Pilotprojekt: Weiterqualifizierung „ICCNotSan“ startet im MTK

  • Und der Master dann ggf. für die Leitungsebene mit entsprechenden Inhalten (BWL, Führung, Arbeitsrecht usw.), damit man auch da kompetente Leute sitzen hat.

    das wäre m.E. Verschwendung. Erst bilde ich eine Person aus um die meisten Notfälle eigenständig abarbeiten zu können um ihn dann an einen Schreibtisch zu setzen. Verstehe deine Idee, irgendwann auch einen gut bezahlten Bürojob übernehmen zu können. Das geht aber auch ohne die medizinische Hochqualifikation im Vorfeld. Fach- und Führungskarriere müssen nicht aufeinander aufbauen.

    Problem bei diesen Perspektiven ist immer, dass sie auch realistisch erreichbar sein müssen. Wenn es im Rettungsdienstbereich mit 200 NotSan 20 Bachelor Stellen und eine Master Stelle gibt, dann kann ich mir als NotSan schnell ausrechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dahin zu kommen, wenn die Stelleninhaber gerade einmal 40 sind (ist dann so wie bei den Beamten). Dann ist der Nachwuchs auch wieder weg.

  • das wäre m.E. Verschwendung. Erst bilde ich eine Person aus um die meisten Notfälle eigenständig abarbeiten zu können um ihn dann an einen Schreibtisch zu setzen. [...] Das geht aber auch ohne die medizinische Hochqualifikation im Vorfeld. Fach- und Führungskarriere müssen nicht aufeinander aufbauen.

    Ich arbeite seit einigen Jahren im gehobenen Dienst im Bereich des Bevölkerungsschutzes (kommunales Krisen- bzw. Kontinuitätsmanagement, Katastrophenschutz, Zivile Verteidigung) einer unteren Katastrophenschutzbehörde (also auf der Ebene eines Landkreises bzw. kreisfreien Stadt) als Teil einer Berufsfeuerwehr. Der größte Teil der Kolleginnen und Kollegen kommt aus dem technischen Bereich (akademische Ausbildung im technischen Bereich, Ingenieure). Allerdings hat der Bereich in den letzten Jahren auch enorm von dem Wissen der drei studierten Notfallsanitäter bzw. Notfallsanitäterinnen profitiert (wozu auch ich gehöre), als es eben um Probleme und Sachthemen ging, die eine Schnittstelle zum Rettungsdienst darstellen sowie beim medizinischen Katastrophenschutz. Solche Aufgabenbereiche werden beispielhaft bei uns "abgeladen" (was okay ist, dafür sind wir ja auch da). Was ich damit sagen will: Das eine (Fachkompetenz) schließt das andere (Führungsaufgaben im gehobenen oder höheren Dienst) nicht aus. Eher im Gegenteil; denn wie oft haben wir uns Retter genau darüber beschwert, dass eine entsprechende Kompetenz und Erfahrung in den Führungsebenen nicht vorhanden ist.

    Problem bei diesen Perspektiven ist immer, dass sie auch realistisch erreichbar sein müssen. Wenn es im Rettungsdienstbereich mit 200 NotSan 20 Bachelor Stellen und eine Master Stelle gibt, dann kann ich mir als NotSan schnell ausrechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dahin zu kommen, wenn die Stelleninhaber gerade einmal 40 sind (ist dann so wie bei den Beamten). Dann ist der Nachwuchs auch wieder weg.

    Das liegt aber auch in der Natur der Sache, dass es mehr Indianer wie Häuptlinge gibt. Allerdings ist eine Beförderung im Beamtenbereich (bei einem entsprechenden Stellenplan) keine Seltenheit. Ich zitiere hier mal meinen aktuellen Chef (Brandoberrat, hD A14): "Im gehobenen und höheren Dienst kann man sich nur durch Freitod vor einer Beförderung retten."

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zumindest bei der Feuerwehr.

    Wie gesagt, es ist eben auch vom Stellenplan abhängig. Es gibt Feuerwehren, die saugen den Markt (von anderen Feuerwehren) auf, weil die Entwicklung dort besser ist. Bestes (Negativ-) Beispiel ist Berlin. Dort Hauptbrandmeister (A9) zu werden; oder auch durch prüfungsfreien Praxisaufstieg (also ohne Studium) A10 oder A11 zu werden, ist quasi unmöglich. Ich gehe davon aus, dass Du auf den Schulbereich abzielst. Ich habe da nur einen geringen Einblick (hören sagen). Aber berichte gerne kurz davon, wenn Du magst.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Es wird aber ja auch eine Menge NotSan geben, die „nur“ NotSan bleiben wollen oder sich eben mit dem BSc begnügen oder eine andere Richtung (Ausbildung, ILS, Krankenhaus etc.) einschlagen. Es ist halt eine von vielen Optionen um Anreize zu bieten im Job zu bleiben und die Attraktivität und auch Qualität im RD zu steigern (nicht die einzige). Den Master machen dann halt auch nur einzelne. Dafür sind das dann eben hochqualifizierte Führungskräfte, die eine Ahnung haben, wovon sie reden. Da halte ich die Zeit vorher nicht für verschwendet.

  • Den Master machen dann halt auch nur einzelne. Dafür sind das dann eben hochqualifizierte Führungskräfte, die eine Ahnung haben, wovon sie reden.

    Ich halte es für einen Fehlschluss, davon auszugehen, dass das Absolvieren eines Studiums zur "Hochqualifikation" führt. Das hängt m.E. sowohl vom Studium als auch von der Art der Prüfung ab.

  • Ich arbeite seit einigen Jahren im gehobenen Dienst im Bereich des Bevölkerungsschutzes (kommunales Krisen- bzw. Kontinuitätsmanagement, Katastrophenschutz, Zivile Verteidigung) einer unteren Katastrophenschutzbehörde (also auf der Ebene eines Landkreises bzw. kreisfreien Stadt) als Teil einer Berufsfeuerwehr. Der größte Teil der Kolleginnen und Kollegen kommt aus dem technischen Bereich (akademische Ausbildung im technischen Bereich, Ingenieure). Allerdings hat der Bereich in den letzten Jahren auch enorm von dem Wissen der drei studierten Notfallsanitäter bzw. Notfallsanitäterinnen profitiert (wozu auch ich gehöre), als es eben um Probleme und Sachthemen ging, die eine Schnittstelle zum Rettungsdienst darstellen sowie beim medizinischen Katastrophenschutz. Solche Aufgabenbereiche werden beispielhaft bei uns "abgeladen" (was okay ist, dafür sind wir ja auch da). Was ich damit sagen will: Das eine (Fachkompetenz) schließt das andere (Führungsaufgaben im gehobenen oder höheren Dienst) nicht aus. Eher im Gegenteil; denn wie oft haben wir uns Retter genau darüber beschwert, dass eine entsprechende Kompetenz und Erfahrung in den Führungsebenen nicht vorhanden ist.

    Das ist aber nicht vergleichbar mit dem von Bloodwyn76. Bei der Feuerwehr wird das feuerwehrtechnische Wissen in der Grundausbildung vermittelt. Mitarbeiter für die QE3 und QE4 bringen ein Studium mit, dass für die Feuerwehr dienlich erscheint. Zusätzlich bekommen diese dann noch ergänzend zur Grundausbildung den B4, bei dem Führungskenntnisse (Recht, Presse, Einsatztaktik im Verband etc.) vermittelt werden. Auch hat die Feuerwehr als operative Katastrophenschutzeinheit der Kommunen ein breiteres Aufgabenfeld, als es die Anbieter der reinen Notfallrettung haben. Ich denke mal, Bloodwyn76 hatte jetzt als Ziel den Rettungsdienst im Blick und nicht die (wenigen) Berufsfeuerwehren.

    Ich habe Bloodwyn76 so verstanden, dass die NotSan eine fachlich intensive Weiterbildung (Bachelor) durchlaufen um danach dann noch einen Master im Bereich Führung/Leitung absolvieren (für den Bereich Rettungsdienst). Der Bachelor mit den intensiven medizinischen Kenntnissen ist aber für eine Leitungsaufgabe nicht unbedingt notwendig. Die notfallmedizinischen Kenntnisse und Erfahrungen bringt er ja durch die NotSan Ausbildung und Tätigkeit mit (es geht ja um erfahrene Kollegen).

    Das liegt aber auch in der Natur der Sache, dass es mehr Indianer wie Häuptlinge gibt. Allerdings ist eine Beförderung im Beamtenbereich (bei einem entsprechenden Stellenplan) keine Seltenheit. Ich zitiere hier mal meinen aktuellen Chef (Brandoberrat, hD A14): "Im gehobenen und höheren Dienst kann man sich nur durch Freitod vor einer Beförderung retten."

    Wer aber im gehobenen Dienst zeitnah Karriere machen will, sollte nicht im mittleren Dienst/QE2 starten. In meinem Beispiel ging es darum, dass als Grund für einen Weggang aus dem Rettungsdienst oft die fehlenden Perspektiven genannt werden. Bloodwyn76 hat hier eine mögliche Entwicklungsperspektive aufgezeigt. Ich habe darauf hingewiesen, das man damit, wenn diese (aus Sicht des engagierten NotSan) nicht absehbar zu erreichen ist, das Personal nicht halten kann. Möglicherweise wird sich an der Abbrecherquote nichts ändern oder sogar schlimmer werden, wenn durch die Aussicht auf eine Tätigkeit als medizinischer Bachelor, Personen eine Ausbildung beginnen, die sich sonst nicht beworben hätten.

  • Das ist aber nicht vergleichbar mit dem von Bloodwyn76. Bei der Feuerwehr wird das feuerwehrtechnische Wissen in der Grundausbildung vermittelt. Mitarbeiter für die QE3 und QE4 bringen ein Studium mit, dass für die Feuerwehr dienlich erscheint. Zusätzlich bekommen diese dann noch ergänzend zur Grundausbildung den B4, bei dem Führungskenntnisse (Recht, Presse, Einsatztaktik im Verband etc.) vermittelt werden. Auch hat die Feuerwehr als operative Katastrophenschutzeinheit der Kommunen ein breiteres Aufgabenfeld, als es die Anbieter der reinen Notfallrettung haben. Ich denke mal, Bloodwyn76 hatte jetzt als Ziel den Rettungsdienst im Blick und nicht die (wenigen) Berufsfeuerwehren.

    Ich habe Bloodwyn76 so verstanden, dass die NotSan eine fachlich intensive Weiterbildung (Bachelor) durchlaufen um danach dann noch einen Master im Bereich Führung/Leitung absolvieren (für den Bereich Rettungsdienst). Der Bachelor mit den intensiven medizinischen Kenntnissen ist aber für eine Leitungsaufgabe nicht unbedingt notwendig. Die notfallmedizinischen Kenntnisse und Erfahrungen bringt er ja durch die NotSan Ausbildung und Tätigkeit mit (es geht ja um erfahrene Kollegen).

    Du hast vermutlich nicht verstanden, was ich dir eigentlich sagen wollte (vorletzter Satz aus meinem Zitat). Ich versuche es gerne noch mal: Es ist nicht wichtig, ob ein Studium mitgebracht wird und dann die B4/B5-Ausbildung durchlaufen wird. Auch ging es nicht im Schwerpunkt um die Feuerwehren. Es ging darum, dass ein Studium (NotSan B.Sc.) mit einem aufbauenden Master (wo auch mehr Recht, Verwaltung und Führung gelehrt wird) keine Verschwendung ist. Eine Paarung von Fach- und Führungs-/Leitungskompetenz finde ich sinnvoll. Das sorgt in den Leitungsebenen für mehr Verständnis, wie der Alltag auf der Straße funktioniert (was wiederum für mehr Anerkennung durch die Basis ggü. den Vorgesetzten sorgen könnte). Ich persönlich finde Vorgesetzte, die meinen Job nicht verstehen (weil ihnen die Kenntnis darüber fehlt), schrecklich. Meine Erfahrungswerte sind damit bisher nie gut gewesen. Ich finde nicht, dass man so pauschal die Aussage treffen sollte, dass das "nicht unbedingt notwendig" ist.


    In den letzten Jahren beobachte ich in meiner Region zunehmend eine Änderung bei Trägeraufgaben und Katastrophenschutzbehörden, was den Anteil von weiterqualifizierten NotSan (Bachelor und Master) betrifft. Seit dem verspüre ich auch eine Änderung in der Art und Weise, wie die Leitungen arbeiten. Es bewegt sich in der Tat was (zwar langsam, aber immerhin). In meiner Behörde ist der technisch-operative Chef des Rettungsdienstes seit einigen Jahren ein NotSan (mittlerweile mit einem M.Sc. und B4/B5). Ich habe Ende der 1990er Jahre, nach meiner Krankenpflegeausbildung, als junger RettSan und in Weiterbildung zum RettAss mit ihm auf dem Bock (RTW) bei einer HiOrg die Karriere gemeinsam begonnen (inklusive der Werdegang Leitstelle bzw. mD BF, gemeinsames Studium, Aufstieg, usw). Und er fliegt auch immer noch nebenbei ITH und ist, weil Ebene B-Dienst, auch als OrgL tätig. Ein sehr kompetenter Mensch, auch menschlich und methodisch. Einen besseren Menschen kann man sich für diese Aufgabe nicht wünschen. Der fachliche Hintergrund als NotSan ist ganz sicher nicht verschwendet, sondern eher eine gute Investition für die Erfüllung seiner Aufgabe.


    Wer aber im gehobenen Dienst zeitnah Karriere machen will, sollte nicht im mittleren Dienst/QE2 starten. In meinem Beispiel ging es darum, dass als Grund für einen Weggang aus dem Rettungsdienst oft die fehlenden Perspektiven genannt werden. Bloodwyn76 hat hier eine mögliche Entwicklungsperspektive aufgezeigt. Ich habe darauf hingewiesen, das man damit, wenn diese (aus Sicht des engagierten NotSan) nicht absehbar zu erreichen ist, das Personal nicht halten kann. Möglicherweise wird sich an der Abbrecherquote nichts ändern oder sogar schlimmer werden, wenn durch die Aussicht auf eine Tätigkeit als medizinischer Bachelor, Personen eine Ausbildung beginnen, die sich sonst nicht beworben hätten.

    Das muss nicht zwingend so sein. Gut die Hälfte der Bewerber für den gehobenen und höheren Dienst sind Regelaufstiege (also vom mD zum gD; vom gD zum hD). Als mD bekommst Du ein Studium gefördert (Freistellung und Stipendium, danach B4/B5-Lehrgang). Die andere Hälfte besteht aus bereits studierten Leuten oder aus Praxisaufsteigern (prüfungsfreier Aufstieg per Lehrgang, ohne Studium, begrenzt bis A11). Und um die Kurve zum Nicht-Feuerwehr-Rettungsdienst zu bekommen: Auch der NotSan besitzt mit seiner abgeschlossenen Ausbildung und Berufserfahrung, wenn beispielsweise kein Abitur vorhanden ist, die Möglichkeit ein Studium zu beginnen. Auch den HiOrgs würde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie geeignete Studiengänge fördern würden, um Personal für die Zukunft zu generieren. In Teilen passiert dieses auch schon (im Bereich der Berufsfachschulen, weil man keine andere Wahl hat). Aber im Bereich der Leitungsebene? Fehlanzeige! Hier schläft man noch auf dem Baum. Also die Möglichkeiten bestehen bereits heute; auch außerhalb der Behörden bzw. Berufsfeuerwehren. Und der §7 NotSanG gibt hier auch bereits Chancen für einen B.Sc. NotSan (leider gibt es hier keine Zahlen, wie gut das genutzt wird). Der bzw. die beiden Grundsteine dafür sind also schon gelegt. Man muss es nur wollen (vor allem als Arbeitgeber). Und wenn man sich dahingehend nicht entwickeln will, dann wandert das Personal eben nach dorthin ab, wo man Karriereoptionen hat und bessere Arbeitsbedingungen vorfindet. Keiner mit dem ich nach meinem Krankenpflege-Examen vor 27 Jahren im Rettungsdienst meine Ausbildung begonnen habe arbeitet heute noch bei einer HiOrg. Warum wohl? Die HiOrgs pennen bedauerlicherweise immer noch und kämpfen, gefühlt zu mindestens, nicht wirklich intensiv genug für Verbesserungen im System. Heulen uns aber ständig die Ohren voll und bekommen ihre Fahrzeuge nicht mehr besetzt. Das kommt zum größten Teil eher von Interessensvertretungen, wie beispielhaft der DBRD und andere. HiOrgs sind keine wirklichen Innovationstreiber mehr für den Rettungsdienst, ist mein Eindruck.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    3 Mal editiert, zuletzt von Harris NRÜ () aus folgendem Grund: Formatierung & Rechtschreibung

  • Aber wozu braucht es denn einen weiteren Studiengang auf dem Markt speziell nur für NotSan?


    Wer Wissenschaftlich mehr Bock auf...


    ... Gefahrenabwehr: Rettungsingenieurwesen etc.


    ... Management: BWL etc.


    ... Bildung: (Medizin-)Pädagogik etc.


    ... Medizin: Humanmedizin


    ... Medizintechnik: Nomen erst omen


    Die Liste kann man glaube weiterführen. Und manchmal schadet ein breiterer und allgemeiner Blick auf ein Thema nicht. Wir sollten von diesem Spezialisierungswahn weg, gerade im Grundstudium.


    Absolviere aktuell viele Seminare und Lehrgänge zu Soft-Skills im BOS Bereich und nehme aus den Veranstaltungen am meisten mit, in denen kein Feuerwehr-Fachidiot vorne steht, sondern Psychologen, Soziologen, Politologen oder Pädagogen. Der Blickwinkel von außerhalb tut recht gut.


    Was m.E. eher sinnvoll ist: Eine meisteräuqivalente Weiterbildung schaffen mit sinnvollen Inhalten (z.B. Führungs- und Supervisionsausbildung kombiniert mit PAL) von mindestens 400 Stunden. Hieraus ergibt sich nämlich eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für NotSan ohne Abi. Und dann kann man Personal nämlich weiterentwickeln und in die Uni zu "richtigen" Studiengängen schicken.

    Was so wirklich ein akademischer NotSan können soll, konnte mir noch keiner beantworten.

    Wir sehen in der Notfallmedizin Patienten mit gesundheitlichen Problemen, häufig in größter Not, objektiv oder subjektiv empfunden. Wir sehen Menschen, die gerade den schlechtesten oder sogar letzten Tag ihres Lebens erleben, oft verbunden mit großen Schmerzen und entsetzlicher Angst.

    Wir haben das Privileg, diesen Menschen in ihrer Not beizustehen und die Situation zu verbessern. Lasst uns dieser Verantwortung gerecht werden!

  • bsolviere aktuell viele Seminare und Lehrgänge zu Soft-Skills im BOS Bereich und nehme aus den Veranstaltungen am meisten mit, in denen kein Feuerwehr-Fachidiot vorne steht, sondern Psychologen, Soziologen, Politologen oder Pädagogen.

    Danke für die "Blumen". Vielleicht kommt es auch darauf an, was für Themen gelehrt werden sollen und woran die Teilnehmer überhaupt Interesse haben. Ein Feuerwehr-"Fachidiot" wird sicher nicht gut über Psychologie referieren können. Der Politologen-Fachidiot sicher nichts Sinnvolles über Einsatztaktik. Und wenn der Teilnehmerkreis kein Bock auf das Thema hat, dann kann vorne noch so ein begabter Hampelmann stehen. Frag mal die Dozenten für Arbeitssicherheit und Datenschutz. Betrieblicher Brandschutz ist auch oft so ein Thema, was Pflichtprogramm ist, aber auf das keiner wirklich Bock hat. Und schon ist es ein Feuerwehr-Fachidiot …


    Was m.E. eher sinnvoll ist: Eine meisteräuqivalente Weiterbildung schaffen mit sinnvollen Inhalten (z.B. Führungs- und Supervisionsausbildung kombiniert mit PAL) von mindestens 400 Stunden. Hieraus ergibt sich nämlich eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung für NotSan ohne Abi.

    Die Hochschulzugangsberechtigung gibt es doch aber auch schon mit der Berufsurkunde und Berufserfahrung, ganz ohne Weiterbildung auf Meisterniveau. Oder irre ich mich da? (Erledigt)


    Was so wirklich ein akademischer NotSan können soll, konnte mir noch keiner beantworten.

    Wir könnten einfach mal ins europäische Ausland schauen (um zu schauen, was die sich dabei gedacht haben). England beispielsweise könnte M1k3 sicher einiges erzählen. Wir sind nahezu umzingelt von akademisch ausgebildeten Rettungsfachpersonal, Pflegefachkräften und Hebammen. Letztes, die Hebammen, haben in .de 2019 die Voll-Akademisierung (auf Druck der EU; Umsetzung hat gut 20 Jahre gedauert) ihrer Berufsausbildung umgesetzt (4 Jahre, Bachelor 210 ECTS). Und die läuft gut, wenn man die Fachjournale durchstöbert sowie die Rückmeldungen der Studentinnen und Absolventinnen hört. Mit der Bachelor-Pflege und den Master-APN/ANP läuft es nicht so gut – gefühlt jedenfalls – da man hier kaum was wahrnimmt. Ich kenne jedenfalls nur drei Krankenhäuser, wo es welche gibt (man hat sich dort um die entsprechende Einrichtung der Stellen gekümmert hat). Ohne Druck des Gesetzgebers wird sich da auch nicht viel tun, mit der seit vielen Jahren angestrebten 20 % Quote pro Ausbildungsjahrgang (liegt irgendwie bei 2 %; Ex-Minister Lauterbach erzählte letztes Jahr dazu was). Tja, und die NotSan? Der §7 NotSanG würde es auch jetzt schon hergeben. Hier sicher das gleiche Problem. Kein Druck, keine Nachfrage, keine Stellen. Und keine Zahlen ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Soweit ich weiß ist die Hochschulzugangsberechtigung fachbezogen und nicht allgemein.


    Edit: siehe auch hier (Uni Hannover)

    Ach, fuck. Das "allgemein" habe ich überlesen. Ich dachte in der Tat an die fachbezogene Hochschulzugangsberechtigung. Danke.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Beitrag der heutigen HESSENSCHAU zum Thema:


    https://www.hessenschau.de/tv-…notarzt,video-214982.html

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Wir haben zu wenig Notfallsanitäter, um RTW zu besetzen, also setzen wir sie auf ein ICC, damit Herr Zach und in zwei Jahren noch ein paar andere ein bisschen Notarzt spielen dürfen. Dazu bekommt man jetzt noch eine zweijährige Fortbildung (also er ja nicht, weil als erster deutscher Notfallrettungssanitäter ICC-NotSan hat das ja erfunden und ist damit automatisch qualifiziert), damit er in Rücksprache mit dem Notarzt noch mehr Medikamente geben darf. Zum Beispiel Buscopan bei starken Bauchschmerzen und Obstipation. Habe ich das so richtig verstanden?

  • Alles in allem sorgt der Bericht nicht gerade für die Verbesserung, die man sich vom ICC-NotSan erhofft. Aktuell scheint er ein RTW ohne Trage zu sein, der einen KTW für Transporte anfordert.

  • Alles in allem sorgt der Bericht nicht gerade für die Verbesserung, die man sich vom ICC-NotSan erhofft. Aktuell scheint er ein RTW ohne Trage zu sein, der einen KTW für Transporte anfordert.

    und natürlich einen Fahrer benötigt. Der trägt dann das Geraffel.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Wir haben zu wenig Notfallsanitäter, um RTW zu besetzen, also setzen wir sie auf ein ICC, damit Herr Zach und in zwei Jahren noch ein paar andere ein bisschen Notarzt spielen dürfen. Dazu bekommt man jetzt noch eine zweijährige Fortbildung (also er ja nicht, weil als erster deutscher Notfallrettungssanitäter ICC-NotSan hat das ja erfunden und ist damit automatisch qualifiziert), damit er in Rücksprache mit dem Notarzt noch mehr Medikamente geben darf. Zum Beispiel Buscopan bei starken Bauchschmerzen und Obstipation. Habe ich das so richtig verstanden?

    Ich bin begeistert, dass hier im Forum mal jemand mit mir gleicher Meinung ist :beaming_face_with_smiling_eyes:

  • Noch zwei drei vier Anmerkungen, die ich bemerkenswert fand: Die "Ausbildung" soll ja zwei Jahre dauern. Im Video ist von 800 Stunden die Rede. Ich weiß ja, dass mit der Zeit die Jahre immer kürzer werden...
    Konsequent ist das Projekt am Ende auch nicht. Eine Patientin wird als Simulantin tituliert, aber am Ende doch transportiert. Unter Einsatz von NotSan, zwei RettSan, Fahrer und zwei Fahrzeugen. Entlastet das System ungemein. Interessant auch, dass offenbar immer ein KTW zum Transport verfügbar ist. Überall wo ich unterwegs bin, haben die eine geplante Auslastung von 110%. Vielleicht bestünde hier Optimierungspotential?

    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass dem Landrat jemand gesagt hat, wir brauchen mehr RTW, der Landrat entgegnete "Ojemineh, wie sollen wir das finanzieren?" und dann ein jemand auf 'ner Parteisitzung auf eine Idee kam, die das Problem lösen soll und gleichzeitig sein doch nicht zu klein scheinendes Ego streichelt.
    Und putzig ist auch die Aussage vom Geschäftsführer: "Wunsch wäre, dass die Mitarbeiter die an dem Projekt teilnehmen, was in der Hand haben, worauf sie stolz sein können, eine Art Examen, Diplom." Die Älteren unter uns hatten dafür einen ganz eigenen Fachbegriff.