Kreis Coesfeld - Personalausfälle im Rettungsdienst: 112 nur in Notfällen wählen

  • Deswegen fuhr ich diese Woche mit dem NEF 22km einfach zu einem Mückenstich mit kleiner Schwellung auf der Nase......

    Ergebnis: Ich habe dem Rettungsdienst vorgeschlagen, sofort auf alle Fahrzeuge Fenistil-Gel zu verlassen.... Kam nicht gut an.

    schlecht gelöst von allen professionellen Ebenen. ;)


    (und eine Konsequenz daraus, wenn man RFP nicht mal grade biegt. Dann lassen die n NEF eintreffen für sowas.)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Man fragt sich wozu hochgezahlte Leute in Leitstellen, Stäben, Leitungskreisen, etc. sitzen, wenn am Ende doch der Bürger die Lösung hat.

    Ich möchte nur mal kurz anmerken, dass Du diese hochbezahlten Leute in der Regel nicht am Leitstellentisch einer Leitstelle antreffen wirst. Der Notfallsanitäter beim DRK hat am Monatsende mittlerweile mehr auf dem Konto wie der Leitstellendisponent im Angestelltenverhältnis des öD in der Leitstelle. Kein Witz...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich erlebe z.B. sehr viele Beispiele von gelungener Integration. Die stehen halt nicht in der Zeitung (und erst recht nicht im Internet).

    Natürlich gibt es Verbesserungsbedarf, natürlich funktioniert Integration nicht immer und es gibt viele Negativfälle. Aber pauschal zu behaupten, dass Integration nicht funktioniert und die Gesellschaft unmündig und unozial ist, finde ich einfach völlig drüber. Und vermutlich, so wie ich dich einschätze, meinst du das eigentlich noch nichtmal so.

    Ich will das Fass nicht aufmachen, glaube aber Alrik hat leider recht. Als Beleg will ich allerdings weder Murat, noch Aisha heranziehen, sondern lieber Kalle und Manfred. Ich habe nämlich recht oft die Gelegenheit deutsche Expats, bzw. "Auswanderer" in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben. Klar gibt es Ausnahmen, aber die sind in der Masse genauso willig, bzw unwillig wie eben der Immigrant in Deutschland. Das Problem ist eher die Möglichkeit, bzw. die Faulheit. Und eben der (selbstgewählte) Horizont. Und da fängt Alriks Argumentation an. Und klar hat Jörg auch recht. Zum Glück gibt es (viele? Ich kann es nicht in Zahlen fassen) Ausnahmen. Beim Großteil sieht es aber (aus sehr unterschiedlichen Gründen, an denen auch Deutschland seinen Anteil hat) eben leider anders aus. Viele könnten vielleicht.. wahrscheinlich sogar, aber es geht ja auch anders. Eigene Blase, eigene Sprache, eigene Sitten, eigene Nachrichten, eigene Welt. Keine großen Sprünge, dafür aber zumindest was die entscheidende Dimension angeht sehr bequem. Man muss sich nicht selbst betätigen, keine Initiative entwickeln oder ergreifen, nicht mündig sein. Denn das ist immer neu, dass ist immer unsicher - das macht Angst. Kennt jeder von uns.


    PS: Das mit dem unsozial würde ich allerdings streichen, denn ich besetze den Begriff anders. Der Mensch ist nicht per se unsozial, er ist nur a) unterschiedlich sozialisiert und b) seiner (!) GRUPPE gegenüber sozial, nicht aber der gesamten Gesellschaft/Bevölkerung gegenüber.

  • schlecht gelöst von allen professionellen Ebenen. ;)


    (und eine Konsequenz daraus, wenn man RFP nicht mal grade biegt. Dann lassen die n NEF eintreffen für sowas.)

    Naja, mal ganz davon abgesehen, dass das mit dem NEF abbestellen normalerweise ganz gut klappt, waren wir in dem Fall kurz vor dem RTW vor Ort, besserer Ortskenntnis sei dank. (Soll heissen, der Besatzung des NEF war bekannt, dass es besser ist, den direkten Weg über den Bahnübergang kurz vor der vollen geraden Stunde zu meiden, da dann dort in kurzer Zeit 4 Züge fahren und die die Schranken entsprechend lange unten sind (teilweise bis 7 Minuten)...

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker


  • "Der Rettungsdienst des Kreises Coesfeld hat aktuell mit gravierenden Personalausfällen zu kämpfen. Deshalb appelliert er an die Bevölkerung des Kreises Coesfeld, den Notruf 112 nur in Notfällen zu wählen. Ansonsten steht der hausärztliche Notdienst auch abends und am Wochenende zur Verfügung – und ist unter der Rufnummer 116 117 erreichbar. "

    Ich bin ich inzwischen der Ansicht, dass wir, wie in den USA, EINE Nummer für alles einführen, egal ob Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei oder sonst was. Das stellt für mich die einzige Möglichkeit dar, irgendwie eine Ordnung in das Zuständigkeits-Wirrwarr zu bekommen. In meiner Tageszeitung gibt es jeden Tag eine größere Spalte mit vielen Notrufnummern, angefangen von der 110 und 112, über ÄBRD, Apotheke, Tierarzt und viele mehr. Selbst mit dieser Auflistung (welche natürlich nur Zeitungslesern zur Verfügung steht), werden viele, gerade, wenn es eilig ist, schlicht überfordert sein, welche jetzt die richtige ist.

    Von daher eine einheitliche Nummer, welche entweder direkt handeln und Hilfe schicken kann oder entsprechend an die richtige Stelle weiterleitet.

  • In BW haben wir mit der Abtrennung der 116117 gerade den Schritt wieder in die andere Richtung gemacht. Irgendwie müssten wir zuerst mal versuchen einen „Gesamtplan“ zu erarbeiten, bevor immer nur an Teilbereichen rumgedreht wird.

  • Ich möchte nur mal kurz anmerken, dass Du diese hochbezahlten Leute in der Regel nicht am Leitstellentisch einer Leitstelle antreffen wirst. Der Notfallsanitäter beim DRK hat am Monatsende mittlerweile mehr auf dem Konto wie der Leitstellendisponent im Angestelltenverhältnis des öD in der Leitstelle. Kein Witz...

    Warum sollte das auch ein Witz sein, ich finde das so richtig. :)

    Aber unabhängig davon, wer mehr bekommt, ist das Gehalt des Disponenten nicht so schlecht, traditionell ja eine EG über die Kollegen auf der Wache. Wenn die Arbeit aber inzwischen aus Ablesen und durchklicken besteht (oder eben alles beschicken wegen rechts(un)Sicherheit), fragt man sich was das Gehalt rechtfertigt. Adressen kann Software automatisiert abfragen. ;-)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich habe nämlich recht oft die Gelegenheit deutsche Expats (…) in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben. (…) Eigene Blase, eigene Sprache, eigene Sitten, eigene Nachrichten, eigene Welt.

    Expats sind vielleicht nicht der ideale Vergleich. Wenn man regelmässig, manchmal jedes Jahr, sein Aufenthaltsland wechselt (oder wechseln muss), eventuell sogar mit Kindern, ist eine Integration kaum möglich.

  • Warum sollte das auch ein Witz sein, ich finde das so richtig. :)

    Aber unabhängig davon, wer mehr bekommt, ist das Gehalt des Disponenten nicht so schlecht, traditionell ja eine EG über die Kollegen auf der Wache. Wenn die Arbeit aber inzwischen aus Ablesen und durchklicken besteht (oder eben alles beschicken wegen rechts(un)Sicherheit), fragt man sich was das Gehalt rechtfertigt. Adressen kann Software automatisiert abfragen. ;-)

    "Traditionell" bekommen hier die Leitstellendispoenten im Angestelltenverhältnis eben nicht eine Entgeltgruppe mehr wie ein NotSan. Das liegt am unterschiedlichen Rechtsverständnis der Kreise/kreisfreien Städte in der Auslegung der Landesgesetze der BOS. Die Entgeltgruppenordnung wird da durch die Arbeitgeber ignoriert (der Personalmangel scheint noch nicht groß genug zu sein).


    Zum Thema Rechtfertigung: Zur Zeit dauert es fünf Jahre, bis ein Leitstellendisponent fertig ausgebildet ist (3 Jahre NotSan, 1,5 Jahre BIII und 0,5 Jahre Leitstellenausbildung). Dazwischen sollte auch noch Einsatzerfahrung liegen. Über den Sinn oder Unsinn brauchen wir hier nun nicht quatschen. So ist eben der Stand der Dinge. Und da ist die Frage gerechtfertigt, warum ein Leitstellenfuzzi die gleiche Entgeltgruppe oder "nur" eine mehr bekommt. Der gehobene Dienst braucht auch 5 Jahre für Studium und BIV Ausbildung, um dann mal bis zu 4 oder 5 Entgeltgruppen/Besoldungsgruppen mehr zu bekommen. Das Verhältnis stimmt also nicht.


    Und ja, gerade die Abfragenutten der Leitstelle verkommen immer mehr zum Zahlen- und Vorleseäffchen. Das stimmt. Aber ist das mit den SOP der NotSan so viel anders? So viel Spielraum haben die auch nicht und müssen in fremdbestimmten Vorgabenbereichen handeln. Nur der Arzt kann sich frei entfalten. Wer das böse beschreiben möchte, könnte (auch) meinen, dass das dressierte Affen sind.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Aber ist das mit den SOP der NotSan so viel anders? So viel Spielraum haben die auch nicht und müssen in fremdbestimmten Vorgabenbereichen handeln. Nur der Arzt kann sich frei entfalten. Wer das böse beschreiben möchte, könnte (auch) meinen, dass das dressierte Affen sind.

    Ich empfinde das anders. Ich habe einen Handlungsrahmen, insbesondere für die häufigen Einsätze, der auf Evidenz basiert.

    Passt der Notfall nicht zur SOP oder zum BPR muß ich mir Alternativen einfallen lassen. Ist eine Situation anders, kann ich in jede Richtung ausweichen. Ich hatte noch nie die Situation, in der ich mir selbst sagen musste, das hätte ich anders gemacht, darf ich aber nicht. Und das passiert in der Leitstelle häufig. Da hört man oft von Disponenten "Dachte mir bereits, daß das nix ist. Aber ich musste das ja so abarbeiten."
    Oder nicht nachvollziehbare Alarmierungen mit der Begründung "hat der Rechner vorgeschlagen"

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Ich empfinde das anders. Ich habe einen Handlungsrahmen, insbesondere für die häufigen Einsätze, der auf Evidenz basiert.

    Passt der Notfall nicht zur SOP oder zum BPR muß ich mir Alternativen einfallen lassen. Ist eine Situation anders, kann ich in jede Richtung ausweichen. Ich hatte noch nie die Situation, in der ich mir selbst sagen musste, das hätte ich anders gemacht, darf ich aber nicht. Und das passiert in der Leitstelle häufig. Da hört man oft von Disponenten "Dachte mir bereits, daß das nix ist. Aber ich musste das ja so abarbeiten."
    Oder nicht nachvollziehbare Alarmierungen mit der Begründung "hat der Rechner vorgeschlagen"

    Die Abfragesysteme in der Leitstelle hat sich doch auch niemand aus den Fingern gesaugt. Die basieren auch auf Evidenz.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Expats sind vielleicht nicht der ideale Vergleich. Wenn man regelmässig, manchmal jedes Jahr, sein Aufenthaltsland wechselt (oder wechseln muss), eventuell sogar mit Kindern, ist eine Integration kaum möglich.

    Klar, 1:1 kein Vergleich möglich. Trotzdem, ein paar Brocken Landessprache und wenn nur um der Bedienung Hallo und Danke sagen zu können oder noch schlimmer, man spricht die Sprache, macht trotzdem alles auf Englisch. Genauso gibt es schon große Unterschiede wo man einkauft, essen geht oder feiern. Und mit wem man verkehrt (lieber mit anderen Expats oder Einwanderern "Europäern/Amerikanern", als mit Einheimischen und seien es die genauso gebildeten Kollegen, die sogar sehr gut Englisch können). Ich empfinde es schon so, dass man da einen Vergleich ziehen kann.

  • In BW haben wir mit der Abtrennung der 116117 gerade den Schritt wieder in die andere Richtung gemacht. Irgendwie müssten wir zuerst mal versuchen einen „Gesamtplan“ zu erarbeiten, bevor immer nur an Teilbereichen rumgedreht wird.

    Ja. Und in manchen Bereichen das ganze übergangsweise nach Chemnitz verlagert. Mal ganz davon abgesehen, dass Opa Schmidt aus dem Hochschwarzwald ernsthafte Kommunikationsprobleme mit den Sachsen hatte, war das, was Wartezeit und Ratskenntnis anging, eine Zumutung. Das Wort Zumutung umschreibt es eigentlich nicht ausreichend zutreffend.

  • Ja. Und in manchen Bereichen das ganze übergangsweise nach Chemnitz verlagert. Mal ganz davon abgesehen, dass Opa Schmidt aus dem Hochschwarzwald ernsthafte Kommunikationsprobleme mit den Sachsen hatte, war das, was Wartezeit und Ratskenntnis anging, eine Zumutung. Das Wort Zumutung umschreibt es eigentlich nicht ausreichend zutreffend.

    Ist nach dem Übergang in die "Örtlichen" Zentralen mit der Wartezeit nicht besser geworden....selbst für die "Leitstellendurchwahl", was ja logisch ist. Mehr Personal sitzt da nun mal nicht...