Quereinsteiger - Ausbildung zum Notfallsanitäter

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage zur Ausbilung zum Notfallsanitäter als Quereinsteiger und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann bzw. vielleicht war jemand sogar in einer ähnlichen Situation.


    Ich bin 35 Jahre, Familienvater und arbeite seit meinem Logistik-Studium aktuell in einem Bürojob in der Logistikbranche. Meinen Zivildienst habe ich im Rettungsdienst und im Krankentransport absolviert und in dieser Zeit viel über mich gelernt und auch wie schön es sein kann, anderen Menschen zu helfen. Trotz der langen Schichten im Tag- und Nachtdienst und heftigen Einsätzen spiele ich immer wieder mit dem Gedanken im Rettungsdienst hauptberuflich zu arbeiten und eine Ausbildung zum Notfallsanitäter zu beginnen. Mir fehlt der wirkliche Sinn bei meiner aktuellen Arbeit und mich beschäftigt daher immer mehr den Gedanken, den Beruf zu wechseln.


    Wie seht ihr das, als Quereinsteiger in meinem Alter eine neue Ausbildung zu machen. War jemand in einer ähnlichen Situation bzw. gibt es noch andere alternative Möglichkeiten zur Ausbildung zum Notfallsanitäter? Ich werde mit meiner Familie Mitte nächsten Jahres in den Landkreis Dillingen umziehen. Daher würde ich mich auch freuen, neue Kontakte im Rettungsdienst knüpfen zu können.


    Danke für eure Hilfe und Tipps.


    Viele Grüße


    Hannes

  • Wie seht ihr das, als Quereinsteiger in meinem Alter eine neue Ausbildung zu machen.

    Ich wüsste nichts, was dagegen spricht, würde aber ein Schnupper-Praktikum empfehlen, damit Du Dir ein Bild darüber machen kannst, wie sich Rettungsdienst im Jahr 2021 anfühlt. Das hat sich nämlich deutlich verändert. Wie willst Du die Ausbildung finanzieren?

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Alternative zu deiner Idee: RettSan machen (wenn nicht schon vorhanden) und Wissen sowie Fertigkeiten auf den aktuellen Stand bringen, anschließend aktuelle Stelle reduzieren und im Nebenjob Rettung fahren (GFB oder auf SK 6).

  • Und guck dir das ganze vielleicht mal ein oder zwei Schichten bei einer Organisation als Praktikant an. Es könnte durchaus sein, dass du die Geschichte im Rückblick idealisierst. Der Rettungsdienst hat sich auch verändert.

  • Das wichtigste ist: Kannst du mit einem Ausbildungsgehalt (im ersten Lehrjahr ca 1100 Euro brutto) deine Familie ernähren?

    Kläre das zuerst, bevor du anfängst Verträge zu schließen und danach am Hungertuch nagst. Darin auch einkalkulieren, dass man ein neues Auto benötigt, oder die Heizung zuhause den Geist aufgibt.

  • Wenn es finanziell für dich Tragbar ist dann spricht nichts dagegen. In meiner NotSan Klasse war der älteste zu Beginn 45. Und ganz ein paar andere haben sich um die 30 bewegt. Ist also auch nichts seltenes.

  • Jupp, ich kenne auch Leute über 50 die gerade die Ausbildung abgeschlossen haben. Jahrelang RS, in der Übergangsphase RettAss-NotSan aber aus verschiedenen Gründen nicht noch schnell den RettAss gemacht, nun eben NotSan in Vollzeit.

    Das geht, es ist nicht leicht, aber machbar.


    Vieles fällt dir aufgrund deiner Lebenserfahrung auch leichter, darf man auch nicht vergessen.

  • Danke für eure Antworten.


    Die finanzielle Tragbarkeit ist tatsächlich meine größte Sorge, da ich Familienvater bin und wir aktuell mitten im Hausbau sind. Daher auch die Frage, ob ein anderer Einstieg auch möglich ist. Den Tipp mit einem Praktikum finde ich sehr gut. Meine Zeit als Zivi und Ausbildung zum Rettungshelfer liegt ja auch bereits einige Jahre zurück. Da wird sich einiges geändert haben.


    Hat meine damalige Ausbildung zum Rettungshelfer heute überhaupt noch einen Wert bzw. könnte ich mein Wissen und Fertigkeiten auf den neuesten Stand bringen und dann als Nebenjob einsteigen?

  • Eine Option wäre es den Rettungssanitäter abzuschließen und dann den Notfallsanitäter innerhalb von 5 Jahren Nebenberuflich bei vollem RS-Gehalt zu machen. Wird aber nicht überall angeboten.

  • Theoretisch kann man dir die Ausbildung nicht a erkennen. Jedoch wird noch kaum Wissen davon vorhanden sein und es hat sich in der Notfallmedizin soviel verändert, dass die 4 Wochen Schule sehr sinnvoll wären.


    Ehrlicher Tipp: Suche dir eine Bereitschaft oder Feuerwehr und werde da aktiv.

    Somit hast du eine sinnvolle Beschäftigung und trotzdem dein sicheres Gehalt.

  • Hat meine damalige Ausbildung zum Rettungshelfer heute überhaupt noch einen Wert bzw. könnte ich mein Wissen und Fertigkeiten auf den neuesten Stand bringen und dann als Nebenjob einsteigen?

    Die Prüfungsberechtigung läuft in der Regel nach drei Jahren ab. Wenn man nach mehr als drei Jahren den RettSan machen will, muss man (sinnvollerweise) den Rettungshelfer-Lehrgang wiederholen.

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  • Eine Option wäre es den Rettungssanitäter abzuschließen und dann den Notfallsanitäter innerhalb von 5 Jahren Nebenberuflich bei vollem RS-Gehalt zu machen. Wird aber nicht überall angeboten.

    Das halte ich für einen Mythos! Ich kenne keinen Arbeitgeber der die 5jährige Ausbildung bei vollem(!) Rett.San.-Gehalt anbietet.

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.

  • Das halte ich für einen Mythos! Ich kenne keinen Arbeitgeber der die 5jährige Ausbildung bei vollem(!) Rett.San.-Gehalt anbietet.

    Ich kenne zwei.

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  • 5 Jahre Rett.San.-Gehalt obwohl der Mitarbeiter 3 Jahre davon nicht als solcher einsetzbar ist? Respekt!

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.

  • 5 Jahre Rett.San.-Gehalt obwohl der Mitarbeiter 3 Jahre davon nicht als solcher einsetzbar ist? Respekt!

    Das kommt ja so nicht wirklich hin.

    Wenn der Auszubildende fünf Jahre im Betrieb ist, steht er dem AG bei 45 Woche 9.000h Nettoarbeitszeit zur Verfügung (Aktueller DRK-TV, bei anderem Tarifwerk müsste dies angepasst werden).

    Laut APO fallen 1920h Schule und 720h Krankenhaus an. Mach eine Fehlzeit von 2640h. Fraglich für mich wäre wieviel Zeit der Azubi als dritte Position mitfahren muss. Bei Vollzeit wären das in Hessen aktuell etwa 990h im ersten Lehrjahr. Diese müsste man addieren, so dass dann 3630h (also zwei Jahre) Nettoarbeitszeit anfallen bei denen der Auszubildende nicht als Position2 eingesetzt werden darf.

    Darauf folgt nach meiner Meinung, dass die Auszubildenden bei diesem Modell immerhin knapp 60% der fünf Jahre eingesetzt werden können.

    Mich würde interessieren, wie da wo die fünfjährige Ausbildung angeboten wird die Refinanzierung durch die Kostenträger geregelt ist. Hat da jemand Informationen?

  • Mich würde interessieren, wie da wo die fünfjährige Ausbildung angeboten wird die Refinanzierung durch die Kostenträger geregelt ist. Hat da jemand Informationen?

    Ich frage mal nach.

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  • Laut APO fallen 1920h Schule und 720h Krankenhaus an. Mach eine Fehlzeit von 2640h. Fraglich für mich wäre wieviel Zeit der Azubi als dritte Position mitfahren muss. Bei Vollzeit wären das in Hessen aktuell etwa 990h im ersten Lehrjahr. Diese müsste man addieren, so dass dann 3630h (also zwei Jahre) Nettoarbeitszeit anfallen bei denen der Auszubildende nicht als Position2 eingesetzt werden darf.

    Im ersten Lehrjahr darf man gar nicht als 2. Mann auf dem Fahrzeug sein. Ab der Mitte des 2. Jahres, nach der Äquivalentsprüfung darf man bis zum Ende des Lehrjahres 160 Stunden als 2. Mann fahren. Im 3. Jahr sind die Stunden auch festgelegt, jedoch weiß ich diese gerade nicht.


    In der 5 jährigen Ausbildung ist man zu 2/3 Azubi. Auch in den Wachenblöcken sollte man dann nicht die Arbeit des RS übernehmen.

    Das RP überprüft auch die Anzahl der Stunden, die man als 2. oder 3. Besatzungsmitglied auf dem Fahrzeug war.

    Und es muss bei den 4 und 5 Jährigen Ausbildungen im Vorfeld genau festgelegt sein, wann der Azubi als RS fährt und wann als Azubi.

  • Im ersten Lehrjahr darf man gar nicht als 2. Mann auf dem Fahrzeug sein. Ab der Mitte des 2. Jahres, nach der Äquivalentsprüfung darf man bis zum Ende des Lehrjahres 160 Stunden als 2. Mann fahren. Im 3. Jahr sind die Stunden auch festgelegt, jedoch weiß ich diese gerade nicht.


    In der 5 jährigen Ausbildung ist man zu 2/3 Azubi. Auch in den Wachenblöcken sollte man dann nicht die Arbeit des RS übernehmen.

    Das RP überprüft auch die Anzahl der Stunden, die man als 2. oder 3. Besatzungsmitglied auf dem Fahrzeug war.

    Und es muss bei den 4 und 5 Jährigen Ausbildungen im Vorfeld genau festgelegt sein, wann der Azubi als RS fährt und wann als Azubi.

    Das ist stark landesabhängig und bei uns bspw ganz und gar nicht so.


    Grundsätzlich kann man aber mMn eigentlich von der 5-jährigen Ausbildung nur abraten, insbesondere für Quereinsteiger.

  • Im ersten Lehrjahr darf man gar nicht als 2. Mann auf dem Fahrzeug sein. Ab der Mitte des 2. Jahres, nach der Äquivalentsprüfung darf man bis zum Ende des Lehrjahres 160 Stunden als 2. Mann fahren. Im 3. Jahr sind die Stunden auch festgelegt, jedoch weiß ich diese gerade nicht.


    In der 5 jährigen Ausbildung ist man zu 2/3 Azubi. Auch in den Wachenblöcken sollte man dann nicht die Arbeit des RS übernehmen.

    Das RP überprüft auch die Anzahl der Stunden, die man als 2. oder 3. Besatzungsmitglied auf dem Fahrzeug war.

    Und es muss bei den 4 und 5 Jährigen Ausbildungen im Vorfeld genau festgelegt sein, wann der Azubi als RS fährt und wann als Azubi.

    Bei jeder BF fährst du als RS den RTW und bist gleichzeitig NFS-Azubi.

  • Bei jeder BF fährst du als RS den RTW und bist gleichzeitig NFS-Azubi.

    und so hält die BF ihr Ansehen im RD weiterhin konstant.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.