DGAI, BDA, DGCH und BDC lehnen eigenständigen Facharzt für Notfallmedizin ab

  • Zitat

    Ein eigenständiger Facharzt für Notfallmedizin kann die notwendige fachliche Tiefe, wie sie in den Fächern Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie etc. vermittelt wird, nicht erreichen und würde in jedem Teilbereich nur einen kleinen fachlichen Ausschnitt abdecken.

    DGAI, BDA, DGCH und BDC begrüßen Etablierung von integrierten Leitstellen und Notfallzentren, aber sehen Qualität und Sicherstellung der Versorgung durch Empfehlung eines eigenständigen Facharztes für Notfallmedizin in Gefahr


    Das deckt sich mit meiner Ansicht zu dem Thema.

  • Ich sehe das zwar auch so, betrachtet das allerdings nicht als Gegenargument. Denn der FA für Notfallmedizin will ja nicht FA in 5-10 Disziplinen sein, sondern eben in Notfallmedizin. Mit der Argumentation dürfte es überhaupt kein interderdisziplinäres Arbeiten geben.. Und wir dürften nicht als Notarzt arbeiten, denn so gut Schlaganfall diagnostizieren oder EKG befunden wie Neurologen, resp. Kardiologen können wir auch nicht..


    Und, so lange es den FA für Notfallmedizin nicht gibt, wird das ärztliche Personalproblem in Notaufnahme niemals zu lösen sein.

  • Der Allgemeinmediziner behandelt jeden Tag eine höhere zweistellige Zahl an Patienten, die genau seiner Ausbildung nach entsprechen. Der Notarzt, richtig eingesetzt, einen, vielleicht auch zwei. Eine fachlich ausreichende Expertise nur im Rettungsdienst als Notarzt aufrecht zu erhalten oder überhaupt erst einmal zu erlangen, ist einfach nicht gegeben.

    Wie im Artikel ebenfalls dargestellt, sind die Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder auch Arbeitsplatzwechsel sehr eingeschränkt. Das alles trifft auf einem Allgemeinmediziner nicht zu.

  • Schon sehr fürsorglich, dass fremde Fachgesellschaften sich so um die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des FA Notfallmedizin sorgen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es geht hier aber nicht primär um den Notarzt sondern um den Notfallmediziner als primär klinische Disziplin? Selbiger behandelt am Tag ggf. auch dutzende Pat. die genauer seiner Ausbildung entsprechen?

  • Schon sehr fürsorglich, dass fremde Fachgesellschaften sich so um die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des FA Notfallmedizin sorgen.

    Da diese Fachgesellschaften seit Jahrzehnten in diesem Fachgebiet tätig sind und bisher die Ärzte für diese Gebiet stellen, haben ihre Meinungen zu diesem Thema auch Relevanz.


    Es geht hier aber nicht primär um den Notarzt sondern um den Notfallmediziner als primär klinische Disziplin? Selbiger behandelt am Tag ggf. auch dutzende Pat. die genauer seiner Ausbildung entsprechen?

    Das ist in der Tat richtig. Die anderen genannten Punkte bleiben davon aber unberührt.

  • Schon sehr fürsorglich, dass fremde Fachgesellschaften sich so um die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des FA Notfallmedizin sorgen.

    Ja. Noch besser ist nur, wenn sich auch noch die Notfallsanitäter drum kümmern.

  • Willst du nicht lieber mal wieder inhaltlich was beisteuern?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Willst du nicht lieber mal wieder inhaltlich was beisteuern?

    Damit kommst du doch auch nicht klar! Wenn jemand für eine Gegenposition zu deiner argumentiert (oder auch nur abwägt), sagst du (Zitat aus dem Parallelthread): „Ok. Dann lassen wir es wie es ist.“

    Du bist wahnsinnig gut drin, anderen den Spiegel vorzuhalten. Aber wehe, wehe, man sieht nicht alles so wie du. Ich finde das sehr anstrengend, daher ist mir wohl vorhin diese Spitze rausgerutscht.

  • Da diese Fachgesellschaften seit Jahrzehnten in diesem Fachgebiet tätig sind und bisher die Ärzte für diese Gebiet stellen, haben ihre Meinungen zu diesem Thema auch Relevanz.

    Das stimmt, ist allerdings der Tatsache geschuldet, dass es keine Alternative gibt. Zumindest in großen ZNAs hat sich mindestens auf OA, teilweise aber auch auf FA Niveau allerdings de facto schon eine eigene Fachdisziplin etabliert. Eigene Fachgesellschaft, eige Kongresse, eigene Journale, eigenes Denken, eigene Prozesse... nur halt leider kein eigenes Weiterbildungspersonal.

  • Damit kommst du doch auch nicht klar! Wenn jemand für eine Gegenposition zu deiner argumentiert (oder auch nur abwägt), sagst du (Zitat aus dem Parallelthread): „Ok. Dann lassen wir es wie es ist.“


    Mich stört nicht wenn jemand eine andere Meinung hat, mich stört die Eigenschaft, dass Menschen 10 000 Gründe gegen Veränderung finden, aber gleichzeitig den Status Quo schlecht finden. Seitenlang tauschen wir uns aus über die Missstände im System, aber wehe es wird was geändert. Aber unabhängig davon ob mich das stört ist ein "Ok. Dann lassen wir es wie es ist." wohl kaum das Ende der freien Meinungsäußerung, noch ein ad hominem Kommentar. Es ist lediglich die Äußerung meines Unmutes über diese von mir empfundene Misslage. Das kann doch kaum problematisch sein?


    Zitat

    Du bist wahnsinnig gut drin, anderen den Spiegel vorzuhalten. Aber wehe, wehe, man sieht nicht alles so wie du. Ich finde das sehr anstrengend, daher ist mir wohl vorhin diese Spitze rausgerutscht.

    Nochmal, wo ist denn das Problem darin, wenn Menschen Dinge nicht wie ich sehen? Ich kann damit leben, und die Menschen ja wohl auch. In der Sache aber müssen doch beide Seiten verschiedene Meinungen aushalten können. Und mein Gefühl ist, dass du meinst ich könne das nicht. Dabei hab ich den Eindruck du magst einfach meine Meinung nicht.

    Aber mehr vielleicht per PN.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

    Einmal editiert, zuletzt von M1k3 ()

  • Dabei hab ich den Eindruck du magst einfach meine Meinung nicht.

    Ich selbst habe dazu tatsächlich keine festgelegte Meinung, weil ich nicht tief genug in der Materie bin. Deshalb kann ich auch inhaltlich nichts beitragen. Mir fällt nur manchmal auf, dass es hier im Ton schnell mal etwas schärfer wird, wenn man sich nicht einig wird, und dann Spitzen abgeschossen werden, die unnötig wären. Meiner Meinung nach haben aber oft verschiedene Seiten gute Argumente. Zumindest fand ich ganz aktuell die Argumentation beider „Seiten“ plausibel.

    Meine eigene Spitze (zugegeben!) habe ich dann abgefeuert, als ich das Gefühl hatte, du wolltest die Stellungnahme der ärztlichen Fachgesellschaften per se (nicht inhaltlich, sondern wegen fehlender „Zuständigkeit“) diskreditieren. Das fand ich nicht besonders konstruktiv. Aber nichts für ungut, vielleicht war ich da auch übersensibel.

  • Schon sehr fürsorglich, dass fremde Fachgesellschaften sich so um die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des FA Notfallmedizin sorgen.

    Was ich damit meine: Das aufgeführte Argument mangelnder Weiterentwicklungsmöglichkeiten ist ein vorgeschobenes. Es geht den Gesellschaften nicht darum, dass sie sich um künftige FA Notfallmedizin sorgen. Sie ringen nach Argumenten, weil sie merken, dass die berufspolitische Basis sich verschiebt. Sie lehnen den FA NFM ab, weil sie dann weniger ÄiW abbekommen. Weil es kein Geheimnis ist, dass viele Studenten die Notfallmedizin spannend finden, und aus mangel an einem FA eine der anderen etablierten FA wählen.

    Würde man sich eines der Länder im Ausland mal anschauen, stellt man fest, dass es Wege gibt als FA für NFM sich weiterzubilden. Besonders lustig ist ja die Aussage von der DGAI, ausgerechnet die Anästhesie schreibt sich ja Intensiv-, Notfall-, & Schmerzmedizin mit auf die Fahne, weil reine Anä nicht genug zieht (obwohl die jeweilige Zusatzbezeichnung I, N, S, von fast jedem Facharzt erlangt werden können, und mitnichten eine anästhesieeigene Qualifikation ist). Und es sind doch grade FA Anästhesie, die außerhalb der Klinik FA Allgemeinmedizin ran hängen um aus der Klinik und aus dem ambulanten Narkose-Sektor Aussteigen zu können.

    In kurz: ich glaube nicht, dass es den Fachgesellschaften um Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Schichtdienstmengen geht, sondern um die Angst, dass Ihnen die Butter vom Brot genommen wird. Und wenn man ein bisschen hinter die Kulissen schauen kann, dann ist das schon fast gewiss.
    (All das soll nicht heißen, dass es keine Gründe gegen den FA NFM gäbe. Aber ich bezweifle, dass die oben zitierte Allianz das sinnvoll beleuchten wird, und der herausgepickte Punkt ist IMO sicher kein Grund gegen den FA NFM.)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • eine eigene Fachdisziplin etabliert. Eigene Fachgesellschaft, eige Kongresse, eigene Journale, eigenes Denken, eigene Prozesse... nur halt leider kein eigenes Weiterbildungspersonal.

    Das gibt es z.B. auch alles in der Intensiv- oder Schmerzmedizin, ohne dass sich dort ein eigener Facharzt bisher durchsetzen konnte. Das sind per se also keine Indikatoren, dass eine eigene Fachdisziplin eingeführt werden müsste.

  • Würde man sich eines der Länder im Ausland mal anschauen, stellt man fest, dass es Wege gibt als FA für NFM sich weiterzubilden.

    Dann erzähl doch mal, was es da für Möglichkeiten für eine größere Mehrheit der Notfallmediziner gibt.


    Besonders lustig ist ja die Aussage von der DGAI, ausgerechnet die Anästhesie schreibt sich ja Intensiv-, Notfall-, & Schmerzmedizin mit auf die Fahne, weil reine Anä nicht genug zieht (obwohl die jeweilige Zusatzbezeichnung I, N, S, von fast jedem Facharzt erlangt werden können, und mitnichten eine anästhesieeigene Qualifikation ist).

    Ich weiß nicht, was daran lustig sein soll, wenn man seine Arbeitsgebiete als Fachgesellschaft im Namen aufführt. Tatsächlich ist es nun mal auch so, dass in (fast allen) Häusern, in denen es eine Anästhesie gibt, diese an allen von dir aufgeführten Unter-Disziplinen beteiligt ist und in diesen Bereichen arbeiten, auch wenn keine Zusatzbezeichnung vorhanden ist.


    Und es sind doch grade FA Anästhesie, die außerhalb der Klinik FA Allgemeinmedizin ran hängen um aus der Klinik und aus dem ambulanten Narkose-Sektor Aussteigen zu können.

    Den Zusammenhang verstehe ich nicht.