Beiträge von swagman13

    In den öffentlichen Medien wurde zunächst der Unfallverursacher intensiv gemobbt, es gab einen Einbruch bei ihm sowie Morddrohungen.
    Da wurde dann ganz schnell die Erstversorgung als Todesursache in der örtlichen Presse kolportiert, was prompt zu entsprechenden Auswirkungen in den Einsätzen führte. So wurden mehrere Kollegen aufgefordert, die Versorgung "ordentlich " durchzuführen, schließlich wolle man lebend ins Krankenhaus kommen. Auch der letzte Artikel aus unserer Lokalzeitung, in dem eine Ausweitung der Ermittlungen abseits vom Notarzt angedeutet wird, trägt nicht dazu bei, das Wohlbefinden der Kollegen zu steigern. Eine schnelle Aufklärung wäre definitiv im Sinne aller Beteiligten. Sechs Monate dürfte da zu lang sein...

    ich denke, dass es woanders schon geschrieben wurde, trotzdem tu ich es nochmal:
    ich glaube nicht daran, dass 480 und 960-Stunden-Lehrgänge im großen Stil angeboten werden. (Goslar hat auf der Homepage stehen, dass sie es nicht tun werden, und das ist immerhin eine der größten Schulen in Niedersachsen).
    Ich glaube kaum, dass es möglich ist, einen Kollegen, der ja zumindest sein Grundgehalt benötigt, ein halbes/ ganzes Jahr aus dem Dienst zu nehmen, seine Ausbildung anteilig oder ganz zu finanzieren und darüber hinaus ihn im Betrieb zu ersetzen. Dagegen werden sich die Kassen nach meiner Erfahrung mit Händen und Füßen wehren.
    Die Kostenträger haben z.B. für unseren Betrieb laut GF 60% NotSan bis
    2020 genehmigt, dass decken wir fast lückenlos mit Kollegen ab, die mehr
    als fünf Jahre Erfahrung haben. (auch wenn sie , wie ich, teilweise über 50 sind...).

    Wir bilden seit Dezember im Ergänzungslehrgang Notfallsanitäter aus, in zwei Lehrgängen sind bislang vier von 30 durchgefallen.
    Das große Heulen und Zähneklappern findet dabei vor allem bei den jungen Kollegen statt, weil die keine Chance sehen, die längeren Ergänzungslehrgänge zu absolvieren, da sie -auch in Goslar- nicht angeboten werden. Da wird viel über Fernstudium nachgedacht...


    Der erste Vollzeitlehrgang wird gerade für September vorbereitet.


    OT: In der Zwischenzeit nutzt der eine oder andere Kollege die Zeit für anderes: Kuck;-)


    Bei uns läuft ein Stadtbediensteter um die Kliniken, der sorgfältig darauf achtet, dass die Liegendzufahrten frei von parkenden Fahrzeugen bleiben, damit der Rettungsdienst nicht behindert wird. Leider weitet er das auch auf Rettungsfahrzeuge aus, die nach der Übergabe die Halle (Kapazität: ein Fahrzeug) räumen, und zum Wiederherstellen und Aufräumen an die Seite fahren. :stop:
    Wie der Ostfriese sagt: watt Recht is, mutt Recht bliewen...


    Zum Thema Lachen hat G.B.Shaw was schönes abgegeben:
    "Das
    Leben hört nicht auf, komisch zu sein, wenn Menschen sterben
    - ebenso wenig, wie es aufhört ernst zu sein, wenn man lacht."

    Vorweg: Ich fahre die 10 Kilometer zu meiner Rettungswache ganzjährig mit dem Rad, lediglich Eisregen hält mich zuweilen davon ab. Einen Helm trage ich nur im Winter, wenn die Rutschgefahr auf nicht geräumten Radwegen deutlich zunimmt. Ansonsten bevorzuge ich eine Schirmmütze, weil die meine Brille besser vorm Regen schützt. Wenn ich mir folgende Statistik ansehe, bitte ich diejenigen, die mich als praktizierenden Idioten bezeichnen, um wertvolle Tipps, wie ich denn mein deutlich gefährlicheres Leben als Fußgänger risikominimieren kann. (Das Auto hat meistens meine Frau, Motorrad fahre ich nicht...)


    medic und Bedanker:
    geht's eigentlich noch? Leute beleidigen, weil sie nicht eure Ansicht von Sicherheitsverhalten teilen? Ich habe ein Riesenproblem mit Menschen, die dogmatisch ihre Sicht der Dinge für die allumfassende halten und Andersdenkende beleidigen und diskriminieren. Holsterträger sind doof, eigene-Stethoskop-Haber profilneurotisch und Radfahrer ohne Helm Idioten?
    Ernährt Ihr Euch tatsächlich ausschließlich biologisch/ökologisch einwandfrei, seid Nichtraucher und Alkoholvermeider? Durch ungesunde Ernährung, Nikotin- und Alkoholmissbrauch entstehen doch wohl deutlich mehr volkswirtschaftsliche Schäden als durch Radfahrer ohne Helm...

    Zumindest in Niedersachsen sehen die Statuten des Reitverbandes vor, dass bei Einladungsturnieren ein Arzt oder RD-Personal vor Ort sein muss. Nach unserer Erfahrung wird von den Turnierrichtern zunehmend kontrolliert, dass dies auch der Fall ist und nicht wie üblich der ortsansässige Arzt im Notfall von seiner Terasse geholt wird.
    In dem Fall, dass kein Arzt da ist, weil keiner Lust hat, sich zum Spass Pferdehintern anzukucken, stellen wir also einen RettSan. Dieser ist gerade bei Springturnieren dann auch für primäre Versorgung zuständig. Nach einigen Todesfällen und Polytraumen durch Stürze ist für mich nicht einsichtig, warum bei Turnieren alles Geld kostet, aber die Übernahme einer solchen Verantwortung für lau passieren soll. Also lassen wir uns den Retter gesondert bezahlen, wenn auch nicht so üppig. Das Geld kommt dann aber auch zum grössten Teil den Helfern zugute, nur ein kleiner Anteil geht an den Verband.
    Die Veranstalter schlucken das weitestgehend problemlos, ein Arzt käme ihnen deutlich teurer...

    Es gibt aber interessanterweise im NotSanG keine Mindestalter-Angabe, wenn ich sie nicht überlesen habe. Setzt man den Realschulabschluss als Eingangsvoraussetzung, kann dieser u.U. schon mit 16 erreicht werden, was theoretisch den Einstieg in die Ausbildung ermöglicht.
    (nur damit ich keine Haue kriege: ich bin ebenfalls der Meinung, dass mind. 18 plus Führerschein definitiv zielführender wäre)

    Was mich dabei stört, sind die Umstände...
    Der Pyramidenprozess bringt jetzt mit großem Stolz einen Katalog heraus, in dem Maßnahmen und Medikamente für eine empfohlene regelhafte Kompetenz genannt werden, die aber noch lange nicht binden sind. In Kiel werden bereits die ersten Notfallsanitäter auf den Markt geworfen, noch dazu plakativ mit jemandem, der in den letzten Jahren ausser über Vatterns Firma keinen Bezug zur rettungsdienstlichen Praxis hatte. (Ich unterstell ihm mal, dass er während seines Mandats als MdB kaum ernsthaft RD-Tätigkeiten ausgeübt haben kann). Auf was wurde geprüft? Welche Maßnahmen haben diese Notfallsanitäter jetzt im Gepäck, die einen Qualitätsgewinn für den Patienten und nicht nur für's Ego bringen?
    Ich bin Anis Meinung, um die Ergänzungsprüfung mache ich mir keine Sorgen mehr...

    Wir haben seit zwei Jahren einen Lucas 2 auf dem NEF, und da bringt er Entspannung. Viele unserer Notärzte haben keinen Reanimationsalgorithmus trainert, der mit dem des nichtärztlichen Personals korreliert, so dass vor Ort oft individuell nach Maßgabe des Arztes gearbeitet wird. Ist man dann alleine mit dem NA, kann Lucas ungemein hilfreich sein, um den NEF-Fahrer Hände frei zu machen. Ich hab so bislang zwei Einsätze erlebt, da war ich froh über das Ding.
    In anderen Fällen wird er gelegentlich in laufende Reanimationen eingepflegt. Gelegentlich deshalb, weil vier Leute wirklich genügend für eine Rea sind. Mit Lucas ist man schnell in der Situation, dass sich mindestens zwei Helfer langweilen. Einer kann sich um Angehörige kümmern, einer kann rauchen gehen...
    Die Anzahl der Einsätze, in denen wir mit Lucas transportiert haben, lässt sich trotz Lyse-Option und nahem Herzkatheter-Labor an einer Hand abzählen, abgebrochen wird oftmals unter den gleichen Aspekten wie bei rein manuellen Reanimationen. Liegt sicher auch daran, dass viele unser Ärzte die gleiche Entscheidung sonst auf der ITS treffen müssten.


    Die Analysefunktion vom 08/16 bzw. C3 nutzen wir so gut wie nie. Wir haben viele langjährig fahrende Kolegen, die seit einiger Zeit jährlich geschult werden, bei Kammerflimmern/PVT selber zu analysieren und eine Schockentscheidung zu treffen. Halbautomatisch arbeiten bei uns nur die AED auf den KTW und im San-Dienst.

    Kann man hier was zu lesen...
    unter anderem steht da:


    Zulässigkeitsvoraussetzungen von GPS-Systemen
    Nach der aktuellen Rechtslage muss sich der Einsatz von GPS-Systemen
    somit am BDSG messen lassen. Demnach ist deren Einsatz zulässig, wenn

    • eine Rechtsvorschrift dies erlaubt,
    • dies durch eine andere Rechtsvorschrift im Sinne des BDSG (z.B. Betriebsvereinbarung) erlaubt ist,
    • die Einwilligung des Arbeitnehmers vorliegt (wobei es fraglich ist, inwieweit im Arbeitsverhältnis von einer gemäß § 4a Abs. 1 BDSG erforderlichen freiwilligen Einwilligung ausgegangen werden kann)
    • oder der GPS-Einsatz zur Erfüllung eigener Geschäftszwecke bzw. zur
      Wahrung berechtigter Interessen des Arbeitgebers erforderlich ist und
      keine überwiegenden schutzwürdigen Interessen des Arbeitnehmers
      entgegenstehen.

    vor allem der letzte Passus dürfte im Rettungsdienst Anwendung finden, wenn es um notwendige/ sinnvolle Umsetzung einer "Nächstes-Fahrzeug-Strategie" geht

    Immerhin geht es ja eben nicht um eine Taxi-Fahrt, bei der man üblicherweise verhältnismäßig gesunde Menschen von A nach B fährt, sondern um einen -wenn auch "unqualifizierten"- Krankentransport.
    Auch wenn die kranke Person nicht tragepflichtig ist, gehört es sich nicht, eine 90jährige Dame einfach am Straßenrand abzusetzen. Sei es nun aus Gründen der Sorgfalt/ Fürsorge und wenn nicht das, so wenigstens aus Höflichkeit und Respekt vor dem hohen Alter.

    Dass im T-Schein noch die alte Adresse aufgeführt ist, kommt ja nun nicht selten vor, sei es aus Bequemlichkeit oder Nachlässigkeit. Ich habe aber auch schon in einem Pflegeheim gehört, dass die "alte" Karte mitgegeben würde, da sei es nicht so schlimm, wenn sie sich während der Krankanhauszeit entmaterialisiert.
    Ungeachtet dessen erhält man während des Transports einen Eindruck vom Patienten. Auch wenn man von einer dramatisierenden Berichterstattung in Bezug auf den tatsächlichen Verwirrtheitszustand ausgeht, halte ich es für absolut unprofessionell und intolerabel, einen entlassenen Patienten "frei Bordsteinkante" abzuliefern. :nein: Die Begleitung bis zur Tür, ggf. bis in die Wohnung unter Mitnahme des Patienteneigentums gehört doch wohl zum Transport dazu. Wir lassen eingewiesene Patienten doch auch nicht in der Liegendeinfahrt aussteigen und fahren wieder weg.
    Eine glatte "Sechs! Setzen!" für die Kollegen...

    was die Kollegen der blau-silbernen Fraktion angeht:
    die waren bereits beim ersten Einsatzstichwort "Z.n. Schlägerei" mitalarmiert.
    Beim Eintreffen des RD war noch keine POL anwesend, die Übernahme der Patientin in den RTW ging wohl noch problemlos. Erst während der Versorgung im RTW wollten die drei Herren dann in das Fahrzeug, was die Kollegen natürlich verhindern wollten. Ohne große Diskussion, ohne Vorwarnung und ohne Chance zur Deeskalation wurde dem ersten Kollegen ins Gesicht geschlagen. Der zweite Kollege hat am Funk die Notfalltaste gedrückt und Hilfe angefordert.Als er danach unserem Kollegen zur Hilfe kommen wollte, wurde er von zweien der Angreifer festgehalten und vom dritten geschlagen. Ein RTW der Nachbarwache, der auf den Notruf reagierend nach ca. 5 Minuten vor Ort war, traf noch vor der Polizei ein!
    Diese kam erst etwas später, dann aber mit drei Fahrzeugen. Da unser Landkreis wochenendlich nachts nur dünn besetzt ist, gehen wir davon aus, dass die POL sich erst gesammelt hat, um dann mit geballter Macht am EO zu erscheinen. Diese Tatik ist uns jedenfalls von anderen Einsätzen auch so bekannt.
    und ganz sicher hat der zuerst geschlagene Kollege (ca. 1,85m 65 kg, kein Kampfsportler) nicht provoziert... :flag_of_truce: