Beiträge von krumel

    So nebenbei: Es gibt ja durchaus die Institution des Feuerwehrsanitäters und Feuerwehrarztes.

    Hier wird standardmäßig auch bei Atemschutzeinsätzen der RTW nur als "Vorauseinheit" geschickt bis Feuerwehrsanitäter und Feuerwehrarzt eintreffen. Diese entscheiden dann gemeinsam mit dem RTW/OrgL ob entweder Mittel der Ehrenamtes SAN nachalarmiert werden oder (meistens) der RTW abrückt und bei Bedarf nachalarmiert wird.


    Die FFW-Sanitäter selber stammen überwiegend aus den Reihen des MHD und stellen so ihre Einsatzerfahrung/bereitschaft sicher. Da der MHD die Bevölkerungsschutzkomponente hier gemeinsam mit dem zweiten DRK Kreisverband im Kreis besetzt ist ggf. auch ein ausreichender Schutz vor Doppelalarmierung gegeben.


    Auf Seiten des Bevölkerungsschutzes/SAN-Ehrenamt wird zudem grundgehend ab gewissen Einsatzgrößen (v.a. Brand) eine Staffel der zuständigen DRK Bereitschaft alarmiert - diese begibt sich zur Unterkunft und wartet voll ausgerüstet auf Abruf. Wahlweise um die Unterkunft als "Betroffenen Sammelort" aufzurüsten oder aber um an der Einsatzstelle wahlweise die Betreuung sicherzustellen oder bei der Erstversorgung zu unterstützen. Letzteres hat sich gerade im ländlichen Raum bewährt, hier ist es als RTW gold wert wenn du am Anfang einfach noch ein paar Indianer extra hast die genau auf diese Situation geschult sind - Erstversorgung/LSM.

    Als jemand der die ersten Projekte ja auch etwas mitbegleitet hat und andere, ähnliche, Projekte aus anderen Ländern kennt:


    Es ist halt eine Frage des Systemdesigns und der eigenen Denke.

    Und da verstehe ich beide Seiten absolut.


    Wir haben in Deutschland ein System, in dem viele viele Jahre wenige, oft sogar gar keine, Maßnahmen durch das ärztliche Personal geduldet wurden und auch die "Öffnung" im Rahmen des NotSan Systems wird sowohl auf Ebene der Verbände als auch regional/lokal mitunter bis auf das Blut bekämpft. (Und da schaue ich nicht nur nach Bayern, dort schaut es tatsächlich besser aus als der Ruf).

    Im Gespräch mit Vertretern dieser "Ärztefront" wird klar, dass es durchaus reale Bestrebungen gibt, dass man den "Sanitäter" so wieder unter "Aufsicht" stellt (O-Ton eines Vertreters eines Verbandes). Ein ÄLRD(eine mittelgroßen Stadt in NRW) hat mir gegenüber mal folgenden Satz gelassen: "Ich verstehe den Aufwand mit der Delegation und so gar nicht, warum soll ich das machen wenn ich einfach sagen kann, dass jede Medikamentengabe durch den TNA genehmigt werden muss."


    Es gibt hier ganz klar Bestrebungen einiger Bereiche und ÄLRD hier dem NotSan enorm auf die Finger zu schauen.

    Das wird auch aus manchen geplanten oder "angedachten" Indikationslisten für TNAs sichtbar, im Folgenden einmal die offizielle Strukturempfehlung:

    • Hypertensive Entgleisung
    • Schmerztherapie bei nicht lebensbedrohlichen Verletzungen/Erkrankungen
    • Schlaganfall (ohne Bewusstlosigkeit)
    • Hypoglykämie
    • Hilfestellung bei unklaren Notfällen
    • Hilfestellung bei EKG-Interpretation
    • Transportverweigerung
    • Sekundärverlegungen nach definierten Kriterien
    • Zur Überbrückung bis zum Eintreffen des Notarztes grundsätzlich,
    • sofern die Notfallsituation eine Konsultation erlaubt.


    Klipp und klar gesagt: Wenn ich einen NotSan für eine hypertensive Entgleisung, einen Schlaganfall oder eine Hypoglykämie sowie zur Transportverweigerung einen TNA holen lasse kann ich es gleich sein lassen.


    Auch im Aachener Projekt wurde von Seiten der ärztlichen Vertretungen oftmals das primäre Ziel formuliert die regulären NEF weniger zu belasten.

    "Das Ziel des Telenotarztes sei nicht, den Notarzt zu ersetzen, sondern Notarztzeit freizumachen"


    Ich kann daher die Skepsis der Kolleginnen und Kollegen durchaus verstehen.

    Oftmals wird in Sachen Telenotarzt von den verantwortlichen Personen stark mit gespaltener Zunge gesprochen. In Richtung Notärzteschaft spricht man von "Kontrolle behalten" und "NA freihalten". In Sachen Rettungsfachpersonal von "Qualitätssicherung" und "mehr Kompetenzen (pseudo)alleine".


    ABER:


    Natürlich kann ein Telenotarztsystem wie jede Art von "Backup" eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

    Um es einmal an einem australischen Beispiel festzumachen:

    Bei meinem australischen Ex-Arbeitgeber sitzen 24/7 die sogenannten "Clinical support paramedics" in der Leitstelle. Es handelt sich hierbei um speziell fortgebildete und langjährige Paramedics (im Regelfall mittlerweile mit einem M.sc.) die einerseits das Einsatzgeschehen "monitoren", andererseits für Rückfragen zur Verfügung stehen (sowohl der Calltaker als auch der Crews auf der Straße).

    Das "Monitoring" sieht so aus, dass der Clinical Support "besondere" Fälle identifiziert und diese ggf. recherchiert. Das kann der Vergiftungsnotfall sein, die Kinderrea (Größenangaben und Medikamentendosierungen) aber auch das orphan disease. Diese Info erhält der Para der "Road crew" entweder per Telefon oder Tablet vorab. Es entbindet nicht vom "selber denken", aber es ist eine Hilfe, ein Support eben - es besteht keinerlei Weisungsbefugnis.


    Umgekehrt kann die Road-crew wenn es sich um eine unklare Situation, einen nicht in den Protokollen definierten Zustand oder auch falls die Maßnahmen der Protokolle nicht ausreichen an den Support wenden und dieser hält entweder Rücksprache mit Spezialisten, holt die notwendige Freigabe ein oder gibt einfach aus seiner Einsatzerfahrung Rat (oft hilft ja schon das "Rubber ducking").


    Nutzt man den TNA so, also als "Backup","Support" und als "Erweiterung" für die seltenen, schwierigen und unklaren Fälle ist er hilfreich und ein unheimlich mächtiges Tool. Aber ich kann die Skepsis vieler NotSans absolut verstehen. Auch wenn ich den Stand im Großraum Aachen durchaus als gut bezeichnen würde - sind es anderswo gerade die repressivsten Ecken des Landes die nun sehr stark danach schreien. (So auch in meinem Bundesland)


    Und wenn dann der TNA als Vorwand genommen wird, das BtmG nicht zu ändern (Blick in Richtung SPD/CDU) um NotSan die Gabe von Analgetika zu ermöglichen, als "Verweigerungshotline" und als "Freigabe für alles einholen". Dann ist das kein Rückschritt sondern berufspolitisch, aber auch im Sinne der Patientenversorgung einfach nur eine Katastrophe.

    Naja die Übernahme des Standortes durch die BF liegt nun ja nun schon 14 Jahre zurück

    Ja. Der gesamte Austausch "auf einen Schlag" war aber laut Insidern wohl nicht gut für die Kultur, auch weil parallel auf NA und Pilotenseite ja generationsbedingt Änderungen kamen. Sowas ist nie gut für eine Erfahrungs-und Sicherheitskultur.

    Zudem wurde der damalige Leiter vom BRK von der BF übernommen.

    Ja, das Thema kennst aber ja selber zu gut, da möchte ich hier nichts öffentlich zu schreiben.


    Dafür haben die risikohaften Landungen abgenommen. Ich kann mich gut noch an Landungen im Innenhof des AH Ottostraße in Ottobrunn erinnern. Dabei wurde regelmäßig die dort befindliche Außengastro weggeblasen. Dabei war es egal, dass die Bewohner mit ihren Rollatoren nicht ganz so schnell waren.

    Ja gut. Ich hab da auch spannende Dinge erlebt, u.a. eine unangekündigte Landung zwischen Messehallen und anschließend wütenden BKA Beamten mit gezückten MPs weil gerade "hoher Besuch".

    Das fand mit der Übernahme der Leitstelle durch die BF ein Ende

    Naja, DAS ist ja noch viel viel länger her.


    Gerade im deutschen Südwesten hat man sich mit dem Wegfall von SAR-71 in Bremgarten gemütlich zurückgelehnt und auf das benachbarte Ausland verwiesen.

    Ich weiß. Und du weißt, dass ich Teil der Kette rund um den 24/7 RTH war und mich von Tag 1 meiner damaligen Tätigkeit für eine Winde stark gemacht habe - und die Bergwacht BW + Bergwacht DRK da unterstützt habe wo es nur geht.

    (Wobei meine Entscheidungsgewalt da nur auf dem Papier vorhanden war. Real sehr gering - die Gottobersten stellten im Regelfall vor vollendte Tatsachen)

    Das die Winde nachher nach FR ging war reine Politik bzw. Unvermögen des eigentlich idealen Standortes.

    2002 über dem Bodensee: Genickbruch.

    Das war aber kein Versehen sondern beabsichtigt - der Helikopter hatte aufgrund eines technischen Defekts keine wirkliche Hover-Möglichkeit/Langsamflugmöglichkeit mehr und musste Notlanden - das wäre mit dem Bergretter am Seil nicht möglich gewesen, man hat sich dann für einen koordinierten Notabwurf über dem See entschieden. Trotz anwesender Rettungskräfte kam der Bergretter bei einer Landung mit ca. 140km/h auf dem See direkt per Genickbruch zu Tode, seine Leiche wurde erst 10d später entdeckt.

    Sehr tragische Geschichte.

    Der Pilot und die Maschine konnten notlanden, die Maschine wurde jedoch deutlich beschädigt.

    Das scheint einfach nötig zu sein, um keinen Steinschlag mit Downwasch zu erzeugen, keine Turbulenzen zu haben, was weis ich.

    Kann ich ein bisschen was zu beisteuern, Berge sind eher meine Welt und auch wenn mein Bergretter&HEMS 15 Jahre her sind(und ich nie aktiv flog) hab ich noch einige Kontakte in das Eck:

    Hat neben Steinschlag noch andere Gründe: Du hast im alpinen Gelände oftmals sehr hohe Wandhöhen.

    Da brauchst du schon eine gewisse Länge um den Bergretter "ranzupendeln". Ein Verfahren wie es Mike mit der CO2 Gun zur Führungsleinenübergabe fliegt ist mir im Bergrettungskontext nur aus den USA bekannt, du müsstest in der Wand halt sehr sehr genau treffen ohne gleichzeitig jemanden ggf. schlecht oder gar nicht gesicherten abstürzen zu lassen. Hier brauchst du einfach "mehr Kabel".

    Ebenso hast du ggf. Rinnen,etc. in die der Bergretter erstmal rein muss. Da ist dann ggf. die Maschine nur 20m über Grund, das Kabel geht aber noch 30m tiefer, gerade im Canoying-Kontext arbeitet man hier ja tlw. mit absurd langen Long-Lines.

    Steinschlag kann in diesem Kontext nicht nur für die Personen am Boden ein Problem werden sondern tatsächlich auch für die Maschine - es gibt einen Bericht von der REGA in dem in den 90ern bei einer Rettung ein ca. 1m³ großer Eisbrocken durch die Maschinenturbulenzen gelöst wurde und 15m vor der Maschine ins Tal brach (Ich glaube der Pilot brauchte danach ein neues Paar Hosen - ich bräuchte zu mindestens eines). Diese Schläge entstehen dabei ggf. weit oberhalb der Maschine, bei steileren Wänden können diese dann durchaus auch auf Höhe der Maschine nieder gehen.


    Ebenso darf man in dem Kontext das Thema der komplexen Windsituationen nicht vergessen. An Bergen weht fast immer ein Wind rauf oder runter. Oft sehr unstet, oft sehr böhig. Hier gibt mehr Kabel dem Piloten wohl einfach mehr "Zeit zum reagieren".

    Auch ist der Überlebensaspekt beim Absturz hier eher zu vernachlässigen - die Chancen das du im alpinen Gelände einen Windenabsturz überlebst sind leider selbst bei kurzer "Fallhöhe" nicht so gut, wenn der sekundärsturz dann ggf. immer noch einige hundert Meter sind.


    Migitiert wird das Risiko oft durch die "sicherer" schwebende Ausstiegslandung.


    Ich sehe hier wie gesagt die Kosten-Nutzen Abwägung halt gar nicht, erst Recht weil ich die Ecke kenne. Hier bewahrheiten sich die Klischees über die Station als etwas "hot headed"zu sein vielleicht. Man sagt der Station, insb. seit dem Personalwechsel hin zu BF-NotSan (weg von den etablierten BRK Kollegen) und dem parallel erfolgten Generationenwechsel beim Rest (NA, Piloten, Bordwart) etwas nach hier das Gefühl zu haben auf zu wenige Berg/Windenrettungen zu kommen (da sich die touristischen Schwerpunkte verlagert haben und die Murnauer mehr abgreifen als früher und man im Oberland mittlerweile die näheren Österreicher eher nutzt) und es so mitunter etwas zu provozieren. Ob das stimmt, who knows?


    Oder es gab eine Begründung die man nicht öffentlich nenen will - im Flurfunk habe ich bis jetzt aber wenig gehört, dass es begründet.


    Das soll nicht heißen, dass ich nicht für die flächendeckende Vorhaltung von Winden an einem viel größeren Anteil an RTH bin - Im Gelände, im Bereich der Höhenrettung, etc. gibt es durchaus Indikationen, ich hab selber schon mit besagtem Christoph 1 auf einem (sehr hohen) Baukran zusammen gearbeitet und bin großer Befürworter der Ausstattung eines weiteren RTH mit Winde in BW gewesen (wenn es auch der falsche wurde...aus politischen Gründen).

    Imho müsste an jedem Punkt in DE binnen 45 Flugmin. eine Winde verfügbar sein, auch aus Zivilschutzgründen. Aber da weichen wir vom Thema ab.

    Handelt es sich um DIESEN Ort? Dann wäre der Grund für den Windeneinsatz tatsächlich interessant, denn der riesen Acker ist nur 25-50m von den Garagen entfernt.

    Ja, und Google Earth ist wohl mit Bildern von 2023 sogar recht aktuell. (Ich war in dem Eck ne Weile nimmer)

    Selbst wenn die Felder nicht benutzbar sind weil Vieh oder so drauf steht ist wenige Meter weiter zwei Sportanlagen (Grundschule&Gymnasium) und in akzeptabler Entfernung eine weitere Grünfläche (Familienzentrum). Am Gym und am Familienzentrum habe ich selber schon mit RTH gearbeitet.


    Ich bin wenige km entfernt zur Schule gegangen und aufgewachsen und habe sprichwörtliche meine erste RTW Schicht in dem Kaff gefahren....

    Gefällt Dir die gewählte Biersorte doch nicht oder warum brauchst Du noch mehr Bier?

    Mitnichten. Wir haben tatsächlich um eine sehr gute Regionalbrauerei (Klier, kannn man sehr empfehlen falls mal jemand im Eck ist) gewettet.

    Außerdem gibt es sowas wie zu wenig Bier nicht. Nicht in Bayern. (Und dabei trinke ich echt wenig Bier, ich befürchte die Kästen sind noch nicht leer wenn die neue Wette abläuft).


    Aber: Hier geht es um die Ehre und außerdem haben wir Stil und deswegen geht es dieses Mal um eine Kiste Sekt (auch hier: Sehr guten. Bründlmayer Brut). Allerdings keine Kiste mehr, dass geht etwas ins Geld, sondern nur noch 3 Flaschen.

    Ist eher eine persönliche Sache, weil es ja um Leute geht die man kennt. Sehr interessant was da gerade passiert.

    Ich schrieb doch "nicht so gut wie es der Aktienkurs vermuten lässt". Der Kurs ging in der Tat dauerhaft rauf - was aber nicht immer gut sein muss, wie wir alle wissen. Wenn man die reporteten Zahlen anschaut und das was man aus dem Konzern hört ist die Lage eben v.a. durch Struktur-Maßnahmen entstanden die nicht immer gut sein müssen.

    Man wird sehen.

    Unbestätigt. Offizielle steht ja nirgendwo etwas von der Höhe der Beteiligung. Zudem ist die GF immer noch die selbe.

    Joa. Mal sehen was da so kommt. Ich habe noch ne neue Wette offen, wer in den nächsten 2 Jahren Chef wird. ^^

    Nordic capital ist eigentlich eher als Holding bekannt die stabil selber kauft, insbesondere im Bereich Healthcare. Ich denke da wird so schnell nichts verkauft, da man das massive Wachstum von Corpuls noch mitnehmen möchte. Selbst bei den verkauften größeren Unternehmen lag die Haltefrist oft bei nahe 10 Jahren.


    Auch ist Physiocontrol umgekehrt selber ja gerade sehr vom Verkauf bedroht - Stryker geht es nicht so gut, wie der Aktienkurs vermuten lässt. Man hat lange Probleme in Lieferketten gehabt und wohl in den USA auch Marktanteile verloren.

    (Und man muss klar sagen, dass im Gesamtbild der RD Bayern nur für das Ego mancher Physiocontrol-Vertreter wichtig war - Weder bei Corpuls noch bei Physio macht das im Gesamtmarkt viel aus)

    Halbe Milliarde Euro ist halt echt ne Ansage.


    Aber ich hab Recht behalten mit meiner Wette, dass es keine zwei Jahre nach dem Ausstieg des Seniors dauert bis die Firma verkauft ist.

    Mir schulden einige Leute nun Kästen-weise Bier.

    Mir ist die ZB NM schon geläufig - aber es ist eben nicht so, dass du sie nur erlangst wenn du AiW oder gar FA eines notfallversorgenden Faches bist- sondern nur die von dir ja vollkommen richtig angemerkt die Tätigkeiten.

    An den Beispielen die ich im Kopf hatte:

    Die betreffende NAin hat 2 Jahre als Kardiologin in einem sehr kleinen KH gearbeitet, da die 6 Monate ZNA Notaufnahme und etwas IMC mitgenommen, sich dann zum Wechsel in die Humangenetik entschlossen und dort ihren FA gemacht. Nun arbeitet sie 50% in einer Praxis für Humangenetik und dem Rest vagabundiert nun durch das deutsche Notarztsystem da sie fachlich wie menschlich etwas zweifelhaft ist.

    Anderes Beispiel: 3 Jahre lang UC gemacht, fachlich damals schon vollkommen untragbar gewesen, von der Klinik auf das NEF abgeschoben, mittlerweile den FA ganz aufgegeben und wo hauptamtlich seit einigen Jahren als NA angestellt.

    Von den hunderten Fällen der nicht-notfallversorgenden Fächer die ihre Fachkunde Rettungsdienst quasi kommentarlos übernommen bekommen haben müssen wir an der Stelle gar nicht reden.


    Hier hat das System einfach eine Lücke. Punkt.


    Mein Kommentar bezüglich Freelancer bezog sich auf die NotSan, nicht die NA, falls das unklar war, sorry.

    Zwar halte ich eine regelmäßige Überprüfung auch für sinnvoll, allerdings ist die Situation mit einem Notfallsanitäter tatsächlich so nicht vergleichbar. Das sollte man schon berücksichtigen.

    Wobei für die Notfallmedizin nichts davon notwendig ist, wenn man von den 50 Einsätzen absieht. Du kannst theoretisch lebenslang ohne Facharzt NA fahren und niemand wird dich jemals überprüfen oder dich (in den meisten BL) dazu zwingen dich fachbezogen fortbilden.

    Oder du hast eine komplett nicht-notfallmedizinisch relevante Fachqualifikation (sic: Humangenetik. Kein Scherz.), etc.

    Dennoch bin ich mit der Mehrheit hier einer Meinung, dass diese neue bayrische Variante unsäglich ist. Aber ich muss gestehen, ich hab von Bayern auch nichts anderes erwartet. Wie viele der alten arbeitsrechtlichen Prozesse um Notkompetenzmaßnahmen und illegale Zugänge kamen zu RettAss-Zeiten aus Bayern?

    Tatsächlich waren es gar nicht so viele, das liegt in etwa gleichauf mit RLP, BW und Hessen, zu mindestens was man so öffentlich findet.


    Ich persönlich sehe hier auch eher die innenpolitische Bedeutung wie oben zitiert - es geht gar nicht so sehr um die eigenen Leute (die man ja über den Delegationsentzug gängeln kann) sondern eher um die "Ausländer" aus den anderen BL die sich auf §2a berufen und die man gerne raus halten will da man sie ja nicht so einfach in die eigene Machtsphäre kriegt....

    Wobei ich genug Ärztinnen und Ärzte kenne deren Handeln so grenzwertig ist, dass die Vermutung zu mindestens naheliegt, dass sie im Laufe der Jahre für den mit dem Absturz einer kleinen Commuter-Maschine vergleichbare Opferzahlen erreichen.


    Bei den NotSan ist dieses Risiko natürlich auch gegeben, aber etwas geringer.


    Fakt ist: Wir brauchen dringend ein von Ständesdünkeln und Berufspolitik gelöstes System. Da bin ich voll bei dir.

    Das ist in Bayern gerade absichtlich nicht der Fall.


    Der Unterschied zur Luftfahrt liegt auch darin: Eine Fehleranalyse nach erfolgtem Fehler erfolgt blameless und ohne rechtliche Konsequenzen außerhalb des groben Fehlverhaltens. Das ist gerade im Hinblick auf die NotSan nicht der Fall. Ebenso erfolgt die Rezertifizierung und Überprüfung angekündigt und nicht "ohne Wissen" des Mitarbeiters.

    Dazu noch eine Fach- oder Oberarztstelle im KH und freischaffende Tätigkeit als NA inklusive sich hier und da noch als benannter LNA alarmieren zu lassen die zunehmend ausfallenden Notärzte kompensieren.

    Nicht zu vergessen die SoSi Anlage für den PrivatPKW inkl. Steuerfreiheit, etc.

    Nur führt die Krankenschwester keine ärztlichen Maßnahmen eigenverantwortlich durch.

    Es gibt kaum ärztliche Maßnahmen. Auch der NotSan führt keine ärztliche Maßnahmen durch. Sondern er führt Maßnahmen des NotSan durch.


    Und gerade die oft herangezogenen Paramedics müssen sich regelmäßig einer Überprüfung ihres Könnens stellen um weiter tätig zu sein.

    Paramedics werden aber von Paramedics überprüft - das ist hier der entscheidende Unterschied. Die berufspolitische Komponente die hier ja sehr eindeutig ist, ist da eine ganz andere.


    Am Ende des Tages halte ich die Liste übrigens sogar für grenzwertig verfassungsinkompatibel falls die Liste tatsächlich zur Kontrolle von NotSan durch die ÄLRD (die ja hier als Behörde fungieren) angewendet wird bzw. auf diesem Weg versucht wird Konsequenzen durchzudrücken.

    Denn ein NotSan aus einem anderen Bundesland ist ggf. auf komplett andere Maßnahmen und Medikamente als hier aufgeführt geschult und geprüft worden. Dies umfasst ggf. auch Maßnahmen und Medikamente die hier als "rot/verboten" gewertet werden. (Umgekehrt ja auch genauso).

    Wird hier der ÄLRD in Folge disziplinarisch tätig obwohl ggf. ja eine kurz vorher vorliegende Prüfung (aka Examen) ja die Kompetenz bescheinigt würde ich eine relevante Einschränkung der Berufsfreiheit wie auch der unternehmerischen Freiheit sehen.

    Letzteres ist ja auch ein wenig die inoffizielle Intention gewesen was man so hört - man war wohl sehr kiebig was den zunehmenden Einsatz von Freelancern aus anderen BL angeht die sich "nix um die bayerischen Vorgaben scheren und sich mit dem §2a rausreden". (Zitat eines ÄLRD)