Rechtsextremismus im Rettungsdienst : Nazikalender und rassistische Chats

  • Im Gegensatz zu den 70er oder 80er Jahren versuchen Linksextreme deutlich weniger ausgeprägt unser demokratisches System abzuschaffen und gegen ein Führersystem zu ersetzen.

    Im Gegensatz dazu nimmt Rechtsextremismus glücklicherweise nur Personenschäden und den Tod von Menschen in Kauf. Weiter sind Asylbewerber ebenso glücklicherweise meistens nur in billigen Baracken oder Containern untergebracht, da halten sich die materiellen Schäden auch in Grenzen, wenn diese abgebrannt werden.

    Brandanschläge gegen Menschen haben immer das Ziel diese zu schädigen. Das du das Ganze mit dem Hinweis auf billige Container als Kollateralschäden ins Lächerliche ziehst finde ich nicht witzig.

    Bei den von mir genannten Brandanschlägen waren Sachen, bzw eine einzelne Firma das Ziel. Die Wirkung und Schäden waren aber weitreichender. In dem stromlos gewordenen Viertel befindet sich auch einer der wichtigsten Bahnhöfe und eine Uniklinik. Darauf wollte ich hinaus.

  • Gewalt ist generell abzulehnen. Allerdings empfinde ich Gewalt gegen Dinge weniger gravierend als gegen Menschen, die deren dauerhafte Schädigung oder gar den Tod in Kauf nehmen. Das sieht auch das Strafgesetzbuch so (wenn ich das richtig interpretiere).

  • Gewalt ist generell abzulehnen. Allerdings empfinde ich Gewalt gegen Dinge weniger gravierend als gegen Menschen, die deren dauerhafte Schädigung oder gar den Tod in Kauf nehmen. Das sieht auch das Strafgesetzbuch so (wenn ich das richtig interpretiere).

    Das ist richtig. Einige Personen scheinen dabei allerdings in der Vergangenheit Polizeibeamte für Gegenstände gehalten zu haben. Zum Beispiel bei den Protesten gegen die EZB in Frankfurt, als massiv Polizeifahrzeuge angegriffen wurden.

    Ich persönlich finde dieses ganze Aufrechnen relativ enervierend, welche Idioten jetzt noch idiotischer handeln als die anderen.

  • Spätestens seit den 70er Jahren.

    Ich wage das zu bezweifeln. Dadurch, dass die westliche Linke eine Führungsstruktur ablehnt, ist sie bis heute ziemlich schlecht organisiert. Zumindest wenn man sie mit der extremen Rechten vergleichen würde.

  • Ich persönlich finde dieses ganze Aufrechnen relativ enervierend, welche Idioten jetzt noch idiotischer handeln als die anderen.

    Die Erschaffung staatzersetzender Strukturen halte ich für weitaus mehr als idiotisches Handeln, sondern sehe diese als eine erhebliche Gefahr für unsere Demokratie.

  • Die Erschaffung staatzersetzender Strukturen halte ich für weitaus mehr als idiotisches Handeln, sondern sehe diese als eine erhebliche Gefahr für unsere Demokratie.

    Und schon bei dieser (richtigen) Aussage ist ja nicht klar, ob du von Rechts- oder von Linksextremismus sprichst.

    Jedenfalls scheint es dann doch ein etwas größerer Schritt zu sein, wenn wir in unter 30 Diskussionsbeiträgen von „Morbus Mediterraneus“ und dem Eintragen von „Führers Geburtstag“ in den Wachenkalender zu „staatszersetzenden Strukturen“ kommen. Ich bin da bei den investigativen Ermittlingsergebnissen der taz doch eher noch im Bereich des „idiotischen Handelns“, ganz ohne dies schönreden zu wollen. Vielleicht ist in den bei der taz relativ diffus geschilderten Fällen doch eher Handlungsbedarf für die jeweilige Geschäftsleitung gegeben als für den Staatsschutz!?

  • So weit mir bekannt geht vom organisierten Rechtsextremismus für die Demokratie dieses Landes eine deutlich größere Gefahr aus als vom Linksextremismus, soweit man bei diesem überhaupt von organisierten Strukturen wie zum Beispiel früher bei der RAF sprechen kann.


    Meine Beiträge sind weniger auf den aktuellen Artikel bezogen, den ich gar nicht gelesen habe, als auf die Aussagen, dass man doch bitte auch linksextremistische Gewalt nicht aus den Augen verlieren darf.

  • So weit mir bekannt geht vom organisierten Rechtsextremismus für die Demokratie dieses Landes eine deutlich größere Gefahr aus als vom Linksextremismus, soweit man bei diesem überhaupt von organisierten Strukturen wie zum Beispiel früher bei der RAF sprechen kann.


    Meine Beiträge sind weniger auf den aktuellen Artikel bezogen, den ich gar nicht gelesen habe, als auf die Aussagen, dass man doch bitte auch linksextremistische Gewalt nicht aus den Augen verlieren darf.

    Okay. Aber nur, weil Gewaltkriminalität zum Beispiel schlimmer ist als Wohnungseinbrüche, sollte die Polizei doch auch nicht damit aufhören, Eigentumsdelikte zu verfolgen, oder? Wenn jemand in deine Wohnung einbricht und alle deine Wertsachen mitnimmt, sagst du doch auch nicht, dass das schon okay ist, da du immerhin nicht umgebracht wurdest!

    Man kann doch das eine tun, ohne das andere zu lassen. Meiner Meinung nach besteht gar keine Notwendigkeit, durch Relativierungen bestimmte Arten von Extremismus zu verharmlosen oder zu bagatellisieren. So oder so ist das dann ein Schlag ins Gesicht der jeweiligen Opfer. Ich finde politischen und religiösen Extremismus und Fanatismus zum Kotzen. Und nur, weil eine Strömung zu schlecht organisiert, zu faul oder zu blöd ist (gottseidank!), unseren Staat umzustürzen, obwohl sie es womöglich auch gerne täte, wenn sie die dazu Mittel hätte, finde ich das nicht viel weniger bedenklich.

    Deshalb bleibe ich persönlich bei dem Standpunkt, dass unser Staat und unsere Gesellschaft bitteschön keine Art von extremistischer Gewalt aus den Augen verlieren darf. Der Staat darf auf keinem Auge blind sein, weder auf dem rechten noch auf dem linken. Und soweit ich weiß, muss er sich da auch nicht entscheiden.

  • vom Linksextremismus, soweit man bei diesem überhaupt von organisierten Strukturen wie zum Beispiel früher bei der RAF sprechen kann.

    Vor allem die erste Generation der RAF mit Andreas Baader und seinem Selbstverständnis als einer Stadtguerilla.

  • Und nur, weil eine Strömung zu schlecht organisiert, zu faul oder zu blöd ist (gottseidank!), unseren Staat umzustürzen, obwohl sie es womöglich auch gerne täte, wenn sie die dazu Mittel hätte, finde ich das nicht viel weniger bedenklich.


    Naja, konkrete vs abstrakte Gefahr. Die konkrete Gefahr bei einer Gruppierung die eben diese Möglichkeiten/Mittel/Organisation hätte, sind bedenklicher als bei einer, die diese Möglichkeiten nicht hat. Natürlich trotzdem beide beobachten.

    Wenn dich jemand jeden Augenblick verletzen könnte macht das mehr sorge als bei jemanden, der das nicht kann (und wir das wissen), aber angedroht hat.

  • Spätestens seit der RAF.

    und jeder weis wie gut die aktuell durchstrukturiert sind.

    Verstecken Waffen und Munition, sprechen sich in chatgruppen ab, planen Anschläge, organisieren sich private Daten aus Polizeicomputern, üben auf Schießständen, und Haben vom Verfassungsschutz Jahrzehntelang Unterstützung erhalten.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Okay. Aber nur, weil Gewaltkriminalität zum Beispiel schlimmer ist als Wohnungseinbrüche, sollte die Polizei doch auch nicht damit aufhören, Eigentumsdelikte zu verfolgen, oder? Wenn jemand in deine Wohnung einbricht und alle deine Wertsachen mitnimmt, sagst du doch auch nicht, dass das schon okay ist, da du immerhin nicht umgebracht wurdest!

    Es geht ja nicht darum, den Linksextremismus gewähren zu lassen, aber bei begrenzten Ressourcen in der Strafverfolgung und Justiz finde ich es angebracht, den Fokus auf die Straftaten zu lenken, die, bei Extremismus, eine größere politische oder soziale Relevanz haben. Ich fände es auch richtig, dass die Polizei erst einmal einen Mörder verfolgt, bevor der Wohnungseinbruch aufgeklärt wird.

  • Es geht ja nicht darum, den Linksextremismus gewähren zu lassen, aber bei begrenzten Ressourcen in der Strafverfolgung und Justiz finde ich es angebracht, den Fokus auf die Straftaten zu lenken, die, bei Extremismus, eine größere politische oder soziale Relevanz haben. Ich fände es auch richtig, dass die Polizei erst einmal einen Mörder verfolgt, bevor der Wohnungseinbruch aufgeklärt wird.

    Und ich finde eben nicht, dass das in einem Land wie Deutschland eine Entscheidung erfordern sollte, sondern ein sowohl als auch möglich sein muss.

  • Und ich finde eben nicht, dass das in einem Land wie Deutschland eine Entscheidung erfordern sollte, sondern ein sowohl als auch möglich sein muss.

    Das ist korrekt. Dennoch muss bei rechtsgerichteten Taten nicht ständig darauf hingewiesen werden, dass Linke, Muslime oder sonst wer ebenfalls Straftaten begehen. Das ist klassischer whataboutismus, der den aktuellen rechtsextremistischen Umtrieben in diesem Land in keiner Weise gerecht wird.

  • Spätestens seit der RAF.

    Wie schon erwähnt, dürfte dies ausschliesslich auf Baader-Meinhof, die sog. erste Generation, zutreffen, da sie sich unmittelbar aus der 68er Bewegung gebildet und u. a. durch die Erschiessung von Benno Ohnesorg radikalisiert hat.

  • Und ich finde eben nicht, dass das in einem Land wie Deutschland eine Entscheidung erfordern sollte, sondern ein sowohl als auch möglich sein muss.

    Müsste.

    Solange die Ressourcen endlich sind, muss auch da "first things first" gelten.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: