Baden-Württemberg will landesweit einheitliche SAA bis 2022 einführen.

  • Dass ein HI-Patient von Morphin nicht nur durch die Analgesie, sndern auch von der Vorlastsenkung profitiert ist ja auch erwiesen.

    Erwiesen ist in diesem Zusammenhang ausschliesslich, dass es historische Gründe sind, dass in Deutschland beim Infarkt Morphin weiterhin gegeben wird, während andere Länder längst auf Fentanyl umgestellt haben (oder schon immer etwas anderes angewandt haben, wie Diamorphin).

    Die Vorlastsenkung ist ebenfalls ins Gerede gekommen, da sie auf einer Untersuchung aus den 70er Jahren an rund 100 Patienten beruht.

  • Erwiesen ist in diesem Zusammenhang ausschliesslich, dass es historische Gründe sind, dass in Deutschland beim Infarkt Morphin weiterhin gegeben wird, während andere Länder längst auf Fentanyl umgestellt haben (oder schon immer etwas anderes angewandt haben, wie Diamorphin).

    Die Vorlastsenkung ist ebenfalls ins Gerede gekommen, da sie auf einer Untersuchung aus den 70er Jahren an rund 100 Patienten beruht.

    Und deswegen empfehlen aktuelle Guidelines (ESC) Opiate ja auch nur noch bei Bedarf zur Analgesie, nicht mehr zur Sedation.

    "Mona B(e) H(appy)" ist endgültig out ;)


    Nichtsdestotrotz sollte endlich für die Opiatgabe durch "nichtärztliches Personal" in D eine vernünftige Regelung gefunden werden.

    Es sind nunmal gut steuerbare und sichere Analgetika für die richtigen Indikationen und Paracetamol & Co in meinen Augen präklinisch nur im Rahmen einer Co-Analgesie wirklich sinnvoll.

    Bis dahin werfe ich auch mal wieder meinen Favoriten Nalbuphin / Nubain in den Raum. Gute Erfahrungen bei allen Altersklassen, v.a. aber bei älteren Pat. (gerade die klassische Schenkelhalsfraktur), aber auch beim Abdominalschmerz. Nicht BTM-pflichtig, sinnvolle analgetische Potenz, schneller Wirkeintritt, wenn langsam appliziert kaum Nebenwirkungen (sonst gerne mal Übelkeit, Erbrechen) und selbst massiv überdosiert wohl problemlos. Und auch die Theorie, dass man kein Opiat mehr "darauf" geben kann ist in der Praxis m.M.n. so nicht nachweisbar (z.B. wird es ja im OP auch statt Naloxon bei Opiatüberhang gegeben, gerade aus dem Grund weil die Analgesie durch Nubain nicht aufgehoben wird).

  • Mag sein, nur sind BTM aktuell nun mal rechtlich nicht möglich und Novalgin hast diese Summe Nebenwirkung der Agranulozytose und ist deswegen leider hat in der Kritik und somit schlecht delegierbar.


    Metamizol ist im Pyramidenprozess drin, auch in Version 2.0.


    Warum das schlecht delegierbar sein soll, ist mir unklar. Mir ist lediglich bekannt, dass eine fehlende Aufklärung eines Orthopäden von Gutachtern einer Ärztekammer als behandlungsfehler verstanden wurde. Der gesamte Fall fiel vermutlich deshalb auf, weil über Wochen eine Patientin Metamizol bekam, auch nachdem eine Leukopenie festgestellt wurde. Nun kann natürlich jeder Arzt oder PFP oder RFP Aufklären vor der Gabe. Ob der Entscheid von zwei Gutachtern in einem Fall nun bundesweit festgelegt hat, dass man explizit darauf hinweisen muss, weis ich nicht (vermutlich?).


    Hier der Link zur Veröffentlichung im Rheinischen Ärzteblatt von Mai 2017. https://www.aekno.de/fileadmin…aben/2017/2017.05.028.pdf

    Falls der Direkt-Link nicht geht:
    https://www.aekno.de/aerzte/rh…latt/ausgabe/2017/05-2017

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das meine ich mit "steht in der Kritik". ;)

    Ich persönlich bin ein großer Fan von Novalgin und hätte es auch gerne weiterhin freigegeben.

    Es ist aber so, dass eigentlich alle Ambulanzen in meinem Wirkkreis besonders verfahren. Die einen Krankenhäuser haben einen zusätzlichen DIN A4 - Aufklärungsbogen, welcher erläutert und unterschreiben werden muss wo u.a. der Hinweis enthalten ist sich 14 Tage später Blut vom Hausarzt abnehmen zu lassen, andere haben auf Oxycodon oder vergleichbares umgeschwenkt.

    Daher ist es bei den regionalen ÄLRD Mindestens mal umstritten und wird nicht freigegeben. Leider. Gerade in Kombination mit Perfalgan macht es Patienten mit Nierenkoliken oder Migräne meinen Erlebnissen nach echt selig.

    Bei uns wird es auf dem RTW dennoch vorgehalten, der Notarzt ist ja frei in seiner Therapie... ;)

  • Das mit dem Lehrbuch ist nicht ganz falsch, gründet aber auch ein wenig darauf, dass die Schulen (zumindest in NRW) diese als Prüfungsgrundlage nehmen müssen. Jeder Azubi lernt die also während seiner Ausbildung kennen und anwenden und wird hierauf geprüft. Und da braucht es dann eben vielleicht ein paar mehr Infos.

    Ich vermisse in der Auflistung die Messung des Blutdruckes sowie die korrekte Verwendung des Pulsoxymeters und EKGs.


    Vielleicht wäre tatsächlich eine konstruktive Kritik an die Verfasser notwendig, in der die Unterschiede einer Ausbildung und einer SOP dargelegt werden. Eine so detaillierte Auflistung bis in das kleinste Detail macht eine fehlerfreie Anwendung quasi unmöglich und schränkt die Handlungsfähigkeit des Personals erheblich ein, da nur in begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden darf.

  • Für starke Schmerzen bleibt nur das Ketamin S in Kombination mit Midazolam. Allerdings erst nach frustranem Behandlungsversuch mit Paracetamol.

    Ich bin mir nicht sicher, ob man dem polytraumatisiertem Motorradfahrer diesen Ablauf mit dem Wissen, dass das erste nicht helfen wird, wirklich zumuten möchte. Das ist doch Unfug.

    Ein Polytrauma mit starken Schmerzen stellt zu keinem Zeitpunkt eine Indikation für PCM dar. Soweit mir bekannt, ist in den meisten SOP PCM für das einfache Extremitätentrauma vorgesehen. Ich weiß um den Hintergrund deiner Aussage, das Beispiel ist aber schlecht gewählt.


    Bei demenzieller Erkrankung würde ich es auch nicht einsetzen. Ein Großteil der Altenheimfraktion fällt also auch weg.

    Das würde ich nicht unbedingt so sagen. Die Altenheimfraktion und dementen Menschen profitieren in erster Linie von "normwertigen Verhältnissen", sprich Kreislauf, Temperatur, Labor usw. Bevor ich 10 Minuten versuche, einen abgerauschten Blutdruck wieder in den Griff zu bekommen, greife ich seit Längerem auch zur Narkoseeinleitung ergänzend auf Ketamin zurück. Mir ist sowohl direkt postoperativ wie auch im kurzfristigen Verlauf nicht bekannt, dass die Patienten dadurch in erhöhtem Maße dementielle Schübe entwickelt hätten.

  • Ich vermisse in der Auflistung die Messung des Blutdruckes sowie die korrekte Verwendung des Pulsoxymeters und EKGs.


    Vielleicht wäre tatsächlich eine konstruktive Kritik an die Verfasser notwendig, in der die Unterschiede einer Ausbildung und einer SOP dargelegt werden. Eine so detaillierte Auflistung bis in das kleinste Detail macht eine fehlerfreie Anwendung quasi unmöglich und schränkt die Handlungsfähigkeit des Personals erheblich ein, da nur in begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden darf.

    Ich verstehe was du meinst, aber das ist das altbekannte Problem zwischen Delegation und Verfahrensanweisung.

    In sofern stimme ich dir zu, aber das ist vermutlich wenig anders machbar.

    Zumindest die Leute, die ich kennen lernen durfte aus dem Gremium schienen mir jetzt eher progressiv eingestellt zu sein.

  • darf man Trachealkanulenpatienten absaugen? Frage für einen Freund

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ach, deswegen bestellen die Krankenhäuser immer RTW+NEF bzw. die ganzen Landkreise immer ITW's, weil sie ihre RTW+NEF dafür nicht opfern wollen...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.