Frankreich: Rettungsdienst findet kein freies Bett - Patient tot

  • Weil der Rettungsdienst in Paris keinen freien Platz auf einer Intensivstation finden konnte, ist ein Reanimationspatient nach sechs Stunden Suche gestorben.
    Der 56-Jährige hatte nach einem Herzinfarkt einen Herzstillstand erlitten und war daraufhin reanimiert worden. Bei der anschließenden Suche nach einem freien Behandlungsplatz auf einer Intensivstation bekam der Rettungsdienst 27 Absagen von Kliniken der Hauptstadtregion. Nachdem sich letztlich doch eine aufnahmebereite Klinik fand, war der Patient auf dem Weg dorthin verstorben.


    Die Gewerkschaft der Notfallärzte kritisiert, dass aufgrund Personalmangels zwischen den Jahren viele Plätze auf Intensivstationen in und um Paris nicht genutzt werden könnten. Derzeit seien täglich ab 20 Uhr praktisch alle Plätze belegt. Die Regierungspartei UMP wies diesen Vorwurf zurück und sieht eine fehlende Abstimmung unter den Kliniken als Problem. Die Gesundheitsministerin kündigte eine Untersuchung des Falls an.


    Quelle: http://www.welt.de/vermischtes…handlung-Patient-tot.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Die Witwe des verstorbenen 56-Jährigen hat inzwischen Klage wegen "Gefährdung des Lebens Dritter" eingereicht. Die Klage richtet sich gegen Unbekannt, wie die Staatsanwaltschaft in Massy bei Paris mitteilte.


    Quelle: http://www.dernewsticker.de/news.php?id=72887

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich kenne es aber bei bestimmten Fachrichtungen auch, dass eine Absage die nächste jagt! Habe aber auch schon eine Absage von einem KH bekommen und als der NA (der in dem Haus arbeitet) anrief war auf einmal Platz.

  • Ich kenne es aber bei bestimmten Fachrichtungen auch, dass eine Absage die nächste jagt! Habe aber auch schon eine Absage von einem KH bekommen und als der NA (der in dem Haus arbeitet) anrief war auf einmal Platz.

    Ich sehe da in Deutschland weniger Probleme, weil jedes Krankenhaus zur Aufnahme verpflichtet ist.

  • Ja das ist schon richtig mit der Aufnahmepflicht. Die bringt mir allerdings nichts, wenn ich ein ITS-Bett brauche und die keins haben.
    "Normale" Patient die nicht ITS-Pflichtig sind kann ich sicherlich zur Erstversorgung überall hin bringen. Gerade im Operativen Fachbereichen bin ich es gewöhnt abgelehnt zu werden, weil die Kapazitäten voll sind.

  • Ich kenne es aber bei bestimmten Fachrichtungen auch, dass eine Absage die nächste jagt! Habe aber auch schon eine Absage von einem KH bekommen und als der NA (der in dem Haus arbeitet) anrief war auf einmal Platz.


    Eine kurz-knappe Anmeldung über die RLS mit Angaben über Alter, Geschlecht und Verdachtsdiagnose reicht eben nicht immer aus.


    Eine telefonische ärztliche Anmeldung mit etwas mehr Medizininhalt sowie die genaue Kenntnis der hauseigenen Ressorcen ist letzendlich für den Patienten sinnvoller - und sollte daher auch genutzt werden.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • @Ani


    Das ist doch wohl sehr theoretisch, was du da schreibst. Wieoft wird den für Intensivpat. nach einem Bett gesucht..und man bekommt nur Absagen. Auch bei Normalpat. ist es nicht verwunderlich, mal durch den ganzen Landkreis zu fahren, oder in benachbarte Landkreise.

  • Ja Nils, das hat damals richtig Wellen geschlagen in Ba-Wü. Der Heli stand im Schwarzwald und bekam eine Absage nach der anderen.
    Es gab dann vom Land auch ne Anweisung, Bettennachweise zu führen, bzw. ne zentrale Aufnahmenummer für jede Klinik zu benennen, etc.


    Seit jenem Fall ist es mit der Aufnahme vor allem in der Uni Freiburg sehr gut geworden.
    Wenn da nicht gerade schon 2 Polytraumen den Schockraum blockieren, kann man auch kommen.
    Die sind aber merklich bemüht, Patienten aufzunehmen, notfalls werden sie später in die Peripherie weiterverlegt, wenn der Zustand sich als doch nicht so kritisch erweist.


    Und zu Paris: Wir melden selbst in den kliniken an, nicht über die RLS. Sollten die Kliniken absagen, wähle ich mir die nächste geeignete Klinik aus und sage noch mal kurz Bescheid, dass wir in xy Minuten da sind. Dann muss halt der Hintergrunddienst anrücken, nicht mein Problem. In einem RTW ist ein Notfallpatient sicher NICHT besser auf Dauer aufgehoben als in einer ZNA.
    Weiterverlegen geht immer noch.

  • Für mich sind diese Beispiele nicht erklärbar. Als Notarzt habe ich das Recht, jeden Patienten in ein für ein geeignetes Krankenhaus zu bringen. Warum das in manchen Fällen nicht gelingt, kann ich nur mit fehlendem Mumm des beteiligten Notarztes erklären. Und ein fehlendes Intensivbett ist in meinen Augen das schlechteste Argument. Entscheidend ist die Stabilisierung im OP oder im Schockraum. Und da wird sich immer ein Haus mit freien Valenzen finden. Danach kann ein Patient immer noch sekundär verlegt werden. Für jeden Notfallpatienten ist die Notaufnahme eines Krankenhauses besser als ein Hubschrauber oder ein RTW.



    Flexer


    Das ist nicht nur Theorie, sondern ich habe selber schon Patienten trotz Ablehnung in intensivmedizinisch abgemeldete Krankenhäuser gebracht, obwohl sie intensivpflichtig waren. Man muß es einfach nur machen. Im Sinne des Patienten.

  • Systemfehler ?!?!?!?


    @ Ani
    DAS wissen leider zu wenige ärztliche + nichtärztliche Kollegen und haben auch net den Arsch für ne Zwangsbelegung von nem Schockraum in der Hose...


    Grüße aus Ghana

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Ich habe es leider auch schon öfters selbst erleben müßen, dass für Patienten hauptsächlich mit Hirnblutungen,
    keine Neurochirurgischen Akutplätze zu bekommen waren.
    Einmal vor Jahren ist eine 34 Jährige Mutter zweier Kinder, abends um 20:30Uhr im Sport plötzlich zusammengebrochen,
    Erstversorgung durch EA Ersthelfer, dann wir als NEF und RTW Team, adäquade Versorgung.
    Schneller TP ins nächstgelegene CT dort ca. 21:20-> Diagnosen Bestätigung! dann die Quälende Suche nach einer freien Neurochirurgie.
    Tübingen hat abgelehnt, Villingen hat abgelehnt, dann um ca. 24:00 Uhr die Zusage aus Ravensburg!
    Auf dem Landweg bei Nacht ca. 1,5 Std. Fahrtzeit!


    Wartezeit im CT 2,5 Std. intubiert beatmet mit zunehmender Hirndrucksymtomatik ohne positive Antwort!
    Wir wären ja schon nach Tü gefahren, nur nützt das nichts wenn das OP Team schon belegt ist!


    Die Mutter/ Patientin ist dann auf der Fahrt nach Ravensburg im RTW verstorben!


    Das hätte man vermeiden können, da in Reutlingen auch eine Neurochirurgie vorgehalten wird, gehört halt nicht zum Klinikverbund der Uni Tü und wurde von den Ärzten auch nicht favorisiert, warum auch immer?


    Und das ist kein Einzelfall!


    Grüße Euch Achim :negativ: :stop:

  • Deshalb erwähnte ich ja auch, daß ein fehlendes Intensivbett ein eher schlechtes Argument ist. Die Intensivstation steht meistens am Ende der Therapie. Entscheidend ist die Intervention. Deshalb sind fehlende OP-Kapazitäten oder ein belegter Herzkatheterplatz natürlich ein Grund, ein Haus nicht anzufahren. Aber ehe ich stundenlang durch die Gegend fahre, parke ich den Patienten lieber irgendwo auf einer Intensivstation oder einem Schockraum zwischen.


  • Das hätte man vermeiden können, da in Reutlingen auch eine Neurochirurgie vorgehalten wird, gehört halt nicht zum Klinikverbund der Uni Tü und wurde von den Ärzten auch nicht favorisiert, warum auch immer?


    Ist halt die Krux bei Verlegungsgeschichten; da ist der Einfluß des RD sehr begrenzt. Bei Primäreinsätzen kann man ja den NA "bearbeiten" - Was auch meistens klappt.

  • ich fand das ganz erschreckend, als wir mit einem voll beatmeten patienten mitten in der nacht auf der bundesstrasse standen. oldenburg, nordenham, brake, bremen... alle haben abgesagt. keiner hatte ein beatmungsbett frei. irgendwann wurde es dem doc zu bund und beschloss nach bremen zu fahren. es war ihm egal, was die gesagt hatten. sollen die zusehen, wo sie ein bett herkriegen. (war seine aussage)
    und gerade als wir aus der parkbucht nach bremen aufbrechen wollten, hatte kreyenbrück doch noch zugesagt.
    wie kann sowas nur passieren? und was machen die, wenn mal wirklich die hütte brennt und ganz plötzlich nicht nur eines sondern gleich mehrere betten benötigt werden?
    werden dann zelte aufgebaut und ersthelfer oder praktikanten mit nem beutel abgestellt? wäre ja mal ne nette übung für die.


    sorry, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.

  • Sicherlich sollte jedes KH die Möglichkeit besitzen auch einen ITS-Patient "zwischen zu Lagern". Ich frage mich nur, ob es nicht auch einfach nur ehrlich ist von den KH´s zusagen:"Es geht nicht!". Dadurch wird der Patient wenigstens nicht unterversorgt. Ich kenne auch KH´s die nehmen alles auf, obwohl die Kapazitäten nicht vorhanden sind. Dann bleibt der HI halt mal länger auf dem Flur liegen, weil man keine Zeit hat. Beide Situationen haben ihre Vor- und Nachteile.

  • sorry, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen

    Was hättest Du denn sonst für Vorschläge?
    Soll jedes Krankenhaus eine unbegrenzte Zahl an Betten und Beatmungsgeräten vorhalten? ?(

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Nein, aber ein Joker findet sich meistens auf jeder Intensivstation. Zumindest in den "großen" Häusern mit mehreren Intensivstationen müsste eigentlich zumindest ein Bett organisierbar sein. Zur Not bieten sich zum Zwischenlagern der Schockraum, ein Ambulanz-OP etc an.
    Und bevor ein Intensivbett gebraucht wird, vergeht ja auch eine gewisse Zeit bei der Diagnbostik, Intervention etc.


    Aber leider sieht die Realität anders aus.


    Gruß, Mr. Blaulicht