Ausbildung zum QM-Beauftragten

  • Hallo,


    kennt jemand von euch einen guten Qualitätsmanagement-Lehrgang in der Nähe Thüringen/Sachsen/Sachsen-Anhalt?

    Gibt es da extra Lehrgänge für den QMB im Rettungsdienst?

    Wenn man bei Google sucht, ist alles immer sehr schwammig.


    LG Niclas

  • Hi!


    Habe den QMB beim TÜV Rheinland absolviert, Vorbereitungslehrgang beim ILS als Fernlehrgang. Bedarf Disziplin und hat eher was von einem Selbststudium als von einem Lehrgang, ist aber bestens mit Schichtdienst vereinbar.


    Mangels eigener QM-Norm für den RD wird es keinen Lehrgang speziell für die Rettung geben - zumindest keinen zertifizierten.


    VG Max


    Eine kurze Frage noch: Wie ist denn deine Motivation zur Weiterbildung?

  • Falls es schon konkretere Pläne gibt würde ich dazu raten den Lehrgang bei der Organisation zu machen, die letztendlich den eigenen Betrieb betreut.

  • Eine kurze Frage noch: Wie ist denn deine Motivation zur Weiterbildung?

    Danke schon einmal für die Antwort. Ich selber mache diesen "Lehrgang" nicht, ich suche lediglich für einen meiner Kollegen.



    Falls es schon konkretere Pläne gibt würde ich dazu raten den Lehrgang bei der Organisation zu machen, die letztendlich den eigenen Betrieb betreut.

    Falls ich das richtig verstehe meinst du quasi, z.B. DRK o.ä. Organisationen. Das Problem ist hier, dass wir ein kleiner privater Rettungsdienst sind und bisher keinerlei gute Erfahrungen mit dem speziell für RD gemachtes QM haben. Wir hatten bisher nur einen QMB der seinen Lehrgang in einem großen Betrieb gemacht hat und somit nicht auf das QM im Rettungsdienst vorbereitet war. Eine große Industriefirma unterscheidet sich ja deutlich von einer mittleren Rettungswache in Sachen QM.

  • TÜV und DEKRA bieten QM-Lehrgänge an. Die sind mit ihren Ausbildungszentren überall in Deutschland zu finden. Wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ah, ok. Worauf ich hinaus wollte: QM muss von der obersten Leitung gewollt sein. Sonst ist das vergebene Liebesmühe.


    In welchen Bereichen siehst du denn speziellen Bedarf für den Rettungsdienst? Die DIN EN ISO 9000er Reihe ist ja extra branchenübergreifend geschrieben. Klar, ein bisschen Input von einem erfahrenen Hasen ist toll, aber m.E. für die Grundqualifikation eines QMB nicht notwendig.


    Habt ihr bereits ein zertifiziertes QMS?

  • Falls ich das richtig verstehe meinst du quasi, z.B. DRK o.ä. Organisationen. Das Problem ist hier, dass wir ein kleiner privater Rettungsdienst sind und bisher keinerlei gute Erfahrungen mit dem speziell für RD gemachtes QM haben. Wir hatten bisher nur einen QMB der seinen Lehrgang in einem großen Betrieb gemacht hat und somit nicht auf das QM im Rettungsdienst vorbereitet war. Eine große Industriefirma unterscheidet sich ja deutlich von einer mittleren Rettungswache in Sachen QM.

    Jensfkb meint, wenn eure Audits immer von der Firma A durchgeführt werden, dann wäre es sinnvoll die QMB-Schulung auch bei Firma A und nicht bei Anbieter B zu absolvieren.

    Kann ich übrigens auch nur empfehlen.

  • Ah, ok. Worauf ich hinaus wollte: QM muss von der obersten Leitung gewollt sein. Sonst ist das vergebene Liebesmühe.


    In welchen Bereichen siehst du denn speziellen Bedarf für den Rettungsdienst? Die DIN EN ISO 9000er Reihe ist ja extra branchenübergreifend geschrieben. Klar, ein bisschen Input von einem erfahrenen Hasen ist toll, aber m.E. für die Grundqualifikation eines QMB nicht notwendig.


    Habt ihr bereits ein zertifiziertes QMS?

    Man sollte sich eher grundsätzlich Fragen, was man mit einem QMS machen möchte und ob es überhaupt sinnvoll ist.

    In meinem Dunstkreis (nicht RD) sind traurigerweise von den Abläufen und Prozessen die Unternehmen sehr gut, die nicht zertifiziert sind. In vielen Firmen mit Zertifizierung macht man es nur weil ein Auftraggeber es fordert.


    Und sind wir mal ehrlich. Die einzigen die sich über die ISO9000er Reihe freuen sind die Zertifizierer.

  • Man sollte sich eher grundsätzlich Fragen, was man mit einem QMS machen möchte und ob es überhaupt sinnvoll ist.

    In meinem Dunstkreis (nicht RD) sind traurigerweise von den Abläufen und Prozessen die Unternehmen sehr gut, die nicht zertifiziert sind. In vielen Firmen mit Zertifizierung macht man es nur weil ein Auftraggeber es fordert.


    Und sind wir mal ehrlich. Die einzigen die sich über die ISO9000er Reihe freuen sind die Zertifizierer.

    Es ist doch immer eine Frage wie man etwas lebt.

    Ein Ferrari mag ein nettes Auto sein, wer ihn aber nutzt um damit einmal die Woche 3km weiter zum Einkaufen zu fahren mehr nun mal was verkehrt. Auch wenn er mal bewegt werden muss.

    So ist QM nun mal auch. Setz es um und lebe danach oder eben nicht.

  • Ich glaube nicht, dass man für Grundlagen eine spezielle Schulung für RD braucht.


    QM ist ein System was bestimmte Begriffe, Systematiken und Abläufe hat. In welcher Art von Betrieb man das anwendet ist erstmal egal.
    Evtl. kann man nochmal eine Fortbildung draufsetzen, die die Besonderheiten des RD berücksichtigt.

  • Das größte Problem am QM ist, dass der kleine Mitarbeiter oft ganz andere Vorstellungen von Qualität und dessen Management hat wie das andere Ende der Organisation. Die Verwaltung der Qualität ist oft wichtiger wie die Qualität an sich.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das größte Problem am QM ist, dass der kleine Mitarbeiter oft ganz andere Vorstellungen von Qualität und dessen Management hat wie das andere Ende der Organisation. Die Verwaltung der Qualität ist oft wichtiger wie die Qualität an sich.

    Das liegt aber mMn auch an der Begrifflichkeit, denn Qualität (oder gar mehr Qualität) soll ja gar nicht erzeugt werden. Letztendlich ist es eine System, welches eine Sammlung von rechtlichen Vorgaben und Verordnungen im praktischen Arbeitsalltag einbaut. Und das die Bürokratie nun mal vollkommen andere Vorstellungen hat als die reale Arbeitswelt ist ja nichts neues (ich sage nur mal Stichworthaft "Transportscheine").

    Daher wirkt es steif und unsinnig und nicht praktikabel, aber es werden so eben die bestehenden Regeln eingehalten.

    Wenn man das Qualität nennen möchte, nun gut. Dann betreibt auch jeder Autofahrer "Qualität", wenn er sich an die StVO hält...

  • Dann sollte man das QM besser anders benennen, wenn es mit Qualität nichts zu tun hat. Aber durchaus kann man mit einem QM-System auch Qualität schaffen, in dem Prozesse oder Beschaffungen optimiert und einheitlich gestaltet werden. So ist das ja nicht. 7 RTW´s unterschiedlicher Hersteller mit unterschiedlichen Ausbau gegenüber 7 einheitlicher RTW kann schon den Unterschied machen. Immer wiederkehrendes Curriculum bei der Fortbildung der Mitarbeiter in Sachen Reanimation, Traumaversorgung, SIM/SOP, usw. wird die Qualität der Real-Versorgung sicher besser machen wie 30 Stunden betreutes Vorlesen im Jahr. Abgehakte Checklisten für das Audit sagen in der Tat wenig über die wahre Qualität eines Unternehmens aus. Das könnte ein Grund sein, warum so viele Mitarbeiter QM-Systeme belächeln.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Dann betreibt auch jeder Autofahrer "Qualität", wenn er sich an die StVO hält...

    Ich bin übrigens von meinen Fahrkünsten überzeugt! Qualität auf der Straße sozusagen... 8)

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat

    Das liegt aber mMn auch an der Begrifflichkeit, denn Qualität (oder gar mehr Qualität) soll ja gar nicht erzeugt werden. Letztendlich ist es eine System, welches eine Sammlung von rechtlichen Vorgaben und Verordnungen im praktischen Arbeitsalltag einbaut.

    Du beschreibst Prozess-QM, es gibt ja auch andere Formen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Letztendlich ist es eine System, welches eine Sammlung von rechtlichen Vorgaben und Verordnungen im praktischen Arbeitsalltag einbaut. Und das die Bürokratie nun mal vollkommen andere Vorstellungen hat als die reale Arbeitswelt ist ja nichts neues (ich sage nur mal Stichworthaft "Transportscheine").

    Das ist aber halt genau NICHT Qualitätsmanagement - sondern nur die deutsche Minimalauslegung die leider oft,gerade im Gesundheitswesen, anzutreffen ist. Die berühmte Zertifizierung damit man alle paar Jahre eine Urkunde kriegt.


    Leider muss man klar sagen,dass es leider in den meisten deutschen Unternehmen des Gesundheitssystems genau so aussieht - das ist aber trotzdem eben falsch und nicht der Grundgedanke hinter QM. Das Problem liegt dabei schon oft in der Struktur - QM wird von außen übergestülpt statt aus dem Doing heraus zu entstehen. Ich kriege immer die Krise wenn ich mitkriege,dass QMBs dann in vielen Kliniken/RDs die einzigen sind,die QM Dokumente jemals anfassen.

  • In Deutschland ist man im Gesundheitswesen im Bereich der Prozess- und Strukturqualität wahrscheinlich sehr gut aufgestellt, weil man das auch sehr gut bürokratisch regeln kann. Erhebliche Mängel sehe ich in der Arbeits- bzw. Produktqualität. Ansonsten kann ich es mir nicht erklären, warum im Rettungsdienst darauf geachtet wird, wie ein RTW auszustatten ist, aber nicht, ob eine Behandlung auch leitliniengerecht durchgeführt wird. Noch nicht einmal die Bezahlung ist davon abhängig. Auch im Krankenhaus gibt es meines Wissens für ein gutes wie schlechtes Behandlungsergebnis das gleiche Geld. Wichtiger erscheint mir auch die korrekte Dokumentation einer Leistung als deren korrekten Durchführung.

  • Das ist aber halt genau NICHT Qualitätsmanagement - sondern nur die deutsche Minimalauslegung die leider oft,gerade im Gesundheitswesen, anzutreffen ist. Die berühmte Zertifizierung damit man alle paar Jahre eine Urkunde kriegt.


    Leider muss man klar sagen,dass es leider in den meisten deutschen Unternehmen des Gesundheitssystems genau so aussieht - das ist aber trotzdem eben falsch und nicht der Grundgedanke hinter QM. Das Problem liegt dabei schon oft in der Struktur - QM wird von außen übergestülpt statt aus dem Doing heraus zu entstehen. Ich kriege immer die Krise wenn ich mitkriege,dass QMBs dann in vielen Kliniken/RDs die einzigen sind,die QM Dokumente jemals anfassen.

    Das ist natürlich korrekt, aber so wird es nun mal in D verstanden. In sofern stützt dein Beitrag aber auch meine Aussage, dass die Bezeichnung irreführend ist. ;-)

  • Das ist natürlich korrekt, aber so wird es nun mal in D verstanden. In sofern stützt dein Beitrag aber auch meine Aussage, dass die Bezeichnung irreführend ist. ;-)

    Tatsächlich ist QM aber doch immer auch (nur) das, was die Mitarbeitenden daraus (zu) machen (bereit sind).

    Wenn die Mehrheit dagegen voreingenommen ist, wird wenig dabei rauskommen. Wenn das QM von der Mehrheit gelebt wird und sich entwickeln kann, wird ein Betrieb auch eher davon profitieren.

    Das muss dann sicherlich als Voraussetzung für ein Gelingen „von oben“ vorgelebt werden und diejenigen, die es umsetzen sollen, müssen eingebunden und mitgenommen werden. Aber meiner Erfahrung nach „stinkt (gerade diesem Bereich) der Fisch nicht nur vom Kopf her“.