Nachhaltiger Umgang mit Übungsmaterial

  • Bei uns an der Uni rückt derzeit das Thema Nachhaltigkeit etwas in den Fokus, wobei es hier vor allem um den (übermäßigen) Einsatz von (teurem sterilen) Übungsmaterial in medizinischen Kursen geht.

    Gibt es bei euch (an den Rettungswachen/Kliniken/Schulen) Pläne oder Gedankengänge, wie man Material eventuell länger nutzen kann oder anders verwenden kann, natürlich unter Beachtung des Arbeitsschutzes?


    Ich suche keine konkreten Vorschläge für mich, sondern wollte mich nur einmal umhören. :-)

  • Infusionen (Plastikflaschen) leerlaufen lassen und als Üb-Infusion nutzen. Als Ersatz für Umverpackung ZIP-Beutel nutzen. Generell nach Möglichkeit abgelaufenes Material nutzen.


    Grundsätzlich finde ich einen nachhaltigen Ansatz gut, man sollte allerdings den „Train-As-You-Fight“-Gedanken nicht außer Acht lassen, gerade bei alternativen Umverpackungen.


    Ganz praktisch in meiner Organisation: Abgelaufenes Material wird der Ausbildungsabteilung zugeführt, exklusive Pharmaka.

  • Infusionen (Plastikflaschen) leerlaufen lassen und als Üb-Infusion nutzen. Als Ersatz für Umverpackung ZIP-Beutel nutzen. Generell nach Möglichkeit abgelaufenes Material nutzen.


    Grundsätzlich finde ich einen nachhaltigen Ansatz gut, man sollte allerdings den „Train-As-You-Fight“-Gedanken nicht außer Acht lassen, gerade bei alternativen Umverpackungen.


    Ganz praktisch in meiner Organisation: Abgelaufenes Material wird der Ausbildungsabteilung zugeführt, exklusive Pharmaka.

    bei uns identisch, allerdings inkl. sämtlicher Pharmaka (exkl. Morphin und Fentanyl).

  • Bei uns wird das Übungsmaterial auch so lange verwendet bis es sprichwörtlich auseinanderfällt. Steril und original verschlossen eingepackt ist das wenigste. Es wird viel abgelaufenes Material verwendet, nur die Sachen, die halt nicht ablaufen, werden neu verwendet.

    Ich habe mir da auch schon Gedanken dazu gemacht, weiß da aber ehrlich gesagt nicht wo man noch sparen könnte...

  • Grundsätzlich finde ich einen nachhaltigen Ansatz gut, man sollte allerdings den „Train-As-You-Fight“-Gedanken nicht außer Acht lassen, gerade bei alternativen Umverpackungen

    Bei Abwandlungen vom „train-as-you-fight“ muss man sich bewusst sein, dass Anwendungsrisiken entstehen können.
    Ein solches kritisches Ereignis wurde gerade geschildert, ein Soldat hat bei schlechtem Licht sein Tourniquet nicht gefunden, er hat nach einem Blauen (wie im Übungsset) gesucht, in seinem Kit war aber das Tourniquet schwarz.

  • Ganz praktisch in meiner Organisation: Abgelaufenes Material wird der Ausbildungsabteilung zugeführt, exklusive Pharmaka.

    mir wurde gesagt, dass sei unzulässig.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hallo,


    also ich kenne es auch nur so, dass abgelaufenes Material zum Üben hergenommen wird, natürlich exk. Pharmaka.

    Und da solange bis die Sachen halt nicht mehr verwendbar sind..


    Bisher hatte ich dadurch keine Nachteile im Einsatz... es war i.d.R. zum Üben das selbe Material verwendet worden, was im Einsatz verwendet wurde und auch die Position in Taschen usw war an der selben stelle.


    Bei Sterilen Gegenständen wurde halt falls die Verpackung nicht mehr vorhanden war, mit Zipbeuteln gearbeitet, aber zumindest einmal hat in meiner Ausbildung jeder sowas Original verpackt zum Üben verwenden dürfen...


    Und ich denke mal das Problem mit dem blauen statt schwarzem Torniquet kann man mit "da liegt das Teil immer" auch recht gut abfangen..

    Nicht umsonst werden wir bei uns dazu angehalten die Taschen alle gleich zu Packen und nicht nach persönlichen Vorlieben, damit im Einsatz halt auch wer anderer die Sachen findet außer man selbst...

  • Und ich denke mal das Problem mit dem blauen statt schwarzem Torniquet kann man mit "da liegt das Teil immer" auch recht gut abfangen..

    Nicht umsonst werden wir bei uns dazu angehalten die Taschen alle gleich zu Packen und nicht nach persönlichen Vorlieben, damit im Einsatz halt auch wer anderer die Sachen findet außer man selbst...

    Das liehgt vor allem in der Art des Trainings. Wenn man (fast) nur Drills kennt und macht, dann ist genau das das Problem. Wie mit dem Polizisten, der nach vier Schuss im Feuerkampf nachläd, weil er das auf dem Schießstand auch immer so machen musste..

  • Oder die Hülsen sammelt, weil das im Training auch so war…. ;)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Könnte sein, aber wie wird das vernünftig begründet?

    Das ist vermutlich ähnlich sinnvoll, wie dass in Deutschland abgelaufene oder optisch wenig ansehnliche Lebensmittel lieber weggeworfen und gegen Mülldiebe verteidigt werden, als sie Menschen zukommen zu lassen, die sie noch verbrauchen möchten. Notfalls auch mit richterlicher Unterstützung.

  • Das ist vermutlich ähnlich sinnvoll, wie dass in Deutschland abgelaufene oder optisch wenig ansehnliche Lebensmittel lieber weggeworfen und gegen Mülldiebe verteidigt werden, als sie Menschen zukommen zu lassen, die sie noch verbrauchen möchten. Notfalls auch mit richterlicher Unterstützung.

    Aus Sicht des Verkäufers ist es durchaus sinnvoll, verhindert es doch, dass der Kauf der Lebensmittel unterbleibt, um sie dann (nach Ablauf des MHD) kostenlos zu erhalten.

  • Aus Sicht des Verkäufers ist es durchaus sinnvoll, verhindert es doch, dass der Kauf der Lebensmittel unterbleibt, um sie dann (nach Ablauf des MHD) kostenlos zu erhalten.

    Diese Vermutung lässt sich in der Realität nicht belegen. Mir ist nicht bekannt, dass es bei Händler in Frankreich, wo es unter Strafandrohung ausdrücklich verboten ist, brauchbare Lebensmittel wegzuwerfen, zu beeindruckenden Umsatzrückgängen kam.


    Wie Frankreich gegen den achtlosen Umgang mit Essen kämpft

  • Hier werden die Übungsrucksäcke und Kisten auch mit abgelaufenem Material inkl. Medikamenten ohne BTM bestückt.

    Bei unserer hervorragenden Lagerhaltung bleibt dafür auch genug über…

    Kleinkram wird dann auch mal aus dem normalen Lager genommen, wenn es doch mal sein muss. Teurere Sachen nach Absprache mit der Lagerverantwortlichen.

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"