Der „beste“ Weg in den Rettungsdienst in SH?

  • Hallo Zusammen,


    ich bin 44 Jahre jung 😉 und würde mich gerne als Quereinsteiger zur Rettungssanitäterin fortbilden.

    Die Ausbildung zur Notfallsan. schließe ich auch nicht aus.

    Was wäre aus eurer Erfahrung ein guter Weg?

    1. Rettungssanitäter Fortbildung selbst bezahlen

    2. oder gleich auf eine Notfallsan. Ausbildung bewerben?

    3. Bewerben auf ein Rettungssanitäter Ausbildungen bei der Rettungswache. (Scheint glaube ich nicht überall gewünscht?)


    Ist es eher unüblich als Einsteiger nach der Rettungssanitäter Fortbilung Teilzeit zu arbeiten bzw als Nebenjob?

    Wie sind 2022 die Berufchancen oder wird es eher schwierig mit einer Rettungssanitäter Ausbildung als Selbstzahler einen Job zu bekommen? Wie ist da eure Einschätzung?


    Vielen Danke

    😉 im Voraus

  • Ich kann nur fürs Ruhrgebiet in NRW sprechen: Als RS findet man durchaus gut nen Job, auch in Teilzeit. Mache ich selber. Wenn du den RS selber zahlst, für den Arbeitgeber umso besser. Natürlich ist der NotSan objektiv besser, wenn man langfristig im RD bleiben möchte. Den RS kann man mal schnell nebenher machen, den NotSan bekanntlich nicht.

  • Hallo!


    Hast Du denn schonmal in den Beruf hineingeschnuppert durch ein Praktikum?


    Man hat als Externer, der noch nie mit dem Rettungsdienst etwas näher zu tun hatte, meistens immer ein falsches Bild von dem Berufszweig. Kann später zur Ernüchterung führen, wenn man im Beruf angekommen ist.


    Wenn es wirklich der RD werden soll, würde ich Möglichkeit zwei und drei parallel laufen lassen aber damit rechnen, dass es Möglichkeit 1 wird (viele Bewerber für NotSan, nicht wirklich viele Qualifizierungsstellen für RettSan). Teilzeit ist im RD durchaus üblich, in den verschiedensten Vertragsmodellen. Stellenmarkt ist etwas gesättigter als vor ein paar Jahren, man bekommt nicht mehr bei jedem Leistungserbringer einen Job, arbeitslos wird man im RD allerdings nicht.


    Viele Grüße


    Max

  • Bei uns in SH scheint gefühlt eher der NotSan gefragt zu sein, als der RS, wenn es um die Ausbildung geht. Ich dachte für den Anfang wäre der RS vielleicht von Vorteil und erst, wenn man sich nach einer Weile Praxis sicher ist den NotSan

  • Nein, ein richtiges Praktikum habe ich im RD nicht gemacht. Ich arbeite als Fitnesstrainerin und war bisher immer nur Ersthelferin bzw. vor 25 Jahren 😉 hatte ich über meine Schule eine 8 M. „Sanitätsfortbildung“ gemacht inkl. Krankenhauspraktikum etc. Ok das ist schon ewig her, aber das Einzige was mal meine Berührungenspunkte waren.


    Ein Schnupperpraktikum klingt super. Ist sowas üblich bzw. gibt es diese Möglichkeit überall oder ist das nicht gern gesehen?

  • Eine acht monatige (8 M.?) Sanitätsfortbildung? Klingt spannend, zumindest vom Umfang her. Kann ich sofern wirklich acht Monate gemeint sind nicht einordnen.


    Ja, in meinem Breitengraden sind Schnupperpraktika im Rettungsdienst absolute Regel.


    Ein großer Player in SH ist die RKiSH. Vielleicht sind die ja in deinem Einzugsbereich. Einfach mal bei denen melden, wenn entfernungstechnisch sinnvoll - oder natürlich bei jedem anderen Leistungserbringer deiner Wahl (Habe mit dem von mir genannten Verein nichts am Hut und bekomme keine Provision ;))

  • Hey Maxi,


    ich war damals auf einer Schule für Gesundheit und Ernährung. Es gab dort im

    Lehrplan diese Fortbildung als Pflichtprogramm. Das war wohl so ein Ding der Schule. Wir hatten damals ein Ausbilder von den Johannitern. Die „Ausbildung“ war quasi umfangreicherer als der klassische Erstehilfekurs inkl. praktischer Prüfung usw.

    Ein Tag wurde uns der RTW gezeigt und auch das Retten aus dem umgedrehten Fahrzeug mit Hilfe des ADAC. 😉 Ewig her, aber ich erinnere mich noch dunkel 😂 Tatsächlich habe ich das RKiSh auch im Auge. Die bilden 22 Plätze pro Jahr aus.

  • Ps: Bzgl 8 Monate… war halt auch viel Theorie und zu einigen Themen wurden Klassenarbeiten geschrieben und das ganze natürlich nicht Vollzeit.

  • Vorweg: Neben der notwendigen Ausbildung ist auch die erforderliche Fahrerlaubnis zu bedenken. Die meisten Rettungsdienstfahrzeuge wiegen zwischen 3,6 und 7,5 Tonnen und erfordern damit die Klasse C1. In Schleswig-Holstein wurde gesetzlich verankert, dass jedes verpflichtende Crewmitglied über die erforderliche Fahrerlaubnis für ihr Rettungsmittel verfügen muss. Ohne Führerschein ist also letztlich nur ein Praktikum oder ein Ausbildungseinsatz als zusätzliches Besatzungsmitglied möglich. Das Problem entfällt, wenn noch ein alter Führerschein der Klasse 3 vorhanden ist, dieser deckt Klein-LKW bis 7,5 Tonnen ab.


    Grundsätzlich: NotSan-Ausbildungsplätze sind meistens etwas knapp. Bewerben würde ich mich dennoch, es ist keinesfalls unmöglich. Ein Quereinstieg ist im Rettungsdienst nichts wirklich Außergewöhnliches. Da kann nach schon Glück haben. Natürlich ist eine dreijährige Ausbildung eine Hausnummer, aber wenn man es beruflich machen möchte, an Ende sinnvoll. Das Gehalt während der Ausbildung ist natürlich schmaler, dafür hinterher besser. Und nach darf nicht vergessen, dass dann auch häufig der erforderliche LKW Führerschein gezahlt wird.


    Zur RS Ausbildung: die kann man selbstorganisiert machen, erforderlich ist es derzeit aber eher nicht. Viele Rettungsdienste bieten eine bezahlte Ausbildung an mit folgender Übernahme. Das Angebot kann man ruhig nutzen, allerdings sollte nach dem Vertrag gründlich prüfen, welche Gegenleistung gefordert wird (zeitliche Bindung, Gehalt, Vollzeitpflicht?). Es gibt aber seriöse Angebote, sogar viele. Es kann auch lohnen zu schauen, mit welcher Rettungsdienstschule gearbeitet wird. Gelegentlich wird auch hier der Führerschein bezahlt.


    Zum Thema RKiSH: die Rettungsdienstkooperation in Schleswig-Holstein ist ein Verbund mehrerer kommunaler Rettungsdienste zu einer gemeinsamen Organisation. Es ist durchaus ein innovativer Laden, bei dem auch auf sinnvolle Arbeitsbedingungen geachtet wird. Sie bieten alle genannten Ausbildungen an und sind ob der Größe hier auch mit vielen Plätzen ausgestattet. Sie betreiben eine eigene Schule und kooperieren mit vielen Einrichtungen, das kann auch sicherlich lohnen. Sie bieten auch eine Beratung zur Bewerbung bei sich in der gängigen sozialen Medien an, man kann sich da einfach melden.


    Sonstiges: auch wenn in Schleswig-Holstein noch viele NotSan gesucht werden, benötigt man auch RettSan und es ist kein Problem eine Stelle zu finden. Teilzeit ist sicherlich möglich, als Einsteiger aber vielleicht nicht ganz leicht. Zumindest nicht in der Zeit der Ausbildung. Man muss auch bedenken, dass viele Gründe für Teilzeit eher problematisch werden. Der Rettungsdienst wird traditionell mit einer verlängerten Arbeitszeit auf 48h wöchentlich mit langen Schichten betrieben, die üblichste ist die 12 Stunden Schicht. Gerade in Schleswig-Holstein gibt es sehr viele "7-23 Uhr" Fahrzeuge, die bei den meisten Betreibern in einer 16 Stunden Schicht geleistet werden. Generell ist Wechselschicht der Standard. Die Personalsituation ist wie überall in der Medizin angespannt, man wird also häufiger mal zusätzliche Schichten übernehmen dürfen. Einen garantierten pünktlichen Feierabend gibt es nicht, wenn ein Einsatz ungünstig knapp vor der Ablösung kommt, wird man Überstunden machen, und das kann lang werden. Und es ist nicht selten. Das sollte man in jeden Fall bedenken.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Hallo Johannes, vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.
    Die Punkte Führerschein und Schichtdienst sind mir bekannt und für mich selbstverständlich. 👍🏻
    Da ich mich seit Jahren regelmäßig fortbilde

    wäre eine 3 jährige Ausbildung für mich kein Nachteil. Aufgrund von Familie und evtl. meiner aktuellen Tätigkeit wäre mir das Teilzeitmodell wohl erstmal lieber.
    Aber wie Maxi schon schreibt, ein Praktikum wäre sicherlich erstmal das Beste.

  • Hey zusammen,


    tatsächlich möchte ich auch in den RD einsteigen, nur wird bei mir das erstmal über den Weg des RettSan wohl sein,

    da mir derzeit die mittlere Reife fehlt. Allerdings soll man mit dem Hauptschulabschluss und einer 2 Jährigen Berufsausbildung

    dieses dennoch möglich sein. Nun ist für mich die Frage, was versteht man unter "2 Jährige Berufsausbildung"?
    Ist damit gemeint dass man mind. 2 Jahre im RettSan sein muss?


    Auch bin ich mir momentan noch nicht sicher wo ich die Ausbildung machen sollte.

    Oft wird mir gesagt dass FALCK zwar viel sucht, aber als Arbeitgeber totaler Mist sein soll.

    Für mich ist wichtig nach der Ausbildung sagen zu können, dass ich eine Gute Ausbildung genossen habe.

    Für mich wäre hier der Raum Hamburg und Umgebung der Ort wo ich wohne.

  • Nein. Der Abschluss und die Tätigkeit als Rettungssanitäter zählen nicht als Berufsausbildung und sind somit nicht anrechenbar auf den Zugang zur Notfallsanitäter-Ausbildung.

  • wie bereits beschrieben ist der Rettungssanitäter lediglich eine Qualifikation, keine Berufsausbildung. Daher ist es nicht möglich, mit dem Rettungssanitäter und einem Hauptschulabschluss die Notfallsanitäterausbildung zu beginnen. Wenn es gerade noch machbar ist, wär die Empfehlung, dringend zu versuchen einen Realschulabschluss zu erreichen.


    Hamburg ist leider insgesamt nicht gerade fit gute Arbeitsbedingungen bekannt, die Berufsfeuerwehr mal ausgenommen. Es soll sich inzwischen bei den Hilfsorganisationen gebessert haben, aber auch hier gibt es viele nachlesbare Skandale. Da muss man sehr genau darauf achten, nach welchem Tarif man bezahlt wird. Bei dem privaten in Hamburg kann man keine Übersicht behalten. 2012 waren es 52 verschiedene Anbieter. Natürlich wurde auch viel Gewinnmaximierung zulasten des Personals betrieben.


    Generell sollte man wissen, dass die Notfallrettung in Hamburg maßgeblich durch die Berufsfeuerwehr gestellt wird. Dann kommt sehr lange nichts, dann kommen die Hilfsorganisationen, dann wieder eine Weile nichts und dann kommt die G.A.R.D. / Falck. Sprich man muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Job im wesentlichen Krankentransport sein wird, wenn man nicht bei der BF ist. Es gibt sicherlich kleine Ausnahmen, aber da kommt man als neuer RS nicht so ohne weiteres dran.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
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  • wie bereits beschrieben ist der Rettungssanitäter lediglich eine Qualifikation, keine Berufsausbildung. Daher ist es nicht möglich, mit dem Rettungssanitäter und einem Hauptschulabschluss die Notfallsanitäterausbildung zu beginnen. Wenn es gerade noch machbar ist, wär die Empfehlung, dringend zu versuchen einen Realschulabschluss zu erreichen.


    Hamburg ist leider insgesamt nicht gerade fit gute Arbeitsbedingungen bekannt, die Berufsfeuerwehr mal ausgenommen. Es soll sich inzwischen bei den Hilfsorganisationen gebessert haben, aber auch hier gibt es viele nachlesbare Skandale. Da muss man sehr genau darauf achten, nach welchem Tarif man bezahlt wird. Bei dem privaten in Hamburg kann man keine Übersicht behalten. 2012 waren es 52 verschiedene Anbieter. Natürlich wurde auch viel Gewinnmaximierung zulasten des Personals betrieben.


    Generell sollte man wissen, dass die Notfallrettung in Hamburg maßgeblich durch die Berufsfeuerwehr gestellt wird. Dann kommt sehr lange nichts, dann kommen die Hilfsorganisationen, dann wieder eine Weile nichts und dann kommt die G.A.R.D. / Falck. Sprich man muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Job im wesentlichen Krankentransport sein wird, wenn man nicht bei der BF ist. Es gibt sicherlich kleine Ausnahmen, aber da kommt man als neuer RS nicht so ohne weiteres dran.

    Wobei sowohl die HiOrg als auch Falck inzwischen mehrere RTW (DRK und JUH auch je ein NEF) haben die ganz regulär über die Leitstelle der BF disponiert werden und entsprechend auch nur Notfälle fahren.

  • Ich habe noch eine Frage zur RettSan Qualifizierung. Gibt es die Möglichkeit diese berufsbegleitend zu erreichen?

    Grundsätzlich auf jeden Fall. Konkret musst du das mit der jeweiligen Ausbildungsstätte klären, welche Blöcke/Module die anbieten.

    Auf keinen Fall musst du die 520 Stunden am Stück ableisten.

  • Nun ist für mich die Frage, was versteht man unter "2 Jährige Berufsausbildung"?
    Ist damit gemeint dass man mind. 2 Jahre im RettSan sein muss?

    Nein, gemeint ist damit - wie schon beschrieben - eine Berufsausbildung, die mindestens zwei Jahre umfasst; üblicherweise sind Berufsausbildungen hierzulande dreijährig angelegt. "Rettungssanitäter" ist keine Berufausbildung, sondern letztlich eine angelernte Tätigkeit ("Hilfsarbeiter").

  • Das der RettSan NICHT als abgeschlossene Berufsausbildung zählt, das weiß ich, das war auch nicht meine Frage.

    Sondern lediglich ob damit Berufserfahrung gemeint war oder eine richtige Berufsausbildung mit mind. 2 Jahren.

    Gut, die Frage wurde in soweit ja auch beantwortet.


    Ich bin selber bei der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg tätig, daher weiß ich auch dass die BF da ein wenig eigen ist was

    die Abgabe von Notfalleinsätzen an HiOrg´s angeht.


    Ich fragte weiter auch, ob es Erfahrungswerte mit FALCK gibt, sowohl vom Ausbildungsinhalt oder vll. arbeitet jemand

    dort oder kennt jemand der bei FALCK arbeitet. Momentan bin ich mir halt nicht sicher wo ich meine Ausbildung (HiOrg) machen soll.

    Auch bin ich mir noch nicht sicher ob ich sie in HH mache oder vll. sogar in Schleswig Holstein.

  • M1k3: Ob die Qualität der „Ausbildung“ einer Fernschule zu empfehlen ist? Gibt es große Unterschiede bei den verschiedenen Anbietern von der Qualität dieser Fortbildung RettSan?

    Wenn ich diese Qualifizierung mache, dann ist mir eine gute Schule schon wichtig.