Die Blaulichtnomaden - Personalnot im Rettungsdienst

  • Eins hast du noch vergessen.. Wir verdienen kein Geld (in der Fläche), wir kosten nur Geld. "Verdient " wird an und mit anderen Stellschrauben und das Personal wirkt für den Zahlenschubser erstmal beliebig austauschbar (bis auf Ausnahmen).

    Das ist aber in allen Berufen so.


    Die Industrie arbeitet im Kontext des Fachkräftemangels auch immer stärker an dem Problem. Unter dem Stichwort Industrie 4.0 und der Nutzung von KI stehen wir aus meiner persönlichen Sicht vor einem sehr großen und radikalen Umbruch.

    ChatGTP ist nur der Anfang. Man sieht schon erste Anzeichen in einzelnen Branchen, dass KI die Arbeit übernimmt. Das wird auch in der Medizin nicht halt machen und das könnte am Ende gerade für Ärzte einen massiven Stellenabbau bedeuten. Stichwort "Da Vinci" oder Bewertung von Untersuchungsergebnissen ist vieles denkbar und wird in den nächsten 2 Dekaden auch so kommen.

    Aber auch in der Verwaltung, Produktion etc wird es zu massiven Einsparungen kommen.

  • Es gibt sehr viele Faktoren, die die Attraktivität der Arbeit ausmachen. Aber ein Faktor sind wir eben auch selbst und wie wir neuen Leuten den Beruf präsentieren und den Alltag vorleben. Provokativ gesagt: Vielleicht sind einige Kollegen auch selbst dafür verantwortlich, dass der Nachwuchs nicht mehr bleiben möchte.

    Das ist eine Seite, die andere Seite ist, dass die jüngeren Generationen in einer Zeit aufgewachsen sind, wo wir im Überfluss gelebt haben.

    Der erste harte Aufschlag war Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine.

    Wenn ich höre und sehe mit welcher Anspruchshaltung nach einer Fortbildung oder einem nebenberuflichen Studium zum Arbeitgeber zurückkommen, dann weiß ich regelmäßig nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

    Nur weil man auf eigene Kosten für viel Geld an der privaten Hochschule "TeuerGeldWenigQualität" studiert hat, möchte man jetzt auch eine entsprechende Position im Unternehmen.

    Da fehlt völlig die Eigenreflexion.

    1. Stellen werden ausgeschrieben, wenn Bedarf besteht.

    2. Regelmäßig passt das superdupper Privatstudium so überhaupt nicht zu den Bedarfen des Unternehmens.

    3. In nicht wenigen Fällen sind die Personen für die weiterführende Position (zum jetzigen Zeitpunkt) schlicht und ergreifend ungeeignet.


    Da kommt dann plötzlich das böse Erwachen und der Arbeitgeber ist doof.

    Ich bin grundsätzlich für Aus- und Fortbildung, aber man muss sich im Vorfeld auch mal etwas Gedanken machen.

  • Wenn ich höre und sehe mit welcher Anspruchshaltung nach einer Fortbildung oder einem nebenberuflichen Studium zum Arbeitgeber zurückkommen, dann weiß ich regelmäßig nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

    In Sachen Arroganz und Überheblichkeit scheint die "jüngere Generation" Dir bzw. Deiner Organisation in nichts nachzustehen.


    Hauke hat absolut Recht mit seiner Aussage:

    Zitat

    Vielleicht sind einige Kollegen auch selbst dafür verantwortlich, dass der Nachwuchs nicht mehr bleiben möchte.

  • Hier und da tauchen in den letzten Jahren vermehrt superduper studierte Rettungsdienstler von den privaten TeuerGeldwenigQualität Hochschulen auf und revolutionieren gerade in Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden den oft eingeschränkten Verwaltungs- und Technikblick auf ein Problem. So sind in den letzten Monaten durch das Retterauge vermehrt Problemschwerpunkte in der Energiekrise aufgefallen, die die erfahrenen richtigen Studierten bisher nicht auf dem Schirm hatten (und nun plötzlich deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, weil die sonst kaputt gehen, wenn es soweit ist). Ganz schön dreist von den superduper Rettern, nicht war? Vielleicht könnten wir diese selbstverliebte, arrogante und sinnlose Diskussion mal sein lassen. Hatten wir schon mal und gibt in keinster Weise die Erfahrung wieder, die ich gerade selbst mache und auch mit Kollegen anderer Studiengänge mache. Die gehen nämlich mittlerweile weg wie warme Semmeln (vielleicht sind sich die richtigen studierten Kollegen aber auch zu fein für diese Jobs; irgendwann kommt das böse Erwachen - blöde Arbeitgeber).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • In Sachen Arroganz und Überheblichkeit scheint die "jüngere Generation" Dir bzw. Deiner Organisation in nichts nachzustehen.

    Arroganz?

    Mal aus der Blase des Rettungsdienstes heraus. Es gibt in Deutschland einige Anbieter zur beruflichen Qualifizierung mit diversen Standorten, die gerade im Bereich Bachelor- und Masterabschluss einen höchst zweifelhaften Ruf haben. Münzeinwurf für Abschluss ohne vergleichbare Ausbildung oder wissenschaftliche Lehre wie z.B. an staatlichen Hochschulen.

    Das Arbeitsergebnis bzw. das Abschneiden in Assessment Center dieser Bewerber ist nicht nur bei meinem Arbeitgeber im Durchschnitt erheblich schlechter.


    Darüber könnte man noch hinwegsehen und großzügig Mitarbeiterbonuspunkte im Auswahlverfahren vergeben, wenn das Studium wenigstens geeignet wäre.

    Münzen wir mal zwei Beispiele meines Arbeitgebers auf den Rettungsdienst um. Die genannten Berufe sind absichtlich verfremdet. Es werden Notfallsanitäter gesucht, mehrere Rettungssanitäter haben auf eigene Kosten eine Fortbildung gemacht und sich beruflich weiterqualifiziert; zur Goldschmiedin, zum Floristen oder zum Zoowärter. Keiner ist Notfallsanitäter, aber alle drei Personen erwarten von dir, dass du sie jetzt als Notfallsanitäter bezahlst, du es aber effektiv nicht machen kannst, selbst wenn du wollen würdest.


    Du suchst Ärzte. Mehrere deiner Notfallsanitäter haben berufsbegleitend studiert. Kunstgeschichte, Innovationsmanagement oder Sales Management.

    Alle erwarten jetzt, dass du sie auf eine Notarztstelle setzt und sie damit ein Gehalt bekommen, womit sie zu den oberen 10% der Einkommensgruppen gehören. Schließlich haben sie neben der Arbeit studiert und dafür eine 5-stellige Summe bezahlt. Nur leider brauchst du in absehbarer Zeit keine Kunstgeschichte, Innovationsmanagement oder Sales Management sondern Ärzte. Kunstgeschichte brauchst du nie, mit dem Studium Innovationsmanagement kannst du selbst nach mehrfacher Erklärung, Studium des Curriculums nicht verstehen, was der Mitarbeiter jetzt kann und im Assessment Center liefert die Person auch nur schwache Ergebnisse bzw. es zeigt sich, dass im Bereich wissenschaftliches Arbeiten erhebliche Lücken bestehen. Im Sales Bereich sind alle Stellen besetzt.


    Und jetzt zu den Rahmenbedingungen:

    Mein Arbeitgeber bildet in den Bereichen - in denen Bedarf besteht - selber aus.

    Wo Bedarf besteht werden duale Studiengänge angeboten.

    An Fortbildungen kann man fast alles besuchen was der Markt hergibt und realistisch finanzierbar ist.

    Sollte man einen Master berufsbegleitend studieren wollen, kann man mit Gleitzeitregelung und großzügigstem entgegenkommen der Vorgesetzten die Zeit einteilen wie man will und auch phasenweise deutlich weniger arbeiten. Allerdings wird immer gesagt, dass ein Studium nicht bedeutet, dass man automatisch mehr Geld verdient oder eine höhere Position im Unternehmen erhält. Trotzdem haben alle im Anschluss die Erwartungshaltung, dass es jetzt sofort mehr Geld gibt und haben verdrängt, was Jahre vorher gesagt wurde.


    Und jetzt dein Lösungsvorschlag.

  • Trotzdem haben alle im Anschluss die Erwartungshaltung, dass es jetzt sofort mehr Geld gibt und haben verdrängt, was Jahre vorher gesagt wurde.

    Vielleicht empfindest Du das auch nur so? Ich kann die Mitarbeiter jedoch ein Stück verstehen, denn sie wollen (irgendwann) auch die Früchte ihrer Bemühungen tragen. Natürlich ist es nicht richtig, dass diese es Dir (Deinem Arbeitgeber) zum Vorwurf machen. Das diese jedoch danach streben, kann man ihnen nicht verübeln. Irgendwann sind diese Mitarbeiter dann eben weg, wenn diese eine Stelle finden.


    Ich finde es jedoch gut, dass Dein Arbeitgeber die Fort- und Weiterbildung so fördert. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Um mal was positives zurück zu melden.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Darüber könnte man noch hinwegsehen und großzügig Mitarbeiterbonuspunkte im Auswahlverfahren vergeben, wenn das Studium wenigstens geeignet wäre.

    Münzen wir mal zwei Beispiele meines Arbeitgebers auf den Rettungsdienst um. Die genannten Berufe sind absichtlich verfremdet. Es werden Notfallsanitäter gesucht, mehrere Rettungssanitäter haben auf eigene Kosten eine Fortbildung gemacht und sich beruflich weiterqualifiziert; zur Goldschmiedin, zum Floristen oder zum Zoowärter. Keiner ist Notfallsanitäter, aber alle drei Personen erwarten von dir, dass du sie jetzt als Notfallsanitäter bezahlst, du es aber effektiv nicht machen kannst, selbst wenn du wollen würdest.


    Du suchst Ärzte. Mehrere deiner Notfallsanitäter haben berufsbegleitend studiert. Kunstgeschichte, Innovationsmanagement oder Sales Management.

    Alle erwarten jetzt, dass du sie auf eine Notarztstelle setzt und sie damit ein Gehalt bekommen, womit sie zu den oberen 10% der Einkommensgruppen gehören. Schließlich haben sie neben der Arbeit studiert und dafür eine 5-stellige Summe bezahlt. Nur leider brauchst du in absehbarer Zeit keine Kunstgeschichte, Innovationsmanagement oder Sales Management sondern Ärzte. Kunstgeschichte brauchst du nie, mit dem Studium Innovationsmanagement kannst du selbst nach mehrfacher Erklärung, Studium des Curriculums nicht verstehen, was der Mitarbeiter jetzt kann und im Assessment Center liefert die Person auch nur schwache Ergebnisse bzw. es zeigt sich, dass im Bereich wissenschaftliches Arbeiten erhebliche Lücken bestehen. Im Sales Bereich sind alle Stellen besetzt.

    Irgendwie klingt das ein wenig massiv übertrieben. Natürlich müssen die Anforderungen irgendwie passen. Jedoch warum sollte ein reiner Verwaltungsmitarbeiter mit Angestelltenlehrgang II besser für eine Sachbearbeiterstelle in der Rettungsdienstverwaltung (Bedarfsplanung, Einsatzplanung, Vorbereitung von Ausschreibungen, usw.) geeignet sein wie ein Notfallsanitäter mit einem Rettungsingenieurstudium? Mir ist auch ein Geologe mit Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr bekannt, der das macht. Ist logisch, oder?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Vielleicht empfindest Du das auch nur so? Ich kann die Mitarbeiter jedoch ein Stück verstehen, denn sie wollen (irgendwann) auch die Früchte ihrer Bemühungen tragen. Natürlich ist es nicht richtig, dass diese es Dir (Deinem Arbeitgeber) zum Vorwurf machen. Das diese jedoch danach streben, kann man ihnen nicht verübeln. Irgendwann sind diese Mitarbeiter dann eben weg, wenn diese eine Stelle finden.

    Jeder kann studieren was er/sie möchte. Man muss sich aber bewusst sein, dass es eine Frage von Angebot und Nachfrage ist. Wenn ich etwas Anbiete (Studium), dann war ich hoffentlich im Vorfeld so pfiffig und habe die Nachfrage geprüft.

    Wenn nicht, dann muss ich damit rechnen, dass ich entweder mir einen neuen Arbeitgeber suchen muss, wo Nachfrage nach meinem Angebot besteht oder viel Geduld mitbringen bzw. mich damit abfinden, dass ich vielleicht doch nicht die schlauste Entscheidung war.

    Und an der schlauen Entscheidung (Auswahl des Studiums) hakt es mit zunehmender Anzahl von (privaten) Hochschulen und Studiengängen zunehmend. Es werden immer mehr Studiengänge angeboten, für die es effektiv keinen bis kaum Bedarf gibt. Ausdrücklich auch an staatlichen Hochschulen.

  • Ich kann die Mitarbeiter jedoch ein Stück verstehen, denn sie wollen (irgendwann) auch die Früchte ihrer Bemühungen tragen.

    Das setzt voraus, dass die Bemühungen Früchte gebracht haben. Ein Studium in was-auch-immer absolviert und dann wo-auch-immer irgendeinen Abschluss gemacht zu haben, ist noch keine Frucht.

  • Irgendwie klingt das ein wenig massiv übertrieben. Natürlich müssen die Anforderungen irgendwie passen. Jedoch warum sollte ein reiner Verwaltungsmitarbeiter mit Angestelltenlehrgang II besser für eine Sachbearbeiterstelle in der Rettungsdienstverwaltung (Bedarfsplanung, Einsatzplanung, Vorbereitung von Ausschreibungen, usw.) geeignet sein wie ein Notfallsanitäter mit einem Rettungsingenieurstudium? Mir ist auch ein Geologe mit Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr bekannt, der das macht. Ist logisch, oder?

    Wenn du glaubst, das wäre massiv übertrieben; so sieht inzwischen in vielen (großen) Unternehmen - die ich persönlich kenne oder der Verwandten- und Freundeskreis arbeitet - die Realität aus. Die Ausbildungs- und Studiengänge waren willkürlich als Beispiel gewählt, aber die Aussage, dass das Studium nicht die benötigten Anforderungen entspricht ist richtig.


    Öffentlicher Dienst ist nochmal eine andere Geschichte. Da geht es nach Laufbahn und Gruppen. Hat man für den Arbeitsplatz die richtige Laufbahn, dann kann man prinzipiell dort eingesetzt werden. Ob es sinnvoll ist will ich hier nicht bewerten.

    Ansonsten ist man im öffentlichen Dienst im Zweifel recht stumpf und prüft. Was ist ausgeschrieben, was sagt das jeweilige Gesetz / die Verordnung dazu, was hat der Bewerber zu bieten. Und wenn dann dort Punkte steht wie (Fach)Hochschulreife, akkreditieres Studium mit min. x Creditpoints usw. und nur ein Punkt wird nicht erfüllt, dann ist man raus.

    Gerne bei den privaten Universitäten mit Monatsbeiträgen von über 200 Euro und Zugangsvoraussetzung 3-jährige Berufsausbildung und x Jahre Berufserfahrung der Fall. Angestellter geht meistens noch, aber Verbeamtung ist damit in vielen Bundesländern so ohne weiteres nicht möglich wurde mir berichtet.

    Es schließt sich wieder ein Kreis. Es hat einen nicht unerheblichen Einfluss, was man wo studiert.

  • Wenn du glaubst, das wäre massiv übertrieben; so sieht inzwischen in vielen (großen) Unternehmen - die ich persönlich kenne oder der Verwandten- und Freundeskreis arbeitet - die Realität aus.

    Da kann ich natürlich nicht mit reden, was die freie Wirtschaft betrifft. Darf ich mal um konkrete Beispiele bitten, Branchen oder sowas? Ich bin eben schon mein ganzes Leben im öffentlichen Dienst.


    Edit: Gern auch privat per PN oder an einem anderen Ort hier. Sonst schweifen wir noch weiter ab vom Thema.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Verwandschaft, Freundeskreis etc.

    - Maschinenbau

    - Produktion (Automobil[zulieferer], Papier, Hauhaltsmittel, Hygieneartikel, Arznei und noch einiges mehr)

    - Metallverarbeitende Industrie

    - IT-Unternehmen

    - Telekommunikation

    - Unternehmensberatung


    Reicht das?

  • Wann hat denn ein Studium jemals dazu geführt, dass man jeden entsprechenden Beruf in der jeweilige Branche beherrscht? Ich kann aus dem Informatik Bereich berichten, wo Erfahrung das Wichtigste ist und man als frischer Absolvent eher ungern genommen wird, weil man noch mindestens 1-2 Jahre Training braucht. Das war meines Erachtens aber vor 30 Jahren auch nicht anders. Vielleicht ist hier die Anspruchshaltung des Arbeitgebers, was ein Studium vermitteln kann und was nicht, einfach diametral zur Realität?

  • ...Hatten wir schon mal und gibt in keinster Weise die Erfahrung wieder, die ich gerade selbst mache und auch mit Kollegen anderer Studiengänge mache. Die gehen nämlich mittlerweile weg wie warme Semmeln (vielleicht sind sich die richtigen studierten Kollegen aber auch zu fein für diese Jobs; irgendwann kommt das böse Erwachen - blöde Arbeitgeber).

    Welche Studiengänge haben die absolviert? Wo sind die dann untergekommen (Gesundheitsbranche, anderes)?

  • Reicht das?

    Nein, denn das beantwortet meine Frage nicht. Vermutlich habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Ist aber auch egal. Darum gehts hier ja eigentlich auch nicht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Gehaltsangabe von 100.000 Euro p.a. für Notfallsanitäter halte ich für deutsche Verhältnisse übertrieben. Im europäischen Ausland ist dies durchaus zu erreichen - mit mind. 12 freien Tagen im Monat trotz Extradiensten kann man in Dänemark umgerechnet 120.000 Euro p.a. erreichen.


    Aber Geld ist nicht alles, schon gar nicht das Argument, dass Personal anlockt. Gerade bei jüngeren Mitarbeitern stellen wir fest, dass höherer Wert auf die Freizeit bzw. Familienleben gelegt wird. Ermöglichen von Pausen im Pausenkorridor, gute Kompetenzen sowie eigenständiges Arbeiten, gute Dienstplangestaltung mit möglichst vielen freien Wochenenden, Einbeziehen der Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen, Zuschläge für absolvierte Kurse (und damit Erhöhung der Versorgungsualität), etc. - damit kann man Mitarbeiter locken. Trotz guter Bezahlung fehlt auch hier Personal und nicht alle Fahrzeuge können besetzt werden. Einige Arbeitgeber wollen/können dies nicht verstehen und suchen halt händeringend nach Personal.

  • Die Gehaltsangabe von 100.000 Euro p.a. für Notfallsanitäter halte ich für deutsche Verhältnisse übertrieben. Im europäischen Ausland ist dies durchaus zu erreichen - mit mind. 12 freien Tagen im Monat trotz Extradiensten kann man in Dänemark umgerechnet 120.000 Euro p.a. erreichen.


    Aber Geld ist nicht alles, schon gar nicht das Argument, dass Personal anlockt. Gerade bei jüngeren Mitarbeitern stellen wir fest, dass höherer Wert auf die Freizeit bzw. Familienleben gelegt wird. Ermöglichen von Pausen im Pausenkorridor, gute Kompetenzen sowie eigenständiges Arbeiten, gute Dienstplangestaltung mit möglichst vielen freien Wochenenden, Einbeziehen der Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen, Zuschläge für absolvierte Kurse (und damit Erhöhung der Versorgungsualität), etc. - damit kann man Mitarbeiter locken. Trotz guter Bezahlung fehlt auch hier Personal und nicht alle Fahrzeuge können besetzt werden. Einige Arbeitgeber wollen/können dies nicht verstehen und suchen halt händeringend nach Personal.

    Mit mehr Geld kann man aber auch wiederum die Freizeitplanung besser ermöglichen. Weil nur wenn ich mir die Pensumreduzierung auf z.B. 80% auch leisten kann, macht das Angebot von Teilzeitarbeit erst Sinn. Es ist ja schön, wenn man die Möglichkeit bietet, wenn ich dann aber einen oder mehrere andere Jobs machen muss um um die Runden zu kommen, dann hilft das halt auch nichts. Also auch in der Hinsicht ist "Geld" ein nicht zu unterschätzender Faktor.

  • Die Gehaltsangabe von 100.000 Euro p.a. für Notfallsanitäter halte ich für deutsche Verhältnisse übertrieben. Im europäischen Ausland ist dies durchaus zu erreichen - mit mind. 12 freien Tagen im Monat trotz Extradiensten kann man in Dänemark umgerechnet 120.000 Euro p.a. erreichen.

    100.000 sind nicht unmöglich, erfordern aber gutes Geschick bei Verhandlungen und ausreichend viele Auftragnehmer, die nicht einfach 30€/h brutto zahlen.


    50-70 Euro/h oder bis zu 150 Euro/h (das ist die Spannweite aus dem Artikel) sind zumindest mir so noch nirgendwo als Zahl regelhaft über den Weg gelaufen.

  • Irgendwie klingt das ein wenig massiv übertrieben. Natürlich müssen die Anforderungen irgendwie passen. Jedoch warum sollte ein reiner Verwaltungsmitarbeiter mit Angestelltenlehrgang II besser für eine Sachbearbeiterstelle in der Rettungsdienstverwaltung (Bedarfsplanung, Einsatzplanung, Vorbereitung von Ausschreibungen, usw.) geeignet sein wie ein Notfallsanitäter mit einem Rettungsingenieurstudium? Mir ist auch ein Geologe mit Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr bekannt, der das macht. Ist logisch, oder?

    Naja, man kann sich natürlich ärgern, das ändert aber nichts. Im öffentlichen Dienst brauch ich die passende Ausbildung. Klar werden immer wieder auch Quereinsteiger genommen, die sitzen dann meist aber fest und kommen nicht weiter. Wenn ich im öD bleiben und nicht bis zur Rente das gleiche machen will, muss ich was machen, was dort gebraucht wird. Der AL/BL II ist hier genau das richtige (neben dem klassischen Beamten).

    In den Kliniken ist es doch auch nicht anders. Wenn man dort wirklich flexibel sein will bzgl. Fort- und Weiterbildungen und den Einsatzmöglichkeiten, muss man Krankenpflege gelernt haben.

  • Naja, man kann sich natürlich ärgern, das ändert aber nichts. Im öffentlichen Dienst brauch ich die passende Ausbildung. Klar werden immer wieder auch Quereinsteiger genommen, die sitzen dann meist aber fest und kommen nicht weiter. Wenn ich im öD bleiben und nicht bis zur Rente das gleiche machen will, muss ich was machen, was dort gebraucht wird. Der AL/BL II ist hier genau das richtige (neben dem klassischen Beamten).

    Darüber muss man sich natürlich bewusst sein. Ich habe mich natürlich gezielt dafür entschieden, da ich natürlich rund ums Blaulichtmilieu schon bleiben möchte. Auf Bauamt, Asyl- & Ausländerbehörde (hier in zwei Kreisbehörden unglaublich hohe Fluktuation - ein ständiges kommen und gehen des Personals dort) oder ähnliches habe ich keine Lust. Allerdings habe ich 2021 noch mal versucht gehabt einen A2 Lehrgang zu machen, habe das schriftliche und mündliche Auswahlverfahren auch bestanden gehabt, bin dann aber am zuständigen Weiterbildungsbeauftragten gescheitert, der 10 Minuten lang drauf rum geritten hat, warum jemand mit drei Berufsurkunden und einem Studium noch einmal eine Ausbildung machen möchte. Ganz einfach: Weil ich Bock auf Weiterbildung habe. Mir war da jedoch schon klar, dass das nichts wird. So kam dann auch die Absage. Das lustige ist, dass in regelmäßigen Abständen die Aufrufe der Stadtverwaltung kommen, weil man Mitarbeiter zum A2 nachqualifizieren möchte, weil die überall fehlen. Schön blöd.

    In den Kliniken ist es doch auch nicht anders. Wenn man dort wirklich flexibel sein will bzgl. Fort- und Weiterbildungen und den Einsatzmöglichkeiten, muss man Krankenpflege gelernt haben.

    Das stimmt. Das betrifft vor allem die OTAs und ATAs. Meiner Meinung nach auch gezielt von den Kliniken so gewollt, da die Fachpflegekräfte A/I teuer sind wie die ATAs (beispielsweise). Gemäß Entgelttabelle TVöD ist die Fachpflegekraft höher eingruppiert (liegt eben an der Ausbildungslänge von 5 anstatt 3 Jahren wie beim ATA).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.