Notruf Missbrauch über Nina App durch Klimaaktivisten

  • Dann ist Berlin in der Hinsicht ein Vorreiter, wie auch bei den E-HLF. Was ich beides begrüße und was unbedingt gefördert gehört.
    Ich habe aber schon genug andere Städte gesehen, wo Tag und Nacht die selbe Größe an Bus fährt, zur Not eben auch nur für 1-2 Fahrgäste. Sowas ist mindestens genauso kritisch zu sehen, wie eben manche Fahrt im Individualverkehr. Gerade weil es solche Fälle noch zu oft gibt und noch zu viele fossile Verbrenner im ÖPNV unterwegs sind gehört aus meiner Sicht eine Förderungen bzw. Subventionierung an entsprechende Bedingungen geknüpft.

    Ein moderner ÖPNV muss flächendeckend schauen, dass das Angebot an Sitzplätzen an die erwartete Anzahl an Fahrgästen passt. Das gelingt gerade in den Randzeiten bzw. auf dem Land zu wenig, was die Klimabilanz schlechter macht. Auch gab es beim 9€ Ticket entsprechende Probleme, wo man es tlw. nicht hinbekommen genug Sitzplätze anzubieten. Gerade aus diesen beiden Gründen muss der ÖPNV auch moderner aufgestellt werden, damit er der künftigen Belastung standhalten und auch tatsächlich klimafreundlich sein kann.

  • Hannover hat mehrere rein elektrische Buslinien. Kleine Bus-Typen auf Sprinterbasis gibt es auch für die Randbereiche und Randzeiten des Landkreises, auch als Rufbus. Getan wird schon etwas. Nur zu wenig. Gerade im Speckgürtel und auf dem Land. Zu wenig Schienen, zu wenig Taktung, zu viel Verspätungen/Ausfälle, zu teuer, zu wenig Platz, bla blupp. In Hannover selbst? Kein Problem. Alle 7 Minuten eine TRAM, alle 10 min ein Bus. In Berlin? Auch kein Problem. Alle 10 min TRAM, alle 10 min S-Bahn (Ringlinie alle 4 min), alle 10 min Bus. Langreder, Nöpke, Aplern? Alle 60-120 min. Werktags. Zwischen 7 und 17 Uhr. Übrigens gab es die Probleme mit dem Platzangebot hier, rund um Hannover, schon vor dem 9€ Ticket. Allerdings vor der Pandemie. Regionalexpress mit 700 Sitzplätzen oder eine S-Bahn mit 400 Sitzplätzen: Pendler standen in den Gängen und Eingangsbereichen, dicht an dicht, wie die Fischstäbchen in der Packung. Umfallen ging nicht. Bis 2019 normal. Seit diesem Sommer kommen die alten Zeiten so langsam dem wieder näher.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Genau das ist es was ich meine: In der Stadt klappts und auf dem Land schaut man in die Röhre. Zu Stoßzeiten oder auf beliebten Strecken gibt es mehr Nachfrage wie Angebot, was dann unter anderem unzufriedene Kunden und Verspätungen zur Folge hat.
    Unter diesen Bedingungen ist der aktuelle ÖPNV eben keine echte Lösung, da müssen erst die Hausaufgaben gemacht werden und dann kann man Stück für Stück darauf setzen. Wird der ÖPNV entsprechend gut aufgestellt, dann kann er irgendwann auch auf dem Land eine echte Alternative für den eigenen PKW sein. Wobei ich ÖPNV nicht nur die Bahn und den Bus zähle, sondern auch entsprechend organisierte und attraktiv gestaltete Angebote für Mitfahrer, kostengünstige Taxis, Carsharing und vieles mehr.

  • Ergänzungen:


    Die Notstromversorgungssystem von KH sind bisher nur auf sehr kurzfristige Ausfälle ausgelegt.

    Ich wage sehr zu bezweifeln das CT/MRT usw. damit betrieben werden können


    Gibt es reine Rettungswachen mit eigener Notstromversorgung?

    Die durchaus zur Verfügung stehenden Notstromanhänger von Hiorgs dürften dann andere Einsatzstellen haben.


    Jeder Stromausfall bei heimbeatmeten Menschen fordert den RD.

    Von Vorgaben bei Einrichtungen wo gleich mehrere Dauerbeatmungspatienten leben weiss ich nichts.


    Stromausfall bedeutet auch Tankstellenausfall.

    Reichen die bspw. auf Feuerwachen vorhandenen Tanks wirklich für 2 - 3 Tage aus?

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Bei uns hat nur eine Wache aktuell die Möglichkeit zur Notstromversorgung, bei allen anderen hat man das wegen den Kosten nicht vorgesehen. Eine NEA oder ähnliches ist auch nicht vorgesehen, man setzt hier ggf. auf die Unterstützung der Feuerwehren und des THW.

    Für Heimbeatmete Patienten gibt es nach meinem Wissen aktuell auch keine tatsächliche Lösung, da man aktuell genug andere Probleme hat und der RD das ggf. erst mal richten wird. Glücklich wäre ich schon, wenn man überhaupt mal wüsste wie viele Heimbeatmete Patienten es überhaupt gibt, wie lang deren Akku o.ä. reicht und wo sie sind bzw. wie man sie da weg bekommt.

    Die Versorgung mit Kraftstoff ist wohl gesichert, hier bedient man sich wohl dem THW als großen Player.

  • Das sind Dinge, mit denen ich mich seit einem halben Jahr beschäftigen muss. Kritische Infrastrukturen im Gesundheitswesen. Da wird einem Angst und Bange, sag ich euch.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das klingt mal wieder nach der Keule für die PKW-Sparte und das Lob für den ÖPNV, was ich irgendwie bei der bisherigen Aufstellung des ÖPNV daneben finde. Wir bekommen es noch immer nicht hin in der Fläche und Masse den ÖPNV Klimafreundlich aufzustellen, zu oft wird er noch immer mit Diesel betrieben, und dann soll genau dieser die Rettung sein? Sorry, aber das lässt sich auch nicht schön rechnen, wenn man berücksichtig das zu den Stoßzeiten die Bahn bzw. der Bus zu 150% ausgelastet ist und damit die pro-Kopf-Bilanz in Randzeiten besser wird.

    Natürlich muss auch der ÖPNV ordentlich und klimafreundlich aufgestellt werden, allerdings kann man nicht warten, bis überall flächendeckend E-Busse fahren und Schienen verlegt wurden. Mit Beschlussfassung, Ausschreibung, Baubeginn, Bau selbst usw. wird in Deutschland in zehn Jahren noch nicht eine Straßenbahn zusätzlich fahren.


    Mit aberwitzigen Subventionen meine ich so etwas:

    Zitat

    Mit jährlich mindestens 37 Milliarden Euro wird der Verbrauch klimaschädlicher Brennstoffe begünstig. Das wären mehr als 400 Euro pro Einwohner. Für Flugbenzin gibt es Steuererleichterungen von 12,5 Milliarden Euro, durch das Dieselprivileg lässt sich der Fiskus 11,5 Milliarden entgehen. Die energie-intensive Industrie bekommt außerdem per annum 5,4 Milliarden Euro von den anderen Stromverbrauchern geschenkt. Der Gesetzgeber nötigt diese, höhere Netzentgelte und mehr Umlage für die erneuerbaren Energieträger zu zahlen. Hinzu kommt die kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten unter anderem an Zementhersteller und Stahlwerke.

    Öl und Kohle: Subventionen ohne Ende | Telepolis (heise.de)


    Mit dem Geld könnte man jedes Jahr locker einen kostenlosen ÖPNV finanzieren, zusätzlich innerhalb sehr weniger Jahren den kompletten Fuhrpark modernisieren und auf E-Antriebe umstellen sowie vermutlich noch den dazu notwendigen grünen Strom herstellen inklusive Speichermöglichkeiten.


    Die Politik geriert sich aber lieber als Retter von 20 oder 30.000 Arbeitsplätzen in der Kohleindustrie und lässt völlig klaglos 100.000 Arbeitsplätze von Zukunftsbranchen ins Ausland abwandern. Das ist doch Wahnsinn.

  • Mit dem Geld könnte man jedes Jahr locker einen kostenlosen ÖPNV finanzieren,

    Könnte man, der aktuelle würde aber unter den anströmenden Mengen zusammenbrechen. Wenn der bisherige ÖPNV das zu Stoßzeiten in den Ballungszentren nicht packt und es flächig unter dem 9€ Ticket nicht packt, dann wird das bei einem kostenlosen ÖPNV nicht besser. Erst muss die Infrastruktur aufgerüstet werden und dann kann der ÖPNV (quasi) kostenlos werden, alles andere Endet im Desaster und schadet dem ÖPNV mehr, wie das es nutzt.

    Die Politik geriert sich aber lieber als Retter von 20 oder 30.000 Arbeitsplätzen in der Kohleindustrie und lässt völlig klaglos 100.000 Arbeitsplätze von Zukunftsbranchen ins Ausland abwandern. Das ist doch Wahnsinn.

    Das ist absoluter Wahnsinn, aber ein Sinnbild für die aktuelle Politik. Die Branchen mit den besten Kontakten bekommt die meiste Aufmerksamkeit, man konzentriert sich lieber auf aktuelles, wie zukünftiges und obendrein gilt: Es darf möglichst wenig Kosten!.
    Gerade mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen brauchen wir hier unbedingt ein Umdenken, damit stellen wir uns nicht nur dem Klimawandel etwas entgegen, sondern rüsten unser Land auch wirtschaftlich für die Zukunft.

  • nochmal Lancet Planetary Health, diesmal aus 2022 und für England und WalesHitzebedingte Erkrankungen (...) werden in den nächsten Jahren top Themen sein, die uns alle beschäftigen werden.

    Glaube ich nicht, es sterben hundertmal mehr Leute aufgrund von Kälte als aufgrund von Hitze.


    Globally, 5 083 173 deaths (95% empirical CI [eCI] 4087967–5965520) were associated with non-optimal temperatures per year, accounting for 9·43% (95% eCI 7·58–11·07) of all deaths (8·52% [6·19–10·47] were cold- related and 0·91% [0·56–1·36] were heat-related). (Lancet Planetary Health)


    The small-area assessment estimated that each year in England and Wales, there was on average 791 excess deaths (empirical 95% CI 611–957) attributable to heat and 60573 (55796–65145) attributable to cold, corresponding to standardised excess mortality rates of 1·57 deaths (empirical 95% CI 1·21–1·90) per 100 000 person-years for heat and 122·34 deaths (112·90–131·52) per 100 000 person- years for cold. (https://www.thelancet.com/acti…S2542-5196%2822%2900138-3)

  • Und mehr Tote durch Kälte gleichen mehr Tote durch Hitze aus, oder wie soll ich die Aussage verstehen?

    Habe ich mir auch gedacht..

    Top Thema war die Aussage, nicht das mehr Menschen daran sterben. Kälteeinbrüche wie zZt in den USA sind ja genauso Klima und in ihren Häufigkeiten/Ausmaßen zunehmend..

  • Was die Zahlen angeht: Womöglich sind Kältetote auch häufiger direkt auf den thermischen Einfluss als Todesursache zurückzuführen als „Hitzetote“? Also vielleicht gibt es da größere statistische Unschärfen?

  • Was die Zahlen angeht: Womöglich sind Kältetote auch häufiger direkt auf den thermischen Einfluss als Todesursache zurückzuführen als „Hitzetote“? Also vielleicht gibt es da größere statistische Unschärfen?

    Höchstwahrscheinlich sogar. Zu dem Problem Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Patienten/Medizin machen die pin-up-docs gerade eine Serie in ihrem Podcast.

  • In der britischen Studie werden jährliche 60.000 (!) excess-deaths für Kälte und 800 für Hitze beschrieben. Für die Vermeidung dieser excess-deaths ist die Klimaerwärmung also eher positiv.


    Der Pathomechanismus dabei ist natürlich nicht, dass die 60.000 erfrieren, insbesondere weil die „gefährliche“ Temperatur bei unter 15 Grad liegt. Die zusätzlichen Todesfälle sind vermutlich zum Beispiel mit chronischen Prozessen wie Hypertonie bei Kälte und mit mehr Infektionen aufgrund von mehr Ansteckungen in Innenräumen zu erklären.

  • In der britischen Studie werden jährliche 60.000 (!) excess-deaths für Kälte und 800 für Hitze beschrieben. Für die Vermeidung dieser excess-deaths ist die Klimaerwärmung also eher positiv.

    Dieses Verhältnis wird sich aber zunehmend umkehren, wenn die Hitzeperioden länger und stärker ausfallen. Es dürfte klar sein, dass in einem eher gemäßigten Land mit nur kurzen Hitze-, dafür deutlich längeren Kältephasen im Jahr, sich die Kälte deutlich mehr auf die Sterblichkeit auswirken wird, als im umgekehrten Fall. Da der umgekehrte Fall, lange Hitzeperioden, nur wenige kalte Wochen/ Monate, sich aber zum weiter verbreiteten Modell entwickeln wird, wird auch der Anteil der hitzebedingten Erkrankungen und Sterbefälle zunehmen und der der kältebedingten abnehmen.

    Das sieht auch diese Studie so: Projections of temperature-attributable mortality in Europe: a time series analysis of 147 contiguous regions in 16 countries - The Lancet Planetary Health


    Ich würde für mich würde auch sagen, dass man Kälteeinflüssen besser begegnen und beeinflussen kann, als solche durch Hitze.

  • Dieses Verhältnis wird sich aber zunehmend umkehren, wenn die Hitzeperioden länger und stärker ausfallen. Es dürfte klar sein, dass in einem eher gemäßigten Land mit nur kurzen Hitze-, dafür deutlich längeren Kältephasen im Jahr, sich die Kälte deutlich mehr auf die Sterblichkeit auswirken wird, als im umgekehrten Fall. Da der umgekehrte Fall, lange Hitzeperioden, nur wenige kalte Wochen/ Monate, sich aber zum weiter verbreiteten Modell entwickeln wird, wird auch der Anteil der hitzebedingten Erkrankungen und Sterbefälle zunehmen und der der kältebedingten abnehmen.

    Das sieht auch diese Studie so: Projections of temperature-attributable mortality in Europe: a time series analysis of 147 contiguous regions in 16 countries - The Lancet Planetary Health

    In der von dir genannten Studie steht doch, dass bis Mitte des Jahrhunderts in den untersuchten Szenarien netto weniger Leute sterben, wenn es eher wärmer ist. Ende des Jahrhunderts steigt die Zahl der Hitzetoten dann schneller als die Zahl der Kältetoten sinkt.

    Insgesamt scheint man sich bezüglich der Verteilung von Hitze zu Kältetoten aber uneins zu sein, diese Studie spricht von 1:10, die von mir verlinkte von 1:100.

    Zitat

    Ich würde für mich würde auch sagen, dass man Kälteeinflüssen besser begegnen und beeinflussen kann, als solche durch Hitze.


    Ich meine mich zu erinnern, dass es genau umgekehrt ist, allerdings habe ich die Begründung vergessen und finde sie auch gerade nicht. Der infektiologische Teil ist ja irgendwie selbsterklärend, viel drinnen sein macht (wie man aktuell sieht) einfach mehr Infekte. Bei wirklichen Hitzewellen ist die Anzahl der Toten negativ mit der Anzahl der Klimaanlagen korreliert.