BaWü setzt die Qualifikationsförderungen des RDG aufgrund des Covid-Personalmangels aus

  • Für was zum Teufel braucht ein Leitstellendisponent einen Zugführer?

    Ein Gruppenführer reicht wenn man NFS ist aus, aber der RS soll ZF sein? Weswegen?
    ich bitte von der Aussage Führungsausbildung abzusehen!

    glaube das war so eine gentleman aggrement Abmachung um „Gleichberechtigung“ herzustellen. Ohne zu sagen das dies so ist.
    seither hält man da dran fest.

  • Reicht der RS für eine Leitstelle aus heutzutage im Allgemeinen…? Ich denke Definitiv nein!

    Ich glaube, darüber kann man streiten. Aktuell würde ich sagen, dass es unverzichtbar ist. Es gibt keine Berufsausbildung zum Leitstellendisponenten, weshalb es schon schön wäre, wenn der Leitstellendisponent irgendwie eine Berufsurkunde in der Hand hat, die zum Beruf passt. Nur RettSan und Feuerwehrausbildung (FF oder BF) finde ich zu wenig. Das hat allerdings mehr einen berufspolitischen Hintergrund.

    Aber lasst doch mal NOAS und die anderen Hilfsysteme ausfallen …

    Ja, da ist in der Tat etwas dran. Die Damen und Herren der 116117 sind schnell überfordert, wenn ihr Abfragesystem mal nicht will. Schon erlebt, weshalb mir ein Hilfeersuchen vermittelt wurde, weil die Dame von 116117 - so wörtlich - ohne Abfragesystem nicht entscheiden könne. Ich habe das Hilfeersuchen auf ihr Bitten dann übernommen mit den Worten - ich konnte es mir nicht verkneifen: Ich kann auch ohne Computer Entscheidungen treffen.

    Für was zum Teufel braucht ein Leitstellendisponent einen Zugführer?

    Ein Gruppenführer reicht wenn man NFS ist aus, aber der RS soll ZF sein? Weswegen?
    ich bitte von der Aussage Führungsausbildung abzusehen!

    Nö, Du hast nun damit angefangen. Warum Führungsausbildung in der Leitstellentätigkeit - auch für normale Disponenten? Ganz einfach: Bei Einsätzen, die einen größeren Umfang annehmen, zum Beispiel größer einer taktischen Einheit "Zug", benötigt einige Grundkenntnisse der Führungslehre, damit Einheiten in der Anfangsphase, bis zum Eintreffen der ersten Kräfte am Einsatzort, geführt werden können. Dafür sind Dinge wie Anfahrtwege, vorläufige Bereitstellungsräume, Einsatzplanung, taktisches Denkvermögen, von Vorteil. Nun wird der geneigte "gegen alles" User wieder die Kommunikations-Haubitze laden um zum Gegenschlag auszuholen, aber das ist nun mal so. Die einen Leitstellen praktizieren es mehr, die anderen weniger. Beispiel:


    1) Wohnungsbrand Mehrfamilienhaus / fragl. Menschenrettung (diverse Notrufe, unklare Personengefährdung):

    • 2 Löschzüge (2x C-Dienst, 2x DLK, 4x HLF), 1 Ortsfeuerwehr, 1x B-Dienst, 1x ELW-2
    • 2 RTW, 1 NEF
    • Zufahrt zum Objekt nur von einer Straßenseite möglich
    • Anfahrtempfehlung ersteintreffender Löschzug
    • Leitstellendisponent legt vorläufigen Bereitstellungsraum für zweiten Löschzug und Rettungsdienst fest
    • Was will man damit erreichen? Die Einsatzstelle soll nicht zugeparkt werden! Der Einsatzleiter soll nach Eintreffen noch die Chance haben seine Einsatzstelle zu ordnen (Erkundung und Einsatzplanung). Zuordnung der Kräfte gemäß Ordnung der Einheiten oder der Aufgaben (Kommunikationswege; gerade bei zusammengewürfelten Einheiten wichtig)

    Man kann beliebig auch andere Beispiele nennen, zum Beispiel den MANV-Einsatz. Bis sich die Einsatzleitung vor Ort gebildet hat, so lange hat die Leitstelle einen Informationsvorsprung (wir erinnern uns an die Debatte "mit Alarm oder ohne Alarm anfahren" im Rettungsdienst). Und für genannten Dinge benötige ich die Inhalte der Führungsausbildung. Die B3-Ausbildung (Gruppenführer BF) ist sicher nicht vergleichbar mit der F3-Ausbildung (Gruppenführer FF). Daher hat es sich etabliert, dass sich im FF-Lehrgangsbereich die F4 (Zugführerausbildung FF) als "Standard" für Leitstellendisponenten in Kreisleitstellen (ohne BF-Ausbildung) gefestigt hat. In der Regel gibt es da keine Vorgaben. Und das passt ganz gut.


    Man könnte es gemäß der FwDv-100 auch mit einem Satz beschreiben: Die Leitstelle ist eine rückwärtige Führungseinrichtung der Einsatzleitung!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Darf ich mal provokant fragen…

    Reicht der RS für eine Leitstelle aus heutzutage im Allgemeinen…? Ich denke Definitiv nein! Es gibt einige Ausnahmen, die ich persönlich kenne welche nichts einem NFS nach stehen. Aber lasst doch mal NOAS und die anderen Hilfsysteme ausfallen .

    Der Mitarbeiter muss nicht therapieren, sondern beurteilen, ob ein Notfall vorliegt. Den Notarztindikationskatalog kann man auswendig lernen (musste man früher auch). Ich denke, dass man sowas gut in die Einarbeitung packen kann. Die Frage ist nur, ob bei einem Ausfall der EDV überhaupt noch weiße, gelbe, blaue und rote Karten (so waren sie bei uns) zur Einsatzerfassung vorhanden sind, bzw. jemand noch weiß, wie Funklisten geführt werden. ;)

    Für was zum Teufel braucht ein Leitstellendisponent einen Zugführer?

    Ein Gruppenführer reicht wenn man NFS ist aus, aber der RS soll ZF sein? Weswegen?
    ich bitte von der Aussage Führungsausbildung abzusehen!

    Ich gehe da eher noch weiter und denke, dass gerade bei Großschadenslagen die Kenntnisse eines Verbandsführers (Stabsarbeit) notwendig sind.

  • Der Mitarbeiter muss nicht therapieren, sondern beurteilen, ob ein Notfall vorliegt.

    Die Aufgabe des Leitstellendisponenten ist aber nicht nur die Notrufabfrage - er ist z.B. auch mein verlängerter Arm zu den Kliniken und umgekehrt der erste Ansprechpartner für Kliniken und Ärzte in Belangen Rettungsdienst. Und da halte ich es schon für vorteilhaft, wenn man einigermaßen auf Augenhöhe kommunizieren kann.

    Ich merke z.B. qualitativ einen himmelweiten Unterschied zwischen ILS-Mitarbeiter, dessen einziger Kontakt zum Rettungsdienst das Wachpraktikum während des RS-Lehrgangs war einerseits und zu den aus dem Rettungsdienst stammenden Disponenten bzw. denen, die neben ihrer ILS-Tätigkeit auch regelmäßig (auch in verantwortlicher Position) im Fahrdienst unterwegs sind andererseits.

  • Ausgerechnet die kommenden Generationen an NotfallsanitäterInnen wird also ohne Rücksicht auf die Ausbildungsqualität verheizt.

    Das wurden wir auch teilweise schon so, ohne wichtige Schreiben von Ministerien. Könnte Bücher damit füllen...das sprengt hier aber den Rahmen. Das hier ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, bin aber sehr froh dass mein Arbeitgeber diese Register (aktuell noch nicht) ziehen muss. In drei Wochen geht mein Staatsexamen los, hoffe nicht das ich zwischendrin noch angefragt werde RTW zu fahren...ich rechne aber damit.

  • genau daher die Frage, warum muss ein NFS nur GF sein und ein RS muss ZF sein?
    In der NFS Ausbildung wird dieses Defizit GF <> ZF nicht kompensiert. Kenntnisse über einen MANV können auch nicht der Knackpunkt sein. Und wie oben geschrieben, RS machen und dann 4 Wochen draußen fahren können das medizinische auch nicht weg machen.
    Meiner Meinung nach ist doch auch das persönliche Interesse des Disponenten an Aufbau der ehrenamtlichen Strukturen in seinem Bereich zu kennen, egal ob Bergwacht, THW, Katastrophenschutz, Bereitschaften, Gliederungen und Feuerwehren. Wie funktionieren diese Komponenten, was können sie und was machen sie überhaupt. Wenn da das Wissen vorliegt, dürften solche Themen wie Bereitstellungsräume, Anfahrten zu Objekten und mögliche Unterstützungen selbstständig und unkompliziert von der Hand gehen und als Standard angesehen werden. Ist hier nicht auch das Ausbildungskonzept der eigenen Leitstelle wo man ist nicht massiv entscheidend. Ich hab es bei mir genossen!

  • genau daher die Frage, warum muss ein NFS nur GF sein und ein RS muss ZF sein?

    Die Frage kann ich Dir auch nicht beantworten. Das halte ich auch für Blödsinn. Auch der NotSan sollte die ZFü-Ausbildung haben, um als Leitstellendisponent tätig werden zu können.


    Meiner Meinung nach ist doch auch das persönliche Interesse des Disponenten an Aufbau der ehrenamtlichen Strukturen in seinem Bereich zu kennen, egal ob Bergwacht, THW, Katastrophenschutz, Bereitschaften, Gliederungen und Feuerwehren. Wie funktionieren diese Komponenten, was können sie und was machen sie überhaupt.

    Kein persönliches Interesse, sondern berufliche Grundlagen zur Tätigkeit im eingesetzten Bereich.


    Wenn da das Wissen vorliegt, dürften solche Themen wie Bereitstellungsräume, Anfahrten zu Objekten und mögliche Unterstützungen selbstständig und unkompliziert von der Hand gehen und als Standard angesehen werden.

    Das Wissen kommt aber nicht von alleine, nur weil man seine Strukturen in seinem Bereich kennt. Die Schaffung eines Standards ist besser, sonst kommt es zu einem (zu sehr) unterschiedlichen Wissenstand aufgrund persönlicher Interessensschwerpunkte.


    Ist hier nicht auch das Ausbildungskonzept der eigenen Leitstelle wo man ist nicht massiv entscheidend.

    Ja, definitiv. Zu einer rettungsdienstlichen und feuerwehr-technischen Ausbildung gehört auch immer eine Leitstellenausbildung. Alle drei Säulen bilden die Grundlage.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das wurden wir auch teilweise schon so, ohne wichtige Schreiben von Ministerien. Könnte Bücher damit füllen...das sprengt hier aber den Rahmen. Das hier ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, bin aber sehr froh dass mein Arbeitgeber diese Register (aktuell noch nicht) ziehen muss. In drei Wochen geht mein Staatsexamen los, hoffe nicht das ich zwischendrin noch angefragt werde RTW zu fahren...ich rechne aber damit.

    Das ist alles ein Frage der Sichtweise. Angeblich profitieren die Azubis ganz arg und drängen darauf, im Einsatz "richtige" Verantwortung zu übernehmen. Fandest du es etwa nicht so toll zu zweit auf dem Fahrzeug?

  • Das ist alles ein Frage der Sichtweise. Angeblich profitieren die Azubis ganz arg und drängen darauf, im Einsatz "richtige" Verantwortung zu übernehmen. Fandest du es etwa nicht so toll zu zweit auf dem Fahrzeug?

    Ich habe das, glaube ich, schon mal irgendwo geschrieben.

    Unsere Azubis fahren recht viel als Dritte und somit recht wenig als Zweite.

    Im ersten Jahr spielt das keine große Rolle, im zweiten Jahr werden sie in der Klasse damit auch teilweise was aufgezogen. Im dritten Jahr aber dann ganz klar beneidet.

    Und wenn man sich dann mal mit den anderen Schülern unterhält wird auch klar wieso. Nur fahren als zweiter, immer auf dem Fahrersitz. Immer zuarbeiten, kaum Patientenkontakt, keine Reflexion, keine "Supervision", nichts. Das würden gerade vorm Examen dann doch einige nochmal haben.

  • Darf ich mal provokant fragen…

    Reicht der RS für eine Leitstelle aus heutzutage im Allgemeinen…? Ich denke Definitiv nein! Es gibt einige Ausnahmen, die ich persönlich kenne welche nichts einem NFS nach stehen. Aber lasst doch mal NOAS und die anderen Hilfsysteme ausfallen …

    Das setzt voraus, dass es Hilfssysteme gibt, die ausfallen könnten.

    Der Mitarbeiter muss nicht therapieren, sondern beurteilen, ob ein Notfall vorliegt. Den Notarztindikationskatalog kann man auswendig lernen (musste man früher auch).

    Es wäre schön, wenn der Notarztindikationskatalog die Frage, ob ein Notfall vorliegt oder ein Notarzt benötigt wird, unmissverständlich beantworten würde. Bedauerlicherweise tut er das realiter nicht - was man bereits aus dem Indikationskatalog ersehen kann, ganz ohne die Frage, wie man denn das Vorliegen der dort genannten Notfallbilder feststellt.

    Ich merke z.B. qualitativ einen himmelweiten Unterschied zwischen ILS-Mitarbeiter, dessen einziger Kontakt zum Rettungsdienst das Wachpraktikum während des RS-Lehrgangs war einerseits und zu den aus dem Rettungsdienst stammenden Disponenten bzw. denen, die neben ihrer ILS-Tätigkeit auch regelmäßig (auch in verantwortlicher Position) im Fahrdienst unterwegs sind andererseits.

    Nicht immer, aber oft, ja.

  • Das setzt voraus, dass es Hilfssysteme gibt, die ausfallen könnten.

    In einer Leitstelle kann eine ganze Menge ausfallen. Ich saß schon öfters nur mit Zettel und Stift in der Funkbude. Einmal sogar nur mit Zettel, Stift und privaten Smartphone, als selbst die Reserve der Reserve-Redundanz die Grätsche machte. Da war das private Smartphone die einzige Verbindung nach aussen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • ...Zettel, Stift, Taschenlampe, ein 4m Handfunkgerät, den Betriebsfunk durch einen an das Fenster geparkten KTW reingelegt. Damals noch kein Smartphone. Hoffend, dass wenigstens die USV der Telefonanlage und der Hausnotruf-Empfangsrechner nicht auch noch abkackt.


    War. Ähm. Spannend.


    Okay, war ne private Leitstelle, aber wir haben halt doch unseren gelegentlichen Notruf gekriegt.

    Okay, war halt dumm, weil die ILS parallel auch fett abgekackt ist.


    Das war eine sehr intensive Stunde.

    Weltreisender dürfte den nicht-öffentlichen Teil der Story kennen, nech? :P

  • Das ist alles ein Frage der Sichtweise. Angeblich profitieren die Azubis ganz arg und drängen darauf, im Einsatz "richtige" Verantwortung zu übernehmen. Fandest du es etwa nicht so toll zu zweit auf dem Fahrzeug?


    Du hast vollkommen Recht, es ist eine Frage der Sichtweise. Mein Kommentar hat sich auch nicht nur auf die Dienste als Zweite bezogen (bin eine totale Befürworterin des Einsatzes von Azubis als Zweite auf dem RTW!), sondern vielmehr um andere Sachen auf die ich hier öffentlich nicht eingehen möchte, da diese Ereignisse medienwirksam waren und ich ein Rückschlussziehen auf meinen Arbeitgeber vermeiden möchte. Vielleicht wenn mein Staatsexamen in trockenen Tüchern ist (also hoffentlich in 4 Wochen :)).


    Was ich aber sagen kann: Wir werden dienstplanerisch so eingesetzt, dass möglichst viele RTW rollen. "Heute hier, morgen da" ist keine Seltenheit. Natürlich ist das Meckern auf einem gewissen Niveau, aber es stellt sich auch ein dezent frustranes Gefühl ein wenn eine Supervision von mehr als einem Tag mit dem gleichen NotSan schon eine Seltenheit ist. Von Diensten mit PAL (ich kann meine Dienste mit PAL in den drei Jahren an einer Hand abzählen) ganz abzusehen.