Beiträge von bodo#3

    Meine Heimat Dinkelsbühl ist ja eine von zwei Pilotregionen Ohnepilotpilotregionen in Deutschland... mal gucken, was ich 2023 vor meinem Fenster sehe.


    Ich persönlich stehe dem ganzen ausgesprochen skeptisch gegenüber - und diese Einschätzung wird, hinter vorgehaltener Hand, auch von den ADAC-HEMS und -Notärzten am RTH-Standort vor Ort so geteilt.

    Wie kommst Du auf „ohne Pilot“?

    Gab es schon eine Aussage, ob die Volocopter die vorhandenen RTH ergänzen sollen oder ob RTH ersetzt werden? Bezogen auf eine mögliche Einführung im Regelbetrieb?

    In der Machbarkeitsstudie zu dem Projekt, die wir hier (ADAC Luftrettung prüft Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst) auch bereits diskutieren ist das beantwortet: die Multicopter sollen als NA-Zubringer fungieren und dementsprechend eher NEF ersetzen.



    Sebastian Kraatz  Maverick83

    Vielleicht können die beiden Threads zusammengeführt werden?

    Das ist mir bewusst, allerdings halte ich das Register insofern für brauchbar um die Kapazitäten der Maximalversorger abzuschätzen. Und da sieht es danach aus, dass Leipzig und Dresden noch ausreichend Kapazitäten haben, sodass Zittau keine Leute sterben lassen muss.

    Das wurde doch bereits dementiert.

    Der ÄD (von Hause aus Gynäkologe) hat sich missverständlich ausgedrückt, er sprach ja auch nur von Sauerstoffgabe und ein uninformierter Journalist hat das verarbeitet.

    Ein Blick ins Intensivregister zeigt auch, dass die Lage in Zittau und Sachsen prekär ist, dort aber noch Kapazitäten vorhanden sind.

    Kritik diesbezüglich scheint angekommen und angenommen worden zu sein.

    Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Mitgliederversammlung in Lübeck stattgefunden hätte, wäre der Rettungsdiensttag nicht coronabedingt ausgefallen.

    Aber, um so erfreulicher. Eine gute Entscheidung.

    Anders ausgedrückt:

    Ich glaube, dass auch eine Rechtsanwaltskammer die Bestrebungen kritisch sehen würde, dass hier im Forum unentgeltliche Rechtsberatung durch Nicht-Juristen angeboten werden würde.

    Um den Vergleich weiter zu bemühen:

    worum es in dieser Diskussion geht ist wohl er die Situation, dass plötzlich die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl in der Tür steht, ich meine Anwältin anrufe, aber nur ihre Mitarbeiterin erreiche. Diese rät mir dann - obgleich keine Juristin - mich nicht zur Sache zu äußern und sagt in zwanzig Minuten ruft die Anwältin zurück. Ob eine Anwaltskammer da grundlegende Einwände gegen haben sollte vermag ich nicht einzuschätzen. Ich kann aber sagen, dass eine Ärztekammer keine Einwände dagegen haben sollte, dass einem NotSan erlaubt wird bei Nichtverfügbarkeit eines Arztes heilkundlich Tätig zu werden. Dadurch wird nichts aufgeweicht, dadurch wird nur die Versorgung der Patienten verbessert.

    Nein, kann man eben nicht. Es ist einfach nicht sinnvoll, dass der Maurer im Berufsverband der Maler und Anstreicher ist. Es ist eine Interessensvertretung eines Berufsstandes. Der Berufsverband der Maler und Anstreicher fordern bessere Pinsel, davon hat der Maurer mit seiner qualitativ minderwertigen Kelle nichts. Der Maurer kann gerne förderndes Mitglied bei den Malern und Anstreichern werden, weil ihm die Interessen der Maler und Anstreicher am Herzen liegen, aber für seine berufliche Tätigkeit hat er davon nichts, außer dass seine Maler und Anstreicher-Freunde besser arbeiten können und die Schuld für ihre schlechte Arbeit nicht mehr bei der schiefen Mauer suchen.

    Und um das weiterzuspinnen: sowohl der Maurer, als auch der Anstreicher kann Mitglied in der Fachgesellschaft „Hausbau“ werden. Die forscht nämlich dazu wie man die schönsten und besten Häuser baut und gibt entsprechende Leitlinien dazu raus. Der Berufsverband Maler und Anstreicher gibt möglicherweise auch eine fachliche Meinung ab oder sogar eine Leitlinie raus, aber dann nur zum Thema „Welcher Pinsel ist der Beste?“, das wiederum tangiert den Maurer nur bedingt.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Berufsverbände und Fachgesellschaften haben Schnittmengen in ihren Aufgaben, sind aber erstmal zwei Dinge die nebeneinander existieren können.

    Ich bin da wirklich gespannt was kommt. Die kritische Stimme gegen "DocCaro" teile ich persönlich nicht. Sie betreibt einen Podcast, was gemeinhin nun mal eine persönliche Meinung abbildet und daher für mich nicht zwingend objektiv sein muss und zudem auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor haben darf und auch hat. Wenn es also ansprechend ist, wieso nicht. Und PR kann ein solcher Verein durchaus brauchen.

    Den DBRD ins Boot zu holen erscheint mir ehrlich gesagt auch als Sinnhaft, denn ansonsten könnten hier zwei Vereine mit doch recht gleicher Zielsetzung sich gegen einander aufreiben. Und im Zweifel wird hier der DBRD wohl den kürzeren ziehen, da er eine Sache getan hat, die der DGRN eben von vornherein zulässt : der DGRN vertritt auch (Not-)Ärzte und eben nicht nur das Rettungsfachpersonal. Das schafft (leider) eine breitere und vermutlich auch angesehenere Lobby. Die Gefahr ist natürlich, dass das RFP unter geht, das wird man sehen.

    DBRD und DGRN stehen doch in keinem Konkurrenzverhältnis zueinander.

    Das eine ist ein Berufsverband, das andere eine Fachgesellschaft. Der Berufsverband ist eine Interessensvertretung und ein Sprachrohr eines Berufsstandes (also ist es sogar schwierig Ärzte als ordentliche Mitglieder aufzunehmen).

    Die Fachgesellschaft ist ein (wissenschaftlicher) Zusammenschluss von Personen eines Faches, in dem Fall des Rettungsdienstes/der Präklinik. Da kann jeder Mitglied sein, der in diesem Fach tätig ist.

    Selbstverständlich gibt es Schnittmengen und auch ein Berufsverband kann „Aufgaben“ einer Fachgesellschaft übernehmen (Der BDA ist da ein gutes Beispiel).

    Plus (ärztliches) Personal, das Bock auf Intensivtransport hat...

    Die Erfahrung zeigt ja, dass gerade die Leute die in der Klinik nicht mehr in der first line stehen, also Oberärzte und andere leitende Ärzte, die hauptsächlich Supervision, Troubleshooting machen und Ärger mit der Verwaltung/dem Medizincontrolling aushalten müssen die Leute sind, die 1. sehr viel Expertise haben und 2. durchaus Bock haben und motiviert sind ein, zwei Tage im Monat mal wieder „richtig und nur“ Arzt zu sein und sich nur um Patienten zu kümmern. Häufig lassen das die Bedingungen (Stellenreduktion nicht möglich, Prioritätensetzung zugunsten der Familie usw.) nicht zu dieser Motivation nachzugehen.

    Sehe ich bei (Not)Ärzten übrigens ähnlich. Fachkunde/ZB Notfallmedizin qualifiziert in meinen Augen nicht für den echten Intensivtransport und auch der DIVI-Kurs ist leider nur ein Anfang und nicht alleine ausreichend.

    Aber auch da ist das gleiche Problem wie beim NotSan + Fachkrankenpflege: Notarzt + Facharzt (+ ggf. spez. Intensivmedizin) können flächendeckend nur noch die wenigsten Intensivtransportmittel aufbieten.

    Wäre schön schick, ja. Aber der Sinn ist wenig vorhanden. In der Pflege hast du ja auch von der Weiterbildung eigentlich keinen weiteren Nutzen. Ein paar Groschen mehr und einen Fundus an mehr wissen, ja. Aber das war es dann auch schon. Leider.

    Das stimmt so nicht pauschal.

    Die Versorgung von speziellen Krankheitsbildern setzt eine 24/7-Anwesenheit von fachweitergebildeten Pflegekräften voraus.

    Und der nicht unerhebliche Wissenszuwachs hat ganz erheblich Einfluss auf die Arbeit. Man weiß und kann einfach mehr. Und damit „darf“ man dann auch mehr.

    Die paar Stunden Intensivtransportkurs nach DIVI sind doch völlig ausreichend.

    Ok, Ironie aus. Das wäre wirklich mal eine Weiterbildung. Und meines Erachtens nach darf die gerne insgesamt 1 Jahr dauern inclusive Praktika in der Anästhesie und der Intensiv.

    Als ich noch in Rettungsdienst war (also noch nicht in der Klinik) bin ich hauptsächlich bei uns auf den RTW gewesen, der für die Intensivverlegungen zuständig war. Und das hat auch ganz gut geklappt, aber wenn man ganz ehrlich ist, war man sehr stark ausführende Kraft und sehr stark von Arzt abhängig, weil man in der Tiefe von Intensivmedizin einfach keine Ahnung hat.

    Die FWB in der Pflege geht berufsbegleitend zwei Jahre. Und da hat man Leute sitzen, die Intensivkram in der Regel bereits täglich machen.

    Damit man eben nicht nur „ausführende Kraft“ ist, sondern auch weiß was man tut bin ich weiterhin ein Verfechter davon, dass zu einem „richtigen“ Intensivtransport eine Fachpflegekraft gehört. Da es aber Leute mit Doppelqualifikation zukünftig immer weniger geben wird bleibt als andere Lösung Rettungsdienst und Intensivtransport strikter zu trennen. Dann können ITH/W nicht mehr am Rettungsdienst teilnehmen bzw. dort aushelfen, dafür hätte man hochqualifizierte Teams für hochanspruchsvolle Patienten.

    Es ist für mich immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich die rechtlichen Bewertungen doch ausfallen können und welch spannende Fragestellungen und Überlegungen sich ergeben, auf die man im ersten Moment als rechtlicher Laie vielleicht überhaupt nicht kommt.

    Das ist das Problem: der DBRD hat als rechtliche Laiin - mal wieder - eine FB-Post mit viel Meinung und wenig Inhalt rausgehauen. Wenn doch zwei rechtliche Bewertungen in der Pipeline sind, warum wartet man diese nicht einfach ab, bevor hier ein „Shitstorm“ losgetreten wird... ;)

    ...und es könnte (anscheinend) so einfach sein ("sind im Rahmen der ihnen in dieser Ausbildung vermittelten erweiterten Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten berechtigt.") :cursing:

    Diesen Passus gibt es im neuen Gesetz übrigens nicht mehr, sondern wieder nur die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde im Rahmen von Modellprojekten in der ambulanten Versorgung. Und genau darum ging es in diesem Passus auch nur. Es war nie eine allgemeine Legitimation für die (begrenzte) Ausübung der Heilkunde.


    So einfach ist es dann eben nämlich doch nicht.