Die spannende Frage ist dabei jedoch, welches System sich anpassen sollte? Die SOP oder der NAIK? Die SOP sehen häufiger alleinige RTW-Indikationen für bestimmte Meldebilder vor.
Das kann ich mir kaum vorstellen. Die SOP machen Vorgabe für durchzuführende Maßnahmen, wenn Rettungsfachpersonal - vorwiegend Notfallsanitäter - ohne ärztliche Leitung Behandlungen vornehmen müssen. Mir wäre neu, dass sich SOPs an das Personal der Leitstellen richten.
Wollen wir wieder einen Schritt zurück machen, was seit Jahren gut funktioniert?
Der NAIK hat das Ziel, die Notarztalarmierung treffsicherer zu machen. Mir wäre neu, dass das seit Jahren gut funktioniert. Im Gegenteil: ich lese regelmäßig, dass schon die indikationsgerechte Alarmierung von RTW offensichtlich jenseits der Möglichkeiten vieler Leitstellen liegt.
Aber es sollte möglich sein, dass der jeweilige Disponent sich denkt "Zecke und RTW, das passt nicht, aber selber verändern darf ich nicht, also leite ich das an den TNA weiter..."
Dann hoffen wir mal sehr, dass in Berlin kein rettungsdienstlich qualifiziertes Personal auf der Leitstelle sitzt. Wer einen Tele-Notarzt braucht, weil er nicht alleine entscheiden kann oder darf, dass für eine Zecke kein RTW zu alarmieren ist, dem möchte ich keine Patienten anvertrauen; Notfallpatienten noch weniger.
Aber das muss so etwas Magisches sein: Notfallsanitäter sind besser als fast jeder Notarzt - erst dann, wenn sie eine Leitstelle betreten (oder es darum geht, einen Patienten nicht mit dem RTW in die Klinik zu transportierten, obschon der das toll fände), verlieren sie alle Fähigkeiten wie Samson, als man ihm die Haare geschnitten hatte, und bedürfen ärztlicher Supervision, damit sie Zecken nicht mit RTW beschicken. Es ist ein Wunder!
Der Fall sollte ja gar nicht vorkommen.
Das ist eines der Probleme mit Algorithmen, ja.