BRK Regen schießt scharf gegen Pläne für neues Rettungsdienstgesetz

  • Ein Prachtstück des Qualitätsjournalismus.


    Im Bayerischen Wald sollen ganz plötzlich (bis 2024) Rettungswagen mit (Ehrenamtlichen)Notfallsanitätern und nicht Rettungsassistenten besetzt werden.

    Die Krankenkassen finden das auch viel besser, weil das günstiger ist.



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  • Wenn man der Formulierung glauben darf, geht es da ja um eine Spitzenabdeckung (seien fest eingeplant, wenn mehrere Verletzte vor Ort sind). 200 Einsätze im Jahr ist da jetzt nicht so die Hausnummer.

    Zitat

    Wenn diese Möglichkeit nicht geschaffen wird, wenn es nicht wenigstens fünf Jahre Übergangsfrist gibt, so machte Aulinger Gibis deutlich, dann müsste das System im Landkreis Regen komplett umgestellt werden.

    Fünf Jahre Übergangsfrist? Wofür? Um dann wieder zu meckern, dass die bisherigen sieben noch nicht ausgereicht haben?

    Zitat

    Der Landkreis liegt bayernweit mit an der Spitze, was den Anteil der Ehrenamtler im Rettungsdienst angeht.

    ...was sich offenbar mit der Weiterbildung desselben Personals zu beißen scheint.

    Zitat

    "Deshalb müsste das neue Rettungsdienstgesetz eigentlich das ehrenamtlich Aufwuchssystem definieren und sichern"

    Hmpf. Nee.

    Zitat

    Immer mal wieder rasen die Helfer zu Einsätzen, die sich dann als Lappalien herausstellen – die soll, so sieht es die Gesetzesnovelle vor, künftig der Disponent in der Leitstelle von den wichtigen Fällen unterscheiden. Hier waren sich Aulinger und Gibis gleich einig: Die Aufgabe ist nicht leistbar.

    Schade, dass man da so wenig Vertrauen in die Disponenten hat. Denn das wäre ja wahrscheinlich schon leistbar.

    Zitat

    "Und wir haben keinen Zugang zur Weiterqualifikation zum Rettungssanitäters", sagt Aulinger

    Wenn das nicht nur schlampige Pressearbeit war (immerhin ein Zitat), dann sollte man vielleicht seine Suchbegriffe optimieren. 🤡

  • Grundsätzlich wäre es durchaus zu begrüßen, wenn man auch ehrenamtlichen den Weg zum NotSan ermöglichen würde. Hier könnte ich mir zur Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der einzelnen Personenfür RettAss eine 20 UE umfassende Onlineschulung mit anschließendem Multiple Choice Test und einem Fallbeispiel als Prüfung vorstellen. Für ehrenamtliche RettSan wäre ich für 240 UE online und eine entsprechend Prüfung analog zu denen für RettAss vorstellen. Ob der schwierigen Gegebenheiten und dem zusätzlichen Engagement sollte man jedem Teilnehmer nach Abschluss der Schulung eine Prämie von 2500€ zahlen, natürlich steuerfrei. Über diesen Weg könnten wichtige Anreize zur Teilnahme an der Qualifizierung geschaffen werden und das Rückgrat unserer Katastrophenschutz und der Gesundheitsfürsorge gestärkt werden.*
    *Vorsicht dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus beinhalten.

    Mal ernsthaft, hier versucht aus meiner Sicht mal wieder jemand an alten Zöpfen und einer Form der Gewinnmaximierung festzuhalten. Wenn ich alleine die Auszüge hier lese geht es nach meinem Anschein mehr um das eigene Wohlergehen und die fehlende Flexibilität, wie um das Personal bzw. den Patienten. Entsprechende Pressemeldungen zeigen aus meiner Sicht mal wieder das typische Problem von HiOrgs und warum an diesen entsprechend berechtigt Kritik geübt wird. Es bleibt aus meiner Sicht zu hoffen, dass sich hier keiner für irgendwelche komischen Konstrukte zur Aufrechterhaltung der aktuellen Situation einsetzt bzw. gar durchsetzt. Viel weniger als neue Konstrukte zur Aufrechterhaltung der aktuellen Situation bräuchte es aus meiner Sicht mal klare Worte der Politik ob der Versäumnisse die hier anscheinend vorhanden sind.

  • Die HiOrgs haben hier einfach ein intrinsisch Problem. Diejenigen, die im Endeffekt den Kurs eines Kreisverbandes bestimmen werden in letzter Instanz aus dem Ehrenamt heraus gewählt.

    Die hauptamtlichen Mitarbeiter werden hierbei nur gehört wenn sie gleichzeitig ehrenamtlich aktiv sind - was kaum verlangt werden kann.

    Und so ist es tatsächlich sehr sehr schwierig für Führungskräfte hier den EA Anteil zu reduzieren - das gibt sofort Gegenwind und kann schnell den Kopf kosten. Selbst eine "Verschärfung" für das EA kann tlw. schon Probleme machen.

    Schönes Beispiel: Ich habe in meiner Zeit als RDL entschieden,dass nur EAs die mind. 2 Schichten im Monat fahren "in Verantwortung" fahren dürfen. Da war aber die Telefonanlage am Glühen danach, glaubt mir.


    Das ganze könnte man durch eine Stimmgewichtung und automatisches Stimmrecht für das Hauptamt entschärfen. Doch das müssten wieder rum ehrenamtliche Vorstände durchsetzen. Was wenig wahrscheinlich ist.


    Dementsprechend hat _BC_ im Endeffekt schon Recht: Von Innen ist dieses Problem kaum lösbar.

  • Das Problem ist nicht, dass durch die Ehrenamtlichen die Führung bestimmt wird. Das Problem ist, dass die Ehrenamtlichen von der Führung gewisse Personen einfach vorgesetzt bekommen und diese nur die Chance haben ja zu sagen. Auch bringt es einem nicht unbedingt etwas, wenn man neben seinem Hauptamt auch noch ehrenamtlich in der entsprechen HiOrg aktiv ist. In einigen Satzungen werden ehrenamtlichen die auch hauptamtlich bei der selben HiOrg tätig sind bei entsprechenden Abstimmungen das Stimmrecht entzogen, man argumentiert dann mit einem Interessenskonflikt.

    Das Problem ist heute zu Tage noch das selbe wie vor Jahren. In die Führung der HiOrg und auf entsprechende Posten kommt, wer bekannt ist bzw. sich beliebt gemacht hat. Ob die Person überhaupt eine Ahnung von dem hat was sie zu machen hat, ob sie ausreichend qualifiziert ist und ob sie dem Unternehmen zwar wirtschaftlichen Erfolg, aber rechtliche Probleme gebracht hat interessiert da nicht. Genau hier fußt das Problem, dass die HiOrg immer gute Kontakte in die Politik brauchen um zu überleben.

  • Funktioniert nicht, da mit gefährdet man den Patienten! Das ist ein Verlust der Qualität vor Ort und bedroht den Patienten, zumal dann auch die Leitstelle Probleme bei der Disponierung bekommt. ;)

    Oder mal ernsthaft, ein RTW ist immer PR-technisch und finanziell attraktiver, wie ein KTW. Aus eben diesem Grund wird man nicht davon abweichen wollen und auf Teufel komm raus alles unternehmen um daran festzuhalten. Zur Not wird über ein Ausnahmeparagraphen der RTW mit RettAss und RettSan oder gar gleich mit zwei RettSan besetzt und dann passt das wieder.

  • Das kostet aber Geld und setzt ernsthaftes lernen voraus. Auch ist das nicht mal eben nebenbei zu machen und das nervt die Betroffenen und vor allem die Chefs. Neben Personalausfall geht es hier ggf. auch um richtig viel Kohle.

  • Ja, es kostet Geld und setzt lernen voraus. Wenn man das über einen hinreichend langen Zeitraum zieht ist das aber problemlos neben einem Vollzeitjob möglich. 2 mir bekannte Schulen haben das in Modulen über ein Jahr gezogen, extra so geplant, dass das berufsbegleitend möglich ist. Und es gibt genug EA NFS, die diesen Weg gegangen sind.

    Wie gesagt, man muss das aber auch wollen...

  • Wenn man der Formulierung glauben darf, geht es da ja um eine Spitzenabdeckung (seien fest eingeplant, wenn mehrere Verletzte vor Ort sind). 200 Einsätze im Jahr ist da jetzt nicht so die Hausnummer.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man auch im Regelrettungsdienst lieber auf Ehrenamt als Teilzeit oder GFB setzt. Gab (vermutlich eher gibt) ja auch 28€ Aufwandsentschädigung!

  • Wie gesagt, man muss das aber auch wollen...

    Das muss man von beiden Seiten wollen und ich glaube da klemmt es. Ehrenamtliche bzw. GfB die öfters auch mal in der Regelrettung fahren werden dazu ggf. noch bereit sein, aber welche die nur die Spitzenabdeckung mit dem Ehrenamt-RTW machen werden dazu weniger bereit sein. Ganz davon ab dürfte es gerade bei den HiOrg mehr geben die auf Ausnahmereglungen setzen, als auch nur 1€ für eine entsprechende Weiterbildung in die Hand nehmen zu wollen. Wie knauserig man mit dem Geld ist und welchen Stellenwert das Personal hat kann man ja bei verschiedenen HiOrg beobachten, die noch immer zu wenig Leute zur Weiterbildung schicken bzw. die keine 5 jährige Ausbildung anbieten. Natürlich würde man ja gerne, aber die Kassen sind ja so knauserig, das Personal stellt so hohe Ansprüche und das Geld ist ja auch knapp.

  • Ich habe als ehrenamtlicher RettAss die Ergänzungsprüfung zum NotSan gemacht. Allerdings sind die Hürden in machen Bundesländern die für diese Prüfungen aufgebaut wurden nicht nachvollziehbar.


    Darüber hinaus möchte ich mal anmerken das DIE Hilfsorganisationen sich auf allen mir bekannten Landes- und Bundesebenen hinter das NotSanG gestellt haben - im Gegensatz zu den kommunalen Rettungsdiensten in Form der (Berufs-)Feuerwehren. Nur weil es nun einen verirrten Geschäftsführer von einem von weit über 400 Kreisverbänden kritisch äußert, finde ich diese Form des Bashings und der Gleichmacherei einfach unpassend. Ich würde mir wünschen, dass wenigstens in diesem Forum solche Themen differenzierter betrachtet werden.


    Persönlich finde ich, dass NotSan für den RTW absolut richtig sind. Eine Besetzung mit RettAss bei MANV bis 2025 - wie im RDG finde ich auch noch in Ordnung.

  • Es mag auch positive Ausnahmen geben, dass streite ich nicht ab. Aber betrachte ich mir die hier in der Region tätigen Hiorg ist keine ein positives Beispiel. Okay, hier vor Ort macht man über die Presse nicht die Welle, dafür traktiert man andere Sachen die mindestens fragwürdig sind.

  • Ich habe als ehrenamtlicher RettAss die Ergänzungsprüfung zum NotSan gemacht. Allerdings sind die Hürden in machen Bundesländern die für diese Prüfungen aufgebaut wurden nicht nachvollziehbar.

    Aber war das nicht das Ziel, den Ehrenamtlichen keine Chance zur Ergänzungspüpfung zu geben? Wenn ich da an die ersten Aussagen, auch eines Berufsverbandes denke, der nur Personen, die Vollzeit bzw. minimal 75% im RD tätig sind, den Zugang zur Ergänzungprüfung ermöglichen wollte.

  • Aber war das nicht das Ziel, den Ehrenamtlichen keine Chance zur Ergänzungspüpfung zu geben? Wenn ich da an die ersten Aussagen, auch eines Berufsverbandes denke, der nur Personen, die Vollzeit bzw. minimal 75% im RD tätig sind, den Zugang zur Ergänzungprüfung ermöglichen wollte.

    Es kann ja eigentlich nur definierte Voraussetzungen und Anforderungen geben. Wer diese dann erfüllt, bekommt den Schein.

  • Es kann ja eigentlich nur definierte Voraussetzungen und Anforderungen geben. Wer diese dann erfüllt, bekommt den Schein.

    Aber für die Ergänzungsprüfung ist vorausgesetzt, dass man 5 Jahre Einsatzerfahrung hat, und zwar hauptamtlich, und das sind min. 50% in Ba-Wü.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Das stimmt. Die kann jeder antreten, der RettAss ist.

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