75-Jährige stirbt nach Sturz von Drehleiter der Feuerwehr

  • Aktuellste Erkenntnisse aus 75-jährige Patientin stürzt aus Drehleiterkorb (feuerwehrmagazin.de):


    Keine Hinweise auf technischen Defekt, Drehleiter wurde wieder freigegeben.

    Der Korb ist wohl um 90° gekippt beim Aufladen der Patientin.

    Ich glaube, die Wortwahl war schwammig, aber die Rede von einer Schleifkorbtrage, dann nur noch von Korb, Daher Nehme ich an (übereinstimmend mit dem anderen Bericht) dass die Korbtrage gekippt ist, sonst wäre ja definitiv ein technischer Defekt an der Leiter vorliegend

  • Rollgliss? Sowas haben wir "früher" tatsächlich mal geübt.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Vielleicht wurde die DLK wie eine Art Kran eingesetzt.

    Das nehme ich an, zum einen sind diese Tragenaufnahmen an der Drehleiter für DIN-Tragen,man arbeitet dort nicht mit Schleifkorbtragen, Zum anderen sind diese Tragenaufnahmen Nicht auf adipösen Patienten ausgelegt (ich kenne meist so um 120 Kilo, Der Korb insgesamt für drei Personen, also irgendwas um 270 Kilo), so dass bei sehr übergewichtigen Patienten tatsächlich nur die Möglichkeit bleibt, die Drehleiter wie ein Kran zu nutzen


    https://www.magirusgroup.com/d…r_Magirus_Tragrettung.pdf

  • Bei einer modernen Drehleiter (die betroffene ist Baujahr 2019 und hat eine maximale Korblast von 400kg, die Krankentragenlagerung geht bis 270kg) kann man durchaus auch eine Schleifkorbtrage auf der Krankentragenlagerung montieren. Hierfür sind zusätzliche Spanngurte mit Hakenschlössern verbaut, da der Schleifkorb logischerweise nicht in der DIN-Aufnahme arretiert.


    Im Bericht ist die Rede davon, dass der Korb um 90 Grad abgeklappt ist. Wäre die Schleifkorbtage an irgendeinem Festpunkt befestigt gewesen würde es keine Rolle spielen, wie der Korb steht.


    Klingt für mich alles in allem eher danach, als sollte die Patientin mit dem Schleifkorb auf die Krankentragenlagerung aufgesetzt werden. Warum auch immer der Korb an dieser Stelle abgeklappt ist, dies sollte die automatische Korbnivellierung eigentlich verhindern.

    Der Patient hat sich nicht uns ausgesucht, sondern wir haben uns ausgesucht, den Patienten zu therapieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Spineboard ()

  • Wenn der Korb kippt... fällt dann nicht auch der Fw-Mensch raus, der im Korb steht? Oder hat zumindest ein arges "Haltungsproblem"?

  • Jeder Bürger hat das Recht die örtlichen Betreuungsbehörden über eine wie auch immer mißliche Lage in Kenntnis zu setzen wo die betreffende Person ihre Situation nicht mehr überblickt und in ausreichender Weise für sich selbst sorgen kann.


    Und NEIN - ich meine hier keine vorsätzliche Verletzung der Schweigepflicht.

    Wer in einem Haus lebt hat idR. Nachbarn.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich kann mich nicht daran erinnern seit meiner Rückkehr aus Australien noch eine DLK Rettung mit einer DIN Trage durchgeführt zu haben - wir nutzen eigentlich immer Schleifkorb und alle mir bekannten FWen haben ihre Aufnahmen entsprechend modernisiert.


    Um mal in die Glaskugel zu sehen:

    Mein Höhenretter ist lange her,ich würde aber Folgendes vermuten falls die Trage wirklich unter Seilsicherung unter dem Korb hing:

    Schleifkorb nicht einzeln abgespannt sondern mit durchgehenden Seilschlaufen von links nach rechts eingesetzt, dann beim auf Zug gehen nicht austariert oder gar einseitig auf den Schleifkorb Druck gebracht.

    In diesem Fall kann es dir tatsächlich schnell gehen,dass du insb. mit "top-and leg heavy" Lasten (hoher Schwerpunkt und fuslastig) der ganze Schleifkorb kippt und der Patient bei mangelnder Gurtstrafung und Lage (Schultergurte!) dir aus dem Ding nach unten raus rutscht.

    Deswegen arbeitet man aber außerhalb von speziellen Situation z.B. in beengten Räumen wo diese Art der Manipulation einfach notwendig ist um Engstellen zu passieren (und der Patient entsprechend gesichert ist) nicht mit durchlaufender Abspannung sondern mit am Fixpunkt endenden.

    Aber...ich hab bei kleineren wie mittleren FWen schon viel komischen Kram gesehen.

    (Und mir ist sowieso nicht ganz klar wieso man das am Seil hängend machen sollte ..das braucht es fast nie? Meist ist das eher Show-off)


    Falls es doch an der Trage Aufnahme war,erscheint mir eine andere Variante wahrscheinlicher:

    Wenn du,insb. nachgerüsteten, Tragenaufnahmen z.B. eben auch Magirus die Schleifkorbtrage mit zu viel Elan und nicht gerade rein schiebst,kann es dir passieren,dass du gegen die seitliche Führungsschiene (oder ein Spanngurtschloss) kommst, "auf diese drauf fährst" und somit ca. 30° Neigung zusammen kommen können. Hier könnte ich mir dann schon vorstellen,dass eine abrupte Bewegung einer Patientin die einen sehr hohen Schwerpunkt hat für ein Kippen sorgen kann - die Schleifkorbtrage ist zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht verriegelt.

    Verstärkt werden kann das natürlich auch durch ein Schwingen der Tragenaufnahme durch zu viel Elan beim Reinschieben - alles Dinge die FWen die das vielleicht sonst nicht so häufig machen durchaus einmal passieren.


    (Was übrigens nicht heißen soll,dass das kleine FWen schlecht machen - die beste "DLK Rettungs"-FW die ich kenne kommt aus einem kleinen Dorf auf der Alb. Das sind Künstler die unmögliches schaffen mit 1,5cm Toleranz)

  • Wenn der Korb kippt... fällt dann nicht auch der Fw-Mensch raus, der im Korb steht? Oder hat zumindest ein arges "Haltungsproblem"?

    wenn er sich vorschriftsmäßig gesichert hat (Gurt mit Karabiner im Korb) nicht. Zumindest bleibt er in der Nähe des Korbs.

  • Vorbemerkung:

    Ich kenne die Ausstattung der örtlichen Feuerwehr nicht und habe auch keine Informationen zum Unfall!


    Da es sich um eine DLK der Firma Magirus handeln soll. Magirus hat für "Schwerlastrettungen" auch den Rescue Loader.

    Magirus Rescue Loader

    Ich habe das System erst 1x bei einer Vorführung gesehen. Kann also nichts zur Geeignetheit des Systems sagen. Vielleicht hat sonst hier jemand Erfahrungen?

  • Ich hab das System Mal in einer Demo gesehen - real noch nicht.

    Nach den Medienberichten dürfte das System beim genannten Unfall aber nicht zum Einsatz gekommen sein.

  • Also soweit mir mittlerweile bekannt, wurde die Schleifkorbtrage unterhalb des DL Korbes befestigt (ob mit dem speziellen Magirus System oder nicht ist mir leider nicht bekannt).

    Dabei scheint sich dann entweder die Schleifkorbtrage selbst oder eines der Sicherungsseile in der Dachrinne verfangen zu haben und so zu dem Absturz der Patientin geführt haben.

  • https://www.bild.de/regional/n…en-tod-80916064.bild.html


    Hier sieht man ein vermeintliches Foto der Problematik/des Fehlers, das zur 90Grad Drehung des Schleifkorbes geführt hat

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Feuerwehrtechnisch bin ich nicht so fit.

    Hat der Korb keine Gurte für den Patienten?

    Zumindest in Schleifkörben habe ich schon mal Gurte gesehen.

    Wenn der Patient am Korb angeschnallt wäre dann dürfte er doch auch nicht bei einer Drehung vom Korb aus dem Korb fallen.


    Oder habe ich da gerade einen Denkfehler?

  • Der Patient wird mit Gurten in der Trage fixiert (erstmal nur mit 4 Gurten quer). Dem Foto und dem Bericht nach zu urteilen hat sich die Trage im Fußbereich verkantet und die Trage ist dann vertikal, mit dem Kopfteil nach unten, gehangen. Wenn nun kein Schultergurt (der nicht zur Grundausstattung gehört) angelegt ist, rutscht die Person heraus.

  • Aktuelle Meldung im Spiegel:


    https://www.spiegel.de/panoram…87-46b7-87d3-25ed1b1e3a11

    Zitat


    Die Ermittler holten ein Gutachten ein, der Sachverständige habe auch Videos und Bilder ausgewertet. Laut Gutachten bestehe der Verdacht, dass die Retter die Frau falsch herum auf die Trage gelegt haben, sodass sich ihr Kopf am Fußteil befand, wie die Ermittler mitteilten. Dadurch habe sich der Schwerpunkt verlagert, weshalb die Seniorin aus der Trage geglitten sei. Außerdem seien vier vorhandene Sicherungsgurte nicht angelegt worden.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Da könnte nun Erklärungsnot entstehen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich kann übrigens das Lesen der Kommentare hier nicht empfehlen:
    https://www.feuerwehrmagazin.d…gen-ff-eingestellt-121801

    Na, ist doch aber auch wahr. Da arbeitet man ehrenamtlich für andere, dann passiert ein Unfall, und plötzlich wird man mit einem Strafverfahren überzogen und soll > 10.000 EUR zahlen. Und das nur, weil die Frau sich so vollgefuttert hat, dass sie zu Fuß nicht mehr aus der eigenen Wohnung kommt!