Drogenkonsument in Bad Belzig bei Rettungseinsatz überführt

  • Es gibt nicht nur die Beschaffungskriminalität, sondern auch den Handel damit. Das ist ein riesiger Milliardenmarkt, auf dem mafiöse Organisationen ebenso riesige Gewinne machen, die meistens dann für weitere kriminelle Aktivitäten genutzt werden. Soweit mir bekannt, ist auch in der Schweiz der Handel mit verbotenen Substanzen, die sich nicht wesentlich von denen in Deutschland unterscheiden, verboten. Dass man Süchtige nicht kriminalisieren sollte, finde ich richtig. Dass bedeutet aber nicht, dass man bisher illegale Drogen einfach als legal erklärt.


    Dass eine Legalisierung von Drogen einen vernünftigen Umgang mit diesen garantiert und im Wesentlichen großes Leid verhindert, wird durch die erheblichen Probleme von Tabak- und Alkoholkonsum klar widerlegt.

  • Dass eine Legalisierung von Drogen einen vernünftigen Umgang mit diesen garantiert und im Wesentlichen großes Leid verhindert, wird durch die erheblichen Probleme von Tabak- und Alkoholkonsum klar widerlegt.

    Nein, aber ein Verbot bringt auch recht wenig. Die amerikanische Prohibition ist das beste Beispiel, die u. a. die amerikanische Mafia gestärkt hat.

  • Und auch der Handel mit Drogen könnte bei einer Legalisierung entsprechend entkriminalisiert werden. Das hätte wiederum den Vorteil von „sauberem Stoff“, was wiederum viel Leid vermeiden würde.
    dass es weiterhin Kriminalität rund um Drogen geben würde und Drogen viel Leid verursachen (da aber eben nun mal an erster Stelle die legale Droge Alkohol) ist klar, aber vermutlich deutlich weniger als im Moment, da der Grossteil der Beschaffungskriminalität wegfallen würde. Aber das Verbot ist auch keine Lösung und der Mensch auch für sich selbst verantwortlich (fettes Essen und Rauchen verursacht auch viel Leid und gesamtgesellschaftlichen Schaden, man kennzeichnet es dafür halt einfach entsprechend…).

    PS: interessanter Artikel zum Umgang mit Drogen und dem Verbot derselbigen:

    https://www.torial.com/marlene.halser/portfolio/735351

  • Funfact: Gemäss einer Fortbildung in den 90ern: Fälschung von Euroschecks (aber wer kennt die überhaupt noch).

    Da gibt es einen Merkspruch für ...

  • Da ich in einem Land lebe, in dem der Konsum von Drogen nicht strafbar ist, behaupte ich, dass es die „Illegalität“ ist, die die Probleme verursacht.

    Dann ist ja alles gut; in Deutschland ist der Konsum von Drogen ja straflos, also können wir alles so lassen, wie es ist. I like.

  • Aber das Verbot ist auch keine Lösung und der Mensch auch für sich selbst verantwortlich (fettes Essen und Rauchen verursacht auch viel Leid und gesamtgesellschaftlichen Schaden, man kennzeichnet es dafür halt einfach entsprechend…).

    Dann könnte man direkt auch alle anderen Verbote, Gebote und Gesetze abschaffen, die nur den Schutz des einzelnen vor seinen eigenen Handlungen schützt. Natürlich sind Verbote nur selten eine gute Lösung und werden oft genug unterlaufen, bewirken aber zumindest einen besseren Schutz als die komplette Freigabe. Und gerade bei sehr vielen illegalen Drogen ist das Abhängigkeitspotential einfach sehr hoch, was der einzelne kaum einschätzen kann. Von daher ist es durchaus richtig, dass der Staat seine Bürger vor sich selbst schützt und es ihnen zumindest schwer macht, an diese Stoffe heranzukommen.

  • Natürlich gehört eine entsprechende Risiko-Nutzen-Abwägung dazu. Einfach „mal eben alles freigeben“ würde nicht funktionieren.
    Trotzdem braucht es einen realistischen Umgang damit und man muss sich bei vielen Drogen fragen, warum sie effektiv wirklich verboten sind (siehe auch den o.g. Artikel).
    Und wenn man diese Abwägung macht würde der Alkohol wahrscheinlich ziemlich schlecht abschneiden. Jetzt muss man sich vorstellen, dass der Alkohol verboten würde und künftig wie zu Prohibitionszeiten nur noch schwarzgebrannt bei irgendwelchen „Dealern“ erhältlich wäre. Und schon hätte man dieselbe Situation wie bei manch anderen Drogen (vorhandenes, aber bei sauberem Stoff überschaubares Risiko, aber durch das Verbot eine massive Kriminalität und eben kein sauberer Stoff da man sich das Zeug irgendwoher beschafft).

  • dieselbe Situation wie bei manch anderen Drogen (vorhandenes, aber bei sauberem Stoff überschaubares Risiko, aber durch das Verbot eine massive Kriminalität und eben kein sauberer Stoff da man sich das Zeug irgendwoher beschafft).

    In Deutschland zeigen über 6 Millionen Menschen von 18 bis 64 Jahren ein gesundheitlich riskantes Verhalten zum Alkohol, über 1,6 Millionen gelten als abhängig, es werden bis 75.000 Tote durch Alkohol geschätzt. Damit nicht eingerechnet sind "Kollateralschäden" wie Gewalt, Verkehrsunfälle und deren Folgen, soziale Krisen, Armut usw.

    Von Nikotin sind fast ein Viertel der Erwachsenen abhängig, bis zu 130.000 sind wahrscheinlich zu beklagen.


    Und das bei bisher legalen Drogen. Ich finde da ist das Risiko überhaupt nicht überschaubar. Bei allen Formen von Opioiden, Amphetaminen und sonstigen Drogen sind die dauerhaften körperlichen und in der Folge auch sozialen Folgen nicht weniger gravierend. Ich weiß nicht, wie man hier von einer überschaubaren Risiko sprechen kann.

  • Verbote, die kulturelle Grundbedürfnisse betreffen, sei es Geld, Sex und Rausch, funktionieren nicht.

    Das trifft auch auf andere Grundbedürfnisse wie materielle Sicherheit und Wohlstand zu, und dennoch bleiben, vollkommen richtig, Betrug, Diebstahl und Raub oder Erpressung weiterhin verboten.


    Und auf den einzelnen bezogen, schaffen wir so Dinge wie Helm- und Gurtpflicht wieder ab, da sich manche sogar in ihrem Grundbedürfnis Freiheit eingeschränkt sehen.

  • Das trifft auch auf andere Grundbedürfnisse wie materielle Sicherheit und Wohlstand zu, und dennoch bleiben, vollkommen richtig, Betrug, Diebstahl und Raub oder Erpressung weiterhin verboten.


    Und auf den einzelnen bezogen, schaffen wir so Dinge wie Helm- und Gurtpflicht wieder ab, da sich manche sogar in ihrem Grundbedürfnis Freiheit eingeschränkt sehen.

    Ad 1: Es wäre schon noch ein Unterschied, ob ich mich selbst schädige oder andere. Diebstahl ist natürlich strafbar, hingegen nicht, das eigene Geld zu verschenken.


    Ad 2: Da wären zwei vollkommen unterschiedliche Gruppen von Motiven zu unterscheiden, weshalb auch dieser Vergleich eher schwierig ist. Zumal es vergleichsweise einfach ist, jemanden zu erwischen, der ohne Helm Motorrad fährt. Dem Drogenkonsumenten fällt die Heimlichkeit da viel leichter. Das macht eine Helmpflicht relativ leicht durchsetzbar, ein Drogenverbot hingegen nicht.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Das trifft auch auf andere Grundbedürfnisse wie materielle Sicherheit und Wohlstand zu, und dennoch bleiben, vollkommen richtig, Betrug, Diebstahl und Raub oder Erpressung weiterhin verboten.

    Genau, betrachten wir Maslow, so ist Sicherheit (Wohlstand weniger) ein Grundbedürfnis.
    Das hat nichts mit einer Legalisierung von Betrug, Diebstahl und Raub zu tun.

  • In Deutschland zeigen über 6 Millionen Menschen von 18 bis 64 Jahren ein gesundheitlich riskantes Verhalten zum Alkohol, über 1,6 Millionen gelten als abhängig, es werden bis 75.000 Tote durch Alkohol geschätzt. Damit nicht eingerechnet sind "Kollateralschäden" wie Gewalt, Verkehrsunfälle und deren Folgen, soziale Krisen, Armut usw.

    Von Nikotin sind fast ein Viertel der Erwachsenen abhängig, bis zu 130.000 sind wahrscheinlich zu beklagen.


    Und das bei bisher legalen Drogen. Ich finde da ist das Risiko überhaupt nicht überschaubar. Bei allen Formen von Opioiden, Amphetaminen und sonstigen Drogen sind die dauerhaften körperlichen und in der Folge auch sozialen Folgen nicht weniger gravierend. Ich weiß nicht, wie man hier von einer überschaubaren Risiko sprechen kann.

    anscheinend ist das Risiko bei Alkohol so überschaubar, dass die Droge legal in verschiedensten Ausführungen sogar ab 16 Jahren zu erwerben ist und das trotz der o.g. Zahlen. Wenn man dem z.B. Cannabis gegenüberstellt fragt man sich schon wo da die Verhältnismässigkeit ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich behaupte nicht, dass die eine oder andere Droge harmlos wäre (gerade beim Alkohol sehen wir die Folgen tagtäglich), ich finde den Umgang mit den „guten Drogen“ und die Kriminalisierung der „bösen Drogen“ nur scheinheilig.

  • Ich glaube es geht hier doch keinem um den einfachen Konsumenten, der von Schuss zu Schuss lebt (egal ob mit oder ohne Beschaffungskriminalität). Das sind arme Menschen (meist im doppelten Sinne), hier dienPolizeibzu rufen, wird weder ihnen helfen, noch die Welt besser machen. Wenn, dann geht es doch um größere Mengen und da kann man tatsächlich recht schnell Verkaufsabsicht unterstellen, denn Vorrat kann sich kaum ein Süchtiger leisten...

  • Genau, betrachten wir Maslow, so ist Sicherheit (Wohlstand weniger) ein Grundbedürfnis.
    Das hat nichts mit einer Legalisierung von Betrug, Diebstahl und Raub zu tun.

    Wenn ich dieses Bedürfnis nicht auf "legalem" Wege befriedigen kann, werde ich das auch auf "illegalem" Wege tun. Was aber legal und illegal ist, ist, wie wir beim Drogenkonsum sehen, erst einmal gesellschaftlich bestimmt.


    Ich wüsste auch nicht, warum Sex, Geld oder Rausch kulturelle Bedürfnisse sein sollten. Ich würde diese eher sehr weit unten in der Pyramide ansiedeln, eine Kultur deutlich weiter oben.

  • anscheinend ist das Risiko bei Alkohol so überschaubar, dass die Droge legal in verschiedensten Ausführungen sogar ab 16 Jahren zu erwerben ist und das trotz der o.g. Zahlen. Wenn man dem z.B. Cannabis gegenüberstellt fragt man sich schon wo da die Verhältnismässigkeit ist.

    Das ist nur dadurch zu erklären, dass Alkohol schon seit Jahrtausenden vom Menschen in verschiedensten Formen genutzt wurde, und man ihm zwischenzeitlich einen solchen Nimbus verpasst hat, der den wahren Hintergrund, nämlich dem Herbeiführen eines angenehmeren psychischen Zustandes bis hin zum Rausch, verschleiert. Beide haben aber nur sehr wenig mit Kultur zu tun. Ähnliches sieht man bei der Aktmalerei, bei dem plötzlich das Malen und Anschauen nackter Körper gesellschaftlich toleriert und sogar gefördert wird, was ansonsten auch heute weitestgehend immer noch ein Tabu ist (in der Vergangenheit noch viel mehr).

    Beim Alkohol kommt hinzu, dass hinter ihm eine so große Industrie und Lobby steht, und die Entscheidungsträger größtenteils selbst Konsumenten sind, dass sogar ein allgemeines Werbeverbot nicht durchsetzbar ist. Cannabis kam da einfach ein paar Jahrhunderte zu spät in unsere Gesellschaft. Von daher stimme ich dir in diesem Punkt zu.


    In meinem Bundesland gibt es Weinköniginnen, Gemeinden, die sich stolz Weindörfer nennen, und man kann sogar Weinanbau studieren. Das ist gesundheitspolitisch eigentlich eine Katastrophe. Ersetzte man Wein durch Cannabis würden sich alle würden sich an den Kopf fassen. Aber bei Wein ist das hier sogar eine Auszeichnung.

  • Die Neigung der Menschen zu Rauschzuständen scheint ja unbestritten und trotzdem schafften es die Meisten ein sozialverträgliches, selbstständiges Leben zu führen.

    Für die Menschen mit krankhaftem Alkoholkohol Konsum wären Cannabisprodukte nicht die dümmsten Substitute, um von der sehr schädlichen Giftwirkung weg und zu einem Rezeptor basierten Rauschzustand zu kommen.

    Macht meiner Meinung nach deutlich weniger organische Schäden auf Dauer und viel weniger aggressiv.

    Legalisierung und von staatlicher Seite organisierter Anbau und Vertrieb, würden die jetzigen kriminellen Strukturen sehr schnell überflüssig machen wenn der Preis stimmt. Außerdem könnte man den teils sehr hohen

    THC Gehalt steuern .

    Und ich denke nicht, dass nach der Legalisierung die Konsumentenzahl extrem steigen würde, warum sollte sie auch. Mal probiert haben sicher schon die Meisten und sind nicht zu Dauerkonsumenten geworden.

    Wie Hilope richtig sagte, sollte es gesellschaftlich entschieden werden welche Drogen legal oder illegal sind. Und meiner Meinungen nach ist aktuelle Situation nicht mehr Gesellschaftsrepräsentativ.