Die Frage ist ja, was die gleiche Versorgungshöhe denn wirklich bedeutet. Denn aktuell haben wir halt eine Situation in der ein Erwachsener ja auch keinen "ITW" (und das ist der Baby NAW ja meist) binnen Hilfsfrist bekommt. Sondern er kriegt eine advanced-life-support Versorgung und ggf. einen zeitnahen Transport.
Beides für Säuglinge und Adipositas zu fordern ist imho absolut gerechtfertigt.
Es kann nicht sein, dass ein Großteil der draußen eingesetzten Einsatzkräfte (und da unterscheide ich nicht zwischen NotSan und NA) nicht einmal eine BLS Reanimation eines Säuglings sicher hin kriegt& da draußen NotSan(meist Ex-RettAss) und NA fahren die noch nicht mal eine Säuglings-Rea am Simulator geübt haben. Gleiches gilt für das Material: Es gibt seit Jahrzehnten brauchbare und platzsparende Transportlösungen für Säuglinge - trotzdem sind die meisten RTWs in Deutschland darauf angewiesen, dass die Eltern einen Sitz griffbereit haben. Zuletzt sehe ich auch die die Kindernotfalltaschen auf RTWs und NEF immer dünner werden - teilweise sinnvoll, teilweise aber auch "brauchen wir so selten, spart Geld". Wenn ich Kinder-Notfalltaschen ohne manuelle Messmöglichkeit für Blutdruck, ohne Filter, ohne Kapnomöglichkeit (obwohl alles technisch machbar) sehe kriege ich die Krise.
Wir haben da bisher einfach nur weg geschaut und gehofft, dass nix passiert.
Bei Adipositas ist es das gleiche. Es ist seit den frühen 2000ern Forschungsgegenstand und seitdem wissen wir schon, dass wir hier ein Problem haben.
Auch in der aktuellen Umstellung auf elektrohydraulische Tragen waren wieder Themen wie "Preis", " und "Ja nix was wir nicht kennen" entscheidender.
Sorry, aber das kann es nicht sein. Im Jahr 2023 müssen wir es hinkriegen, dass nicht,wie teilweise aktuell mangels Tragetisch bei 180kg (und oft mangels Verbreiterungen bzw. passendem Gurtmaterial auch noch darunter) Schluss ist obwohl die Tragen ja meist mehr können. Da reden wir über Zubehörteile und den Tragetisch, im Vergleich zu den Gesamtkosten also Peanuts. Stattdessen haben wir ernsthaft Systeme die so aussehen, dass man den NotSan alleine lässt, der RS mit dem eigentlichen RTW durch den halben Landkreis fährt, dort den S-RTW aufrüstet mit dem RTW Material und dann wieder zum Patienten. (Ja, dass gibt es in BW).
Again:
Wir haben da bisher einfach nur weg geschaut und gehofft, dass nix passiert.
Wenn wir es als System hinkriegen, dass wir eine gleichartig gesicherte Versorgung für den Großteil der Patientengruppen hinkriegen ist das auch mit der Verfassung vereinbar. Auch der Erwachsene Patient hat weder in Mannheim noch auf der Alb den Anspruch, dass der Facharzt für seltene Krankheiten spezialisierte Spezialdiagnostik und Therapie vor Ort einleitet. Aber eine Grundversorgung muss eben für alle gewährleistet sein. Ich denke es ist dann auch vertretbar, wenn der Ultra-Adipositas Patient mit 400kg ggf. aus den 95% Erreichung fällt - Aber das sind ja nicht die Mehrheit.