Hamburg - Leiharbeit im Rettungsdienst sorgt für Probleme
-
-
Vielleicht sind ja nicht die Leiharbeiter sondern die 16 unterschiedlichen Rettungsdienstgesetze und 500 verschiedenen Algorithmen das Problem
-
Vielleicht wollen auch in Hamburg nicht alle Leiharbeiter arbeiten und gehen nur hin weil sie es „müssen/sollen“…
Bei uns ist es aktuell seit 4 Jahren ohne Leiharbeiter gegangen, ich kenne aber in meinem Bereich wo ich fahre einige Wachen von anderen Organisationen welche mit Leiharbeitern arbeiten, die konstant da sind und sich heimisch fühlen dort, einzigster Unterschied… die Leiharbeiter bekommen mehr Geld für die gleiche Arbeit…
-
nicht nur in HH bei privaten Hilfsorganisationen gängige Praxis. Kommunen nutzen das auch:
Quelle: https://ratsinfo.nordfriesland…xjZcJHzbdqZvLqW1c0aJkCUY4
-
Leiharbeit ist in der Medizin einfach eine feste Größe geworden. In den meisten Fällen werden bei Leiharbeitern Dienstplanbedürfnisse besser erfüllt und die Vergütung ist häufig wesentlich höher.
Ein großer Teil der Probleme die genannt werden, sind natürlich wahr. Die Leute machen schlicht "nur" ihre Arbeit und interessieren sich wenig für die Besonderheiten des einsetzenden Betriebes. Und natürlich kennen sie die Abläufe nicht vergleichbar gut zu einem Festangestellten.
Aktuell wird man aber schlicht damit leben müssen, solange es eben so ist. Die Lösung ist nicht, sich darüber zu beschweren, sondern die Bedingungen für das Stammpersonal zu verbessern. Aber das will niemand so recht tun.
-
In der Arbeitnehmerüberlassung fällt es meistens einfach deutlich schneller auf, wenn die Algorithmen nicht fest verinnerlicht sind - und es schimpft sich deutlich schneller. Teils sind die Informationen seitens der Auftraggebenden aber auch wirklich spärlich, sodass man ohne Eigeninitiative da auch einfach ins kalte Wasser geworfen wird.
Viele Überlassungen sind da ja aber auch auf längere Zeit geplant und nicht nur für einen oder zwei Dienste. Insofern egalisieren sich da häufig auch anfängliche Probleme, zumindest was die SOP angeht. Die Ortskenntnis kommt nicht so schnell (und ist auch außerhalb der AÜ regelhaft bei neuen MA ein Problem, selbst ortsansässig) - muss meiner Meinung nach aber auch nicht zwangsläufig so sein.
-
Wobei man bei den Hamburger Algorithmen sagen muss, dass diese sehr speziell sind, und sehr knapp gehalten sind. Esketamin ist für Personen über 50 kg auf 10 mg begrenzt, unter 50 kg sind es 5mg. Viele Medikamente gibt es dort nicht, Midazolam nur 1 Ampulle mit 5mg/5ml. Nasale Gabe bei Krampfanfällen nicht möglich.
-
Jo. Es gibt einfach eine wahnsinnig breite Bandbreite an externen Mitarbeitenden und Einsatzorten.
Es gibt Bereiche in denen wirst du aufs genauste Eingearbeitet (da kommt der Chef notfalls auch am Sonntag rein um dir alles zu zeigen, Einweisungen zu überprüfen/zu erteilen, es gibt genaue Anweisungen für die Stammmitarbeiter wie mit Externen umzugehen ist (und was der Erwartungshorizont an selbige ist), etc.
In anderen Bereichen kommst du morgens zum ersten Dienst und der RS fragt dich, ob du denn einen Schlüssel zur Wache hättest, denn den haben nur "die NotSan", außerdem weiß er nicht wo das Krankenhaus ist, da er selber das erste Mal auf dem RTW sitzt - und vorher auch nicht KTW gefahren ist-.
"Figure it out" als Markenzeichen.
Dazu kommen halt auch Bereiche, die so "Veränderungsresistent" sind, dass sie ihre eigenen Strukturen, Kulturen und Denkweisen nicht ändern können und wollen - selbst wenn das dazu führt, dass sie 100%igen Personalverlust erleiden. Ich kenne RDBs in denen mittlerweile ganze Wachen zu 100% NotSan Seite oder sogar 100% NotSan+RS Seite von externen Mitarbeitern besetzt werden - man hat schlicht aufgegeben neue MA zu finden und zu halten, im letzten Beispiel gingen die wenigen neu angeworbenen eigenen MA alle nach weniger als 3 Monaten wieder. (Und ich kann es absolut verstehen, da sind Sachen gelaufen die absolut nicht gingen - wir sind da auch genau 4,5 Schichten gefahren, die letzte hab ich abgebrochen)
Hier muss ich auch klar sagen, auch wenn ich mir damit ins eigene Bein schneide: Das ist ein Problem, dass hier lange die Kassen einfach alle Kosten durchgewunken haben. Damit ist keinerlei Incentive für den Leistungserbringer bestanden, hier etwas zu ändern.
Im BW Kostenblatt-Modell plädiere ich daher schon lange dafür, dass die Kosten ab gewissen Prozentsätzen der Übernahme (z.B. mehr als 50% der NotSan Schichten bei etablierten RM nach 3 Jahren, mehr als 50% der NotSan Schichten bei neuen RM nach 5 Jahren) reduziert werden (auf den Satz, den der RD für den normalen MA mit maximaler E-Stufe erreichen würde). Bei Abdeckung über 75% über längere Zeit (4 Jahre +)muss auch darüber nachgedacht werden die Wache an andere Leistungserbringer zu vergeben.
Analoge Regelungen sind ja auch in anderen Bereichen denkbar, wobei der "muss nix machen" Drang im Ausschreibungsmodell sicherlich geringer ist.Ein Spektrum gilt halt auch für die Externen. Es gibt einen Anteil, der deswegen als Leiharbeiter/Freelancer/etc. arbeitet weil er Bock drauf hat, weil man so auch mehr hochqualitatives Arbeiten umsetzen kann, die oftmals auf einen sehr hohen Fortbildungsstand achten, etc. Tlw. machen die MA aus dieser Gruppe es auch nur neben anderen Tätigkeiten (z.B. ITS-Pflege, ITW, etc.)
Nur kosten solche Externe natürlich mehr Geld - und es gibt Kunden die sowas mit Kusshand bezahlen, tlw. auch bewusst mit der Prämise den eigenen Laden "vom Sofa locken zu wollen". Klapppt real auch tatsächlich. (Disclaimer: Meine MA und ich zählen uns zu der Gruppe, ob es stimmt darf der Kunde entscheiden, aber zu mindestens zahlen aktuell genug Kunden unsere relativ hohen Sätze. )
Und im anderen extrem hast du halt Externe die deswegen in dieser Rolle arbeiten weil sie in der eigenen Heimat kein RD mehr haben will, sei es weil sie bei der Arbeit oder auch interkollegial absolute Vollnulpen sind oder weil sie die Tendenz haben es überall scheisse zu finden und das auch rauszulassen.
Irgendwo dazwischen liegt die dritte große Gruppe: Diejenigen die einfach das Geld und die Flexibilität mitnehmen wollen. Das sind dann oftmals auch einfach Menschen die anderswo in Teilzeit im RD arbeiten, aber so ein bisschen mehr Geld mitnehmen, etc.
Anyway, was den Beitrag angeht:
Handlungsempfehlungen:
Da muss man unterscheiden: Prinzipiell sind Mitarbeitende die im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung zum Einsatz kommen der Weisung des Auftraggebers unterstellt. Hier kann also der Einsatz der ortsüblichen Algorithmen theoretisch angewiesen und erwartet werden.
Anders sieht es bei denjenigen aus, die als "echte Freelancer" zum Einsatz kommen. Diese sind und dürfen nicht weisungsgebunden eingesetzt werden - hier ist der Rettungsdienst als solches also raus aus der Geschichte.
ABER: Das Hamburger RDG sieht die Weisung des ÄLRD vor (das ist nicht in allen BL so), der MA ist also dadurch doch wieder gebunden - allerdings betrifft dies nur für den Nicht-2a abgedeckten Teil zu.
Nächstes ABER: Hat jemand die Hamburger Algorithmen parat? Mir ist es nämlich nicht gelungen die Hamburger Algorithmen online zu finden - und so blöd es klingt: Es muss dem MA schon möglich sein, sich den Kram vorab anzuschauen. Da die meisten Buchungen ja eher kurzfristig geschehen auch bevor es zur eigentlichen Buchung kommt. Die Algos nicht öffentlich zur Verfügung stellen und sich dann beschweren ist auch geil.
Ortskunde:
Ist wieder ein Thema der "wie viel Mühe gibt sich der Kunde".
Geht nämlich ganz einfach: Man stellt den NotSan einfach eine Gebietsinfo zur Verfügung. DIN A4 einlaminiert/vorab als PDF, fertig. Machen einige unserer Kunden so, wir haben mittlerweile ein eigenes Format. Kanäle, Kliniken, Wachen, Besonderheiten. Reicht vollkommen aus, liegt bei uns im Sharepoint und wird dort auch aktuell gehalten - mittlerweile in 2 Kreisen von den Kunden selber.
Anders sieht es natürlich bei den RS als Fahrer aus, hier muss ich gestehen, dass ich aber keinen Bereich kenne der RTW-RS als Fahrer "spontan" einsetzt. Wer das tut ist imho etwas wahnsinnig, auch und gerade weil RS ausbilden ja keine so große Sache ist. Ansonsten gilt auch wieder: muss sich der Kunde halt hinsetzen und die Leute einarbeiten.
Sonstige Kritik:
Oh Gott. Wenn ich es schon höre krieg ich das kotzen. Es ist halt Führungsversagen, sorry, da der Erwartungshorizont hier schwierig ist. Einerseits muss klar gemacht werden, dass die Aufgabe des externen NotSan ggf. eine andere ist - Freelancern ist je nach steuerlicher Vereinbarung tatsächlich nur die medizinische Dienstleistung+Dokumentation erlaubt, gleichzeitig werden Externe eben nicht die Kenntnisse haben, die manchmal von den RS vorausgesetzt werden.
Realer Konfliktfall:
RTW hätte am Tag X Wachaufgabe X gehabt. Der externe NotSan hat keinerlei Kenntniss davon, da er keinen Zugang zum Intranet des Kunden hat (vollkommen okay). Die eingesetzte RS ist es gewohnt, dass ihr die eigenen NotSan alles hinterhertragen und sie selber nicht in den Plan schauen muss und hat dies auch nie erlernt - der Erwartungshorizont ist hier also, dass der externe NotSan "wie gewohnt" funktioniert. Real ist das nicht so und dementsprechend wird eine (wichtige) Wachaufgabe an dem Tag vergessen. Die Führungskraft eskaliert ziemlich, die RS schiebt die Schuld auf den externen MA, die Führungskraft geht da mit.
Real liegt ein Führungsversagen vor - es muss klar gemacht werden, dass externe MA "anders" funktioneren werden, wo ihre Grenzen liegen, etc. Ich hab selber schon Konflikte ausgestanden, weil der Stuhl im Betreuerraum nicht "zum gewöhnlichen Zeitpunkt hochgeklappt wurde, weil das machen wir hier so".
Damit auch gesagt: Es gibt wie angesprochen auch mehr als genug "faule Äpfel" im Kreis der "Externen". MA die sich benehmen wie Sau. Von sexueller Belästigung, Diebstahl(und damit meine ich nicht den großen Pressefall), BTM Missbrauch, etc. sind mir genug krasse Fälle bekannt.
Das ist aber die nächste Aufgabe an die Führungskräfte: Es muss den MA klar gemacht werden, dass es einen Rückmeldekanal gibt und das die Rückmeldung ernst genommen wird. Notfalls 24/7 - denn hier muss viel schneller reagiert werden als z.B. im Bereich der normalen Mitarbeitenden.
Doch das ist auch der große Vorteil - es kann viel schneller reagiert werden. Denn es ist im Regelfall ein Anruf und der MA ist weg. Ich muss als Kunde keinen komplizierten Rechtsweg einhalten, wenn mein Vertragswerk stimmt. Das ist eben auch der Vorteil.(Aktuelles Beispiel eines Kunden: Der externe MA hat sich dermaßen daneben benommen, dass er noch während der Schicht entfernt wurde. Tut natürlich weh wenn dann ein Auto steht, gerade am Feiertag. Aber besser als wen Reputation, Mitarbeiterklima, etc. irreversibel Schaden nehmen.
Leider gibt es halt genug Bereiche die externe MA als "Sign and forget" Allzweckwaffe sehen die man anwirbt und um die man sich nachher null kümmern muss. Das zersetzt aber den eigenen Betrieb und sorgt gleichzeitig mittelfristig auch dafür, dass sich dort die faulen Äpfel sammeln. Denn das darf man auch nicht vergessen: Die guten externen MA können sich aussuchen wo sie arbeiten.
Kurz um: Es ist ein Führungsproblem,ein Führungsproblem und ein Führungsproblem.
-
Wenn du die Hamburger Algorithmen haben willst, bitte Pn an mich
-
Hat das einen konkreten Grund, dass die Hamburger Algorithmen so gar nicht im Netz zu finden sind?
-
Keine Ahnung.
Da hat die BF die Hand drauf, bei denen kenne ich mich zuwenig aus.
-
Vielleicht wollen auch in Hamburg nicht alle Leiharbeiter arbeiten und gehen nur hin weil sie es „müssen/sollen“…
Bei uns ist es aktuell seit 4 Jahren ohne Leiharbeiter gegangen, ich kenne aber in meinem Bereich wo ich fahre einige Wachen von anderen Organisationen welche mit Leiharbeitern arbeiten, die konstant da sind und sich heimisch fühlen dort, einzigster Unterschied… die Leiharbeiter bekommen mehr Geld für die gleiche Arbeit…
bester Spruch aus meinem Spital letztes Jahr (gleiche „Problematik“ in D wie in CH): „ die hohen Löhne der Temporärarbeitenden sorgen für die hohe Unzufriedenheit beim restlichen Personal!“. Konnte mir nicht verkneifen, dass nicht die hohen Löhne der Temporären, sondern die niedrigen der anderen für Unzufriedenheit sorgen und ich mir halt überlegen muss, warum ich Temporäre brauche 🤷🏻♂️
-
Das normale NotSan-Gehalt nach z.B DRK Reformtarifvertrag oder auch Krankenpflege nach TVÖD ist jetzt nicht gerade zu niedrig.
Die Stundenlöhne für Zeitarbeit in der Medizin sind viel zu hoch, in jeder anderen Branche werden Zeitarbeiter schlechter bezahlt als das Stammpersonal, ist es wirklich eine absolute Absurdität, wie es aktuell in einigen Bereich zu laufen scheint.
Das ändert natürlich nichts an deiner völlig korrekten Aussage, dass kaum hinterfragt wird, warum man auf Zeitarbeit angewiesen ist und lieber dafür Geld in die Hand genommen wird, als der Stammbelegschaft auch nur die kleinste Verbesserung zukommen zu lassen.
-
Die Stundenlöhne für Zeitarbeit in der Medizin sind viel zu hoch, in jeder anderen Branche werden Zeitarbeiter schlechter bezahlt als das Stammpersonal, ist es wirklich eine absolute Absurdität, wie es aktuell in einigen Bereich zu laufen scheint.
Das so auch nicht richtig. Überall da wo du von Zeitarbeitern verlangst, dass sie sich in neue Materien schnell einarbeiten oder/und flexibel sind, sind die Gehälter höher als im Stamm. Frag mal in der IT nach, aber auch im spezialisierten Anlagenbau, etc.
Schlussendlich muss man auch sagen: Wenn du selbstständig arbeitest bleibt am Ende auch nicht so viel mehr hängen als beim normalen AN - denn wenn du betriebswirtschaftlich richtig rechnest und Urlaub, Fortbildung, Krankheit, Altersvorsorge rein rechnest sind die Gehälter auf einmal nicht mehr so aufsehenserregend hoch. Das viele hier anders rechnen und nur die schnelle Mark/den schnellen Euro sehen ist ein anderes Problem.
Da aber gleichzeitig die AGs auch meist keine Ahnung ihrer realen Gestellungskosten haben, ist das auch wieder vollkommen egal.
-
Es ist natürlich subjektiv ob eine Bezahlung ausreichend ist, aber ich bin deutlich anderer Ansicht. Insbesondere, wenn man die tatsächlichen Stundenlöhne betrachtet. Denn diese sollten den Anspruch der Arbeit und die notwendige Ausbildung, die Arbeitszeit, die Verantwortung, die Notwendigkeit der Tätigkeit, die Schichtarbeit und die Belastung des Soziallebens widerspiegeln.
Gerade momentan bin ich da auch etwas empfindlich, weil ich eine Menge Handwerker benötige, deren Stundenlohn oft sehr nah an meinem ist - zumindest im Bereitschaftsdienst, der so gut wie keine Bereitschaft enthält. Sicherlich habe ich am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto, das liegt aber im Wesentlichen daran, dass ich erheblich mehr Stunden arbeite. Das frustriert mich tatsächlich, und aus Sicht eines Notfallsanitäters oder Krankenpflegers dürfte das noch viel frustrierender sein.
Und vielleicht sollten wir in den letzten Jahren gelernt haben, dass wir als systemrelevante Berufe wirklich etwas wichtiger sind als der Finanzsektor etc. Darum sollten wir im Schulterschluss füreinander und somit für uns einstehen, damit unsere Berufe vielleicht eher am oberen Ende des Bezahlgefüges sind und nicht am Unteren. Denn die medizinischen und sozialen Berufe ermöglichen die Funktion unserer Gesellschaft.
Und natürlich haben Zeitarbeitsfirmen ein hohes Interesse daran, dass die Arbeitsbedingungen bei ihnen möglichst attraktiv sind. Zum einen können sie letztlich pro Kopf direkten Gewinn machen, zum anderen verbessern sie natürlich ihren eigenen Markt, je mehr Personal sie aus der direkten Beschäftigung in die Arbeitnehmerüberlassung ziehen. Das ist schlicht klüger als das Industriemodell, bei dem Zeit- und Leiharbeit letztlich zum Ausbeuten der Beschäftigten genutzt wird - aus Sicht der Zeitarbeitsfirmen. Und da sie das in der Medizin verstanden haben, hat sich die Entwicklung hier eben so gestaltet, wie sie es hat. Mit allen Problemen und Chancen, die sich daraus ergeben.
-
...
Das ändert natürlich nichts an deiner völlig korrekten Aussage, dass kaum hinterfragt wird, warum man auf Zeitarbeit angewiesen ist und lieber dafür Geld in die Hand genommen wird, als der Stammbelegschaft auch nur die kleinste Verbesserung zukommen zu lassen.
Das Problem ist, dass dies teilweise nicht so einfach geht. Wenn du bspw. dem fahrenden RD-Personal eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio als Zusatzleistung gibst ist die Verwaltung sehr schnell ungehalten. Gewährst du die nur der Abrechnung RD dann auch ist die Kollegenschaft vom Hausnotruf oder vom Mahlzeitenservice sauer. Also musst du sie allen gewähren.
Gleichbehandlungsgrundsätze als Beispiel sind da schon deutliche Hürden. Bei anderen Zuwendungen oder gar Zulagen können dann auch Anti-Korruptionsgesetze, Personalrat und/oder Behindertengesetze komplexe Probleme bereiten.
Ein Highlight ist da bspw. die "Einspringprämie". Wieso bekommt sie nur der Rettungsdienst, die Verwaltungskraft aber nicht? Gut, die Arbeit der Verwaltung kann liegen bleiben für ein paar Tage. Aber was ist mit dem Einspringen im Ordnungsamt für die Rufbereitschaft?
Es gibt Wege, ja. Aber die sind alles andere als leicht und am einfachsten immer noch über den Tarifvertrag zu regeln.
-
Es gibt Wege, ja. Aber die sind alles andere als leicht und am einfachsten immer noch über den Tarifvertrag zu regeln.
stimmt. Allerdings ist im ö. D. noch zusätzlich die Besonderheit zu beachten, Tarifverträge dürfen weder unter- noch überschritten werden......Beachtet der AG das nicht, fliegt er aus dem Arbeitgeberverband. Zusätzlich käme bei Überschreitungen der TV-Regelungen noch die Untreue dazu.
-
Die Stundenlöhne für Zeitarbeit in der Medizin sind viel zu hoch, in jeder anderen Branche werden Zeitarbeiter schlechter bezahlt als das Stammpersonal, ist es wirklich eine absolute Absurdität, wie es aktuell in einigen Bereich zu laufen scheint.
Ich denke (als Betroffener), dass das Gehalt angemessen ist.
Ich verdiene nahezu dasselbe, was ich zuvor im TVöD verdient habe (bei dem Anbieter, der, meines Wissens nach, am besten zahlt). Aber das ganze eben auf nur noch 35h/Woche. Und das ist in meinen Augen das Attraktive.
Diese Bedingungen (Stunden) müssen einfach nur bei allen ankommen. -
Gerade momentan bin ich da auch etwas empfindlich, weil ich eine Menge Handwerker benötige, deren Stundenlohn oft sehr nah an meinem ist - zumindest im Bereitschaftsdienst, der so gut wie keine Bereitschaft enthält.
Das Handwerker- oder Schlüsseldienst-Beispiel wird oft für bessere Gehälter im Vergleich zur Medizin herangezogen, ist aber nicht ganz stimmig. Zum einen wird der abgerechnete Stundensatz nicht 1:1 an den Mitarbeiter ausgezahlt. Dieser liegt deutlich darunter, weil im Stundensatz auch nicht wenig AG-Anteile für Krankenversicherung usw. enthalten sind, sowie alle weiteren Kosten, die für den Betrieb anfallen (Gebäude, Lager, Versicherungen, Maschinen, Fahrzeuge, Verwaltung etc.). Zum anderen sind Handwerks- und Dienstleistungsberufe durchaus sehr volatil, was die Auftragslage angeht, so dass immer auch Reserven für schlechte Zeiten aufgebaut werden müssen. Das beinhaltet auch, dass die Gefahr betriebsbedingter Kündigungen oder der kompletten Pleite eines Betriebes deutlich höher ist, als in größeren Kliniken oder im Rettungsdienst (dort ist zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine neue Arbeitsstelle deutlich höher). In Klein- und Kleinstbetrieben sind Arbeitnehmer auch deutlich weniger gut geschützt wie in größeren.
-
Ja, das ist mir alles bekannt, ich habe die tatsächlichen Stundenlöhne verglichen, nicht die abgerechneten. Aber ich möchte das hier nicht so weit OffTopic führen, wenn es dich im Detail interessiert, dann gern per PN.