Stuttgart bundesweit Schlusslicht

  • Und man kann dies getrost noch ins Reich der Legenden bannen. Bisher hat die Mischkalkulation den Herren bei den Kassen durchaus k
    konveniert, da sie hohe Spitzenauslastungen, mehr Flexibilität und somit sozusagen mehr Leistung für's Geld beinhaltet.
    Im übrigen werden nur die RTW-Standorte, welche im Bereichsplan auch ausdrücklich als solche festgelegt sind pausch bezahlt - die übrigen MZFs werden durch Einnahmenüberschuß im KT finanziert. Ich glaube nicht, dass wir diesbezüglich zu einer Änderung kommen werden, bevor nicht auch in Ba-Wü flächendeckend die Kreise ihren RD zur Vergabe ausschreiben, was wohl nicht vor 2012 kommen wird...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Die Hilfsfrist bei einem Notarzteinsatz wird in Stuttgart trotz eines zusätzlichen NEF noch immer unter 95% eingehalten. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer stellt nun ein Ultimatum: bis zum 1. Januar 2009 müssen die Hilfsfristen eingehalten werden, sonst muss ein weiterer Notarzt eingesetzt werden.
    Immerhin halten nun die Rettungswagen die Hilfsfrist zu 96,3% ein.
    Mit drei Maßnahmen will der zuständige
    Bereichsausschuss nun nachbessern. Bis zum nächsten Treffen am 4. Dezember
    sollen organisatorische Abläufe geändert werden, ein Gutachter soll die
    Strukturen prüfen, und die zeitlich befristete Aufstockung wird bis
    Sommer 2009 verlängert.


    Quelle: http://www.stuttgarter-nachric…mmer-zu-oft-zu-spaet.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Da gibt es schon einiges zu optimieren, nicht zuletzt in der Leitstelle und bei den Einsatzindikationen.


    Da wird z.B. von der RTW-Besatzung in Sichtweite einer Klinik ein NA angefordert zu einer relativen NA-Indikation, ("weil wir das bei dieser Notfallart eben so machen müssen") und die ILS versucht nach bestem Wissen und Gewissen einen NA aufzutreiben. Sei es, dass sie ihn von einem anderen Einsatz nach der Versorgung abzieht wenn dies möglich ist, oder dass sie in den Nachbarkreisen ein NEF erbettelt. Die RTW-Besatzung würde sich ihre Anforderung ja manchmal schon anders überlegen, wenn sie denn gesagt bekäme, dass das NEF aus Ludwigsburg, Waiblingen, Esslingen.. kommt und ewig braucht. Aber diese Information erhält sie eben in der Regel nicht und wartet und wartet und wartet...


    Auch kann üblicherweise ein NEF von der RTW-Besatzung nicht abbestellt werden, auch wenns absolut nicht erforderlich ist. Die RD-Organisation müsste nämlich in diesem Fall der Klinik die NA-Pauschale bezahlen, ohne sie mit dem Kostenträger abrechnen zu können.
    Interessant wäre es sicher auch, mal die Einsatzzahlen der beiden RTH um Stuttgart herum anzuschauen. Ich habe den Eindruck, die werden eher zurückhaltend angefordert,obwohl sie manchen NA-Einsatz, vor allem in den Aussenbezirken, übernehmen könnten.

    Einmal editiert, zuletzt von dispoman ()

  • Ein angekündigtes Gutachten über die Struktur des Stuttgarter Rettungsdienstes wird voraussichtlich nicht vor Juni 2009 fertig sein.
    Bis dahin sollen die Einsatzzeiten durch organisatorische Mittel verkürzt werden. So sollen die Standorte der Notärzte besser mit den Dienstplänen der Krankenhäuser abgestimmt werden, um eine bessere Verteilung über das Stadtgebiet zu erreichen.
    Das Gutachten selbst soll noch in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden, zunächst müssen aber die Mitglieder des Bereichsausschuss' Grundfragen formulieren. Dass alle Beteiligten - insbesondere die Krankenkassen als Kostenträger - an einer optimalen Aufstellung des Rettungsdienstes interessiert seien, bezweifelt indes das Forum Notfallrettung Stuttgart. "Wir haben gehört, dass die Krankenkassen kein großes Interesse an dem Gutachten haben, weil sie befürchten, dabei kämen große strukturelle Probleme und entsprechende Folgekosten heraus", so ein Sprecher des Forums.


    Dass die Stuttgarter Rettungswagen inzwischen wieder ihre Hilfsfristen einhalten liegt nach Meinung des Forums daran, dass Mehrzweckfahrzeuge kurzfristig für die Notfallrettung abgestellt wurden, welche nun aber beim Krankentransport fehlen. Das allerdings streitet man auf Seiten des DRK ab: "Wir stellen keine zusätzlichen Fahrzeuge ab, um optisch zu schönen."


    Quelle: http://www.stuttgarter-nachric…-gutachten-erst-2009.html

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  • Mich würde wirklich mal brennend interessieren, was so ein Gutachten - all inclusive - so kostet.
    Hat da irgendwer eine ungefähre Ahnung, was da "volkswirtschsftlich" so zu stemmen ist (Gutachterkosten, BA-Sitzungen, Überstunden im Controlling, Kosten für die Umsetzung, Reevaluierungen, etc...) und in welchem Verhältnis das dann zu den geplanten und tatsächlichen Veränderungen nach der Umsetzung steht?


  • ...liegt nach Meinung des Forums daran, dass Mehrzweckfahrzeuge kurzfristig für die Notfallrettung abgestellt wurden, welche nun aber beim Krankentransport fehlen.
    DRK : "Wir stellen keine zusätzlichen Fahrzeuge ab, um optisch zu schönen."



    Quelle:


    kann mir mal jemand erklären warum man Zeiten schönen sollte, wenn schlechte Zeiten dazu führen könnten, dass mehr Fahrzeuge bewilligt werden.

  • kann mir mal jemand erklären warum man Zeiten schönen sollte, wenn schlechte Zeiten dazu führen könnten, dass mehr Fahrzeuge bewilligt werden.

    Ich vermute dahinter ein reines Imageproblem. Das ist übrigens auch an anderen Orten zu beobachten, dass die Rettungsdienste Unzulänglichkeiten nicht zugeben möchten, obwohl man mit dem Gang in die Öffentlichkeit etwas bewegen könnte, was in den Bereichsausschüssen offenbar nicht richtig funktioniert.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Bei so etwas müsste man doch nur offensiver vorgehen.
    Zum Beispiel durch ein Interview mit der Zeitung oder einer Mitteilung auf der eigenen Internetpräsenz.
    Man müsste ja nur mal die Strukturen klarstellen und erklären, dass man ja gerne mehr Fahrzeuge einsetzen würde
    aber diese erste genehmigt werden müssen.

  • Bei so etwas müsste man doch nur offensiver vorgehen.
    Zum Beispiel durch ein Interview mit der Zeitung oder einer Mitteilung auf der eigenen Internetpräsenz.
    Man müsste ja nur mal die Strukturen klarstellen und erklären, dass man ja gerne mehr Fahrzeuge einsetzen würde
    aber diese erste genehmigt werden müssen.

    "Müsste....." - leider wird aber oft genau das nicht gemacht. Über die Gründe hierfür lässt sich lediglich spekulieren.

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  • kann mir mal jemand erklären warum man Zeiten schönen sollte, wenn schlechte Zeiten dazu führen könnten, dass mehr Fahrzeuge bewilligt werden.

    Nun ja, die 1,5 RTW's mehr werden zum einen vom Malteser Hilfsdienst und zum zweiten von den Johannitern und dem ASB zusammen gestellt. Ebenso wurde das zusätzliche NEF von den Johannitern besetzt. Sollte es sich zeigen, dass mehr Fahrzeuge benötigt werden, bestünde die Gefahr, dass sich die genannten oder andere Organisationen an der Notfallrettung weiter beteiligen und ihre Position dort festigen. Ist nur ne rein theoretische Überlegung, die zugegebener Maßen dem DRK unterstellt, eine beinahige Monopolstellung mit der Feuerwehr (Ausnahme: 1 RTW von der JUH) aus früheren Tagen verteidigen zu wollen.


    Nochmal, bevors Geschrei gibt:
    Es ist eine reine Vermutung meiner seits, für eine mögliche Motivation falls Zahlen beschönigt wurden!
    Ich persönlich denke, dass diese Zahlen nicht geschönigt.


    In jedem Fall hat der Fall Stuttgart für Wirbel gesorgt und einige wie ich finde gute Neuerungen gebracht:
    JUH und ASB besetzen gemeinsam einen RTW - also komplett gemischte Besatungen und
    die Malteres, die vorher nur an Wochenenden fuhren, besetzen nun jede Nacht einen RTW.


    Was ich noch viel besser finde:
    Der Fall hat gezeigt, dass es sich wohl etwas bewegen lässt - wenn man nur genug Geschrei macht. ;)


    Grüßle,
    Pflästerle


  • Sollte es sich zeigen, dass mehr Fahrzeuge benötigt werden, bestünde die Gefahr, dass sich die genannten oder andere Organisationen an der Notfallrettung weiter beteiligen und ihre Position dort festigen.


    Ich wüsste nicht, worin da eine Gefahr bestehen sollte...
    Vielleicht sollten sich manche Führungskräfte bei den einzelnen HiOrgs mal überlegen, ob sie nicht mehr Energie in Zusammenarbeit als in Anfeindungen und Neiddiskussionen stecken sollten.


    Gruß, Mr. Blaulicht

  • Ich glaube du verkennst da etwas: Es geht um Kohle! Würdest du als Unternehmer nicht auch versuchen, deine unliebsame Konkurrenz klein zu halten oder zu machen?
    Und jetzt komm mir bitte nicht mit dem ehrenwerten Grundgedanken der HiOrgs. Dann glaubst du auch noch an Märchen...

  • Das sehe ich anders. Wenn ich in einem Bereich 10 RTW habe, und ein Erlass bestimmt, einen 11. RTW einzusetzen, meine Qualität und mein Konzept stimmt, und ich habe die nötigen Mittel und Reserven, werde ich auch das 11. Fahrzeug besetzen.
    Wenn ich natürlich das 11. Fahrzeug an jemand anderes abgeben muss, weil die die besseren Konditionen haben, muss ich eben schauen, woran es liegt, und nicht über die anderen herziehen und laut rumjammern.
    Das gilt nicht nur die HiOrgs sondern auch für private Rettungsdienste.


  • Ich wüsste nicht, worin da eine Gefahr bestehen sollte...
    Vielleicht sollten sich manche Führungskräfte bei den einzelnen HiOrgs mal überlegen, ob sie nicht mehr Energie in Zusammenarbeit als in Anfeindungen und Neiddiskussionen stecken sollten.


    Gruß, Mr. Blaulicht

    Ich bin ganz genau deiner Meinung, dass sich die Organisationen zusammenschließen und ihre Resorcen bündeln sollten.
    Aber wie man immer wieder sieht, haben die Vorstände der Hilfsorganisationen da andere Sichtweisen.
    Und genau dieses Konkurenzdenken ist es, das die Organisationen am weiterkommen hindert.
    Auf der Untersten Ebene (also Im fahrdient) gibt es meiner Erfahrung nach eine sehr gute Zusammenarbeit, völlig unabhängig vom Kreis - Ärger gibt es meist nur weiter oben.

  • Mir ist erst gestern, nachdem ich die Seiten de BI Notfallrettung Stuttgart (http://www.notfallrettung-stuttgart.de/) mal genauer inspiziert hatte, klar geworden, dass in BaWü der Leistungserbringer auch der Träger des RD ist. Ich glaube das der Hund hier begraben liegt, insbesondere wenn man liest, dass die Stadt im Bereichsauschuss kein Stimmrecht hat.
    Diese Regelung ist ja wohl auch bundesweit einmalig, ich frage mich, wo hier die öffentliche Aufsicht und Kontrolle bleibt.
    Insbesondere auch, wenn ich die Statements des DRK zu solchen Themen wie Hilfsfrist, ILS und Notruf lese.
    Ich denke, die grundsätzlich Lösung sollte die Trennung von Trägerschaft und Leistungserbringer sein.

  • Vereinfacht ausgedrückt haben die Leistungserbringer in den Bereichsausschüssen relative Freiheiten. Durch die mangelhafte Kontrolle wäre es auch zu erklären, weshalb die Missstände bezüglich der Hilfsfristen so lange unentdeckt blieben. Erst durch den durch die Anfrage ausgelösten, öffentlichen Druck kam letztlich Bewegung in die Sache. Baden-Württemberg bekleckert sich, was den Rettungsdienst betrifft, nicht gerade mit Ruhm.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.