Beiträge von Eddy

    Bei uns in der Firma ist vor kurzem ein Mitarbeiter einem anderen mit dem Gehhubstapler mit angehobener Gabel „nur ganz leicht“ in Nierenhöhe ins Kreuz gefahren, um den anderen „zu necken“.


    Selbstverständlich gab es dazu zwei sehr gegensätzliche Aussagen und Meinungen und die Anzahl der daraus folgenden Arbeitsunfähigkeit war so wohl auch unerwartet hoch.


    Also naiver und dümmer geht immer.

    Damit das ganze sich nicht nur an den infektiösen Patienten aufhängt: der von mir am Anfang der Diskussion beschriebene Arzt, der nie raus fährt, macht das nicht von der Krankheit abhängig. Er fährt einfach nie raus, egal was der Patient hat. Er wimmelt alle am Telefon ab oder „vermittelt“ sie an den Rettungsdienst.


    Das geht soweit, dass gerüchteweise sogar die Fahrer des Ärztetaxi nach Hause gehen.

    Die Ärzteschaft hat sicher recht mit ihrer Kritik, dass die KV-Zentralen schwer erreichbar sind. Da eine dieser Zentralen in unserer Stadt betrieben wird, wird hier auch seit dem ersten Tag permanent um Personal geworben. Und offensichtlich findet sich nicht ausreichend welches, die Anzeigen waren noch nie vom Markt verschwunden.


    Allerdings müsste die Ärzteschaft auch ihre eigene Rolle etwas kritischer hinterfragen. Hier gibt es Ärzte, die berühmt dafür sind, dass sie Anrufe grundsätzlich abwimmeln, wenn sie Bereitschaftsdienst haben. Dass diese Patienten dann ihrem Rat folgen „wenn es schlimmer wird, rufen sie den Rettungsdienst“ kann man den Patienten dann halt auch nicht vorwerfen.


    Es geht halt einfach nicht, wenn sich eine Gruppe in einem Gesamtsystem das Recht rausnehmen darf, einfach nicht aktiv werden zu wollen.


    Das betrifft bei weitem nicht alle Ärzte die Bereitschaftsdienst machen, scheint aber auch keine Einzelausnahme zu sein.


    Zumindest sind die Einsätze der Kategorie „ÄBD-Ersatz“ im Rettungsdienst sprunghaft angestiegen.

    Vielleicht liegt es teilweise daran, dass man dafür erhebliche Zeitansätze bräuchte, die ja erhebliche Kosten verursachen und deshalb gerne auf ein Mindestmaß reduziert werden. Das verbunden mit der permanenten Weiterentwicklung ist sicherlich herausfordernd. Man müsste sich ja zu jedem Thema auf eine „Schulmeinung“ verständigen und diese ggf. sogar schriftlich dokumentieren.


    Mal so als meine Vermutung.

    Natürlich kommt das vor, das bestreite ich gar nicht. Ich verwehre mich nur dem Gedanken, dass pauschal Drogensüchtige oder Obdachlose nicht zu retten seien.

    Ich glaube, dass die Bezeichnung „ durch den Rettungsdienst nicht wirklich zu retten“ eher zutrifft. Wenn andere Strukturen nicht greifen, funktioniert das nur durch den RD halt nicht. Und das geht ja schon dabei los, dass man andere Strukturen hat, die man informieren darf/kann und die dann auch Kapazität haben, tätig zu werden. Der Rettungsdienst kann nur kurzfristig akute Hilfe leisten. In meinem letzten Dienst haben wir auch mangels Alternativen einen Patienten ins KH gefahren, der dort alle 2 - 3 Tage aufschlägt und „hoffentlich wieder selbstständig wegläuft, bevor ihn jemand wirklich angesehen hat.“ Alle in dem System sind hilflos und täglich grüßt das Murmeltier. Und das rettet dann wirklich niemanden.

    Interessant, dass bei uns Familienväter gerade anders argumentieren (wie auch immer die das dann organisieren). Vielleicht wäre das Ziel allgemein eine grössere Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Klingt aktuell für den RD noch utopisch, aber selbst da wäre es wahrscheinlich möglich (wenn man will geht einiges).

    Möglich wäre natürlich, dass es unterschiedliche Modelle bei einem AG gibt. RTW1 macht 2 x 12-Stunden, RTW2 3 x 8-Stunden …. Dann hätte man sehr gut versetzte Schichtwechsel und jeder Mitarbeiter könnte wählen, ob er so oder so arbeitet.


    Ich dachte ja immer, jünger MA stehen eher auf die 12 Stunden, da mehr Freizeit und etwas ältere MA bzw. Eltern eher auf die 8 Stunden, da besser mit Kind vereinbar. Aber offensichtlich gibt es diese Trennung nicht, die MA haben da oft eher „persönliche Vorlieben“.


    So gibt es ja auch echte Nachteulen und Nachtdienst-Hasser. Dienstplankoordinator ist echt ein schwieriger Job, wenn nicht mit starren Umläufen gearbeitet wird.


    Eddy

    In diese Selbstüberschätzung lässt man sich gerne treiben, wenn man bei zahlreichen Einsätzen dabei war, aber dabei nie die wirkliche die Verantwortung getragen hat.


    Dann erlebt man ja (hoffentlich), dass Einsätze laufen, dass Entscheidungen getroffen werden und dass man den Patienten gut in die Klinik bringt. Maßnahmen werden durchgeführt, gerne auch mal vom RS und wenn das nicht klappt, dann halt vom NotSan. Alles easy.


    Das ist aber tatsächlich eine völlig andere Nummer, wenn man derjenige ist, der in der Verantwortung steht. Wenn man also die Entscheidung treffen und schlussendlich verantworten MUSS. Oder wenn die Maßnahme klappen MUSS, weil der Patient das jetzt wirklich braucht.


    Nur kann man dieses Gefühl des „in der Verantwortung einsam sein“ nicht wirklich vermitteln, sondern nur erleben. Jeder, der diese Verantwortung bereits getragen hat und erlebt hat, dass der Einsatz gerade nicht läuft, wird mir recht geben, dass sich das sch…. anfühlt und an einem kratzt. Zumindest dann, wenn man ein verantwortungsbewusster Mensch ist.


    Ich erlebe immer wieder, dass solche Selbstüberschätzungen voller Überzeugung und leider auch voller Ahnungslosigkeit geäußert werden, habe es aber aufgegeben, dagegen zu argumentieren. Der einzig mögliche Weg Erkenntnis zu schaffen, ist die Leute in die Situation zu bringen, dass sie selbst erleben, dass es nicht so einfach ist, wie es aussieht. Das ist auch der Grund, warum ich wichtig finde, dass RS nicht nur als Fahrer auf dem RTW eingesetzt werden, sondern auch der Verantwortliche auf dem KTW sind. Da erleben sie dann auch mal, dass sie an der Einsatzstelle mehr machen müssen, weil die Einschätzung der Leitstelle doch zu optimistisch war und der Patient jetzt doch etwas mehr Hilfe braucht. Und wenn sie dann die Zeit bis zum Eintreffen des RTW überbrücken müssen, dann zeigt sich auch, wer sein Handwerk kann und wer der Verantwortung gewachsen ist. Und auch, wer sich der eventuell kritischen Einschätzung des nachrückenden Fachpersonals stellt.


    Übrigens gilt das nicht nur für RS, die „locker den NotSan in die Tasche stecken“. Sondern gerne auch mal für NotSan, die „ganz easy ohne Notarzt auskommen würden“. Der Einsatz kommt, an dem man froh ist, wenn man jemand hinzuziehen kann, der die Verantwortung übernimmt oder mindestens teilt.


    Eddy

    Wobei es aber auch schon eine gewisse Qualität darstellt, wenn man die gültigen „externen“ Regeln und Vorgaben kennt und einhält. So fördern ja solche Dinge wie „Fahrzeuge nach aktueller Norm“ oder „Einhaltung der Richtlinie zur Kontrolle der BZ-Messgeräte“ oder Einhalten der Vorgabe zur Fahrzeugbesetzung und auch Weiterbildung oder konsequente Überwachung der STK/MTK/TÜV/Wartungstermine die Sicherheit und Qualität für Personal und Fahrzeuge.


    Und wer schon etwas länger im RD/KTP unterwegs ist, der erinnert sich sicher auch, dass wir da aus wirklich wilden Umständen kommen. Hier haben die QM-System schon wirklich viel verbessert.


    Nur sollten wir uns jetzt halt nicht darauf ausruhen, sondern die nächsten Schritte machen.


    Eddy


    Wenn man es vor Ort will und entsprechend ausgestaltet, geht es jedenfalls beides: ELW Rettungsdienst und FüKW EE LM Führung…

    Aber man sieht schon an der nicht vorhandenen Finanzierung dass ein RD-ELW in BW nicht vorgesehen ist. Ich kenne wenige Rettungsdienstbereiche in BW, die einen ELW ausschließlich für den Rettungsdienst vorhalten. Und die wenige dürften alle über Spenden finanziert sein. Hier im Nachbarbereich zur euch gibt es auch nur Führungsmittel aus dem Ehrenamt, nicht mal aus dem Katastrophenschutz. Im Kat-Schutz gibt es nur umgewidmete MTW‘s als Führungsfahrzeuge der EE. Die einzigen „Führungsfahrzeuge“ des RD sind die KdoW der Orgl, der LNA wird „eingesammelt“, gerne auch vom HvO seines Wohnorts.


    Traurig.


    Eddy

    Nur, weil man Einsätze als Notfälle klassifiziert oder abrechnet, stellen sie keine solche dar, wie sie im Gesetzestext zu verstehen sind, da es kaum die Intention des Gesetzgebers gewesen sein dürfte, dass NFS zwickende Zehen zu versorgen haben.

    Wir rechnen ja RTW, KTW oder NEF ab und nicht Notfälle oder Nicht-Notfälle. Und insgeheim glaube ich, dass alles was mind. 12 Stunden vorher angemeldet wurde mit einem KTW beschickt wird und alles was spontan rein kommt mit einem RTW. Sonst würden wir ja zwickende Zehen nicht mit einem RTW beschicken.

    Im ehrenamtlichen Bereich sind die Strukturen vor Ort so unterschiedlich, dass man von der Ferne schlecht sagen kann, was möglich ist.


    Aber grundsätzlich freuen sich (bis auf extrem wenige Ausnahmen) alle über zusätzliche Mitarbeiter. Und nicht für alles sind die Jungen die besseren Helfer.


    Also einfach Kontakt aufnehmen, das läuft schon.


    Eddy

    Ist die Frage, ob Stuttgart mit einem RTW und einem NEF überhaupt vergleichbar mit anderen Berufsfeuerwehren ist, die richtig im Rettungsdienst präsent sind? Also mit mehreren RTW und NEF.

    Ich denke eher nicht. Üblicherweise sind doch die nördlicheren BF‘s auch Aufsichtsbehörde für den RD. Das ist ja in Stuttgart nicht so, da ist man mit einem 24-Stunden und einem 12-Stunden-Wochentag-RTW und einem NEF inzwischen vermutlich der kleinste Player. Auch hat die BF bei keiner der vielen Erweiterungen in den letzten ca. 10 Jahren die Hand gehoben. RD ist da tatsächlich ein Randgeschäft.

    Besser einen noch funktionierenden RTW mit 300.000 km haben, als einen Klumpen Schrott. Der mit 300.000 kann immerhin mit Geld am Leben gehalten werden, auch wenn er in der Nutzung irgendwann mal keine Freude mehr verbreitet.


    Leider reagiert das Management im Hinblick auf die langen Lieferzeiten und anstehende Ersatzbeschaffungen so, wie es das schon immer gemacht hat. Mit ruhiger Hand, immer schon abwarten bis die Abschreibungsgrenze erreicht ist, nur nicht vorausschauend handeln. Wäre ja noch schöner. Aber das diskutieren wir hier ja in vielen Beiträgen.