Ein Drittel der Klinikeinweisungen aus Pflegeheimen heraus vermeidbar

  • https://www.aerzteblatt.de/nac…Hivj4lJzz6R3D4V9GHahyrJX4


    Zitat

    Viele gesundheitliche Probleme von Pflegeheimbewohnern wären grundsätzlich im Heim behandelbar und müssten nicht in einem Krankenhaus versorgt werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Innovationsfondsprojekt „Bedarfsgerechte Versorgung von Pflegeheimbewohnern durch Reduktion Pflegeheim-sensitiver Krankenhausfälle“.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Und der Link zur Orginalpublikation:


    https://f1000research.com/articles/10-1223

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Wäre in ähnlicher Weise vielleicht auch für den RD denkbar.



    Wenn man berücksichtigt, dass Krankenhäuser für eine ambulante Versorgung im Schnitt 70 Euro erhalten, wenn ich mich recht erinnere, dann dürfte der Transport dorthin und zurück ja die meisten Kosten verursachen?

  • Vielleicht auch zum Thema passend....siehe Anhang. Und der Landkreis wird dafür quasi geächtet, mit Schimpf und Schande bedacht

    Naja, der Tenor lautet, wer ziemlich alt und ziemlich krank ist, soll doch bitte auf eine Krankenhausbehandlung insbesondere auf eine solche auf einer Intensivstation verzichten. Zumindest erzeugt das den Eindruck, wenn man explizit Seniorenheime anspricht.


    Da es sinnvoll es ist, seinen Willen vor einer Erkrankung allgemein kundzutun, wäre es wohl besser gewesen, man hätte den Appell an alle Menschen gerichtet. Wenn man nur Seniorenheime anspricht, dann hat man schon damit begonnen, zu triagieren, da man von vorneherein versucht zu vermeiden vermeintlich aussichtslose Fälle zu behandeln.

  • An diesen Zuständen wird sich nichts ändern.


    Die Altenpflege war, ist und bleibt nun einmal die arbeitsmarktpolitische Resterampe dieser Republik.

    Altenpflege hat lediglich die Interessen von Heimbetreibern zu befriedigen - eine vernünftige Fachkräftequote wollen weder Arbeitgeber, zuzahlende Angehörige oder Beitragszahler.


    Die grundsätzliche Möglichkeit eines festen Heimarztes würde einen Aufschrei niedergelassener Ärzte auslösen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Da die Altenpflege jetzt aber durch ein generalisiertes Pflege-Berufsbild noch nicht einmal ausbilden kann ohne das die Leute ins KH abwandern wird sich da etwas tun.

    Ansonsten fallen mir viele Tätigkeiten ein die signifikant weniger Qualifikation erfordern als die Tätigkeit im Pflegeheim.

  • Selbst beim Fachpersonal tun sich Abgründe auf.

    Ich fand Einsätze in Pflegeheimen immer schlimm. Das ging schon damit los, dass man den Patienten erstmal suchen muss, keine brauchbare Anamnese, keine gescheite Übergabe. Unterlagen wie Kraut und Rüben.
    Fehlen einfachster Notfallmaßnahmen.

    Patientenverfügung- wird gerne mit der Betreuungsverfügung verwechselt. Verfügbar ist die Patientenverfügung meist eh nicht. Auch nicht in Kopie.

    Aber dafür bildet man sich wunderwas ein, weil man ja "examinierte hochqualifizierte Fachkraft" ist.

    Das ist nicht nur dem Personalmangel geschuldet, das ist schon gewollte qualitative Resterampe.

  • Unterlagen wie Kraut und Rüben.

    Das geht mir auch immer auf‘n Sack. An die 10 Seiten Ausdruck mit häufig (für mich gerade) nicht wichtigen Informationen, die in jedem Pflegeheim vom Aufbau anders gestaltet und sortiert sind. Jeder hat seinen eigenen Übergabebogen. Ein Stuhlgangprotokoll über die WC-Stuhl Ausflüge der letzten 6 Monate, Informationen zu den ATL‘s, also bei welchen Aktivitäten der Patient Hilfe benötigt, usw., aber keine Diagnosen drauf oder nur der Name des Betreuers, jedoch nicht die Telefonnummer von diesem. Ich hatte während des Studiums schon einmal im Modul Qualitätsmanagement überlegt, ob ich zum diesem Thema eine Hausarbeit schreibe (habe es dann aber doch nicht gemacht). Es wäre in der Tat sehr schön, wenn es einen einheitlichen Übergabebogen gäbe, der von der Struktur/Aufbau und vom Inhalt immer gleich aufgebaut wäre. Das würde die Arbeit für alle Schnittstellen, also Heim, RD und KH, enorm erleichtern.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Biede Berufte Alten- und Krankenpflege müssen dringend reformiert werden. Gerade diese qualitativen Abgründe schrecken ja auch Interessierte ab.

    Es gab ja schon einmal eine Zeit, wo Deutschland studierte Pflegekräfte aus dem nahen EU-Ausland angelockt hatte. Viele von diesen sind jedoch wieder abgehauen, als sie erfahren mussten, mit was eine dreijährig ausgebildete, examinierte Krankenschwester sich hier in Deutschland alles beschäftigen muss. Fachpflegerische Tätigkeiten nehmen oft nur einen Bruchteil der Aufgaben ein. Der Rest beschäftigt sich mit grundpflegerischen Tätigkeiten sowie Reinigungs- und Servicetätigkeiten (Essen austeilen, Nachtschrank putzen, usw.). Auch ein Grund, neben der Reduktion der fachpflegerischen Tätigkeiten (die periphere Venenpunktion/Blutentnahme wurde damals den exam. Krankenpflegekräften gerade verboten) und der damals langen Wartezeit auf die FWB A/I, das ich die Pflege verlassen habe.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Nicht nur studierte Pflegekräfte aus dem Ausland. Ganz normal ausgebildetes Pflegepersonal aus dem Ausland wundert sich auch immer mal wieder und will dann nur weg.

    Was man dann parallel hat ist dass die Pflege auch nichts anderes zulassen WILL. Da wird jede kleinste Tätigkeit, als hochheilige pflegerische Aufgabe definiert. Das kann man ja nicht einem nicht- examinierten überlassen. Und schon gar nicht Kräften aus dem Ausland. Die können ja nicht so gut Deutsch und die sind ja sicher nicht so gut ausgebildet.

    Dafür alles was etwas anspruchsvoller ist "ist ärztliche Aufgabe, kann ich nicht, weiss ich nicht, will ich nicht".
    Und dann darf auch niemand anderes irgendwas anspruchsvolleres können.

    In anderen Ländern ist es halt üblich, dass man für Tätigkeiten, die keine hohe Qualifizierung braucht, Hilfspersonal hat und für Spezialtätigkeiten Spezialisten (die aber auch nicht unbedingt die Generalistenausbildung haben, sondern eine Ausbildung in der Spezialisierung))

  • In anderen Ländern ist es halt üblich, dass man für Tätigkeiten, die keine hohe Qualifizierung braucht, Hilfspersonal hat und für Spezialtätigkeiten Spezialisten

    Ich kann jetzt nur für die CH-Ausbildung FaGe (Fachperson Gesundheit) sprechen, deren 3jährige Ausbildung nicht als „keine hohe Qualifizierung“ oder „Hilfspersonal“ bezeichnet werden kann.

  • Es würde auch gegen das Prinzip der freien Arztwahl sprechen. Heimbewohner können sich sogar die Apotheke aussuchen.

    Aus aktueller Erfahrung: Es gibt ne Menge Heime die einen festen Heimarzt haben.

    Zwar kannst du theoretisch zu einem anderen gehen - aber das Heim arbeitet nicht mit dem zusammen und ggf. wird halt auch jemand anderes von der Warteliste genommen.


    Was das Tätigkeitsprofil-Problem angeht: Absolute Zustimmung.Solange wir hier nicht umdenken ändert sich gar nix.

  • Nein, das meinte ich nicht.


    In Deutschland hat die Pflege Tätigkeiten als pflegerische Tätigkeit definiert, die in anderen Ländern von weniger qualifiziertem Hilfspersonal erledigt werden. Und das zieht sich dann weiter, indem Tätigkeiten den Ärzten aufs Auge gedrückt werden, die woanders in den Bereich der Pflege oder sogar Hilfspersonal gehören.

  • Es würde auch gegen das Prinzip der freien Arztwahl sprechen. Heimbewohner können sich sogar die Apotheke aussuchen.

    theoretisch.

    Praktisch können sie oft (meist?) wieder ihr Essen noch ihre Bettgehzeit bestimmen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.