Beiträge von 98-83-1

    Natürlich. Das ist ja auch nicht schlimm. Wichtig ist, dass jedermann Zugriff auf eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche medizinische Versorgung hat (und eine Wohnung, und Essen, und Kleidung, und ... und ... und ...). Daraus resultiert kein Verbot, sich eine bessere medizinische Versorgung (und eine größere Wohnung, und Delikatessen, und Markenkleidung und ... und ... und ...) leisten zu können und zu leisten.

    Das ist auch unbestritten. Der Vortrag von Hilope war aber, dass es eben keine Mehr-Klassen-Medizin gibt. Und das deckt sich mit der Realität die ich überblicken kann ausdrücklich nicht.

    Jeder Patient hat das Recht auf eine Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Entsprechend muss auch jeder Arzt dies auf seinem Gebiet das leisten können. Dass das nicht immer zutrifft, dürfte klar sein, ändert aber nichts an den vorgegebenen Voraussetzungen. Eine High-Tech-Ausstattung und ständig neue Geräte garantieren nicht gleichzeitig eine gute Versorgung und dienen häufig schlicht einer besseren Abrechnung. Von daher müssen schicke Arztpraxen im Raumschiff-Stil nicht unbedingt besser sein als ältlich wirkende.

    Es ist natürlich toll, wenn man in der Stadt einen Professor XY von einer Uni-Klinik hat, der nebenbei noch eine Praxis betreut. Auf ein solches Angebot werden aber nur die wenigsten Patienten zugreifen können, egal ob privat oder gesetzlich versichert. Das selbe gilt entsprechend für die stationäre Versorgung, da können auch nur die wenigsten Patienten in eine Uni-Klinik eingeliefert werden und müssen sich mit einem Kreiskrankenhaus zufrieden geben.

    Mal unabhängig von der Diskussion Universitätsklinik (war von mir nur ein Beispiel, gute Ärzte gibt es auch außerhalb von Uni-Kliniken).

    Fakt ist; als Privatpatient habe ich Zugriff auf auf Ressourcen, die der GKV-Patient nicht hat.


    Und nur für den Bereich den ich hier überblicken kann. Die technische Ausstattung hat in einigen Fachbereichen schon einen erheblichen Einfluss auf die Diagnostik. Die Ärzte, die eine Privatpraxis betreiben, sind zumindest hier in der Region - durch die Tätigkeit in der Klinik - regelmäßig deutlich besser aus- bzw. fortgebildet als der Facharzt, der alles noch neben seinem Praxisbetrieb machen muss.

    Wie gesagt, nur meine eigene Wahrnehmung, die sich mit der Wahrnehmung im Freundes- und Bekanntenkreis deckt.

    Meiner Meinung nach gehört eine Behandlung einer nicht dringlichen Erkrankung an einem Samstag nicht zur Daseinsführsorge. Dafür sollten die Sprechzeiten unter der Woche ausreichend sein. Und, wenn ich als eben nicht ganz freier Unternehmer samstags zusätzlich etwas verdienen möchte, empfinde ich das als nicht verwerflich, so lange die verpflichtenden Stunden für die GKV unter der Woche auch geleistet werden. Klar ist doch ebenso, dass ich für die zusätzliche Arbeit mir dann nicht die Patienten aussuche, die nur mit der 40 Euro Quartals-Flatrate abgerechnet werden können.


    Das ist für mich grundsätzlich in Ordnung beim aktuellen System. Machen andere Branchen auch so.

    Aus meiner persönlichen Sicht gehört die Finanzierung und das Versicherungssystem grundlegend reformiert und damit auch das System der ärztlichen Grundversorgung für die Bevölkerung. Gerade auf dem Land wird es nämlich immer schwieriger.

    Zitat

    Ja, die BG-Versicherung könnte man tatsächlich als außenstehende Versicherung, die einfach fast alles bezahlt, ansehen, die sowohl die GKV als auch die PKV deutlich an Leistungen übertrifft. Allerdings ist der Versichertenkreis auch sehr klein und eine Anerkennung als berufsbedingte Erkrankung mitunter sehr, sehr schwierig. Außerdem gilt bei ihr das Verursacher-Prinzip, was ich als richtig empfinde, dass derjenige, der einen Schaden verursacht, auch vollumfänglich für dessen Behandlung/ Beseitigung und Ausgleich aufkommen soll.

    Man sollte aber auch betrachten, warum die BG nach Arbeitsunfällen so viel bezahlt. Verkürzt: Das ist eine knallharte betriebswirtschaftliche Berechnung, dass diese Kosten teilweise sehr sehr deutlich niedriger sind als mögliche Rentenzahlungen.

    Zitat

    Hier wurden jetzt in Folge x Fälle geschildert, bei denen GKV-Patienten sehr lange auf Behandlungstermine warten mussten. Diese Einschränkung im Vergleich zu denen der PKV habe ich doch schon zu Beginn ausdrücklich eingeräumt. Deswegen weiß ich nicht, warum weiter solche Fälle aufgezählt werden. Wichtig wäre eher zu wissen, wie viele von denen mit langer Wartezeit keinen Termin über die Vermittlungsstelle innerhalb von 4 Wochen erhalten haben. Das wäre dann nämlich nicht zulässig.

    Vermittlungsstelle:

    1. Muss man überhaupt wissen, dass es die gibt. Sehr viele Versicherte kennen diese Stelle nicht. Allein dort fallen viele Menschen durchs Raster, was es überhaupt ermöglicht, dass die Vermittlungsstellen Termine vergeben können. Würde es jeder machen, würde - nach meiner Einschätzung - auch dieses System kollabieren.

    2. Zaubern kann die Vermittlungsstelle auch nicht. Man bekommt zwar relativ zeitnah (meistens in der vierten Woche) einen Termin, aber dann auch gerne sehr viele km weg vom Wohnort. Als älterer Mensch ein Kraftakt, als Elternteil oder Arbeitnehmer darf man sich mal wieder Urlaub bei AG nehmen und auf sein Verständnis hoffen. Und zum Beispiel mit starken Rückenschmerzen statt 10 km 100km durch die Gegen zu fahren ist kein Vergnügen.

    Zitat

    Und nochmals, weil ich das viel zu wenig gewürdigt sehe: In Deutschland bekommt jeder Versicherte, egal ob in der GKV oder PKV, die selbe Chemotherapie für 200.000 Euro wie auch eine ähnlich teure Intensivbehandlung. Das selbe gilt für medikamentöse Therapien oder Untersuchungen. Auch wird jeder Patient in einem Krankenhaus mindestens von einem Fach- oder Oberarzt supervidiert (alles andere wäre überhaupt nicht erlaubt) und mitbehandelt. Selbstverständlich erfährt normalerweise auch der Chefarzt von jedem Patienten auf seiner Station. Dass das jetzt einen Klassen-Unterschied machen soll, dass der Chefarzt jeden Tag einmal kurz guten Morgen sagt, naja.

    Ich kann den Vorwurf einer Zwei-Klassen-Medizin weiter nicht teilen.

    Ich stimme dir zu, dass wir in Deutschland bisher in einem sehr privilegierten Land leben und wir sehr hohe Standards haben. Oft auch mit Jammern auf einem hohen Niveau.


    Mehrere Klassen-Medizin:

    Es fängt doch schon damit an, wo ich überhaupt einen Arzttermin vereinbaren kann und welche Ausstattung dieser Arzt dann zur Verfügung hat, mit direkter Auswirkung auch auf die Diagnose.

    Und ja, es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich zur Haus- oder Facharztpraxis um die Ecke gehe (ein Grundpfeiler unserer ärztlichen Versorgung), dort auf Grund der nicht vorhandenen Ausstattung oder Fachwissen nicht die notwendige Untersuchung durchgeführt wird / werden kann und ich die nächsten 4 Wochen (oder noch viel länger) auf die nächste Facharztpraxis warten muss oder ich direkt in die Privatpraxis gehe, wo sich Fachärzte in Leitungsfunktion eines großen Krankenhauses ein gutes Zubrot verdienen, die neuste Hightech-Ausstattung mit KI-Vernetzung zur Analyse der Messergebnisse steht und die Person immer auf den neusten Stand von Forschung und Wissenschaft ist.

    Und ja, ich kenne beides persönlich und ja, es macht einen enormen Unterschied, ob man beim Facharzt ist, der seit 25 Jahren seine Praxis hat, sehr hart und engagiert arbeitet, die Verantwortung für mehrere Mitarbeiter hat, aber deshalb gerade so auf seine Fortbildungspunkte kommt oder man in eine Privatpraxis darf, weil der Facharzt um die Ecke nicht entscheiden kann und in der Privatpraxis der gleichen Fachrichtung 3 Chefärzte aus Unikliniken sitzen und man sich bei der ganzen Technik fragt, ob man in einem Science-Fiction-Film gelandet ist. Und wenn der Herr Prof. Dr. Dr. dir dann sinngemäß sagt: "Kann der Fachkollege mit seiner Technik nicht sehen, aber mit der Ausstattung dieser Praxis ist das problemlos möglich und in der Uniklinik sehe ich das jährlich hundertfach, das ist normal in dem Alter und ungefährlich ..."

    Stimmt, die Auslandsversicherten, zum Beispiel aus den Golfstaaten, habe ich vergessen. Die (O-Ton eines Chefarzt einer Uniklinik) "Medizintouristen" spülen viel Geld in die Kasse, die dann aber auch wieder - anteilmäßig - anderen hilft, da Technik beschafft werden kann.

    Wobei ich das betriebswirtschaftlich nicht mal verwerflich finde, wenn es nur Personen ohne Wohnsitz in Deutschland betrifft und die Versorgung der Bevölkerung gesichert ist.

    Ich teile den Gedanken dahinter, in der Realität dürfte das aber eher den Weg in eine Zwei-Klassen-Medizin ebnen, in der die Mehrheit eine ausreichende bis befriedigende Absicherung hat und die, die es sich leisten können, über die Zusatzversicherung, eine gute bis sehr gute. Was regulär keine Zusatzversicherungsleitung sein soll, darüber wird dann sehr stark gestritten werden. Im Zweifel wird das Niveau dann "ok" sein. Ich sehe das aktuelle System für die GKV-Versicherten weniger kritisch, weil sich bei der medizinischen Versorgung kaum Unterschiede ergeben, so dass selbst der mit einem sehr geringen Einkommen (fast) ein Maximum an medizinischer Leistung bekommt.

    Meiner Beobachtung nach haben wir jetzt schon eine 3-Klassen-Medizin.

    Platz 1 --> BG

    Platz 2 --> PKV

    Platz 3 --> GKV

    Zusatzversicherung

    Da kommt es drauf an, was man als Zusatzleistungen definiert.

    Und das wären für mich nur medizinische Leistungen, die nicht zwingend notwendig sind und Wahlleistungen im Krankenhaus, wie 1-Bett-Zimmer, Chefarzt-Behandlung, Teppichboden (wenn man das wirklich will), um nur 3 Beispiele zu nennen.

    Ergänzend funktioniert bei schwerwiegenden Erkrankungen auch das ambulante System für GKV Patienten sehr gut. Wenn man für Patienten aus der Klinik einen ambulanten Facharzttermin benötigt oder der Hausarzt zeitnah etwas kritisches abgeklärt haben möchte, dann klappt das auch. Das man für Komfort-Leistungen oder Checkups ewig wartet finde ich ehrlich gesagt nicht dramatisch, es ist ja absehbar dass man einmal im Jahr zum Zahnarzt, zum Dermatologen und ggf. zum Gynäkologen geht.

    Kann ich so nicht unterschreiben.

    Wenn ich mir überlege wie viele Personen mit GKV im Bekannten- und Freundeskreis zum Beispiel auf eine wichtige Abklärung zu einer möglichen Krebserkrankung warten (6 Monate plus x) und dann Sinn gemäß gesagt bekommen "... wären sie doch mal besser vor 6 Monaten gekommen ..." oder MRT-Untersuchungen bei akuten Rückenschmerzen oder oder oder.

    Man kann Glück haben, dass der Hausarzt sich zufällig sehr gut mit dem Facharzt versteht und es zufällig immer Termine für die Patienten des HA gibt, aber sehr oft läuft es nur über die "Beschwerdehotline" der jeweiligen GKV.

    Ich finde es eigentlich grundsätzlich unverständlich warum ich zwar per live-Standort verfolgen kann, an welcher Weihnachtsmarktbude ich meine Freunde finde und per FaceTime den neuen Hund meiner Verwandten bewundern „darf“, der Notruf aber praktisch noch per Wählscheibentelefon angenommen wird.

    Möglich wäre es alles ... wenn es die Netzabdeckung hergibt.

    Aber bei der Umsetzung kämen direkt die Diskussion bezüglich Datenschutz und Überwachungsstaat und damit ist die technologische Umsetzung für den Moment gestorben.

    Das ist aber dann ein persönlicher Fehler in der Finanzplanung: Lebensstandard proportional an Nettolohn anpassen 🤷🏼

    Stark verkürzt und provokativ: Du legst also das Plus aus jeder Gehaltserhöhung inflationsbereinigt auf ein Sparbuch und das Geld geht später an die Erben?

    Auch interessante Einstellung, die freie Marktwirtschaft und der (noch vorhandene) Wohlstand in Deutschland wäre so - meiner Meinung nach - nicht möglich.

    Unabhängig von der Inflation, die momentan richtig hart zuschlägt.

    Hausbau, Auto etc. Die Leute, die 5000 € Netto verdienen werden in den meisten Fällen nicht das Sparhaus auf dem kleinen Grundstück bauen und mit dem 20 Jahre alten Kleinwagen um die Ecke kommen.

    Nur weil man ein größeres Netto-Einkommen hat bedeutet es nicht, dass man am Ende des Monats mehr Rücklagen bilden kann als der Beamte mit 2500 € Netto.


    Was jetzt nicht bedeutet, dass man mit den Alimenten ab A11/A12 ein hartes Leben hat. Das Einkommen ist schon ganz gut.

    Notrufabfrage in Englisch klappt meistens schon recht gut und auch sonst weiß man sich bei Fremdsprachen in der Leitstelle schon zu helfen. Im Zweifel mit dem iPad und dort Schritt für Schritt Anleitung in Lautschrift für die gängigen Sprachen Französisch, Italienisch, Spanisch.


    Vor Jahren haben mir die Leitstellendisponenten erklärt, dass das große Problem darin besteht.

    1. Die Sprache des anderen zu identifizieren, damit man überhaupt die Möglichkeit hätte einen Dolmetscher zu aktivieren.

    2. Dann die Stadt/Gemeinde, Ortschaft, Straßenname herauszufinden.

    Was dann wirklich vor Ort los ist, ist fast zweitrangig. Im Zweifelsfall fährt der RTW und die Feuerwehr gemeinsam zur genauen Erkundung der Lage hin.


    Meistens geht es nur über Angehörige, Freunde oder Personen, die zufällig in der Nähe stehen.

    Auch die Beihilfe ist regelmäßig unproblematisch. - Schwierig ist die Situation tatsächlich (nur) für Beamte in den unteren Gehaltsgruppen (mittlerer, teilw. gehobener Dienst), wenn und weil es dann ggf. an den Rücklagen größere Arztrechnungen oder teure Medikamente fehlt. Für die Arztrechnungen ist das aber auch kein Praxisproblem, die werden dann eben erst bezahlt, wenn Beihilfe und/oder PKV gezahlt haben.

    Da kommt es dann wieder auf die Beihilfestelle an.

    Ich kann aus dem engsten Familien- und Freundeskreis berichten, dass es nicht vergnügungssteuerpflichtig ist mit der Beihilfe über die Arztrechnung zu diskutieren und am Ende nicht alles erstattet zu bekommen.

    Und das Thema Rücklagen ist selbst mit hoher A-Besoldung oder B-Besoldung nicht so einfach. Besonders, wenn man noch andere finanzielle Verpflichtungen hat.


    Wenn ich entscheiden dürfte, dann würde es laufen wie mit den BGen. Radikal die Anzahl reduzieren und GKV für alle. Sonderleistungen können dann gerne noch zusätzlich privat versichert werden. Grundsatz lautet aber, dass jeder eine leistungsstarke GKV hat und regulär keine Zusatzversicherung im Inland benötigt.

    Das überrascht mich. Ich glaube gern, dass die jeweiligen Kundencenter usw. da wenig interessiert sind, aber wenn tatsächlich im Raum steht, dass nicht, nicht so, nicht mit dem vollständigen Inhalt der Abrechnungsziffer oder nicht höchstpersönlich erbrachte Leistungen abgerechnet werden, interessiert das nach meiner Erfahrung die bei allen Krankenkassen, KVen und KZVen eingerichteten Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen sehr wohl (naja, bei den KVen und KZVen nicht immer, die haben eine schwierige Stellung, aber bei den KKen ist man nach meiner Erfahrung sehr hinterher).

    Es wurde von der KK auf schriftliche Nachfrage mit dem sinngemäßen Kommentar "... war ja vor x Jahren und sind ja nur 5 Euro (beliebig niedriger Betrag gewählt) ..." abgetan.

    Hört sich mit den geringen Beträgen nicht relevant an, könnte es aber werden, wenn man die KK (auch zu einer PKV) wechseln möchte.

    Die Kasse bekommt auf diese Weise jedenfalls die Möglichkeit, festzustellen, wo der ÄBD "versagt" hat.

    Ich kann dir für meine damalige Krankenkasse sagen: "Interessiert die nicht!" Ich habe mir mal einen Auszug der abgerechneten ärztlichen Leistungen von der GKV geben lassen. Da standen Sachen drauf die mit mir angeblich gemacht wurden. Alles im einzelnen nicht teuer und ich bin auch sehr sehr selten beim Arzt, aber die Summe macht es dann.

    Und die Leute mit PKV, die ich kenne diskutieren jedes mal im Anschluss mit dem Arzt über die abgerechneten Leistungen und es bleibt selten bei der ersten Version der Rechnung, weil vieles Auslegungssache ist.

    Das ist dann - nach der Fehlallokation durch den ÄBD - m.E. der zweite Fehler: Warum RTW-Transporte, die ersichtlich nicht indiziert sind?

    Weil das Leben nicht nur Weiß und Schwarz ist.

    Wenn die Personen einer zeitnahen hausärztlichen Vorstellung bedürfen, der ÄBD sich aber weigert seiner Verpflichtung nachzukommen; ernst gemeinte Fragen: Was soll ich als Rettungsdienst dann machen? Pech gehabt, dass sie alt sind oder alleinstehend oder kein Auto haben und den ÖPNV nicht nutzen dürfen oder der Hausarzt / ÄBD "doof ist" oder sie keine Chance haben an ein Rezept für die benötigten Medikamente zu kommen oder oder oder.

    Im günstigsten Fall darf man anschließend nur bei ÄLRD Rede und Antwort stehen, im ungünstigsten Fall wird man zusätzlich in der Presse noch durch den Kakao gezogen.

    Es gibt - aus meiner eingeschränkten Sicht - leider auch bei jüngeren Menschen eine langsam zunehmende Tendenz, dass - durch die Fehlentwicklungen bei ÄBD - ein Transport aus "sozialen Gesichtspunkten" notwendig wird.

    Ich habe hier bisher noch nicht gelesen, dass eine größere Zahl an Covid-Erkrankten ständig unnötig an den Rettungsdienst abgegeben wurden, weil sie nicht zumindest als KH-pflichtig angesehen werden könnten.

    Ich bin in den letzten Jahren mit dem großen roten Auto zu knapp 20 First Responder Einsätzen gefahren, wo Covid als Grund für die RD-Alarmierung gemeldet wurde. 5 von 20 hatten direkt den RD gerufen und die waren auch "qualifiziert" erkrankt, so dass RTW und in 4 Fällen auch der Notarzt richtig arbeiten mussten. In den anderen 15 Fällen war man sehr erstaunt, dass plötzlich ganz viel Lärm auf der Straße ist, die Feuerwehr sich so komisch verkleidet und dann noch an der Wohnungstüre poltert. Man wollte doch den ÄBD haben mit dem man (nach einer Warteschleife von bis zu 90 min) doch gerade telefoniert hatte. Von den 5 von den 15 hatten einen aktuellen negativen PCR-Test und Krankheitssympthome, die zwar akut aber definitiv etwas für den Hausarzt / ÄBD waren. Von den 20 Personen wurden 18 durch den RTW transportiert. Bedeutet hier 13 Personen, die "unnötig" ein Krankenhaus belastet haben, weil der ÄBD nicht greifbar war.

    1. Arbeitszeit

    Beurteilung der Schichtzeiten fand/findet min. 1x jährlich in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat statt. Auf Schichtwünsche der Mitarbeiter wird maximal Rücksicht genommen, wo es nur geht. Ansonsten findet man immer einen Tauschpartner. Kommt halt auf das Teamgefüge an.


    2. Aus-/Fortbildung

    Interne Wachfortbildung immer zu besonderen Themen mit Dozenten aus dem Ehrenamt. Die haben dann gerne auch mal Themen aus ihrem beruflichen Alltag mit Rettungsdienstrelevanz vorgestellt (Ärzte, Polizisten, Anwälte, Bestatter, Kampfsportlehrer etc.)


    Zu den sonstigen Punkten:

    Tankgutschein hat man überlegt und nach Rücksprache mit Steuerberatung und Finanzamt zum Schutz der Mitarbeiter nicht gemacht. ÖPNV-Ticket kann man vergessen. Da kommt hier niemand pünktlich zum Dienst und auch privat ist es für die Mehrzahl einfach nur sinnlos, da zu teuer und zu langsam. (nur auf die Region bezogen)

    Obstkorb/Kicker habe ich in mehreren Unternehmen (nicht nur Rettungsdienst) erlebt. War ungefähr zwei Monate interessant, dann ging das Obst nicht mehr jeden Tag weg und der Kicker wurde auch nicht mehr genutzt.

    Dienstkleidung in ausreichender Anzahl ist ein Muss.

    Lokale Presse geht nur auf dem Dorf, sonst interessiert das die Presse im Ballungsgebiet eher nicht.

    Von QM habe ich inzwischen meine ganz persönliche Meinung, nachdem ich die ach so tollen QM-Systeme der ach so tollen Vorbilder aus der Industrie kennenlernen durfte.


    Scheinbar war/ist es hier - im Vergleich zu anderswo - noch relativ gut.

    Hier kommt die Mitarbeiterunzufriedenheit fast ausschließlich durch die regelmäßige Gefahr der Ausschreibung und des drohenden Arbeitsplatzverlustes bzw. Verschlechterung der Bedingungen und Gehaltsstruktur im Rettungsdienst. Gerade die Jüngeren können sich nichts mehr das leisten, was die Älteren früher sich leisten konnten (Haus, regelmäßig neues Auto, mehrfach Urlaub im Jahr etc.)

    Mal eine ernstgemeinte Frage, weil ja immer auf Start-Ups oder die Industrie abgezielt wird; was soll man denn im Rettungsdienst oder in der Pflege wirklich ändern?


    - Homeoffice --> geht nicht im RD, in der Industrie sieht man auch die ersten Anzeichen für die Rolle zurück. Ist nicht in jedem Bereich ein Erfolg.

    - Arbeitszeiten --> Ist nun mal Schichtdienst, aber auch da gibt es inzwischen genug Modelle mit 8h, 10/14h, 12h, 24h (auf dem Land und nicht mit voller Anrechnung, aber trotzdem das beliebteste Modell). Wunschdienstplan, Tausch wird untereinander immer ermöglicht, 39h-Woche, min. 30 Tage Urlaub etc.

    - Wertschätzung durch die Geschäftsführung mit regelmäßigen Besuchen, Personalversammlungen nur für den RD, fährt selber auf dem RTW/NEF mit, moderne Ausstattung, moderne Wachen (soweit sie der HiOrg und nicht dem Träger gehört), Mitarbeiterbeteiligung, wo es möglich ist. Arbeit wird gelobt und unterstützt.

    - Fort- und Weiterbildung --> Pflichtfortbildung ist obligatorisch (wird durch alle Beteiligten im RD gemeinsam gemacht), besondere Aus-/Fortbildungen nach Bedarf bzw. Ausschreibung bzw. im Rahmen Personalentwicklung. Interne Ausbildungen zu besonderen Themen (a la Bereitschaftsabend im Ehrenamt) steht jedem offen und wird auch bezahlt (Stunden geschrieben).


    Soweit mein letzter Stand, ich arbeite nicht mehr hauptberuflich im RD.

    Es braucht auch niemand mit dem Obstkorb oder dem Kicker bei den Start-Ups um die Ecke kommen. Die mir bekannten Start-Up haben selber teilweise deutlich massivere Probleme das Personal zu halten. Auch in der Industrie wechseln genug Leute den Arbeitgeber. Sind nach meiner Beobachtung als Führungskraft aber auch in min. 70% der Fälle nicht die Leistungsträger.

    Ich kenne Geschäftsführer von Hilfsorganisationen, denen sind die Probleme durchaus bewusst, weil sie (sehr selten) noch RTW oder NEF fahren. Man würde auch gerne bessere Gehälter bezahlen.

    Aber wenn bei der Ausschreibung "Tariftreue" gefordert wird, das einzige wirkliche Ausschreibungskriterium des Rettungsdienstträgers der Preis (und der muss so billig wie möglich sein) ist, dann fällt es extrem schwer.

    Hinzu kommt dann noch, dass die Anzahl der NotSan-Azubis durch Vorgaben reglementiert ist. Man würde sehr gerne mehr Azubis ausbilden, darf es aber nicht.

    Wo es früher 2 Rettungswachen, 2 RTW und 3 Plätze für RAiPler (plus die RS, die die Stunden vorher gesammelt haben und dann ohne Praktikum RettAss wurden) waren sind es jetzt 3 Plätze für NotSan, 4 Rettungswachen und 6 bis 8 RTW. Man finde den Fehler.

    Zuzüglich jetzt natürlich Spitzenlast-RTW, die ehrenamtlich besetzt werden sollen, aber nicht können, da es keine NotSan mehr in den Bereitschaften gibt.