Mannheim ist "Region der Lebensretter"

  • Guten Tag.



    Mannheim ist jetzt Region der Lebensretter, wie der Mannheimer Morgen in einem (kostenpflichtigen) Artikel schreibt. Eine Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung ist künftig also möglich. Das finde ich einerseits gut und überfällig, und ich habe mich auch gleich registriert. Andererseits fürchte ich, dass es sich um einen Alleingang der Stadt Mannheim handelt, und das wäre auf den ersten Blick problematisch, da die Stadt Mannheim eine eigene ILS für das Stadtgebiet hat, die also nur einen recht kleinen Rettungsdienst-Bereich abdeckt. Mannheim grenzt an den Rhein-Neckar-Kreis, in dem auch ich wohne, nur ein paar Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.


    Vor ein paar Monaten habe ich ein paar Stellen hier in der Umgebung angeschrieben, nämlich den Rhein-Neckar-Kreis, die Stadt Mannheim und die Stadt Heidelberg, um zu fragen, ob eine Ersthelfer-Alarmierung in der Planung ist, und siehe da: Es hieß, die drei beteiligten Player seien bereits in der Absprache, welches App-System eingeführt werden solle, und die Einführung sei für 2025 geplant. Jetzt hege ich die Befürchtung, dass der Rhein-Neckar-Kreis eine andere App einführt. Die Wahl sei nämlich, so hörte ich inzwischen von der ILS Mannheim, auf "Katretter" gefallen. Das wäre dann übrigens die vierte App, die in Baden-Württemberg laufen würde.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Und ich sage es wieder und wieder:

    Wir haben in Deutschland für jeden Mist eine DIN Norm. Aber für den Austausch von Alarmdaten zwischen Ersthelfer-Alarmierungsapps finden wir keine Lösung.

    Dabei ist das technisch wirklich ein Kinderspiel.

  • . Andererseits fürchte ich, dass es sich um einen Alleingang der Stadt Mannheim handelt, und das wäre auf den ersten Blick problematisch, da die Stadt Mannheim eine eigene ILS für das Stadtgebiet hat, die also nur einen recht kleinen Rettungsdienst-Bereich abdeckt. Mannheim grenzt an den Rhein-Neckar-Kreis, in dem auch ich wohne, nur ein paar Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.


    […]


    Jetzt hege ich die Befürchtung, dass der Rhein-Neckar-Kreis eine andere App einführt. Die Wahl sei nämlich, so hörte ich inzwischen von der ILS Mannheim, auf "Katretter" gefallen. Das wäre dann übrigens die vierte App, die in Baden-Württemberg laufen würde.

    Man kann aber auch nicht immer auf den allerletzten Zögerer und Zauderer warten. Und das hat ja in Bezug auf den Rhein-Neckar-Kreis eine gewisse Historie aus Sicht der Stadt Mannheim, dass man entweder jahrelang auf eine echte Kooperationsbereitschaft wartet oder es halt irgendwann einfach selbst macht. Von daher kann ich den Mannheimer Schritt nicht nur nachvollziehen, sondern finde ihn überfällig im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.

    Und die Wahl von „Region der Lebensretter“ folgt ja, soweit ich das übeeblicken kann, immerhin der großen Mehrheit der Bereiche in Baden-Württemberg, die bereits eine App-Lösung eingeführt haben.


    Natürlich wäre ganz grundsätzlich (zumindest landesweit) eine einheitliche App ziemlich sinnvoll. Aber da hat sich ja auch der Landesgesetzgeber in jüngster Vergangenheit zunächst ganz zurückgehalten und sich dann von den HiOrg auf den letzten Drücker die Minimallösung ins Gesetz diktieren lassen.


    Ich habe mich jetzt jedenfalls als Bewohner des Rhein-Neckar-Kreises in Sichtweite auf Mannheim auch bei „Region der Lebensretter“ registrieren lassen und warte ansonsten weiter geduldig darauf, ob und wann der RNK endlich zumindest nachzieht. Danke daher für deine wiederholten Anfragen dort, vielleicht hilft ja deine Penetranz.

  • Man kann aber auch nicht immer auf den allerletzten Zögerer und Zauderer warten.

    Dafür ist das Projekt in der Umgebung auch schon - wie Du gesagt hast - viel zu lange überfällig, wenn man überlegt, dass Freiburg es seit 2018, also seit sechs Jahren auf die Reihe bekommt. Nach den Informationen, die ich von der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis bekommen habe, sind aber schon Aktivitäten im Gange. Anfang 2025 sollte nach diesen Informationen eine einheitliche App eingeführt werden. Ob man die paar Wochen jetzt noch hätte warten können?


    Ich habe heute nochmal zuständige Personen des Rhein-Neckar-Kreises sowie der Städte Mannheim und Heidelberg angeschrieben und werde Euch berichten, wie die Antworten ausfallen. Es wäre natürlich sinnvoll, jetzt auch im Rhein-Neckar-Kreis schnellstmöglich die Region der Lebensretter einzuführen. Die zuständigen Behörden sind der Meinung, dass der Bereichsausschuss zustimmen müsste, wenn es um die Kosten geht. Das Problem scheint auch noch valent zu sein, denn wie man im Mannheimer Morgen lesen kann, stellt die Region der Lebensretter die App für ein Jahr kostenlos zur Verfügung, was wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass es jetzt so schnell geklappt hat aufgrund einer Mannheimer Initiative um einen Stadtrat, der aus dem Rettungsdienst kommt.

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  • BTW:Funktioniert KatRetter mittlerweile eigentlich bereichsübergreifend?


    (RdL tut das ohne Probleme, schon selbst gehabt)

  • krumel nein, man kann immer nur einer Leitstelle zugehörig sei und muss diese bei Berichswechsel aktiv ändern.

    Zumindes im Südhessichen Nachbarlandkreis ist das System relativ weit hinter RdL, so erfolgt eine Alarmierung ausschließlich anhand eines Entfernungsradius um die Einsatzstelle ohne Eingriffmöglichkeit der Disponierenden, beispielsweise bei längere Anfahrt des RD. Auch sind keinerlei AED hinterlegt, zu dem einer der Helfer Disponiert werden könnte.

    Zuletzt, dass ist sicher aber auch ein Leitstellenproblem, konnte das System nur bei initialer Disposition des Stichwortes Reanimation + KatRetter alarmiert werden, sollte beispielsweise zunächst bewusstlos alarmiert worden sein und im weiteren Notrufgespräch die Reanimationspflichtigkeit festgestellt werden, besteht keinerlei Möglichkeit das System nachträglich auszulösen.


    Irgendwie unverständlich, wenn man sich andere Apps betrachtet, wobei die auch auf schon bestehende, sich bewährte systeme (Aus dem Ausland) zurückgegriffen haben und nicht das Rad neu erfinden müssen.

  • Okay,dass bestätigt das,was ich gehört hatte.

    Da ist RdL in der Tat wirklich besser aufgestellt.

  • Die Katretter-Homepage ist auch ein bisschen ärmlich, finde ich. Auch da scheint RdL weit vorne zu liegen.

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  • Wir haben in Deutschland für jeden Mist eine DIN Norm. Aber für den Austausch von Alarmdaten zwischen Ersthelfer-Alarmierungsapps finden wir keine Lösung.

    Dabei ist das technisch wirklich ein Kinderspiel.

    Solange entsprechende Vorgaben nicht zwingend sind, erfordert dies die Mitwirkung aller Beteiligten. Entsprechende Initiativen gab und gibt es (u.a. BSS), allerdings leiden diese wohl an fehlender Mitwirkung/Umsetzung von einigen Marktteilnehmern.

    Vielleicht kommen ja über das NotfallG künftige Vorgaben vom Bund (Änderungantrag Regierungsfraktion)? Zu wünschen wäre es. Alternativ die Festlegung (oder Finanzierung) auf eine App, an und mit der man dann arbeitet.



    BTW:Funktioniert KatRetter mittlerweile eigentlich bereichsübergreifend?

    Technisch ist KatRetter dazu in der Lage, wenn die Gebietskörperschaften dies beauftragen. KatRetter versteht sich aber wohl v.a. als technischer Dienstleister, die Organisation muss man selbst übernehmen.


    So wie ich das mitbekommen habe nicht. Da muss man sich für jede Region neu registrieren und bei den meisten bei einer Rea-Übung mitgemacht haben.

    Das hat nichts mit dem App_system zu tun, sondern den Festlegungen der Gebietskörperschaften.

  • Andererseits fürchte ich, dass es sich um einen Alleingang der Stadt Mannheim handelt, und das wäre auf den ersten Blick problematisch,


    Die Tatsache, dass es hierzu bisher keine Meldung der Stadt Mannheim gibt, sondern nur einen Pressebericht über Aktivitäten eines Vereins, kann auch zu anderen Schlussfolgerungen einladen.

    Edit: Tippfehler

  • Womöglich hat dieser Verein die Initiative an der Stadt Mannheim vorbei ergriffen und stellt die Stadt jetzt vor vollendete Tatsachen, ja. Es sieht danach aus.

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  • Zuletzt, dass ist sicher aber auch ein Leitstellenproblem, konnte das System nur bei initialer Disposition des Stichwortes Reanimation + KatRetter alarmiert werden, sollte beispielsweise zunächst bewusstlos alarmiert worden sein und im weiteren Notrufgespräch die Reanimationspflichtigkeit

    festgestellt werden, besteht keinerlei Möglichkeit das System nachträglich auszulösen.

    Tatsächlich muss man unterscheiden, zwischen App-System, Einsatzleitsystem und den Schnittstellen dazwischen.

  • Solange entsprechende Vorgaben nicht zwingend sind, erfordert dies die Mitwirkung aller Beteiligten. Entsprechende Initiativen gab und gibt es (u.a. BSS), allerdings leiden diese wohl an fehlender Mitwirkung/Umsetzung von einigen Marktteilnehmern.

    Vielleicht kommen ja über das NotfallG künftige Vorgaben vom Bund (Änderungantrag Regierungsfraktion)? Zu wünschen wäre es. Alternativ die Festlegung (oder Finanzierung) auf eine App, an und mit der man dann arbeitet.

    I know, war da ja auch mal dran beteiligt, genau deswegen regt es mich ja so auf. Es ist technisch trivial, dass einzurichten.

    Aber leider sind aktuell alle Marktteilnehmer ja aus (nachvollziehbaren kommerziellen Interessen) daran interessiert sich selber als Insellösung zu etablieren.

  • Guten Tag.



    Manchmal sind Behörden auch schnell. Ich bekam heute vom Rhein-Neckar-Kreis Antwort auf meine Anfrage vom Samstag, ob die Stadt Mannheim einen Alleingang unternimmt in puncto smartphonebasierte Ersthelfer-Alarmierung. Mir wurde mitgeteilt, dass sich die beteiligten Player derzeit in einem "konstruktiven Abstimmungsprozess zur Einführung einer solchen Ersthelfer-Alarmierungs-App". Der Prozess befinde sich noch in der politischen Entscheidungsphase, bezüglich derer ein ständiger Austausch stattfinde.



    Ich habe den Eindruck, dass man auf Seiten der Behörden von dem Mannheimer Vorstoß überrascht ist.

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  • Guten Morgen.




    Heute ist eingetreten, was ich geahnt habe. Mannheim führt die App "KatRetter" zum 01.01.2025 ein. Das wäre dann die vierte App in Baden-Württemberg, wenn ich richtig gezählt habe. Die Einführung der Region der Lebensretter war wohl die nicht abgesprochene Aktion eines Einzelnen. Vorteil von KatRetter scheint zu sein, dass zwei Nachbarkreise damit arbeiten. Eine Ummeldung soll durch die App automatisch erfolgen, wenn man in mehreren Bereichen registriert sei.

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  • Wir haben in Deutschland für jeden Mist eine DIN Norm. Aber für den Austausch von Alarmdaten zwischen Ersthelfer-Alarmierungsapps finden wir keine Lösung.

    Kein Anbieter irgendwelcher Apps muss sich an irgendwelche Normen halten, wenn er das nicht will.


    Wenn die Anbieter der Apps den Austausch ermöglichen wollen, könnten sie das tun.