BARMER: Regionale Unterschiede, wiederholte Inanspruchnahme und Kosten des Rettungsdienstes in Deutschland

  • https://www.barmer.de/presse/p…im-rettungsdienst-1286290


    […]


    Darüber hinaus zeigt die BARMER-Analyse auch erhebliche Unterschiede bei den Einsatzkosten. Ein Notarzteinsatz mit einem Rettungswagen kostet im Schnitt in Berlin 660 Euro und in Schleswig-Holstein 1.530 Euro. „Dass die medizinischen und finanziellen Ressourcen des Rettungsdienstes so unterschiedlich zum Einsatz kommen, ist angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und des Rechts auf Gleichheit der Lebensverhältnisse nicht akzeptabel“, so Karagiannidis.

    […]


    https://www.bifg.de/publikatio…r/10.30433/ePGSF.2024.007


    Bei allem Verständnis für die bestehenden Finanzierungsprobleme der Krankenkassen und auch der öffentlichen Hand und den zweifelsfrei notwendigen Optimierungserfordernissen auch im Rettungsdienst würde ich es sehr begrüßen, wenn sachlich richtige Argumente verwendet werden könnten....

  • Unterschiedliche Vorgaben des Gesetzgebers, räumliche und geographische Strukturen des Rettungsdienstbereiches und die Auslastung der Rettungsmittel selbst bestimmen u.a. die Vorhaltekosten. Mich wundern die Unterschiede zwischen Großstadt und dem platten Land daher nicht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Unterschiedliche Vorgaben des Gesetzgebers, räumliche und geographische Strukturen des Rettungsdienstbereiches und die Auslastung der Rettungsmittel selbst bestimmen u.a. die Vorhaltekosten.

    Ja, die Schlussfolgerungen in der Barmer Studie bewegen sich im betriebswirtschaftlich Low-Level-Bereich......Wie hoch ist eigentlich der Anteil an betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen in einem Medizinstudium? Einsatzraten sind u. a. auch das Ergebnis von ”Vorgaben” zur Disposition....Wer macht die denn?

  • Die Zahl der Notarzteinsätze je Einwohner sollte sind in der Tat nicht so stark unterscheiden aber man hätte wenigstens die Altersstruktur der Bundesländer in Beziehung setzen können.

    Das die Kosten in einem Flächenland höher sind ist auch kein Geheimnis. Insbesondere sollten nicht die NA Kosten je Einsatz sondern je Einwohner betrachtet werden.

  • Das die Kosten in einem Flächenland höher sind ist auch kein Geheimnis. Insbesondere sollten nicht die NA Kosten je Einsatz sondern je Einwohner betrachtet werden.

    Kosten pro Vorhaltestunde ist eine sehr nützliche Information zur Beurteilung von Wirtschaftlichkeitsfragen.....

  • Um da einzuhaken:

    Es gibt ja durchaus gute Modelle aus der Versorgungsforschung was die Kosten-Unterschiede darstellbar macht (im urbanen Raum sind z.B. die höheren Fehleinsatzraten und sozioökonomische Faktoren relevant).

    Ich wüsste mit Ausnahme der VDEK in Hessen(Kortevoß&sein Team,dieser aber auch eher aus akademischem Interesse)aber auf keiner Seite jemanden in Deutschland der das einsetzt.

  • Was genau möchtest Du uns damit sagen?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Vielen Dank für die Info. Das hatte ich befürchtet....

    Warum befürchtet? Ich finde es ganz adäquat, dass sich das Medizinstudium mit Medizin beschäftigt. Wenn man betriebswirtschaftliche Grundlagen benötigt, gibt es ausreichend Master in Gedöhnskirchen(*), die man machen kann. Die meisten davon sind Medizinern ohne weiteres zugänglich. Der Anteil an betriebswirtschaftlichen Fragestellungen in meinem Berufsalltag sind ebenfalls ziemlich exakt bei 0,0%.


    Ich frage mich jetzt allerdings schon, was die betriebswirtschaftlichen Grundlagen des Medizinstudiums mit einer Studie der Krankenkassen zu tun haben und den gesetzlichen Vorgaben der Bundesländer sowie geographischen Unterschieden zwischen Berlin und Schleswig-Holstein.


    * z.B. MBA, Gesundheitsökonomie, Public Health (je nach Anbieter) u.v.m.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich finde es ganz adäquat, dass sich das Medizinstudium mit Medizin beschäftigt. Wenn man betriebswirtschaftliche Grundlagen benötigt, gibt es ausreichend Master in Gedöhnskirchen(*), die man machen kann. Die meisten davon sind Medizinern ohne weiteres zugänglich. Der Anteil an betriebswirtschaftlichen Fragestellungen in meinem Berufsalltag sind ebenfalls ziemlich exakt bei 0,0%.


    Ich frage mich jetzt allerdings schon, was die betriebswirtschaftlichen Grundlagen des Medizinstudiums mit einer Studie der Krankenkassen zu tun haben und den gesetzlichen Vorgaben der Bundesländer sowie geographischen Unterschieden zwischen Berlin und Schleswig-Holstein.

    Moin, ich finde es auch adäquat, dass sich das Medizinstudium mit Medizin beschäftigt. Wenn aber Mediziner dann - wie in der BARMER-Studie ja geschehen so sehr auf betriebswirtschaftliches Glatteis bewegen, dann wäre eine gewisse Grundkenntnis schon hilfreich. Ein Mehrzweckfahrzeugkonzept kann man ja grundsätzlich kritisieren. In Schleswig-Holstein entspricht dieses Konzept aber dem Rettungsdienstgesetz und ist dazu noch mit den Kassen (auch mit der BARMER) schriftlich vereinbart. Dann zu kritisieren, es werden zu viele KTW-Transporte durch RTW gefahren, naja........Wenn man dann vor einer politischen Karriere selbst als Notarzt an den Grundlagen von NA-Indikationen z. B. in Berlin mitgewirkt hat und sich nun öffentlich über die erheblichen Unterschiede wundert, naja.... Wenn man dann aber auch noch aus den - mit den Kassen vereinbarten- Preisen für Fahrten glaubt, Rückschlüsse auf Wirtschaftlichkeiten oder Unwirtschaftlichkeiten belegen zu können, dann grenzt das aus meiner Sicht an Volksverdummung....

  • Moin, ich finde es auch adäquat, dass sich das Medizinstudium mit Medizin beschäftigt. Wenn aber Mediziner dann - wie in der BARMER-Studie ja geschehen so sehr auf betriebswirtschaftliches Glatteis bewegen, dann wäre eine gewisse Grundkenntnis schon hilfreich. Ein Mehrzweckfahrzeugkonzept kann man ja grundsätzlich kritisieren. In Schleswig-Holstein entspricht dieses Konzept aber dem Rettungsdienstgesetz und ist dazu noch mit den Kassen (auch mit der BARMER) schriftlich vereinbart. Dann zu kritisieren, es werden zu viele KTW-Transporte durch RTW gefahren, naja........Wenn man dann vor einer politischen Karriere selbst als Notarzt an den Grundlagen von NA-Indikationen z. B. in Berlin mitgewirkt hat und sich nun öffentlich über die erheblichen Unterschiede wundert, naja.... Wenn man dann aber auch noch aus den - mit den Kassen vereinbarten- Preisen für Fahrten glaubt, Rückschlüsse auf Wirtschaftlichkeiten oder Unwirtschaftlichkeiten belegen zu können, dann grenzt das aus meiner Sicht an Volksverdummung....

    Das müsstest du mir jetzt bitte nochmal erklären. Verantwortlicher Autor der Studie ist, soweit ich das sehe, Dr. Martin Rößler, der hat so wie es aussieht VWL, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften und Philologie studiert. Humanmedizin hat er nicht studiert. Deswegen bin ich jetzt doch etwas verwirrt, was du mit dem Medizinstudium hast...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Tatsächlich wäre aber eine grundlegende Vorlesung zur Finanzstruktur unseres Gesundheitssystems inkl. Grundlagen der Selbstständigkeit imho durchaus gerechtfertigt. Das würde VIELE urban myths beseitigen. Für die weitere Vertiefung dann ja gern einen MBA, etc. Aber so ein Crashkurs wäre schon was - auch um die Ärzteschaft weniger gegenüber den KVen und Kostenträgern ausgeliefert zu sehen.


    Aber anyway:

    Die Versorgungsforschung dieser Art gehört tatsächlich nicht in die Hände von Ärzten sondern in die jeweiligen Fachgebiete - denn da sind medizinische Faktoren relativ unerheblich. Am Ende des Tages kannst du die gleiche Forschung auch für Schulen, Altenheime, Feuerwehren, etc. erbringen.

    -> Volkswirtschaftler/WiWi, Geoinformatik, public health, etc.

  • Verantwortlicher Autor der Studie ist, soweit ich das sehe

    ja, selbstverständlich auch gesehen....Nur war schon die Wortführerschaft der beteiligten Mediziner bei den Vorstellungen zur Angelegenheit schon sehr auffällig. Ich will auch gerne nochmals betonen, es muss sich was ändern. Nur sollten die Argumente für die Reformen belastbar - und nicht konstruiert sein.... Neben Alarmierungshäufigkeiten sind für einen belastbaren Kostenvergleich die Kosten pro Vorhaltestunde ein erstes geeignetes Instrument. Wenn dann noch zwei Länder mit gleichen Strukturvorgaben z. B. in der Dichte bzw. Verteilung von Rettungswachen (Hilfsfrist) verglichen werden könnten, wäre es schick...Sobald es zu Vergleichen zwischen unterschiedlichen Strukturvorgaben kommt, wird das mit dem Blick auf die Kosten eben eine kleine Herausforderung....


    Auch hier steht vom Hauptautor nix....

    https://www.rbb24.de/panorama/…r-berlin-brandenburg.html

  • Tatsächlich wäre aber eine grundlegende Vorlesung zur Finanzstruktur unseres Gesundheitssystems inkl. Grundlagen der Selbstständigkeit imho durchaus gerechtfertigt. Das würde VIELE urban myths beseitigen. Für die weitere Vertiefung dann ja gern einen MBA, etc. Aber so ein Crashkurs wäre schon was - auch um die Ärzteschaft weniger gegenüber den KVen und Kostenträgern ausgeliefert zu sehen.


    Aber anyway:

    Die Versorgungsforschung dieser Art gehört tatsächlich nicht in die Hände von Ärzten sondern in die jeweiligen Fachgebiete - denn da sind medizinische Faktoren relativ unerheblich. Am Ende des Tages kannst du die gleiche Forschung auch für Schulen, Altenheime, Feuerwehren, etc. erbringen.

    -> Volkswirtschaftler/WiWi, Geoinformatik, public health, etc.

    Natürlich gibt es Seminare dazu, wie unser Gesundheitssystem aufgebaut ist und zB das Abrechnungs/Kassensystem grundlegend funktioniert. Das ist aber auf den Niveau einer Vorstellung, nicht eines Fähigkeitenerwerbs und hat ganz sicher nichts damit zu tun was man gemeinhin unter VWL/BWL oder quch nur Controlling verstehen würde.

    Klar könnte man das jetzt auch noch einbauen.. ist die Frage.. was streichen wir dafür oder wollen wir ernsthaft, dass das Medizinstudium 7-8 Jahre dauert? Mir würde da noch andere Themen/Gebiete einfallen, die man einbinden könnte.

    Da man sich typischerweise erst nach dem FA selbstständig machen kann, denke ich es reicht wenn das Studium sich zunächst auf die Medizin konzentriert.