Strukturqualität im Berliner Notarztdienst: Funktionen, Qualifikationen und Kompetenzerhalt

  • Du vermengst hier gerade die Theorie-Prüfung an sich mit der Art, wie diese gestaltet ist. Es macht einen Unterschied, ob diese schriftlich als Freitext oder in MC-Form stattfindet oder mündlich. Eine mündliche Prüfung kann natürlich reine Fakten abfragen, was mitunter auch seinen Stellenwert hat, oder als Transferaufgabe. Ohne Verständnis für die Materie kann letztere wohl kaum beantwortet werden.


    Mit Fragen zu lernen muss unabhängig davon nicht der schlechteste Weg sein, sich Wissen anzueignen.

  • Nein. Ich habe auf deinen Part Bezug genommen:

    Zitat

    Zwischen schriftlich und mündlich sehe ich keine wesentlichen Unterschiede,

    Und du wirst mir nun recht geben, es gibt ihn.

  • Nein. Ich habe auf deinen Part Bezug genommen:

    Und du wirst mir nun recht geben, es gibt ihn.

    Nur, wenn es sich um eine MC-Prüfung handelt. Aber die sollte sicher nicht mehr der schriftliche Standard sein und war auch sicher nicht meine Intention.

    Ich kann die selben Fragen schriftlich wie mündlich stellen, ich kann ein Zeit- oder Platzlimit für die Antworten geben, ich kann Beschreibungen zulassen oder auf konkrete Aussagen bestehen, und ich kann eine konkrete Anzahl an Fragen festlegen, die in der Prüfungszeit beantwortet sein müssen.

  • Zwischen schriftlich und mündlich sehe ich keine wesentlichen Unterschiede, außer, dass verschieden veranlagte Menschen sich jeweils unterschiedlich gut ausdrücken können. Vielleicht gibt es da aber Unterschiede, die mir nicht bekannt sind.

    Klar gibt es da Unterschiede. Schriftlich wird mit Short Answer Questions (nicht MCQ) vor allem Fachwissen abgefrag, während man in einer mündlichen Prüfung das Augenmerk dann eher auf Transferleistungen oder Abwägung von verschiedenen Gütern etc. verlegt. Einfach weil die Antworten deutlich umfangreicher sind dafür, und das zügiger mündlich zu bestreiten ist. Außerdem kann bei Missverständnissen und Unklarheiten besser nachgefragt werden.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Nur, wenn es sich um eine MC-Prüfung handelt. Aber die sollte sicher nicht mehr der schriftliche Standard sein (...)

    Das ist zumindest bis 2020 der deutschlandweite Standard im Medizinstudium gewesen (und bestimmt darüber hinaus).

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  • Theorie kennst du aus deinem Studium. Hier kann ohne Denkprozess und Verständnis für den Zusammenhang von einzelnen Elementen durch reines Auswendiglernen ein Erfolg erzielt werden.


    Das mag im Bezug auf das 2. Staatsexamen vielleicht auf die Einzelfragen zutreffen, nicht jedoch auf die Fallfragen (das IMPP nennt das Key-Feature-Fragen). Für deren Beantwortung ist sehr wohl eine gewisse Transferleistung und Abstraktionsvermögen notwendig, die man sich nicht mit Fragen-Kreuzen aneignen kann. Und "mehrere hundert Fragen am Tag" kreuzt der handelsübliche Student sicher nicht, auch nicht in der M2-Vorbereitung ;)

  • Klar gibt es da Unterschiede. Schriftlich wird mit Short Answer Questions (nicht MCQ) vor allem Fachwissen abgefrag, während man in einer mündlichen Prüfung das Augenmerk dann eher auf Transferleistungen oder Abwägung von verschiedenen Gütern etc. verlegt. Einfach weil die Antworten deutlich umfangreicher sind dafür, und das zügiger mündlich zu bestreiten ist. Außerdem kann bei Missverständnissen und Unklarheiten besser nachgefragt werden.

    Es kommt eben auf die Ausarbeitung der Frage an.

    In den Klausuren in der Oberstufe und im Abi habe ich Fragen seitenweise beantwortet, und das waren sicher keine Aufzählungen von Fakten, sondern genau die von dir genannten Punkte wie Transfer und Abwägungen und deren Begründungen. Das wird vermutlich in so ziemlich jedem Studiengang die Regel sein.


    Das ist zumindest bis 2020 der deutschlandweite Standard im Medizinstudium gewesen (und bestimmt darüber hinaus).

    Das trifft auf die Staatsexamina zu, aber da auch nur zu 50 Prozent, da es immer einen gleichberechtigten Anteil an einer mündlichen Prüfung gibt und immer weniger auf die einzelnen Fächer während des Studiums.

  • Es kommt eben auf die Ausarbeitung der Frage an.

    In den Klausuren in der Oberstufe und im Abi habe ich Fragen seitenweise beantwortet, und das waren sicher keine Aufzählungen von Fakten, sondern genau die von dir genannten Punkten wie Transfer und Abwägungen und deren Begründungen. Das wird vermutlich in so ziemlich jedem die Regel sein.

    Ich glaube wir müssen beide in die Therapie. Es scheint echt ne Entkopplung der Kommunikation zu geben. Ich probiere noch mal :D


    Das ist doch genau was ich sage: weil wir in Medizin / Naturwissenschaft eben keine 12 Seiten lesen möchten, wird man diese Art der Fragen lieber mündlich gestalten.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich glaube wir müssen beide in die Therapie. Es scheint echt ne Entkopplung der Kommunikation zu geben. Ich probiere noch mal :D


    Das ist doch genau was ich sage: weil wir in Medizin / Naturwissenschaft eben keine 12 Seiten lesen möchten, wird man diese Art der Fragen lieber mündlich gestalten.

    Aber was willst du denn dann? Die NA-Prüfungen sind doch schon mündlich. Und ich hatte gefragt, was an den Prüfungen geändert werden soll. Wenn eine mündliche Prüfung offensichtlich eine adäquate Form der Wissensüberprüfung darstellt, dann ist doch alles in Ordnung. Dass die Inhalte der Prüfung aktualisiert werden sollten, zum Beispiel zum Thema CRM, möchte ich ja nicht abstreiten.

  • Ich schrieb was von mehreren praktischen und schriftlichen Prüfungen, und zusätzlich die mündliche. Und habe dann versucht zu erklären warum ich alle Modalitäten sinnvoll finde.

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  • Das mag im Bezug auf das 2. Staatsexamen vielleicht auf die Einzelfragen zutreffen, nicht jedoch auf die Fallfragen (das IMPP nennt das Key-Feature-Fragen). Für deren Beantwortung ist sehr wohl eine gewisse Transferleistung und Abstraktionsvermögen notwendig, die man sich nicht mit Fragen-Kreuzen aneignen kann. Und "mehrere hundert Fragen am Tag" kreuzt der handelsübliche Student sicher nicht, auch nicht in der M2-Vorbereitung ;)

    Da scheint es dann aber unterschiedliche Lerntypen bei den Studenten zu geben. 😅

    Wenn ich da an das M1 meiner Frau denke... 😇

  • Ähhhhm ihr habt nicht wirklich eine Vorstellung davon, WIE die Fragen durch das IMPP gestellt sind, oder?

    Die Altfragen sind übrigens kein Fragenkatalog den man auswendig lernt, so wie beim Führerschein.

    Eigentlich schon...

  • Fun-Fact: Das scheint ein deutsches (und vielleicht österreichisches) Phänomen zu sein. Ansonsten sind SOP auch bei Ärzten keineswegs ungewöhnlich.

    Das ist auch in Deutschland üblich, dass es in den Kliniken SOP gibt... Bei uns ist das ein ca. 1400 Seiten dickes Buch....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Das berichten mir die Studenten und frisch approbierten anders.

    Das habe ich anders in Erinnerung....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Das ist auch in Deutschland üblich, dass es in den Kliniken SOP gibt... Bei uns ist das ein ca. 1400 Seiten dickes Buch....

    Sorry, aber... das ist doch total sinnlos. Wie soll man sich denn bitte 1400 Seiten (!) Inhalt merken? Oder ist das für alle Fachabteilungen? Wie kann ich mir das vorstellen?

  • Man muss sich ja nicht alles merken, manche Dinge kann man in Ruhe nachgucken, wenn es soweit ist. Nicht alles muss in 5 Minuten geschehen. :)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Zwischen schriftlich und mündlich sehe ich keine wesentlichen Unterschiede, außer, dass verschieden veranlagte Menschen sich jeweils unterschiedlich gut ausdrücken können. Vielleicht gibt es da aber Unterschiede, die mir nicht bekannt sind.

    Üblicherweise dient eine schriftliche Prüfung der Überprüfung von Kenntnissen in der Breite mit geringer Tiefe, wohingegen eine mündliche Prüfung stichprobenartig wenige Themen vertieft prüft.

  • Üblicherweise dient eine schriftliche Prüfung der Überprüfung von Kenntnissen in der Breite mit geringer Tiefe, wohingegen eine mündliche Prüfung stichprobenartig wenige Themen vertieft prüft.

    Das ist ja alles richtig. Dennoch kann man beide problemlos austauschen, wenn man das möchte. Und bevor man umständlich einen schriftlichen Teil einführt, kann man die Fragen als Kurze-Frage-Kurze-Antwort in eine mündliche Prüfung integrieren.