„Ich will hier raus“: Wie sich zehn Stunden in der Notaufnahme anfühlen

  • https://www.berliner-zeitung.d…hause-geschickt-li.297664


    Zitat

    Unser Autor muss mitten in einer Krise der Berliner Krankenhäuser die Notaufnahme aufsuchen. Es gibt zwar ein Happy End, aber auf dem Weg dahin sehr viel Angst.


    ciao,


    madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Aus Sicht eines Patienten und Angehörigen, eine harte Nummer. Und es wird nicht besser. In ganz Deutschland.


    Als nächstes macht man die BF Züge platt und bittet die FF beim Brand zu helfen. Auch gerne genommen.


    Wie sagte einst ein Chef der Feuerwehr hier in NRW: der RD muss laufen, egal wie. Die bringen Geld und stellen einen großen Teil des Stellenplan sicher.

  • Aus Sicht eines Patienten und Angehörigen, eine harte Nummer. Und es wird nicht besser. In ganz Deutschland.


    Als nächstes macht man die BF Züge platt und bittet die FF beim Brand zu helfen. Auch gerne genommen.


    Wie sagte einst ein Chef der Feuerwehr hier in NRW: der RD muss laufen, egal wie. Die bringen Geld und stellen einen großen Teil des Stellenplan sicher.

    Als hätten wir noch nicht genug Dauerkranke bei der BF... sehr kurz gedachte Lösung...

  • Einfach aufsplitten. Dann können die BFler weiter BF Dinge tun, und der RD emanzipiert sich endlich.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Als hätten wir noch nicht genug Dauerkranke bei der BF... sehr kurz gedachte Lösung...

    Ist die das neu? Das ist doch mittlerweile Standard.

    Die hauptamtlichen Feuerwehren setzen auf die FF (teilweise sogar mit monetärer "Aufwandsentschädigung") und die HiOrgs setzen aufs Ehrenamt. Hauptsache die Karren rollen, denn Geld muss her.

  • Ist die das neu? Das ist doch mittlerweile Standard.

    Die hauptamtlichen Feuerwehren setzen auf die FF (teilweise sogar mit monetärer "Aufwandsentschädigung") und die HiOrgs setzen aufs Ehrenamt. Hauptsache die Karren rollen, denn Geld muss her.

    Bei uns wäre das neu.. Hier hat aber auch noch niemand 45min auf einen RTW warten müssen..

    Scheint aber wohl eine Ausnahme zu sein..

    Eine Freundin hat als Ersthelferin in BW auch heute 25min gewartet bis die FW als First Responder und 45min bis der RTW da war..

  • Wir brauchen ganz offensichtlich noch viel mehr Fahrzeuge…

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Als hätten wir noch nicht genug Dauerkranke bei der BF... sehr kurz gedachte Lösung...

    Wobei bei BF häufig auch auf einem hohen Niveau gejammert wird. Aber ja, die extremen Belastungen gibt es; zum Beispiel Leitstellen. Ein anderer Grund ist oft Frust; zum Beispiel aufgrund Nasenfaktor-Beförderungen bzw. Beurteilungen. Ich will die Belastungen der Feuerwehren nicht abwerten (denn die gibt es durchaus), denke aber, dass die Belastungen bei den HiOrgs, vor allem im großstädtischen Bereich, deutlich höher ist. Die HiOrg Kollegen sitzen durchaus noch häufiger auf einem RTW, wie die Kollegen der BF. Und eines darf man nicht vergessen: Mit einem Renteneintrittsalter von 60 leben die verbeamtenten Kollegen zur Zeit noch in einem Paradis.


    In meiner Ecke hier ist der Krankenstand bei den HiOrgs extrem hoch. Täglich fallen Fahrzeuge aus, täglich bimmelt 10 mal das Handy mit teils verzweifelten Personalgesuchen. Es ist auch schon zu schmerzhaften Strafzahlungen durch die Beauftragten ggü. dem Träger gekommen. Ich denke, dass auch das Rettungsfachpersonal bei den HiOrgs mittlerweile bewusst ist, dass sie Mangelware sind. Und die Einstellungen zum Beruf haben sich geändert. Kaum einer ist noch bereit sich den Arsch aufzureißen, um dem Chef (und dem System Gesundheit) den Arsch zu retten. Vor allem dann nicht, wenn man mit seinen Problemen im Beruf alleine gelassen wird.


    Anders scheit dieses (noch) in der Pflege zu sein. Ich erlebe es durch meine Kontakte in die Krankenhäuser immer wieder, dass Pflegefachpersonal und auch Hebammen immer wieder zusätzlich einspringen, weil diese ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollen (was grundsätzlich auch sehr lobenswert ist und Anerkennung verdient). Gleichzeitg werden sie von ihrem Arbeitgeber gef... *pieps*, was Coronaprämien, Überstundenvergütungen, usw. betrifft. Und da die Pflege (und Geburtshilfe) schon deutlich länger gebeutelt ist wie der Rettungsdienst, wundert mich diese Einstellung. Ich hätte den Laden schon vor die Wand fahren lassen ...

    Einfach aufsplitten. Dann können die BFler weiter BF Dinge tun, und der RD emanzipiert sich endlich.

    Grundsätzlich eine sehr gute Idee. Die eierlegende Wollmilchsau trifft immer mehr auf die Grenzen des Möglichen. Notfallrettung, Leitstelle, Löschen, schwere technische Hilfeleistung (Kran), ABC-Abwehr (Messen, Dekon, usw.) - alles können, aber immer weniger so richtig gut können. Eine Trennung würde ich für sinnvoll halten. Allerdings kann es dann mit den Bedingungen der Arbeit und Renteneintrittsalter so dann nicht mehr weitergehen. Ruhige Kugel auf dem Löschzug und mit 60 in Pension ggü 20 Alarme in 24 Stunden bis 67 malochen. Nein, definitiv nicht! Und die Rentenkürzung, pardon, die Erhöhung der Lebensarbeitszeit bis 70 steht ja schon vor der Tür.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Grundsätzlich eine sehr gute Idee. Die eierlegende Wollmilchsau trifft immer mehr auf die Grenzen des Möglichen. Notfallrettung, Leitstelle, Löschen, schwere technische Hilfeleistung (Kran), ABC-Abwehr (Messen, Dekon, usw.) - alles können, aber immer weniger so richtig gut können. Eine Trennung würde ich für sinnvoll halten. Allerdings kann es dann mit den Bedingungen der Arbeit und Renteneintrittsalter so dann nicht mehr weitergehen. Ruhige Kugel auf dem Löschzug und mit 60 in Pension ggü 20 Alarme in 24 Stunden bis 67 malochen. Nein, definitiv nicht! Und die Rentenkürzung, pardon, die Erhöhung der Lebensarbeitszeit bis 70 steht ja schon vor der Tür.

    Die eierlegende Wollmilchsau gibt es doch so schon idR nicht mehr. Der Trend geht zur Ausbildung von Spezialisten, die eben in ihrem gebiet gut sind und in diesem befördert werden. Wo wird man denn noch an einem Tag in der Leitstelle eingesetzt, in der nächsten Schicht auf dem Kran und dann sollst du in den Gefahrgutzug? Und ich weiß schon, dass du das etwas überspitzt meintest.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • Anders scheit dieses (noch) in der Pflege zu sein. Ich erlebe es durch meine Kontakte in die Krankenhäuser immer wieder, dass Pflegefachpersonal und auch Hebammen immer wieder zusätzlich einspringen, weil diese ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollen (was grundsätzlich auch sehr lobenswert ist und Anerkennung verdient). Gleichzeitg werden sie von ihrem Arbeitgeber gef... *pieps*, was Coronaprämien, Überstundenvergütungen, usw. betrifft. Und da die Pflege (und Geburtshilfe) schon deutlich länger gebeutelt ist wie der Rettungsdienst, wundert mich diese Einstellung. Ich hätte den Laden schon vor die Wand fahren lassen ...

    Ich glaube es gibt nichts frustrierendes als Streiks für Pflege oder Ärzte zu organisieren. Möglicherweise liegt das aber daran, dass die Patienten einfach physisch vor einem stehen (oder liegen) und nicht wie im Rettungsdienst sehr abstrakt auf Hilfe warten.

  • Der Trend geht zur Ausbildung von Spezialisten, die eben in ihrem gebiet gut sind und in diesem befördert werden.

    Das erkenne ich auf Leitungsebenen weniger. Da scheinen die BFs noch wenig gD und hD Rettungsdienstler vorzusehen. Aber die Denke vom Kopf her ist eben Feuerwehr.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das erkenne ich auf Leitungsebenen weniger. Da scheinen die BFs noch wenig gD und hD Rettungsdienstler vorzusehen. Aber die Denke vom Kopf her ist eben Feuerwehr.

    Ganz genau so ist es.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die eierlegende Wollmilchsau gibt es doch so schon idR nicht mehr. Der Trend geht zur Ausbildung von Spezialisten, die eben in ihrem gebiet gut sind und in diesem befördert werden. Wo wird man denn noch an einem Tag in der Leitstelle eingesetzt, in der nächsten Schicht auf dem Kran und dann sollst du in den Gefahrgutzug? Und ich weiß schon, dass du das etwas überspitzt meintest.

    Nee, da habe ich ganz und gar nicht etwas überspitzt formuliert. Ich kenne da eine BF, wo das genau so ist. Heute Funkbude, morgen Kran, übermorgen Löschzug (und Nachts auf den RTW) und nächste Woche dann ITW. Oder formulieren wir das einmal anders: Die eierlegende Wollmilchsau soll es noch geben, jedoch schafft in der Regel keiner mehr, dieses Niveau "kann alles" zu halten. Ich übrigens auch nicht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich glaube es gibt nichts frustrierendes als Streiks für Pflege oder Ärzte zu organisieren. Möglicherweise liegt das aber daran, dass die Patienten einfach physisch vor einem stehen (oder liegen) und nicht wie im Rettungsdienst sehr abstrakt auf Hilfe warten.

    Ich denke, dass man sich hier bewusst werden muss, dass man nicht dafür verantwortlich ist, wenn der Arbeitgeber (oder die Gesellschaft mittels der gewählten Politik der letzten 25 Jahre) nichts mehr geschissen bekommt. Wir (Sanis, Pfleger und Ärzte) sind nicht die Täter, sondern die Opfer des Systems. Klar, die Patienten auch. Auf irgendeine Art und Weise muss es einem egal werden, wenn die Leute auf den Straßen kaputt gehen. Wenn wir dem Laden immer wieder den Arsch retten, wird sich nichts ändern. Erst wenn die Leute sterben. Das klingt hart, das ist mir bewusst. Auch ich möchte nicht kaputt gehen. Oder meine Kinder, die vergebens auf Hilfe warten. Aber ich weiß auch nicht mehr wie wir das noch zeigen sollen, das es so nicht mehr weiter geht? Nur in dem wir zeigen, was passiert, wenn wir nicht mehr da sind! Sollen die Kreise bzw. die Länder doch den Katastrophenalarm auslösen, wenn die Krankenhäuser und Rettungsdienste dicht machen. Hausärzte und KatS in die Krankenhäuser schicken, KatS und Bundeswehr auf die Straße. Den Leuten wird weiter geholfen und der Druck steht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bei mir in der Stadt haben die Intensivbetten mittlerweile eine Belegung im Minusbereich.

    Zeitweise hat man den Eindruck das Status 8 und Status 1 identisch sind da man bei der 8 schon einen neuen Auftrag erhält bevor der Patient aus dem RTW ist.


    In England wird gestreikt und die Regierung gibt offizielle Empfehlungen das man alles vermeiden soll um einen Krankenhausbesuch zu vermeiden.

    In Deutschland scheint die Situation kaum jemanden zu interessieren obwohl kommende Woche viele Hausärzte geschlossen haben und sich so ziemlich jeder die Frage stellt wann und nicht ob wir den ersten Toten deswegen haben. Man kann derzeit nur hoffen das es dann niemand ist den man kennt.

  • Warum machen die RTW das mit? Was sagt der Betriebsrat? Ich melde der Leitstelle, wenn ich noch 10 min brauche. Wenn der Leitstelle das reicht, dann ist das ok. Ich gewöhne mir da immer mehr an, dass Problem des Systems nicht zu meinem Problem zu machen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Warum machen die RTW das mit? Was sagt der Betriebsrat? Ich melde der Leitstelle, wenn ich noch 10 min brauche. Wenn der Leitstelle das reicht, dann ist das ok. Ich gewöhne mir da immer mehr an, dass Problem des Systems nicht zu meinem Problem zu machen.

    Klar, putzen und fertig dokumentieren wird man trotzdem, wenn auch im Schnellgang.

    Aber selbst wenn ich sage, dass ich noch 10 Minuten brauche und trotzdem der nächste RTW bin, hilft das halt auch nichts!

  • Oh, ich glaube wir brauchen noch 20 min ... 8o

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Genau. Patient im Schnelldurchgang übergeben, Putzen in Rekordzeit, Doku in Kurzform und weiter gehts.

    Selbst wenn man der Leitstelle bescheid sagt dann gibts als Antwort das die keinen anderen RTW haben. Der Disponent muss ja selber noch eine Begründung schreiben wegen Hilfsfristüberschreitung usw.