Bremen - Wegen Personalnot: Prämie für Zusatzschichten bei der Bremer Feuerwehr

  • Erstens ist die Luftrettung ohnehin nicht 24 Stunden unterwegs, von daher ergibt sich nach der erreichten maximalen Flugdauer keine so wesentliche Lücke

    Mein Gedanke war eher grossflächig und wenn man Inseln (Nordsee/Mittelmeer) , Gebirge (Wallis/Tirol) oder Fläche (Schweden) hat, spielt das 7/24 eine Rolle.

  • Offensichtliches funktioniert es ja - nur halt nicht auf Kosten der Arbeitnehmer. Ich finde es daher sehr gut.

    Wenn ein Drittel der Fahrzeuge außer Dienst ist, und es trotzdem funktioniert, dann ist die Vorhaltung vermutlich deutlich übertrieben, oder es funktioniert dann auch nur über längere Wartezeiten für die Patienten.

    Wenn mein Krankenhaus dauerhaft ab Mitternacht und an den Wochenenden ab dem Abend alle OP-Kapazitäten abmelden muss, dann ist die Versorgung mit einem 24-Stunden-Modell einfach nicht möglich, und es müssen andere Schichten her. Das hat nichts mit dem Aushalten auf Arbeitnehmerkosten zu tun.

  • Mein Gedanke war eher grossflächig und wenn man Inseln (Nordsee/Mittelmeer) , Gebirge (Wallis/Tirol) oder Fläche (Schweden) hat, spielt das 7/24 eine Rolle.

    Das mag ja sein, hatte ich auch geschrieben. Andererseits fliegen Hubschrauber auch nicht bei jedem Wetter. Von daher finde ich den Vergleich mit Fahrzeugen wenig sinnig.

  • In den Sommermonaten sind hier der Christoph 4 und der Christoph Niedersachsen schnell mal außer Dienst, weil abgeflogen. Und da sind auch 2 Stunden mal doof. Ein RTW von hunderten im Bundesland ist eher verschmerzbar.

    Dann weiß ich gerade nicht, wie das in den dunklen Jahreszeiten und nachts sowie bei schlechtem Wetter aussieht. Da bricht die medizinische Versorgung ja auch nicht vollends zusammen.

    Beim Beispiel in Dänemark ist auch nicht ein RTW ausgefallen, sondern knapp ein Drittel, also bei dir wären das dann ebenfalls hunderte. Das dürfte sicher eine größere Relevanz haben, als wenn Christoph 4 schon um 18:00 Uhr statt um 20:00 Uhr Feierabend macht.


    Auch wenn das Modell der Dänen für den Patienten doof ist, so ist es für das Personal sehr gut. Eine coole Work-Life-Balance bei gleichzeitigen Schutz vor Überlastung. Wenn hier in Deutschland das Personal im Gesundheitsdienst, egal ob 24, 12 oder nur 8 Stunden, durchgevögelt wird, dann interessiert das kein Schwein.

    Bei aller Arbeitnehmerfreundlichkeit, aber wir arbeiten nun mal in Berufen, der eine Versorgung 24/7/365 sicherzustellen hat. Welches Modell zur Anwendung kommt, mag jeder unterschiedlich für gut bewerten. Tatsache ist aber, dass auch nachts und am Wochenende gearbeitet werden muss. Wenn man das 24 Stunden nicht möchte oder 12 oder 8, dann muss man Alternativen anbieten. Und es bleibt letztlich Arbeit und nicht Freizeit. Wenn man ein 24-Stunden-Modell möchte, dann kann ich mich nicht regelmäßig nach 11 Stunden abmelden. Dann muss eben ein 12- oder 8-Stunden-Modell her. Sonst ist eine medizinische Versorgung rund um die Uhr nicht mehr gewährleistet. Dann muss ich aber auch akzeptieren, dass ich ebenfalls keine solche erhalte oder die Feuerwehr nicht mehr anfährt, weil sie um 19 Uhr nach Hause ist, obwohl sie Hilfe bis zum nächsten Morgen versprochen hatte.

  • Andererseits fliegen Hubschrauber auch nicht bei jedem Wetter.

    Wie sagt man in Gebieten, die auf die Luftrettung angewiesen sind: „Wenn die Spatzen zu Fuss gehen, fliegen wir nicht mehr“. 😜

  • Dann weiß ich gerade nicht, wie das in den dunklen Jahreszeiten und nachts sowie bei schlechtem Wetter aussieht. Da bricht die medizinische Versorgung ja auch nicht vollends zusammen.

    Dann zaubert der Logistiker mit Erste-Hilfe-Lehrgang einen anderen Trumpf aus dem Ärmel: Einen ITW. Für die Patienten, die auf einer Insel wohnen, ist das jedoch blöd. Die müssen warten oder mit einem Kreuzer rüber auf das Festland. In den Wintermonaten muss man ganz oft nein sagen, weil das Wetter nicht mit spielt. Die Versorgung bricht nicht zusammen, aber es dauert oft länger wie im Sommer, bis ein Patient die Hilfe bekommt, die er benötigt.


    Beim Beispiel in Dänemark ist auch nicht ein RTW ausgefallen, sondern knapp ein Drittel, also bei dir wären das dann ebenfalls hunderte. Das dürfte sicher eine größere Relevanz haben, als wenn Christoph 4 schon um 18:00 Uhr statt um 20:00 Uhr Feierabend macht.

    Du hast nach Securos Kommentar damit begonnen die Luftrettung zu demontieren. Ich habe nur gesagt, dass die Ressource RTH/ITH wertvoller wie die Ressource RTW ist. Das eine Vielzahl von RTW-Abmeldungen Probleme macht, will ich gar nicht abstreiten. Ein fehlender ITH ist jedoch weniger verschmerzbar wie ein fehlender RTW. Das war die inhaltliche Aussage. Der fehlende RTW reißt daher "keine so wesentliche Lücke". Der einzige ITH neben vier ITW für ein ganzes Bundesland kann man jedoch schon als "Rückgrat der medizinischen Notfallrettung" bezeichnen. Also ja, in der Tat. Der Vergleich ist daher nicht ganz passend.


    Bei aller Arbeitnehmerfreundlichkeit, aber wir arbeiten nun mal in Berufen, der eine Versorgung 24/7/365 sicherzustellen hat. Welches Modell zur Anwendung kommt, mag jeder unterschiedlich für gut bewerten. Tatsache ist aber, dass auch nachts und am Wochenende gearbeitet werden muss. Wenn man das 24 Stunden nicht möchte oder 12 oder 8, dann muss man Alternativen anbieten. Und es bleibt letztlich Arbeit und nicht Freizeit. Wenn man ein 24-Stunden-Modell möchte, dann kann ich mich nicht regelmäßig nach 11 Stunden abmelden. Dann muss eben ein 12- oder 8-Stunden-Modell her. Sonst ist eine medizinische Versorgung rund um die Uhr nicht mehr gewährleistet. Dann muss ich aber auch akzeptieren, dass ich ebenfalls keine solche erhalte oder die Feuerwehr nicht mehr anfährt, weil sie um 19 Uhr nach Hause ist, obwohl sie Hilfe bis zum nächsten Morgen versprochen hatte.

    Ach so, verdammt. Im Rettungsdienst wird auch in den Nachtstunden gearbeitet? Wenn ich das vorher gewusst hätte! Ein wenig hörst Du Dich wie ein alter Chefarzt/Rettungsdienstleiter/etc. an, der Kadavergehorsam und nur 26 Stunden am Tag Bereitschaft zur fast unendgeltlichen Arbeit erwartet. Die Zeiten haben sich geändert. Und die Leute sind sich durchaus bewusst, das auch Arbeit in der Nacht und am Wochenende anfallen könnte. Das die "Dienstleistung" 24/7 zu erbringen ist. Das bedeutet heutzutage jedoch nicht, dass man sich dafür aufopfern, also auf sein Privatleben verzichten muss. Die Arbeitnehmer sind heutzutage nicht mehr so einfach dazu bereit, ihr Leben der Arbeit zu verpflichten. Sie möchten ihr Leben auch anderes geniessen. Vielleicht ist das in einigen (eher vielen) Köpfen noch nicht angekommen? Haben wir vielleicht deswegen im Gesundheitswesen so viele Probleme, weil die Wünsche nach besseren Arbeitsbedingungen seit zwei oder bald drei Jahrzehnten nicht erhört wurden? Die Kunst des Managements (also auch der Chefärzte, der Pflegedienstleiter, der Rettungsdienstleiter, der Verwaltungen der Rettungsdienstträger, usw.) und der Politik wäre nun also, die Wünsche mit Verhandlungsgeschick in Einklang mit den Erforderlichkeiten zu bringen. So wie es jetzt läuft, wissen wir, dass der (Saft-) Laden an die Wand fährt (gefahren wurde; eigentlich schon zu spät). Um den Bogen nach Dänemark zu bekommen: Wenn der Arbeitgeber zum Schutz des Personals solche Grenzen gesetzt hat, ist das doch prima. Ja, blöd für die Patienten. Aber besser wie endlos verheizt zu werden. Und um den Bogen zu Dir zu bekommen: Ja, klar. Wenn das im 24 Stundendienst zu häufig vorkommt, muss man ggf. die Arbeitszeiten anpassen. Oder es müssen mehr Fahrzeuge auf die Wache. Oder, oder, oder. Wichtig wäre heutzutage, dass man beide "Stakeholdergruppen" (Personalbedürfnisse vs. Patientenbedürfnisse) irgendwie befriedigt bekommt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Sorry Harris, aber da kommen wir gerade gar nicht zusammen.


    Hubschrauber:


    Ja, diese sind wichtig, sonst gäbe es sie nicht. Da sie aber weder in hoher Anzahl noch rund um die Uhr und auch nicht bei jedem Wetter zur Verfügung stehen, zeigt einfach, dass sie ein kleine und feine Komponente darstellen, aber keinesfalls das Rückgrat der Notfallmedizin. Wäre das der Fall, wäre die notfallmedizinische Versorgung in Deutschland im Schnitt nur zu 50% am Tag garantiert. Ja, es gibt Orte und von mir aus auch ganze Länder, wo Hubschrauber so ziemlich das einzige Rettungsmittel sind, aber der größte Teil der medizinischen Versorgung wird zumindest in Deutschland und vermutlich in den meisten anderen Ländern bodengebunden von RTW und NEF erbracht. Anderes zu behaupten wäre schreiender Unsinn.


    Wenn nun von der RTW-Flotte ein sehr großer Teil plötzlich nach der Hälfte der Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, dann sind nicht wie bei zwei Hubschraubern von mir aus 10 Einsätze betroffen (vermutlich werden es deutlich weniger sein), sondern hunderte bis tausende. Und das ist doch ein ganz gehöriger Unterschied, ob man eine Handvoll Einsätze anders disponieren muss oder ob man tausende Patienten nicht mehr adäquat versorgt bekommt. Von daher finde ich den Hubschrauber-Vergleich unpassend was die Verhältnisse angeht.


    24-Stunden-Dienste:


    Es geht darum, dass der Betreiber des Rettungsdienstes oder eines Krankenhauses gegenüber hat den Patienten eine Verpflichtung hat, seinen Dienst 24 Stunden zur Verfügung zu stellen. Wenn er seine Arbeitnehmer schützen möchte, dann ist das vorbildlich, dann geht das aber nicht so, dass er einen 24 Stunden-Dienst anordnet und dann einfach in der Mitte abbrechen lässt. Dann muss er eben 2 12er Schichten oder 3 8er planen, 4 6er oder sonst was. Das hat weder was mit Work-Life-Balance oder Kadavergehorsam zu tun.

  • Es geht darum, dass der Betreiber des Rettungsdienstes oder eines Krankenhauses gegenüber hat den Patienten eine Verpflichtung hat, seinen Dienst 24 Stunden zur Verfügung zu stellen. Wenn er seine Arbeitnehmer schützen möchte, dann ist das vorbildlich, dann geht das aber nicht so, dass er einen 24 Stunden-Dienst anordnet und dann einfach in der Mitte abbrechen lässt. Dann muss er eben 2 12er Schichten oder 3 8er planen, 4 6er oder sonst was. Das hat weder was mit Work-Life-Balance oder Kadavergehorsam zu tun.

    Es gibt aber ja offensichtlich nicht genug Personal für beliebig kürzere Schichten. Wenn die Gesellschaft eine 24/7 Versorgung will, muss sie diese Arbeitsplätze so honorieren, dass sie beliebt genug sind. Da die Gesellschaft das offensichtlich nicht tut, muss man doch mal in Frage stellen, ob der Anspruch auf eine 24/7-Versorgung bestehen bleiben kann, wenn dies nur unter gesundheitsschädlicher Belastung der Mitarbeitenden zu gewährleisten ist.

  • Es gibt aber ja offensichtlich nicht genug Personal für beliebig kürzere Schichten. Wenn die Gesellschaft eine 24/7 Versorgung will, muss sie diese Arbeitsplätze so honorieren, dass sie beliebt genug sind. Da die Gesellschaft das offensichtlich nicht tut, muss man doch mal in Frage stellen, ob der Anspruch auf eine 24/7-Versorgung bestehen bleiben kann, wenn dies nur unter gesundheitsschädlicher Belastung der Mitarbeitenden zu gewährleisten ist.

    Ich denke, dass Geld nur bis zu einem bestimmten Punkt hilft. Denn die Work-Life Balance ist den jungen Menschen wichtiger als Geld oder Karriere. Und da sind feste Arbeitszeiten, bzw. Schichtdienst, egal in welcher Form, absolute Ausschlusskriterien. Und die 24h bzw. 12h sind doch von einigen gewünscht, da mehr Freizeit am Stück da ist. Vor allem, wenn ich nebenbei was anderes mache oder weiter weg wohne. Hier sind in der BF sind MA die in Tirol wohnen und Pendeln. Funktioniert bei 5x8h nicht mehr.

  • Es gibt aber ja offensichtlich nicht genug Personal für beliebig kürzere Schichten. Wenn die Gesellschaft eine 24/7 Versorgung will, muss sie diese Arbeitsplätze so honorieren, dass sie beliebt genug sind. Da die Gesellschaft das offensichtlich nicht tut, muss man doch mal in Frage stellen, ob der Anspruch auf eine 24/7-Versorgung bestehen bleiben kann, wenn dies nur unter gesundheitsschädlicher Belastung der Mitarbeitenden zu gewährleisten ist.

    Das kann ein Grund sein, muss aber nicht. Es kann genau so gut der Wunsch der Mitarbeiter sein, die einen 24-Stunden-Dienst haben möchten. Vor allem dann, wenn sie garantiert weniger als 50% davon tatsächliche Arbeitszeit haben.



    Es ist ja auch die Frage, wie oft das vorkommt. Bei einmal im Monat ist das eben ärgerlich, bei 3 mal pro Woche eine völlige Fehlplanung der Vorhaltung.

    Dem würde ich zustimmen, wenn garantiert ist, dass andere die Ausfälle ausreichend kompensieren können. Wenn das nicht der Fall ist, darf man ein solches Modell m.E. überhaupt nicht machen.

  • Sorry Harris, aber da kommen wir gerade gar nicht zusammen.

    Das hätte mich nun auch überrascht, wenn das anders gewesen wäre. Den Rest lasse ich mal so stehen (u.a. auch gerade keine Zeit dafür).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.