Berufsverband / -gesellschaft

  • Moin zusammen,


    sollte man einem Berufsverband beitreten und wenn ja, was spricht für oder gegen den jeweilige Organisation?


    Gefunden habe ich:

    - DEGINA:

    Scheint aber eher auf den Bereich ZNA/Klinik fokussiert

    -DBRD:

    Rettungsdienstfokussiert, aber manchmal unglückliche Außendarstellung.

    - DGRe:

    Ziemlich neu und eher auf den akademischen Part ausgerichtet?

    - DGRN:

    Ableger vom DBRD. Aktuelle Informationen nicht zu finden.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • In Deutschland gibt es für den Rettungsdienst nur einen Berufsverband, der DBRD. Den empfehle ich alleine schon wegen der Versicherungsleistungen. Aber auch weil er mit etwa 12 000 aktiven Mitgliedern eine ordentliche Repräsentanz ist.


    DGINA, DGRe und DGRN sind Fachgesellschaften, ich bin bei allen Mitglied, aber das kann man ja auch zu einem späteren Zeitpunkt nachholen, wenn man etwas Fuß gefasst hat im RD. Ansonsten ist die Mitgliedschaft bei der DGRN für DBRD Mitglieder kostenlos.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • DGRN - ist da seit der Gründung eigentlich was passiert? Auch unter Aktuelles auf der Webseite ist seit nun fast 2 Jahren nichts mehr passiert.

    Ich hatte die schon nicht mehr auf dem Schirm, bei der DGRe ist zumindest auch an wissenschaftlicher Arbeit immer wieder was zu erkennen.

  • Moin,

    wie M1k3 schon sehr treffend beschrieben hat, sollte in der Aufzählung zwischen Berufsverbänden und Fachgesellschaften unterschieden werden. Daneben gibt es auch noch Gewerkschaften, sonstige Lobbyorganisationen und für andere Berufsgruppen auch Kammern, für den Rettungsdienst allerdings bisher nicht.

    Als Gewerkschaften, die unter anderem auch an Tarifverhandlungen mit Rettungsdiensten beteiligt sind, fallen mir ver.di und komba ein. An Berufsverbänden gibt es den DBRD und theoretisch auch noch den BVRD, der jedoch in den letzten Jahren nichts mehr gemacht hat, was ich als Nichtmitlied mitbekommen hätte. Weitere mir bekannte Lobbyorganisationen sind Hashtag Gesundheit, Twankenhaus, InsideTeam und Bundesrettungshilfe. Im Bereich der Ärzte sind mir noch der BDA, die agswn, der BV-ÄLRD und die Ärztekammern bekannt.

    Auch die wissenschaftlichen Fachgesellschaften können weiter unterteilt werden:
    Wir haben in Deutschland einige medizinische Fachgesellschaften mit Bezugspunkten zum Rettungsdienst. Hierzu würde ich die oben genannte DGINA zählen, alle unter https://leitlinienverzeichnis.de/ genannten Fachgesellschaften und auch die DGRN. Die aktive Mitgliederschaft dieser medizinischen Fachgesellschaften ist oft klar ärztlich bzw. medizinstudentisch dominiert und entsprechend ergibt sich deren Perspektive sowie deren Forschungstätigkeit tendenziell häufig aus der Klinik heraus. Wie im verlinkten Leitlinienverzeichnis zu erkennen ist, wurden viele medizinische Leitlinien, auf die unsere Algorithmen aufgebaut sind, von diesen Organisationen erarbeitet. Handlungsempfehlungen für den Rettungsdienst bilden in diesen Leitlinien meist Unterkapitel unter der Annahme, die gewonnenen Erkenntnisse können analog oder in abgewandelter Form auch im Rettungsdienst angewendet werden.
    Die DGRe verfolgt den Ansatz, den Rettungsdienst als eigenständiges System zu begreifen und zu erforschen. Denn neben der medizinischen Seite existieren viele weitere Faktoren, welche die Qualität im Rettungdienst beeinflussen (z.B. Rettungdienstpädagogik und Standortplanung). Sie werden durch den Begriff der "Paramedic Sciences", im Deutschen "Rettungswissenschaften" genannt, abgedeckt. Sie sind das Tätigkeitsgebiet der DGRe und diese ist somit nicht als medizinische Fachgesellschaft aufzufassen.
    Daneben existieren noch ein paar andere Institutionen, die sich mit den Themen Leitstelle oder Sicherheit befassen und damit den Rettungsdienst tangieren (EENA, FVLST, AG KRITIS, ZOES, ISCRAM, vfdb, Graduierten-Netzwerk "Zivile Sicherheit", PMeV,...).

    Die hier aufgezählten Akteure eint das Ziel, den Rettungsdienst in irgendeiner Art und Weise zu verbessern. Manche tun dies nur nebenbei oder aus ihrem ganz eigenen Blickwinkel, doch so gesehen sind sie alle im weitesten Sinne berufspolitisch tätig. Die Unterschiede liegen im Detail, doch um wirklich etwas voran zu bringen, kommt es auf fast jeden ihrer Beiträge an. Daher soll mein Post auch keine Werbung und kein Bashing sein, sondern stellt lediglich meinen nicht abschließenden und sicher subjektiven Überblick in diesem Feld dar.

    Ich freue mich auf die Diskussion!

    Einmal editiert, zuletzt von Bodensee () aus folgendem Grund: Korrektur Rechtschreibung

  • Moin zusammen,


    sollte man einem Berufsverband beitreten

    Du solltest dann einem Berufsverband beitreten, wenn du möchtest, dass dein Beruf in der Öffentlichkeit oder Politik eine gute Repräsentanz erfährt bzw. die Interessen deines Berufes in diesen Bereichen vertreten werden.

    Oder du trittst wegen den gemachten Angeboten ein, die oftmals deutlich günstiger sind (auch mit Mitgliedsbeitrag) als wenn du sie so kaufen würdest.

    Oder wegen beidem.

  • Manchmal sollte man einem bestimmten Berufsverband aber auch nicht beitreten, weil man die Art, wie er den Beruf repräsentiert, nicht unterstützt. Manchmal sollte man deswegen sogar austreten. Und manchmal schicken sie einem auch nach dem Austritt einfach weiter ständig Mails.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Und manchmal sollte man wegen Alternativlosigkeit lieber in den Dialog gehen, weil sonst gar nichts im Interesse des Berufs passiert.


    aber genug Meta, oder?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Bei kleineren Unstimmigkeiten hättest du Recht. Hält man das Gebaren aber für schädlich für den Berufsstand und dessen Ruf, ja für maximal unprofessionell und dilettantisch, dann sollte man einfach NICHT Mitglied sein. Sonst sagt noch jemand, dass er mit 12.000 Mitgliedern eine ordentliche Repräsentanz ist und nicht eine ursprünglich wirklich gute Idee, die dann völlig gegen die Wand gefahren wurde.


    Aber ja, du hast recht. Vielleicht ist das zu viel Meta. Ganz offen: das was der DBRD tut und sagt, kann man nicht mehr guten Gewissens durch Mitgliedschaft unterstützen, wenn einem etwas an Professionalität des Rettungsdienstes liegt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • aber genug Meta, oder?

    Ich bin seit 2005 im Forum und kann dir aus dieser Erfahrung sagen, dass in dieser ganzen Zeit immer das Forum in seiner Gesamtheit darüber bestimmt hat, wann eine Diskussion zu Ende ist oder erst so richtig losgeht und in welche Richtung sich Threads entwickeln. Manche schlafen ein, in anderen gibt es Redebedarf. Dem einen ist das recht, dem anderen unangenehm.


    Ironie am Rande: Am Ende hats im Forum mit dem Dialogversuch meist besser geklappt als bei dem oben nicht näher genannten Berufsverband.

  • Weil sich hier jeder zu Wort melden kann und nicht jeder Beitrag in der Öffentlichkeit / SocialMedia erst durch einen Moderator freigegeben wird.

    Und das dies hier so ist: :thumbup:

  • Vielen Dank auf jeden Dall schon einmal für das Input und die Anregungen.

    Aber ja, du hast recht. Vielleicht ist das zu viel Meta. Ganz offen: das was der DBRD tut und sagt, kann man nicht mehr guten Gewissens durch Mitgliedschaft unterstützen, wenn einem etwas an Professionalität des Rettungsdienstes liegt.

    Kannst du das vielleicht etwas ausführen? Bisher hatte ich nur mitbekommen, dass der DBRD ab und an mal unglückliche Öffentlichkeitsarbeit leistet.

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    ~ Mark vonAppen

  • Das lässt sich nicht in ein paar Absätzen zusammenfassen, es ist unglaublich viel. Ich selbst war extrem frühes Mitglied und lange Jahre dabei. Ich bin dann ausgetreten, weil der DBRD für einen Rettungsdienst steht, den ich nicht für real und nicht für wünschenswert halte. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch als Notfallsanitäter und Dozent im Rettungsdienst tätig. Es gibt unzählige Beiträge in sehr vielen Themen hier im Forum dazu, wenn du mal sehr viel Zeit hast, findest du sie in der Suche.


    Aber ein Beispiel: in der frühen Phase des "Bayern Konfliktes" hat der DBRD dazu aufgerufen, dass Rettungsassistenten in Bayern für wirklich alles einen Notarzt nachfordern, als Protestform. Dieses Verhalten ist hochgradig unprofessionell und ggf. patientengefährdend. Ansonsten ist auch ein großer Anteil ihrer, teils unsäglichen, Stellungnahmen auf ihrer Homepage veröffentlicht. Dann gab es noch diverse Verquickungen mit eher ... schwierigen ... Arbeitgebern im Rettungsdienst und massiver Werbung für deren Stellenangebote. Gerade obwohl diese nicht gerade für die Ziele eines professionellen, progressiven Rettungsdienstes und seiner Mitarbeiterentwicklung stehen. Sicherlich darf man hier gewerkschaftliche und berufspolitische Inhalte nicht verwechseln. Aber die Förderung ist etwas anderes als das tolerieren, weil es nicht das eigene Feld ist.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Und manchmal sollte man wegen Alternativlosigkeit lieber in den Dialog gehen, weil sonst gar nichts im Interesse des Berufs passiert.


    aber genug Meta, oder?

    Es wurde ausdrücklich um ein Für oder Gegen bezüglich einzelner Verbände und Gesellschaften gebeten, von daher bewegt sich eine Austrittsempfehlung doch absolut im Rahmen dieses Threads?

  • Ich habe nicht geschrieben, dass hier nicht der DBRD kritisiert werden soll.

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