Beiträge von DocUlli

    Aber was machen bei euch in der Schweiz die Sanitäter im Grundbetrieb? Wir haben ja auch noch einige organisieren können:med. Personal was in andere Berufe gewechselt ist und in der Pandemie zB Kurzarbeit hatte oder Kollegen aus chirurgischen Fächern, die dann frei waren. aber das ist eben sehr begrenzt, weil die meisten eben woanders gebraucht wurden. Nem nackten Mann kann man halt nicht in die Tasche greifen.

    Das Militär wird per Definition kein Geld für zivile Aufgaben bekommen. Zivile Unterstützung ist immer subsidiär und wird sogar in Rechnung gestellt. Selbst gemeinsame Ausbildung muss man irgendwie militärisch begründen. Ist im Art 35 GG festgelegt.

    Was zB relativ problemlos ging war der mobile OP für die Klinik in Konstanz. Bundeswehr lieferte das Material und Personal was das Ding betreiben konnte und die Chirurgen der Klinik haben drin operiert. Und damals war auch noch keine Pandemie.

    Was gut ankam waren in der Pandemie die helfenden Hände in den Pflegeheimen. Das war aber kein med. Fachpersonal, sondern Soldaten aus allen möglichen Truppengattungen. Und der Einsatz war nicht unumstritten. ja, nette PR, Abwechslung für die Soldaten, aber auch Konkurrenz auf dem zivilen Arbeitsmarkt. Das hätten genauso arbeitslose oder kurzarbeitende Mitarbeiter aus der Gastro etc. machen können.

    Naja- man hat die letzten Jahrzehnte ja ordentlich gespart und sich gleichzeitig auf Auslandsmissionen konzentriert. Genauso wurde aber auch der Zivilschutz auf ein minimum runter gefahren.

    Jetzt wird wieder auf LV/BV umgestellt. Was aber auch bedeutet dass wir eben Truppen an der NATO-Ostflanke stationieren und für Unterstützung im Inland noch weniger Soldaten für irgendwelche Inlandsunterstützungen zur Verfügung stehen.

    So einen massiven Fachkräftemangel hatten wir auch noch nie.
    Im Zweifel sind der Arzt im Gesundheitsamt, der Sanitätsoffizier des KVK und der LNA genau eine Person

    Die Bundeswehr hat zwar die Container und Zelte, viele aber nicht einsatzbereit. UND die Bundeswehr hat kaum freies Personal. Das hat man ja an der Pandemie gesehen. Ein Teil des Personals was die Rettungszentren betreiben soll, ist in den BWKs- die arbeiten da aber ganz normal in der Patientenversorgng. Ein Teil sind Reservisten, die tadaaa- im normalen Leben irgendwo im Gesundheitswesen arbeiten.

    Ein Rettungszentrum, leicht (quasi ein reines OP-Lazarett mit OP aus Containern, der Rest Zelte, mit kaum Bettenkapazität) hat im Grundbetrieb knapp die Hälfte des Personals was für den Betrieb gebraucht wird. Die machen überwiegend Materialbewirtschaftung, ca die Hälfte sind Fahrer mit einer RS-Ausbildung. Und davon müssen auch alle da sein.

    Wir Ärzte lernen es in der Ausbildung schlichtweg nicht. Weil unsere Oberärzte sich teilweise vor den Entscheidungen gedrückt haben und hinter den "Tapsis" eh keiner Steht. Es gibt keinen Spielraum für Entscheidungen und man geht lieber auf maximale Sicherheit.


    3 Beispiele aus meiner Krankenhauszeit:

    Relativ junge Patientin mit metastasiertem Bronchial-CA, infauste Prognose. Ich war nur die Diensthabende und frage bei der Übernahme des Dienstes was denn besprochen wurde: NICHTS. Ich solle dann doch noch mit der Patientin auf Intensiv fahren wenn in der Nacht was wäre- sie wäre ja noch so jung. Aber ich müsse ja nicht so schnell fahren. W!T!F????

    Sehr alter Patient wird mit Dyspnoe und schlechtem AZ in die NFA eingeliefert, besch*** Sättigung. Im letzten Arztbrief eine lange Latte an Diagnosen, davon mehrere lebenslimitierend. Irgendwann den Betreuer erreicht- er soll vor allem nicht leiden.
    Mit dem Kollegen entschieden, dass wir das Lungenödem behandeln (Lasix, O2), er auf die periphere Station (am ruhigsten, noch schöne Aussicht auf den Garten, blockiert kein Bett im Haupthaus) soll und dann schauen, ob er die Nacht überlebt.
    Ich war die zuständige Ärztin in der NFA. Internistischer Kollege wollte unbedingt noch eine arterielle BGA. Warum auch immer. Das war schon klar dass die Werte beschissen sind und eh keine Konsequenz. das hat aber gedauert, solange konnte der DK nicht gelegt werden, Bett in der NFA ewig belegt. Und unnötige Schmerzen für den Patienten.
    Patient ist in der Nacht verstorben.

    HIV-Patient mit Pneumonie, die er nicht mehr behandeln lassen wollte. Es war klar, dass er daran sterben wird- war sein Wille. Warum auch immer man dann noch jeden 2. Tag rgendwelche Laborwerte bestimen muss.

    Und so zog sich das durch verschiedene Kliniken.

    Nochmal kurz zu den Bundeswehrmenschen:


    Feldwebel ist sowohl ein Dienstgrad als auch eine Dienstgradgruppe. Und es wird noch unterschieden zwischen Fachdienst und Truppendienst.

    Bei den Sanitätern ist zB die infanteristische Ausbildung nicht so tief wie bei Grenadieren. Dafür gibt es ein paar Sanitätsspezifische Inhalte.

    Das wären dann die Sanitätsfeldwebel (für den Laien nicht sooo die Bedeutung, kann aber Probleme geben wenn ein Grenadierfeldwebel eine Ausbildung zum NFS macht und dann wechseln oder (eher) wiedereinsteigen will. aber ich schweife ab).


    Jetzt ist es im Sanitätsdienst (wie bei den anderen Fachdienstlern auch) so, dass zum Feldwebel immer eine Berufsausbildung auf der entsprechenden Ebene (Meisterebene- die es so in medizinischen Berufen nicht gibt, macht das Ganze aber etwas verständlicher).

    Also muss man endweder den Beruf mitbringen oder bekommt die Berufsausbildung über den Bund.

    Und die Bezeichnung ist dann eben SanFw RettAss oder neu eben NFS. Gibt es auch als GuK, PTA, MTA.

    So ganz grob gesagt hat djenige dann zwei "Berufsausbildungen"- einmal zum NFS und einmal zum (San)Fw.

    Ist ist zu VERMUTEN dass Rassismus eine Rolle gespielt hat. Aus den beiden Artikeln geht das aber nicht hervor.


    Und ihr seht doch allerlei Absonderlichkeiten im Rettungsdienst: Ja, Menschen rasten auch wegen fehlender Pommes aus (aus den USA gibt es dazu jede Megen "Karen"-Videos).


    Ich wurde von einem Patienten angeschrieen, weil ich ihm gesagt habe, dass er kursichtig ist und es für die Verkehrs- und Arbeitssicherheit besser wäre, wenn er seine Brille tragen würde. Wohlgemerkt, eine die bei ihm zu Hause lag.

    Ich glaube das mit der Glatze war Absicht.
    Die Körperverletzung ist natürlich nicht zu entschuldigen und wenn das wirklich so stattgefunden hat, völlig irre. Aber da soll wohl auf Teufel komm raus die JUH als rechtsradikal geframt werden.

    Im Artikel ist auch nur am Rande erwähnt, dass noch ermittelt wird ob rassistische Äußerungen gefallen sind. Die tauchen sonst in der ganzen Beschreibung gar nicht auf.

    Es gibt im Ärzteblatt regelmäßig CME-Fortbildungen. Da könnt ihr euch einen Eindruck verschaffen.

    Ansonsten gibt es sehr viele Möglichkeiten - vom Studium von zertifizierten Fachartikeln (meist musst da Fragen zum Inhalt beantworten), Onlinefortbildungen, Fachvorträge, Kongresse, so ziemlich alle Fachkurse. Ich war jetzt auf einem Lehrgang an der BABZ zum Thema zivil-militärische Zusammenarbeit- war von der zuständigen Ärztkammer anerkannt. Hatte mit der Behandlung von Patienten zB nichts zu tun.

    Eigentlich passiert dir erstmal nichts, wenn du keinen Kassensitz hast- geht da um Honorarkürzungen und dein Arbeitgeber das Zertifikat auch nicht sehen will.

    Ärzte haben neben den 250 Punkten eher eine abstrakte Weiterbildungspflicht. Mit der Approbation darf man ziemlich viel. Aber man hat auch die Pflciht dafür zu sorgen, dass man das auch kann was man praktiziert. Relevant wird es vor allem dann, wenn was schief geht. Dann kommt nämlich nicht die Frage an den Arbeitgeber "haben Sie sichergestellt, dass Ihr Schäflein auf dem aktuellen Stand fortgebildet ist" ,sondern "du, Arzt, wann hast du dich zuletzt in dem Thema fortgebildet.

    Ich glaube nicht, dass man für Grundlagen eine spezielle Schulung für RD braucht.


    QM ist ein System was bestimmte Begriffe, Systematiken und Abläufe hat. In welcher Art von Betrieb man das anwendet ist erstmal egal.
    Evtl. kann man nochmal eine Fortbildung draufsetzen, die die Besonderheiten des RD berücksichtigt.

    @Küstenretter:

    Honorardienste haben nicht mit der Art der Rentenversicherung zu tun.

    Der von dir verlinkte Beitrag hat weder etwas mit der Rentenversicherung/Versorgungswerk noch mit den Honorardiensten zu tun. Da geht es um GKV- wohlgemerkt die KK-Form die mich nicht haben wollte.


    Die Versorgungswerke gibt es, weil von vorne herein Selbständige gar nicht in die DRV rein gehörten. Es gibt heute noch selbständige Handwerker die deutlich zu wenig in die Rentenkasse eingezahlt haben, und jetzt Probleme bekommen.
    Ärzte, Rechtsanwälte, aber auch Künstler und Landwirte haben dann andere Formen der Altersvorsorge gebildet.

    Und die die ein Versorgungswerk haben, zahlen eben in dieses ein, egal ob sie angestellt, selbständig oder scheinselbständig sind.


    Übrigens- Selbständige sind auch nicht bei den UVT unfallversichert. Als Notarzt habe ich mich z.B. irgendwann freiwillig bei der BGW versichert. Solche Kosten hat man dann auch noch an der Backe. Genauso wie keine Reha/Kuren. Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc.
    Inzwischen sind Notärzte gesetzlich über ihre Auftraggeber unfallversichert.

    Aber ich schweife ab. Also noch einmal- egal ob wir selbständig, scheinselbständig oder als angestellt gelten- wir zahlen in allen drei Fällen nicht in die DRV sondern das Versorgungswerk ein. Von demher macht (bis auf Sonderfälle wie mich) die Statusfeststellung und das Clearingverfahren dafür keinen Unterschied.