Das ist letztlich ein Problem der Gleichbehandlung und des berühmten "Wo fang ich an, wo hör ich auf?". Letztlich sind alle der genannten Disziplinen approbierte Ärzte und kein niedergelassener Arzt im Notdienst kann alle Fachbereiche abdecken, die anfallen können.
Sie können dann ja vielleicht ein bißchen Notarzt fahren, um wieder reinzukommen.
Es ist offenkundig, dass manche ärztliche Disziplinen, wie beispielsweise Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Allgemein- & Viszeralchirurgie sicherlich leichter ein großes Spektrum abdecken, da sie ohnehin sehr breit sind und häufig Erkrankungen aus anderen Bereich mitbehandeln. Aber am Ende wird im Notdienst ja nur eine Grundversorgung angeboten, die einen bis zum nächsten Werktag überbrückt (entgegen der Erwartungshaltung). Und dafür soll die Zulassung als Arzt ausreichen.
Diesbezüglich habe ich dann doch erhebliche Zweifel. Ärzte der betreffenden Fachrichtungen im Übrigen auch. Der einzige Rat, den ich dazu aus rechtlicher Sicht geben konnte, war eben auch: im Zweifel jeden einzelnen Patienten einweisen ... Sinnvoll ist das natürlich nicht. Und es ist natürlich auch keine Art, den Sicherstellungsaufrag zu erfüllen. Treibt man das lange genug, wird das Ende vermutlich nicht schön sein.
Letztendlich kann ich schon ein wenig nachvollziehen, warum man den Steuer-/ Sozialversicherungsunterschied zwischen ärztlichem Notdienst und Notarztdienst nicht so recht sehen will und die gleich Ausnahme erzwingen möchte. Ob dies sinnvoll ist, bin ich sicherlich befangen, aber man muss schon bedenken, dass man in der Regel soviel zahlt, dass man sie gerade so vernünftig besetzt bekommt, und auch ein gewisses Interesse besteht, die Kosten des Systems so niedrig wie möglich zu halten, auch gesamtgesellschaftlich.
Das würde dann ja dafür sprechen, auch in Kliniken, bei MFAs, im Rettungsdienst, ... auf die Zahlung von Sozialabgaben verzichten.
Aber möglicherweise möchte man nicht, dass das - ohnehin derzeit aus allgemeinen Steuermitteln subventionierte - System noch weniger Geld hat, so dass auch im medizinischen Bereich weniger Geld übrigbleibt. Vielleicht nicht gesamtgesellschaftlich, aber wenn man in diesem Bereich tätig ist.