Vielleicht bin ich als Aussenstehender des deutschen RD (kenne nur den schweizer RD wirklich gut) blauäugig oder falsch informiert.
Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Korrektur:
Ist es nicht so, dass in DE der Einsatz des RD direkt mit der Krankenkasse verrechnet und komplett bezahlt wird? Ausserdem wird die Vorhalteleistung durch die KK finanziert, stimmt das?
Sollte es wie oben beschrieben sein, sehe ich genau in diesem „rundum-sorglos-Paket“ aber einen grossen Schwachpunkt im System. Wenn ich persönlich nichts (direkt) für den Einsatz bezahlen muss, ist die (Hemm-)Schwelle den RD aufzubieten sicherlich relativ klein und die Einsatzzahlen, speziell bei Einsätzen, die eigentlich nichts für den RD sind, werden sicherlich nicht zurückgehen, egal wie viele Fahrzeuge man in Dienst stellt.
Wieso auch? Ein Taxi ins Krankenhaus muss ich selber bezahlen, den RD nicht…
Auch wir haben immer mal wieder Einsätze, die eigentlich nichts für den RD sind, diese halten sich allerdings zumindest in meiner Region in Grenzen.
Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Vorhalteleistung nicht durch die Krankenkassen bezahlt wird, sondern der RD sich selber über die Einsätze finanzieren muss (ggf. mit einer Defizitgarantie der Gemeinde/des Kantons).
Die Rechnung für den Einsatz geht immer direkt an den Patienten, welcher den Einsatz bezahlen muss, bevor er von der Krankenkasse eine Rückvergütung bekommt. In der Regel beläuft sich die Rückvergütung auf einen relativ niedrigen, pro Jahr begrenzten Anteil, sofern man keine entsprechende Zusatzversicherung hat.
Als Beispiel: ein Primäreinsatz kostet bei uns in der Region pauschal CHF 1‘050, zzgl. CHF 7 pro gefahrenen KM. Nachts und am WE kommt noch ein Zuschlag von 25% dazu.
Die Hemmschwelle, den RD für leichte Erkrankungen/Verletzungen aufzubieten, ist somit relativ hoch und wir sind mit verhältnismässig wenigen RTW’s für wirkliche Notfälle verfügbar.
Mir stellt sich nun die Frage, ob eine Systemanpassung oder eine Änderung der Finanzierung u.U. zu einer deutlichen Entlastung des RD führen könnte, wo dann auch eine allfällige Akademisierung des NFS eher Platz hätte, da dann auch die Wahrscheinlichkeit von mehr Einsätzen mit NACA 5+, wie von dir gewünscht, steigen würde und sich somit Forschungsfelder z.B. für die (Mit-)Erarbeitung von RD-spezifischen Leitlinien und SOP‘s auftun.