Hochwasser in RLP und NRW: Katastrophenalarm in mehreren Stadt- und Landkreisen

  • Und das nicht selten in einer Situation wo eh alles Leitungen glühen.

    Zumindest waren bei uns landesweit nicht nur die lokalen Leitstellen, sondern sogar die Redundanz-Zentralen so überlaufen, dass am Schluss die meisten Anrufe in Zürich angekommen sind.

  • Hier regelmäßig auch bei normalen Hochwasser o.ä. auch wenn die Leitstelle bei uns in 30 bis 60 Minuten etwa 20 Abfrageplätze in Betrieb hat.

  • Dem ist so. Wie bei uns eingesetzt und auch regelmäßig getestet. Ist aber eben der regionale Lokalsender und wie bei allem gil3 auch hier : ab wann willst du was warnen? Zumal auch dann ein Disponent von seinem Platz weg muss, die Durchsage vorbereiten muss, dass System aktivieren muss und entsprechend vorlesen muss. Und das nicht selten in einer Situation wo eh alles Leitungen glühen.

    Für so etwas sollte man einen übergeordnete Führungsposition haben, die sich aus dem "Telefongeschäft" für genau solche Sachen, aber auch die Koordinierung meiner Kräfte in der Leitstelle rausziehen kann. Gewisse Standardtexte wird man in der Leistelle sicherlich ausgedruckt schon neben der Anlage liegen haben und muss im Lückentext nur noch den Ort eintragen. Hoffe ich zumindest.

    Das die Nacht eine Ausnahmesituation war, die jede Leitstelle gesprengt hätte dürfte aber auch jedem klar sein. Da hätten auch 100 Disponenten mit 300 Leitungen sitzen können.

  • Für so etwas sollte man einen übergeordnete Führungsposition haben, die sich aus dem "Telefongeschäft" für genau solche Sachen, aber auch die Koordinierung meiner Kräfte in der Leitstelle rausziehen kann.

    Eine Führungsposition im gehobenen Dienst (Lagedienstführer o.ä. Namen für diese Position) innerhalb der Wachabteilungen/Schichten einer Leitstelle erlauben sich in der Regel nur große Leitstellen. Kleinere Leitstellen (oder der größte Teil aller Leitstellen) besitzen in der Regel nur Disponenten, maximal vielleicht noch einen Schichtführer (der jedoch nicht vollständig aus der Abfrage/Disposition herausgelöst wurde).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hier regelmäßig auch bei normalen Hochwasser o.ä. auch wenn die Leitstelle bei uns in 30 bis 60 Minuten etwa 20 Abfrageplätze in Betrieb hat.

    Aus Neugier: Wer genau besetzt diese (Not-) Abfrageplätze?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Eine Führungsposition im gehobenen Dienst (Lagedienstführer o.ä. Namen für diese Position) innerhalb der Wachabteilungen/Schichten einer Leitstelle erlauben sich in der Regel nur große Leitstellen. Kleinere Leitstellen (oder der größte Teil aller Leitstellen) besitzen in der Regel nur Disponenten, maximal vielleicht noch einen Schichtführer (der jedoch nicht vollständig aus der Abfrage/Disposition herausgelöst wurde).

    Spätestens wenn sich abzeichnet, dass die Lage größer wird braucht man das aber in meinen Augen zwingend. Läuft ja sonst auch überall so bei den BOS. Irgendjemand muss das Sagen haben.

  • Aus Neugier: Wer genau besetzt diese (Not-) Abfrageplätze?

    Ich kenne:

    1. Rufbereitschaft, 2. Dienstfreies Personal, 3. ausgebildete Kräfte der FF / Fernmeldezug

    Durch letztere nur Abfrage und keine Disposition. Die Abfrageplätze können teilweise auch wirklich nur Abfragen und nicht Disposition und Abfrage wie die regulären Plätze.

  • Hi

    (Lagedienstführer o.ä. Namen für diese Position) innerhalb der Wachabteilungen/Schichten einer Leitstelle erlauben sich in der Regel nur große Leitstellen.

    hier leistet man sich einen Schichtführer und einen Lagedienstführer. (für mich unlogisch und pure Verschwendung)

    Aus Neugier: Wer genau besetzt diese (Not-) Abfrageplätze?

    hier das Personal, was gerade in Bereitschaft/Pause ist. Also schon auf der Wache im Schichtrythmus


    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Spätestens wenn sich abzeichnet, dass die Lage größer wird braucht man das aber in meinen Augen zwingend. Läuft ja sonst auch überall so bei den BOS. Irgendjemand muss das Sagen haben.

    Feuerwehr und Rettungsdienst führt von vorne. D.h., dass in der Leitstelle in der Regel kein "gehobener Führer" benötigt wird und die Leitstelle (für die Feuerwehr) eine reine Alarmierungseinrichtung ist (bis zur Grenze des Katastrophenfalls eben). Man findet daher Leitungskräfte im gehobenen Dienst in kleinen Leitstellen in der Regel nur beim Leitstellenleiter selbst. Bei großen Leitstellen (häufig in Verbindung mit einer Berufsfeuerwehr) ist das (oft) anders. Eine solche (teure) Stelle lässt sich eben nur schwer verkaufen, wenn diese selten benötigt wird und vor allem nicht vollständig durch die Krankenkassen refinanziert wird, also der Kreis oder die kreisfreie Stadt diese selbst tragen muss.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • hier leistet man sich einen Schichtführer und einen Lagedienstführer. (für mich unlogisch und pure Verschwendung)

    Bei uns ist das genau so. Macht aber Sinn, wie ich finde.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Feuerwehr und Rettungsdienst führt von vorne. D.h., dass in der Leitstelle in der Regel kein "gehobener Führer" benötigt wird und die Leitstelle (für die Feuerwehr) eine reine Alarmierungseinrichtung ist (bis zur Grenze des Katastrophenfalls eben). Man findet daher Leitungskräfte im gehobenen Dienst in kleinen Leitstellen in der Regel nur beim Leitstellenleiter selbst. Bei großen Leitstellen (häufig in Verbindung mit einer Berufsfeuerwehr) ist das (oft) anders. Eine solche (teure) Stelle lässt sich eben nur schwer verkaufen, wenn diese selten benötigt wird und vor allem nicht vollständig durch die Krankenkassen refinanziert wird, also der Kreis oder die kreisfreie Stadt diese selbst tragen muss.

    Na ja, so würde ich die Arbeit in den Leitstellen nicht abwerten. Selbst bei einer Führung von vorne braucht es im Hintergrund auch Strukturen. Und das deutlich vor dem K-Fall. Telefonate mit anderen Behörden, Sofortmeldungen an übergeordnete Instanzen, Bedienen der Warneinrichtungen etc.

    Vielleicht dann eher eine Frage, ob die Größe der Leitstelle so sinnvoll ist.

    Ortskunde und Kapazitäten im K-Fall sind kein Argument. Ob jetzt 10.000 Notrufe oder 15.000 Notrufe in 24h nicht bearbeitet werden können macht da auch keinen Unterschied. Dann müsste man eher über Leitstellenverbünde nachdenken, die sich im Überlauf gegenseitig unterstützen.

  • Feuerwehr und Rettungsdienst führt von vorne.

    Das würde ich für den Rettungsdienst so gerade nicht unterschreiben. Die Feuerwehr führt von vorne, aber der Rettungsdienst hat nach meiner Erfahrung regelmäßig (wenn er nicht von der Feuerwehr betrieben wird) keine eigenen Führungsstrukturen unterhalb einer Großschadenslage (und die funktionieren, je nachdem, wie häufig sie zum Einsatz kommen, auch manchmal nur so mittelgut, nicht zuletzt, weil im Rettungsdienst die Arbeit in größeren Strukturen - außerhalb eines RTW-NEF-Teams - ungewohnt ist). Daher hat die Leitstelle häufig auch ausdrücklich die Führung der Rettungsdienstfahrzeuge als ihr zugewiesene Aufgabe.

    D.h., dass in der Leitstelle in der Regel kein "gehobener Führer" benötigt wird und die Leitstelle (für die Feuerwehr) eine reine Alarmierungseinrichtung ist (bis zur Grenze des Katastrophenfalls eben).

    Für die Feuerwehr ja, für den Rettungsdienst nein.

  • Na ja, so würde ich die Arbeit in den Leitstellen nicht abwerten. Selbst bei einer Führung von vorne braucht es im Hintergrund auch Strukturen. Und das deutlich vor dem K-Fall. Telefonate mit anderen Behörden, Sofortmeldungen an übergeordnete Instanzen, Bedienen der Warneinrichtungen etc.

    Das würde ich für den Rettungsdienst so gerade nicht unterschreiben. Die Feuerwehr führt von vorne, aber der Rettungsdienst hat nach meiner Erfahrung regelmäßig (wenn er nicht von der Feuerwehr betrieben wird) keine eigenen Führungsstrukturen unterhalb einer Großschadenslage (und die funktionieren, je nachdem, wie häufig sie zum Einsatz kommen, auch manchmal nur so mittelgut, nicht zuletzt, weil im Rettungsdienst die Arbeit in größeren Strukturen - außerhalb eines RTW-NEF-Teams - ungewohnt ist). Daher hat die Leitstelle häufig auch ausdrücklich die Führung der Rettungsdienstfahrzeuge als ihr zugewiesene Aufgabe.

    Für die Feuerwehr ja, für den Rettungsdienst nein.


    Ich möchte die Leitstelle gar nicht abwerten. Das sind gemäß der gesetzlichen Grundlagen und der vorgefundenen Strukturen meine Erfahrungen als Leitstellendisponent. Die habe ich mir nicht ausgesucht. Der Einsatzleiter führt an der Einsatzstelle. Dazu nutzt er, je nach Größe der Lage, Führungsmittel und Führungsassistenten vor Ort. Und ja, die Leitstelle ist eine Hintergrundstruktur in Deinem Sinne (nennt sich dann "rückwärtige Führungseinrichtung" gemäß FwDV-100). Allerdings beschränkt sich das auf eine Führungsunterstützung (und ja, dass kann auch ein Anruf bei einer anderen Behörde sein - z. B. die untere Wasserbehörde o. ä.). Wird der Einsatz so groß oder sogar der Katastrophenfall ausgerufen, dann übernimmt der Stab. Ab einem gewissen Punkt ist die Leitstelle immer mehr raus aus der Nummer. Die "Führung" der Leitstelle, wie Anfahrtswege, vorläufige Bereitstellungsräume, usw., endet mit dem Eintreffen des ersten Einsatzleiters (der auch ein Staffelführer vom TSF-W der Dorffeuerwehr sein könnte). Ähnlich ist das auch mit dem Rettungsdienst. Und da hat thh recht - einen gewissen Unterschied gibt es da schon (ich wollte jedoch nicht 16 verschiedene RettDG, BrandSchG und KatSG zitieren). Anders wie in der Feuerwehr hat die Leitstelle beim Rettungsdienst etwas mehr zu sagen (und zu lenken/führen). Im Alltag macht sich dieses, daher tun sich Retter oft mit Führung oder größeren Einheitsstrukturen schwer (und da hat thh gewissermaßen auch recht), oft nicht bemerkbar, da der "taktisch selbstständige Trupp" (der RTW halt) im Regelfall nicht wirklich geführt, sondern nur koordiniert werden muss. Aber ein Weisungsrecht hat auch seine Grenzen. Der Leitstellendisponent kann dem NotSan oder dem Notarzt keine Weisungen erteilen wie sein Patient behandelt werden muss oder welche klinischen Fachdisziplinen dieser zur weiteren Versorgung benötigt. Wird ein rettungsdienstlicher Einsatz zu groß (MANV) oder zu speziell (Geiselnahme, ABC-Einsatz, usw.), so führt ein OrgL und ein LNA den Rettungsdienst VOR ORT (also von vorne) - ggf. mit Führungsmitteln und Führungsassistenten. Und bis diese vor Ort eintreffen "führt" ein RTW bzw. ein NEF vor Ort (Erkundung, Lagemeldung, Ordnung des Raumes, Erstmaßnahmen, usw.), weil der Informationsvorsprung der Leitstelle mit dem Eintreffen des ersten Rettungsmittels quasi vorbei ist. Daher ist das Ganze doch mehr Theorie und beschränkt sich i.d.R. mehr auf das "lenken" wie auf das "führen". Ein "Jein" passt daher besser, wenn es um das Thema Führung und Rettungsdienst geht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.