Schlimmste Nacht des Jahres für Berliner Feuerwehr

  • Selbstverständlich haben diverse HiOrgs in Berlin KTW-B des Bundes erhalten? Schon vor 10 Jahren oder so?

    Dem ist nicht so. Die Generation KTW B auf Sprinter W906 wie sie z.B. in BW anzutreffen sind gibt es in berlin nicht kaum. Vom Bund gibts hauptsächlich nur die KTW-4 Bj: ~2000.

  • Und der B-KTW der als Teil der MTF7 in meiner Bereitschaft steht?


    den hat das reiche Land Berlin dem Bund geschenkt?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Nach einer kurzen Recherche habe ich tatsächlich zwei KTW-B der W906-Generation aus 2013 vom Bund beim DRK-Berlin gefunden :D Damit muss ich meine Aussage von vorhin revidieren.

    Alle weiteren KTW-B in Berlin sind aber aus Landesmitteln beschafft worden. Die 3 MTF in Berlin sollten insgesamt 24 KTW haben, wovon 2 bereits 2013 ersetzt worden sind, die restlichen 22 KTW-4 werden erst beginnend mit der neu vorgestellten KTW-B Generation ersetzt.

  • Mit dem Unterschied, dass der FFler in Berlin die Nummer mehrfach im Monat spielt und der KTW-B alle 10 Jahre.
    Die Berliner Feuerwehr schickt recht großzügig auch im Regelbetrieb Löschfahrzeuge, wenn es einen Zeitvorteil ergibt.
    Und wie schon geschrieben würde man auch hier keine KTW-B außerhalb von Großschadenslagen zum Einsatz bringen.

    Ok. Bleibt aber ein Punkt, den man nicht verändern kann. Ein KTW-B kann transportieren, ein HLF nicht. Wenn es keine Transportkapazitäten mehr gibt, wird dies durch First-Responder letztendlich nicht gelöst.

  • Für den Moment wäre es im Sinne der Bevölkerung. Aber es besteht das Risiko, dass man regelmässig auf diese Variante zurückgreifen wird und am Problem nicht schrauben möchte.

    Und deshalb konkrete Gefahr entstehen lassen?

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Was hier ein wenig vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass die FF ja nicht primär zur Versorgung der Patienten alarmiert wurde, sondern zur Sicherstellung des Brandschutzes für die LHF. Die LHF sind hingegen mit erfahrenem Personal des Regelrettungsdienstes besetzt und in vielen Städten, es ist mit explizit unklar, ob das in Berlin auch so ist, können aus einem geopferten Löschfahrzeug auch Löschzug-RTW gewonnen werden.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Für den Moment wäre es im Sinne der Bevölkerung. Aber es besteht das Risiko, dass man regelmässig auf diese Variante zurückgreifen wird und am Problem nicht schrauben möchte.

    Was in Berlin ja lange Jahre der Fall war. Als Beispiel sei hier der Einsatz des THW an Wochenende genannt.

  • Ok. Bleibt aber ein Punkt, den man nicht verändern kann. Ein KTW-B kann transportieren, ein HLF nicht. Wenn es keine Transportkapazitäten mehr gibt, wird dies durch First-Responder letztendlich nicht gelöst.

    Das ist richtig! Da sind wir vom Grundsatz her auch nicht weit auseinander.

    Nur wenn man den Einsatz der KTW-B nicht mit der Krankenkasse abrechnen kann, der Katastrophenfall - oder was auch immer landesrechtlich notwendig ist - nicht festgestellt ist und unklar ist, mit welchem Vorlauf und wie die Fahrzeuge im Einsatz alarmiert werden können; solange bringen die Fahrzeuge auch nichts.

    Da zumindest in NRW jetzt auch wieder die ganzen Sanitätsdienste beginnen bin ich mir gerade an einem Samstagabend sehr unsicher, ob bei einer Alarmierung der KTW-B

    a) das Personal für die Fahrzeuge verfügbar ist

    b) die Fahrzeuge überhaupt verfügbar sind (ich weiß, eigentlich keine San-Dienst mit Bundes-/Landesfahrzeugen)

    Denn den lukrativen San-Dienst wird hier niemand für den Regelbetrieb abbrechen.

  • Nur wenn man den Einsatz der KTW-B nicht mit der Krankenkasse abrechnen kann, der Katastrophenfall - oder was auch immer landesrechtlich notwendig ist - nicht festgestellt ist und unklar ist, mit welchem Vorlauf und wie die Fahrzeuge im Einsatz alarmiert werden können; solange bringen die Fahrzeuge auch nichts.

    Da hast du natürlich Recht.

    Da zumindest in NRW jetzt auch wieder die ganzen Sanitätsdienste beginnen bin ich mir gerade an einem Samstagabend sehr unsicher, ob bei einer Alarmierung der KTW-B

    a) das Personal für die Fahrzeuge verfügbar ist

    b) die Fahrzeuge überhaupt verfügbar sind (ich weiß, eigentlich keine San-Dienst mit Bundes-/Landesfahrzeugen)

    Denn den lukrativen San-Dienst wird hier niemand für den Regelbetrieb abbrechen.

    Also ich weiß aus dem Kreis Borken, Kreis Coesfeld und Essen, dass mehr oder weniger regelmäßig die HiOrgs zur Unterstützung RD alarmiert werden und da auch einsatzbereite Fahrzeuge rauskommen. Man hat ja oft auch eigene Fahrzeuge und nicht nur den Bund- und Landesschrott.

  • Ich kenne auch Gegenden in NRW, wo zu jedem halbwegs qualifizierten Feuerwehreinsatz ein Ehrenamts-RTW mit alarmiert wird.

    Hier in Nachbarkreisen hat man es in den Ausschreibungen geregelt. Da muss jedes Los bestimmte Kontingente an Spitzen- und Sonderbedarf stellen. Nur, wenn für den Regel-RD schon die Notfallsanitäter fehlen, dann wird es mit den zusätzlichen Fahrzeugen auch nicht wirklich was.


    Fazit ist, dass man mehr Notfallsanitäter benötigt, damit die Last auf mehr Schultern verteilt wird.

  • Wie ist das mit dem THW gemeint?

    Es gab wohl mal in Berlin am Wochenende einen Fachberater THW in der Leitstelle und zu technischen Hilfeleistungen wurde dann nicht die FF oder gar die BF alarmiert, sondern eben das THW.

    Ist aber schon sehr lange her, ganz bekomme ich die Nummer nicht mehr zusammen.


    Hier hab ich spontan was dazu gefunden: Homepage vom THW Berlin - Lichtenberg

  • Nur, wenn für den Regel-RD schon die Notfallsanitäter fehlen, dann wird es mit den zusätzlichen Fahrzeugen auch nicht wirklich was.


    Fazit ist, dass man mehr Notfallsanitäter benötigt, damit die Last auf mehr Schultern verteilt wird.

    Mich würde als Verantwortlicher (HiOrg, Landkreis, Land bzw. Politik) eher interessieren, warum die Notfallsanitäter nicht reichen? Oder anders: Warum sie so schnell wieder weg sind? Es macht auch wenig Sinn oben immer mehr Öl in den Motor zu gießen, wenn unten der Motor undicht ist. Man muss also nicht nur ausbilden, sondern sich auch um die Zukunftsperspektiven und Arbeitsbedingungen kümmern. Andere soziale Berufe / Gesundheitswesen haben ja die gleichen Probleme. Es wurde ausgebildet und doch ist kein Personal da.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Es gab wohl mal in Berlin am Wochenende einen Fachberater THW in der Leitstelle und zu technischen Hilfeleistungen wurde dann nicht die FF oder gar die BF alarmiert, sondern eben das THW.

    Ist aber schon sehr lange her, ganz bekomme ich die Nummer nicht mehr zusammen.


    Hier hab ich spontan was dazu gefunden: Homepage vom THW Berlin - Lichtenberg

    Das gibt es meines Wissens nach noch heute. Ist aber nicht zur Entlastung der Berliner Feuerwehr in erster Linie gedacht, sondern zur Stärkung der Einsatzerfahrung des THW. THW übernimmt dann TH-Stichworte mit meistens geringerer Priorität wie Ölspuren, Wasserschaden etc.

    Finde ich auch gut!

  • Das gibt es meines Wissens nach noch heute. Ist aber nicht zur Entlastung der Berliner Feuerwehr in erster Linie gedacht, sondern zur Stärkung der Einsatzerfahrung des THW. THW übernimmt dann TH-Stichworte mit meistens geringerer Priorität wie Ölspuren, Wasserschaden etc.

    Finde ich auch gut!

    Jaja, Schelm.... Böses denken, und so. So wird es zumindest verkauft.

    In Teilen Bayerns oder in BaWü kommt das THW ja auch bei ABC-Einsätzen mit raus, oder stellt beim VU/Klemm den zweiten Rüstsatz.

    Ich habe kürzlich nichts gegen das THW, geschweige denn gegen ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz, aber solche Dinge haben für mich ein Geschmäckle. Hier will man Geld sparen und begibt sich in eine gefährliche Position.

  • Mich würde als Verantwortlicher (HiOrg, Landkreis, Land bzw. Politik) eher interessieren, warum die Notfallsanitäter nicht reichen? Oder anders: Warum sie so schnell wieder weg sind? Es macht auch wenig Sinn oben immer mehr Öl in den Motor zu gießen, wenn unten der Motor undicht ist. Man muss also nicht nur ausbilden, sondern sich auch um die Zukunftsperspektiven und Arbeitsbedingungen kümmern. Andere soziale Berufe / Gesundheitswesen haben ja die gleichen Probleme. Es wurde ausgebildet und doch ist kein Personal da.

    Auf den Bereich RD bezogen und nur für den Bereich den ich überblicken kann.

    Vielen haben als Zivi/FSJler angefangen und wurden darüber RS. RD hat viel Spaß gemacht, man musste auf den Studienplatz warten --> man hat den RettAss gemacht. Die Ausbildung konnte auch Berufsbegleitend in relativ kurzer Zeit gemacht werden und zumindest mein damaliger AG hat die Leute auch nach Kräften unterstützt. Da sehr viele die Ausbildung zum RettAss gemacht haben waren auch sehr oft zwei RettAss auf dem RTW. Damit war es auch relativ einfach bei einem Ausfall einen Ersatz zu finden. Die langjährigen RS konnten an ein maximal 2 Händen abgezählt werden. Eigentlich war jeder RettAss und es kamen jedes Jahr ausreichend RettAss dazu.


    Mit Umstellung auf den NotSan hat sich das schlagartig geändert. Zumindest im meiner Region hat man in den ersten Jahre die Ausbildung neuer Mitarbeiter verschlafen. Damit ist jetzt schon die erste große Lücke entstanden.


    Dann sind die Ausbildungsplätze NotSan in der Anzahl schon stark limitiert. Ich schätze im Verhältnis 1 zu 3 bis 1 zu 5 NotSan zu RettAss, da im Bereich RettAss viele erst den RS gemacht haben und von der verkürzten Ausbildung profitiert haben.

    Vorhalteerweiterung bedeutet nicht, dass es auch automatisch mehr Ausbildungsplätze gibt. Da bleibt es eher gleich, weil die neuen Fahrzeuge nicht als Ausbildungswachen geeignet sind. Ganz unabhängig, dass das auch frühestens in drei Jahren helfen würde.

    Damit baut man die nächsten Lücken auf.

    Gerade weil es keine Reserven mehr gibt. Gab es früher deutlich mehr Rettungsassistenten als nominelle Rettungsassisentenstellen kann man heute schon fast froh sein, wenn man alle nominellen Notfallsanitäterstellen besetzt hat.


    Durch Wegfall von enormen Wartezeiten, der Dauer der NotSan-Ausbildung, der fehlenden Möglichkeit zur Verkürzung interessieren sich auch deutlich weniger nach dem FSJ für die Ausbildung. Da bleibt man lieber als RS und fängt direkt mit dem Studium an. Damit hat man zumindest bei uns den großen Markt der Studierenden verloren. Sorgte schlagartig dafür, dass die Wochenenden für die hauptamtlichen NotSan nicht mehr größtenteils Frei sind, Gab bei uns hauptamtliche RettAss, die hatten ein ganzes Jahr jedes Wochenende frei. Da war der Aufschlag hart und einige haben sich dann einen neuen Job gesucht.


    Durch die fehlenden Studierenden mit NotSan-Qualifikation gibt es auch in der Masse keine flexiblen Teilzeitkräfte mehr, die auch kurzfristig einspringen können, nicht ständig das Problem mit den 48h droht und so weiter. Die Anzahl der Studierenden als Teilzeitmitarbeiter hat gefühlt eh abgenommen, weil es inzwischen gefühlt deutlich mehr lukrativere Jobs für angehende Mediziner und Ingenieure gibt.


    Und von dem Thema Ausschreibungen muss man denke ich nicht anfangen.


    Auch wenn ich damit relativ alleine bin. Die Einführung des NotSan bei gleichzeitiger Abschaffung des RettAss war und ist ein Fehler. Modulweiser Aufbau RH, RS, RettAss, NotSan - mit Durchlässigkeit nach oben - und die Abstufung KTW, BLS-RTW, ALS-RTW wäre wahrscheinlich auch zu innovativ. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es in der Gesamtheit zu keiner Verschlechterung der Ausbildung / Qualifikation im Vergleich zum jetzigen Status Quo gekommen wäre.


    Aber solange gut und sehr gut ausgebildete Notfallsanitäter neben guten und sehr guten Notärzten im NEF sitzen kann das Problem mit der Anzahl der verfügbaren Notfallsanitäter nicht so gravierend sein.

  • Jaja, Schelm.... Böses denken, und so. So wird es zumindest verkauft.

    In Teilen Bayerns oder in BaWü kommt das THW ja auch bei ABC-Einsätzen mit raus, oder stellt beim VU/Klemm den zweiten Rüstsatz.

    Ich habe kürzlich nichts gegen das THW, geschweige denn gegen ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz, aber solche Dinge haben für mich ein Geschmäckle. Hier will man Geld sparen und begibt sich in eine gefährliche Position.

    Da bist du jetzt zu kritisch. Die Fahrzeuge des THW sind in dem Zeitraum immer nur zusätzlich im Dienst. Bedeutet, dass das THW den Einsatz fährt und die Beamten der Berufsfeuerwehr während der Zeit etwas anderes machen können.