Beiträge von Monschi

    @ani:


    Ich hab drüber nachgedacht. Bei den Analgetika kann ich dir schon eher zustimmen, aber beim Tavor verhält es sich doch ein bisschen anders. Dies hat mehrere Gründe: Tavor wird bei bestehendem Krampf auch von unseren Notärzten bevorzugt, weil du eben keine Nadel legen musst und es so für RD, NA und Pat. geringere Probleme gibt. Weiterhin ist bei uns Rivotril auf dem Fahrzeug und somit auch Mittel der Wahl. Hier wird ein RA aber wenig Erfahrung drin haben. Bei Dormicum kann er die aus dem KH bzw. aus Narkosen im RD noch haben, aber Rivotril wird doch seltener angewendet. Zudem: Ist Dormicum nicht auchein Off-Label-Use?

    Das ist so nicht auf den RA zugeschnitten worden, sondern lediglich ein gangbarer Weg, der mal von nem Kollegen so angesprochen wurde. Eine "offizielle Version" wie man es verabreichst gibt es nicht. Es reicht aber auch das Tavor Plättchen sozusagen zwischen Zähne und Lippen zu bekommen.
    Und ich persönlich halte es für weniger invasiv als jemandem Dormicum i.m. zu applizieren...

    Einem Krampfenden was in den Mund zu stecken ist ja für eine Arbeitsanweisung aus Eigenschutzgründen etwas grenzwertig, oder?


    Bei uns ist Tavor seit diesem Jahr vom ÄLRD (um mal wieder aufs Thema zu kommen... :pfeif: ) für den RA nach Schulung und Prüfung freigegeben. 2,5 mg Tavor-Plättchen auf Holzspachtenchen und dies dann in den Mund. Geht recht gut, ich relativ ungefährlich für den Helfer und netter als wenn man in der Fußgängerzone dem Pat. die Hose runterzieht um ne Rectiole zu setzen.
    Der Krampf ebbt nach wirklich sehr kurzer Zeit ab und natürlich bleibt die Frage doch irgendwo ob nun Tavor oder die Natur hier den Krampf beendet hat... ;)

    Ich gehöre zu diesem Personenkreis, der den ÄLRD als Berater sieht. Weisungsbefugt ist mein Dienstherr. Wes Brot ich eß, des Lied ich sing. Ich bin jedoch unglaublich schnell von Anderem überzeugt, wenn mir jemand den Gesetzestext vorlegt, nachdem der ÄLRD mein Vorgesetzter ist.


    Tio, ich kenne dich nicht und weiß selbstverständlich nicht wie du arbeitest. Dies sollte auch kein persönlicher Angriff auf dich sein sondern eher eine allgemeine Feststellung, da ich -ähnlich wie Ani - schon finde, dass hier der ÄLRD verflucht wird ohne Unterlass.
    Ob es rein rechtlich betrachtet ein ÄLRD derlei Befugnisse hat oder nicht ist auch recht irrelevant. Es kann nie gut sein, wenn ein ÄLRD gegen jemanden steht. Erst recht nicht wenn ich gegen seine Anweisungen handele. Bei uns ist schon vorgekommen, dass der ÄLRD RD-Personal die Teilnahme am RD in seinem Kreis untersagt hat aus sehr triftigen Gründen. Vielleicht kann man dies klagetechnisch abwenden, aber ob der Arbeitgeber sich hier wirklich auf deine Seite schlägt bleibt doch sehr fraglich.
    Wir reden hier von einer Großstadt mit guten NA-Abdeckung und nicht vom platten Land mit Anfahrtzeiten von 30 Min. für das Primär-NEF. Hier wird es ausgesprochen selten sein, dass ausgerechnet jetzt der Pat. ein Medikament benötigt und nicht noch 2 Min. mit seinen Schmerzen leben kann, denn eine Handlungspflicht in derlei Hinsicht hat der RA dann doch nicht.
    Zudem ist dies ja auch keine dauerhafte Anordnung, sondern wird baldmöglichst von einer verbindlichen Regelung abgelöst.


    ...
    Damit konnte jahrelang bewiesen werden, das die Kompetenz von nichtärztlichen Personal vorhanden ist, verantwortungsvoll Medikamente zu ampplizieren.
    ...


    Anscheinend ja nicht, denn sonst hätten die ÄLRD ja wohl kaum diesen Schritt unternommen und die Gabe von Medis vorerst so eingeschränkt, oder? Ud wenn man dann hier liest, dass ein ÄLRD als "Berater" gesehen wird und man sich im Zweifel dagegen stellen wird und Medis geben wird (wohl gemerkt in einer Großstadt (!)), dann kann schon der Eindruck entstehen, dass die Ärzteschaft hier nicht absolut unrecht hat...

    @mütom:


    Ich lese aus dem Schreiben vom "Sprecher der ÄLRD" (schon irgendwie skurril, dass es davon mehrere gibt, aber die Bayern sind halt "eigen...") heraus, dass - und hier sollte wohl bundeseinheitlicher Konsenz herrschen- getätigte Maßnahmen auch protokolliert werden müssen. Eben jenes scheint aber in Bezug auf Supra nicht passiert zu sein. Oder schreibt ihr keine Protokolle?

    Ani ich stimme dir (mal wieder) uneingeschränkt zu. :)


    Aber eine andere Sache...


    @dg:


    In der letzten Mitteilung von DBRD bezüglich des Besuchs im BMG steht drin, dass sich die Übergangsregelung vermutlich kaum bis gar nicht verändern wird. Die wird seitens des BMG mit juristischen Problemen umschrieben. Welche sind das genau?
    Weiterhin würde mich noch interesieren wie die sich allenfalls ändernde "5-Jahres-Regelung" bei der Überleitung geändert werden könnte aus Sicht des BMG. Kannst du hierzu was sagen?

    Frage: Anstiftung zu Verletzung der Garantenstellung?


    Welcher Gesetzes-Paragraph soll denn hier verletzt werden?


    Abgesehen davon ist noch kein RA in D verknackt worden weil er ein Medikament NICHT gegeben hat. Andersrum dagegen schon. Zumal hier von Ketanest, Ebrantil und Dormicum die Rede ist, was jetzt auch nicht unbedingt das harmloseste Zeug ist. Und was dies mit der Novellierung zu tun haben soll erschließt sich mir auch nicht ganz.

    Ich finde diesen Hype um Falck echt faszinierend. Wer sagt denn, dass die keine Dumping-Löhne zahlen? Und wer sagt, dass sie jetzt erst einmal ein guter Arbeitgeber sind und nachdem sie etabliert sind sie diese Praxis wieder einstellen? Ich will die HiOrgs keineswegs hochloben, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die dortigen Zahlenjongleure nur nen Mathematik-Abendkurs an der Volkshochschule besucht haben.
    So sehr ich deutschland und dem hiesigen RD eine faires, menschenorientiertes und mitarbeiterfreundliches Unternehmen wünsche, so sehr muss Falck erst einmal langfristig beweisen, dass sie dieses Unternehmen nicht nur auf dem Papier sind.


    Ohne weiter zu recherchieren: BIEKRA und Haupt in Bielefeld. Beides keine kleinen Anbieter und beide fahren Notfallrettung im Auftrag des Trägers. Herzig (Falck) in Hamm, Hagelstein im HSK. AGN im Kreis Paderborn. Darüber hinaus wird es weitere geben, die ich nicht kenne.


    Naja...hier wäre vielleicht eine Definition von "Groß" notwendig. Ich habe Rettungsdienst mal mit RTW (bzw. NAW und NEF) gleich gesetzt, nicht mit KTW oder ITW auch wenn die vllt. hier und da mal Primäreinsätze abgreifen. Meines Wissens nach gibt es da keinen mit mehr als 2 RTW.



    Berufsfeuerwehren gibt es auch in großen kreisangehörigen Städten. Aber in puncto Rettungsdienst gibt es zwischen Berufsfeuerwehr und hauptamtlicher Feuerwehr keinen Unterschied.
    Die Gesetzgebung gibt vor, daß Träger immer der Kreis ist. Mittlere kreisangehörige Städte KÖNNEN Träger rettungsdienstlichen Aufgaben sein, große kreisangehörige Städte SIND Träger Träger rettungsdienstlichen Aufgaben (NICHT Träger des RettungsDIENSTES). Demnach deckt sich Dein Empfinden mit der gültigen Rechtslage. Feuerwehren können in der Summe demnach kaum umfangreicher am Rettungsdienst beteiligt sein. Eine Stadt mit 20.000 Einwohner kann demnach mit ihrer städtischen Feuerwehr nicht einfach so nach eigenem Ermessen Rettungsdienst betreiben.


    Das war mir soweit bekannt, aber trotzdem danke für die ausführlichere Erläuterung. Meines Wissens nach schließen sich Berufsfeuerwehr und Kreis aber aus, oder? Wo ibt es denn eine BF in einem Kreis?
    Und mit der Einbindung der FW kann ja durchaus vermutet werden, dass man hier einer FW freie Hand lässt, sie als Experten ansieht und so den RD dort "untergliedert". Alles in allem glaub ich aber, dass wir gar nicht so weit auseinander sind mit unseren Ansichten. ;)

    Ich persönlich kenne keinen "privaten" (zumindest keinen wirklich großen) in der Regelrettung in NRW. Nur HiOrgs. Und diese Vorgabe wird durch das Land NRW gemacht, nicht durch die FW. Abgesehen davon wird allgemein deren Stärke etwas übertrieben wie ich finde. Berufsfeuerwehren gibt es ja nur in den kreisfreien Städten. In den Kreisen gibt es freiwillige Wehren mit hauptamtlichen Kräften. Auch wenn das teilweise durchaus mehrere in einem Kreis sind so ist doch meine Empfindung, dass die Kreise hier klar das Sagen haben und dies wird auch von den Bezirksregierungen koordiniert.

    @ra.-wi.:


    Sorry, aber das kann ich so nicht stehen lassen. Ähnliche Argumente könnte man auch der Hundertschaft der Bundespolizei entgegenbringen. Die sind auch nicht "vom Ort" und können diese Fragen daher auch nicht beantworten. Trotzdem sind sowohl der AED-ausgebildete Sani als auch der Polizeikommissar im Kampfanzug motiviert und gewillt dir auch hier zu helfen.
    Bei uns ist es sogar so, dass wir ab einer gewissen Größe "vor Ort" gar nicht eingesetzt werden dürfen um eben im Fall der Fälle Großschadens- bzw. gar Kat.-Schutz-Funktionen übernehmen zu können. Denn wir haben dann ggf. die notwendige Ortskunde.
    Und auch wenn der gute Herzog hier etwas übertrieben hat, so sehe ich dies durchaus ähnlich. Ich erliege nicht der Illusion, dass die HiOrgs wirklich hinter ihren Leitsätzen stehen und Menschlichkeit am allerwenigsten an ihren Mitarbeitern zeigen, aber ob hier unbedingt Private dies tun wage ich auch stark zu bezweifeln...

    Das Argument verstehe ich nicht ganz, Ani. Wieso "in unser System"? Würdest du dir eine Meinung über "unser System" nicht bilden? Diese kannst du doch teilweise auch nur von Dritten haben und es spiegelt doch auch nur "bruchstückhafte Momentaufnahmen" dann wieder, oder? Selbstverständlich spielen hier auch solche Dinge rein, sowie selbst erlebtes. Wo siehst du hier den Fehler?

    Man muss hier vielleicht ein bisschen differenzieren:


    HH, 88, und Co. sind Abkürzungen welche von NS-Sympathisanten (und hier sind jetzt logischerweise die Nationalsozialisten gemeint) nach der Entnazifizierung eingeführt und benutzt wurden bzw. werden. Auch wurde und wird so versucht verbotene Bezeichnungen und Begriffe zu ersetzen um sie so offiziell verwenden zu können.
    NS kommt eben nicht aus diesem Bereich und ist eine reine Abkürzung, welche auch so bspw. im Ausland klar geläufig ist. HH wird im Ausland nicht unbedingt so bekannt sein. In sofern empfinde ich es als ausgesprochen ungeschickt eben jene Abkürzung jetzt für ein Berufsbild zu verwenden und fände auch NFS angenehmer. An dem einen Buchstaben mehr wird wohl die Tintenpatrone des Druckers nicht scheitern. Somit ist dies auch vollkommen abgegrenzt zu betrachten von einer Schuldigkeits- bzw. Reueempfindung heutiger Generationen, obwohl ich rein persönlich schon eine gewisse Verantwortung sehe.