Hilfe, mein Krankenhaus stirbt!

  • Eine Reportage zum Thema der Krankenhausreform:


    NDR Story: Hilfe, mein Krankenhaus stirbt! Was bringt die Reform? - hier anschauen (ardmediathek.de)


    Bei 27:50 wird erwähnt, dass die dort vorgestellte "Notaufnahme" nur noch telemedizinisch betreut ist. Das wäre deutschlandweit einzigartig. Hatte ich so in der Form auch noch nicht gehört.

  • Nur noch im Sinne von da ist (nachts) kein Arzt mehr oder im Sinne von es gibt nur noch einen Arzt, die Fachexpertise kommt telemedizinisch oder im Sinne von die große (universitäre) Notaufnahme betreut die kleine (periphere) Notaufnahme telemedizinisch?

    Ersteres habe ich auch noch nie gehört.. könnte ich mir aber durchaus vorstellen.

  • So wie ich das verstanden habe, ist das nur noch ein ambulantes OP-Zentrum. Wenn Patienten fußläufig aufschlagen, werden die von Pflegekräften versorgt, die sich telemediznisch beraten lassen können.

  • So wie ich das verstanden habe, ist das nur noch ein ambulantes OP-Zentrum. Wenn Patienten fußläufig aufschlagen, werden die von Pflegekräften versorgt, die sich telemediznisch beraten lassen können.

    Ah ok. Dann finde ich das sogar einen guten Service. Denn in den normalen ambulanten OP Zentren ist nachts einfach das Licht aus oder zumindest die Tür zu (selbst wenn es Betten und Pflegekräfte gibt).

  • Hab im Herbst 22 auch schon eine (mittelgroße) Klinik erlebt die ihre ZNA einfach zugesperrt hat, Licht aus und eine MFA-Auszubildende davor gesetzt hat die den Weg zum KH der Nachbarstadt erklärten.

    Wild.

    Immerhin nahm die ITS noch auf.

  • Es stirbt nicht, es hört nur auf zu versorgen.

    Korrekt.


    Titel A: "Hilfe, mein Krankenhaus stirbt!"

    Titel B: "Hilfe, mein Krankenhaus hört (nur) auf zu versorgen!"

    Welcher Titel bringt die höhere Einschaltquote? Oder die größere Resonanz bei den "nur-Überschriften-Lesenden"?[1]


    Ich habe die Dokumentation noch nicht gesehen, vermute aber, dass die - aussterbende? - Gruppe der semantischen Laubsäger:innen - zu der ich mich in Teilen zugehörig bekenne(n können möchte) - nicht die adressierte Zielgruppe derselben ist.


    "Das Gesundheitssystem (GS) der BRD hat schon jetzt erhebliche Probleme in der Erfüllung seines gesetzlichen Auftrags. Diese werden rasch weiter zunehmen. Einen Kollaps halte ich innerhalb der nächsten fünf Jahre für möglich." Wer hier - auf Grund persönlicher Erfahrungen Dank persönlicher Mitwirkung an demselben - spontan nickt, vermutlich auch nicht.


    Einer - "gut gemachten" - Dokumentation, die Menschen außerhalb der o. g Gruppen erreichen will, räume ich, im Ringen um Kenntnisnahme der "herrschenden Zustände" im GS, Spielraum ein.


    Der Titel der NDR Story "Hilfe, mein Krankenhaus stirbt! Was bringt die Reform?" umreisst mit acht(!) Worten ihr Thema.


    Meine zwei Pfennig:

    "Hilfe [...]!" fordert (schnellen) Beistand ein, kündigt ([ganz] gemeine) Gefahr und oder (dringenden) Handlungsbedarf an.

    "mein" bezieht sich vermutlich auf den Lesenden - mich. Damit soll (m)ein (positives) Zugehörigkeitsgefühl zum folgenden Krankenhaus (in meiner Stadt) ausgedrückt bzw. erzeugt werden. Unbeachlich der Unschärfe von "Krankenhaus" (KH), erscheint mir ein - insuiertes, positives - Zugehörigkeitsgefühl zu "meinem KH", besser "meinem GS", grundsätzlich erstrebenswert. "Sterben können" ist die vornehme Eigenschaft des Lebenden, ein KH "[..] stirbt nicht [...]" Binse. "Sterben können" eines KH, postuliert dessen Lebendigkeit, erklärt somit Sache zu Lebewesen und hebt die Bedrohung der Existenz auf das Niveau von Lebensgefahr ("Hilfe[...]!"). Im Dienst "der guten Sache" vertretbar, finde ich.

    "Was bringt die Reform?" Sowohl "bringen" als auch "die Reform" sind wenig konkret. Ein Hinterfragen des Nutzens der aktuellen ("die") Reform des GS zur Abwendung der ihm postulierten (Lebens)Gefahr erscheint gleichwohl sinnvoll.


    Fazit: Der Titel der Dokumentation hat mein Interesse geweckt, da schau ich rein. Mission erfüllt.


    Hilope: Danke für den Hinweis auf die Doku


    [1] Siehe Headlines only: 59 Prozent der Nutzer teilen Artikel ungelesen, oder Überschriften lesen – genug informiert?

  • ich finde die Doku gut, 4 :star: von 5.

    Teile davon - z. B. die mit Grafiken aufbereiteten Zahlen (13:25 Tage KH/EW in EU, 28:17 Säulen der Reform...) lassen sich m. E. auch gut in der Ausbildung verwenden.

    Den Titel empfinde ich nach dem Schauen sogar passender als davor.

    Herzhaft gelacht habe ich bei ~ 43:30. Erfrischend ehrlich.

  • Hab im Herbst 22 auch schon eine (mittelgroße) Klinik erlebt die ihre ZNA einfach zugesperrt hat, Licht aus und eine MFA-Auszubildende davor gesetzt hat die den Weg zum KH der Nachbarstadt erklärten.

    Wild.

    Immerhin nahm die ITS noch auf.

    Das kann in Baden Württemberg durchaus möglich sein: vgl Landeskrankenhausgesetz BW Paragraph 29 (2)

    https://www.landesrecht-bw.de/perma?d=jlr-KHGBW2008pP29

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

  • Ich weiß,war auch in BW. Trotzdem wild und eine Bankrotterklärung, auch weil es sich um ein großes Haus handelte,nicht um ein kleines Kreiskrankenhaus.

    Da war aber nix mit Dienstplan oder Veröffentlichung, es war die blanke Verzweiflung.