Beiträge von Merlin

    Erfordert es das denn?

    Aus meiner Sicht nicht zwangsweise. Ich traue mir durchaus zu die SAA/BPR zum großen Teil selbstständig anzuwenden.

    Aber gleichzeitig geht es hier nicht um mich alleine. Es geht um alle Kollegen, die im Zuständigkeitsbereich eines ÄLRD unterwegs sind.

    Weißt du, ob die alle so sicher in den Algorithmen sind wie du? Ich kann dafür nicht die Hand ins Feuer legen.


    Beim kritischen Patienten bin ich aber durchaus froh über zusätzlichen Support. Da ist ein RS und ein NFS vor Ort manchmal doch wenig Personal für viel Workload.


    Außerdem muss man selbstkritisch sagen: Ich habe mit einigen Maßnahmen und mit einigen Medikamenten wenig praktische Erfahrung. Insbesondere mit den Opiaten, wenn sie dann jetzt freigegeben werden. Das gleiche gilt für z.B. Kardioversion und Thoraxentlastungspunktion.

    Habe ich gelernt, wurde ich zertifiziert für, wurde am Phantom durchgeführt, aber die praktische Erfahrung damit ist halt gering.


    Daher kann ich mit der Situation bisher so leben.

    Ich kann eure Ansicht zu dem Thema Analgesie durchaus verstehen. Gleichzeitig sehe ich aber auch durchaus den Punkt der ärztlichen Leitungen.


    Es ist in den letzten Jahren aus meiner Sicht und in meinem persönlichen Tätigkeitsfeld vieles besser geworden, was die Gabe von Medikamenten und die entsprechenden Algorithmen angeht. Gleichzeitig sieht die Rechtslage es aber eben derzeit noch vor, dass die ÄLRD für alles was Sie freigeben in der Mitverantwortung sind.


    Wenn jetzt eine Analgesie mit Medikamenten notwendig wird, die eben nicht in jeder Hausapotheke herumstehen, kommt es mir doch vor allem auf folgenden Punkt an:


    Ich möchte damit schnellstmöglich anfangen, um die Schmerzen des Patienten schnell und wirksam zu mindern. Wenn das erfordert, dass im Verlauf ein NEF hinzukommt, dass den Erfolg dieser Maßnahme überprüft und "ärztlich absegnet", dann stört mich dass ehrlich gesagt wenig.

    Vor allem, wenn es dabei um Gaben von Opiaten gibt, die in der Zukunft ja deutlich häufiger vorkommen werden.


    Gleichzeitig habe ich aber auch die Möglichkeit, eben ohne NEF zu fahren, wenn ich der Meinung bin, dass der Patient unmittelbar JETZT in ein Krankenhaus muss. Ich muss dann eben nur im Nachhinein bei Rückfragen zu meinen gemachten Medikamentengaben sprachfähig sein.


    Und ganz ehrlich, das stellt für mich jetzt kein Problem da. Mein Ego ist damit auch nicht sonderlich angegriffen.


    Nun, steinigt mich ;-)

    Naja, wenn man sich den Reddit-Post anschaut, dann wird da schon davon gesprochen, dass der RTW zur Analgesie nachgefordert hat. Denke schon, dass da tatsächlich ein NA vor Ort war.


    Und das Problem, dass beschrieben wird, kommt ja tatsächlich vor. Das ist denke ich unbestritten. Letztendlich kann da nur jeder für sich darauf achten, dass man aus dem Schubladendenken raus kommt und seinen Job professionell macht. Im Zweifelsfall kann man ja auch als Teammitglied dem Leader entsprechende Hinweise geben.


    Man muss erstmal alles ernst nehmen, professionell untersuchen, danach kann man für sich Rückschlüsse ziehen, was das Problem des Patienten ist.

    Könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht. (Wusste schon Herbert Grönemeyer)

    Ich verstehe nach wie vor nicht, auch wenn wir uns thematisch von der "causa colonia" entfernen, warum es inzwischen so gefeiert wird, wenn Positionen, die früher ganz selbstverständlich mit der höchsten nichtärztlichen Qualifikation (seinerzeit RettAss) besetzt wurden, jetzt mit RS mit oder ohne +/200 whatever besetzt werden oder, siehe Berlin, mit Berufsgruppen, die überspitzt gesagt noch nie einen RTW von innen gesehen haben.


    Die Frage, die sich mir immer stellt: Wären wir auf diese Ideen auch ohne Fachkräftemangel gekommen?


    Bei meinem alten Arbeitgeber, der als Hiorg die ILS mitbesetzt hat (RLP halt), war es so, dass die Laufbahn im Unternehmen grob gesagt so aufgebaut war:

    Neuer RA wird eingestellt, dann Einsatz auf dem N-KTW, nach kurzer "Einspielzeit" Einsatz auf dem RTW, bei Interesse LRA/sonstige Sonderfunktionen, Einsatz auf der Leitstelle, im Anschluss Leiter eines Nebenstandorte nach Stellenverfügbarkeit und "Eignung". And I think it´s beautiful.


    Der Sinn dahinter war, dass auf der Leitstelle Leute mit hoher Einsatzerfahrung sitzen sollten, die mit dieser Erfahrung in der damals schon genutzten "strukturierten Notrufabfrage" (für Eingeweihte: System Börger) die richtige Dispositionsentscheidung treffen und wichtige Info´s für die Besatzung gewinnen konnten. Auch wenn wir es uns jetzt mit dem Abfragen nach Ja/Nein Fragen einfacher und "rechtssicherer" machen wollen, bezweifle ich, dass das wirklich überwiegend das notwendige Einsatzmittel generieren wird. Die meisten Abfragen, die ich damit gesehen haben (ja, natürlich eigenens Erleben und nicht evident) führen darauf hinaus, dass ein RTW alarmiert wird. Bringt uns das wirlich weiter?


    Gestern sah ich eine Folge einer beliebigen (nicht gestellten) RD-Doku, in der der Kollege vom RTW die Auffassung vertrat, es wäre doch gut, dass wenige Informationen von der Leitstelle kommen, so wäre man nicht auf ein bestimmtes Bild "eingeschossen".


    Naja, ich weiß ja nicht.

    Meiner Meinung nach geht hier der Schritt zu: "Wir machen jetzt alles ohne NA" bei vielen zu schnell.


    Man kann das so machen, wie ihr schreibt, aber dann muss ich mir doch auch die Nachteile des damit geschaffenen Systems vor Augen führen.

    Und da sehe ich das Problem.


    Wie erhalte ich Skills, die ich einmal im Paramedic-Studium lerne und danach praktisch kaum noch anwende?


    Wie viele Patienten fahre ich im Jahr, die wir vor Ort intubieren und beatmen? Vielleicht 10 über das gesamte Jahr verteilt. Kann ich mich da wirklich mit einem Notarzt der Anästhesie messen, der klinisch tätig ist und diese Zahl innerhalb von zwei Arbeitstagen im OP erreicht? Möchte ich das überhaupt?

    Gerade in letzter Zeit hatte ich häufiger Patienten mit extrem komplexen Krankheitsbildern und damit verbundener exotischer Medikation, bei dem ich über die klinische Praxis der NÄ sehr froh war.


    Wir haben uns in Deutschland bisher den Luxus geleistet, ein Team aus ärztlichem und nichtärztlichem Personal am Patienten zu haben, direkt nach Schadenseintritt, an der Einsatzstelle. Das war noch nie finanziell sonderlich lukrativ für das System in sich, aber es gab die Notwendigkeit.



    Und daran hat sich m.M.n. bis heute nichts geändert. Warum also an diesem Stuhl sägen? Grundsätzlich steht einer Ausdünnung der Standorte und mehr eigenverantwortlichem Abarbeiten von Stichworten wie ACS, Apoplex etc. ja nichts im Wege, aber ich kann schlichtweg nicht nachvollziehen, warum viele das Ende des NA-Systems herbei zu sehnen scheinen. Über die Qualität der Ausbildung und Qualifizierung lässt sich sicher streiten, aber ich erlebe die meisten NÄ mit denen ich zu tun habe als Anästhesisten mit mehrjähriger intensivmedizinischer Erfahrung und entsprechendem Know-how.


    Überspitzt gesagt:


    Die Hebammen stehen ja auch jetzt mit akademischer Ausbildung nicht auf der Straße und demonstrieren für die Abschaffung aller Gynäkologen aus den Kreißsälen.


    Zudem sehe ich auch nicht die extreme Steigerung der Bewerberzahlen, die notwendig wären, um dieses System sinnvoll zu betreiben. Was bringt uns der Master-NotSan, wenn er nachher aufgrund von Personalmangel trotzdem ganz basic RTW mit allen Bagatelleinsätzen fährt, die wir heute auch haben?

    Zumal die mit der neuen Praxis der Abfrage, bei der in den meisten Fällen ein sehr auf Sicherheit ausgelegtes Programm entscheidet, was da jetzt hinfährt, anstelle des Disponenten, der vielleicht aufgrund des Gespräches schon ahnt, dass der wahre Einsatzgrund eher eine mindere Priorität hat. Der Frust wird dann nicht weniger, die Abwanderung wird nicht wesentlich geringer sein, fürchte ich.


    Just my 2 cents.

    Ich fürchte mich hier unbeliebt zu machen, trotzdem möchte ich meinen Punkt anbringen.

    Warum muss alles akademisiert werden? Wie lange haben wir für die Einführung eines "richtigen" Lehrberufs gekämpft?


    Jetzt ist der NotSan gerade mal neun Jahre vorhanden, läuft m.M.n. sehr gut, wir haben viele junge, gut motivierte und vor allem theoretisch und praktisch fitte Leute ausgebildet, warum dieses gute System jetzt wieder abschaffen?


    Welchen Vorteil hat das? Alle prügeln sich um die Abiturienten, warum nehmen wir mit einem Studium denn Absolventen der mittleren Reife die Möglichkeit, sich für diesen Beruf zu bewerben?

    Auch wenn es gerade um einen anderen Aspekt geht:

    Ich erlebe im Moment sehr häufig, vor allem bei jüngeren Kollegen, dass eine Anstellung bei einem Arbeitgeber zwar durchaus gewünscht ist, aber man gerne auch mal "was anderes sehen würde". Das scheint ein relativ verbreiteter Wunsch zu sein, da ein Arbeitgeber im Schwabenländle gerade ganz offensiv seine "Springer-Stellen" bewirbt. Auch Falck tut dies in meiner Region sehr gerne und ist in diesem Kontext offenbar gefragt. Zusätzlich werden diese Stellen teilweise aufgrund der Fahrtkosten und der erforderlichen Flexibilität wohl besser bezahlt, wobei ich hier leider nichts schriftliches als Beispiel geben kann.

    Der Punkt ist doch, dass der Katastrophen und Bevölkerungsschutz in der Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung kaputt gespart wurde. Ich dachte, nach den Vorkommnissen der letzten drei Jahre hätte in der Hinsicht ein Umdenken stattgefunden, aber das Lippenbekenntnisse schon innerhalb eines Jahres vergessen werden, hätte ich nicht gedacht.

    Ich finde es immer schwierig, mir ein vermeintlich objektives Bild über einen Einsatz zu machen, bei dem ich nicht dabei war und bei dem nur so dürftige Informationen vorliegen.


    Darum will ich nur die Eckpunkte, die sich aus der vorliegenden Dokumentation ergeben aufgreifen.


    Grundsätzlich muss der Grundsatz doch sein, dass wenn ich einen Patienten nicht mitnehme, ich alle Vitalparameter dokumentiere und mir gerade bei einer Patientin dieses Lebensalters und einem internistischem Krankheitsbild die Zeit für ein 12-Kanal-EKG nehme. Dafür gibt es meiner Meinung nach nur wenige zulässige Ausnahmen (Pat. flüchtig, Pat. nicht compliant etc.), ansonsten bringt mir halt auch der schön geschriebene Text im Protokoll und eine unterschriebene Transportverweigerung wenig bis nichts.


    Im Zweifel muss ich halt in den sauren Apfel beißen und die Patientin transportieren. Man war ja auch hier offenbar der Meinung, dass ein behandlungsbedürftiges Problem besteht, sonst hätte man ja nicht die Schwester und die Patientin genau instruiert , unbedingt ins Krankenhaus zu fahren und bei den offenbar angenommenen muskulären Problemen trotzdem den Infarkt noch als mögliches Risiko dokumentiert.


    BTW: warum ist der Kopf des Protokolls mit den Einsatzdaten gedruckt und der Rest handschriftlich, weiß das zufällig jemand?

    Ich erinnere mich, dass 2021 einige Kreisverbände/Gliederungen/Unternehmen keine externen Praktikanten mitgenommen haben, da ihre COVID-19 Schutzmaßnahmen (intern) das so vorgesehen haben. Das wird natürlich einen gewissen Stau produziert haben, der sich jetzt erst kanalisiert. Allerdings sind das meine Wahrnehmungen außerhalb von SH. Von daher: einfach am Ball bleiben, was anderes bleibt dir wohl sowieso nicht übrig.

    Kann hier jemand sagen, wieviel ein C1 von der Hausnummer her kostet? Höre den immer wieder als Alternative zu einem "richtigen" EKG für den Bereich KTW/N-KTW und würde mal gerne wissen, was C1 und C3 im einzelnen Kosten. Findet man leider nichts zu.

    Meiner Erfahrung nach kommt es darauf an, worin die Helfer am meisten "Sinn" sehen. Das hängt auch mit der Einsatzhäufigkeit zusammen. In der Einheit, in der ich momentan aktiv bin, machen praktisch "alle alles", bis auf eine sehr spezialisierte TeSi-Gruppe, die in ihrem Bereich echt unschlagbar sind.


    Warum ist das so? Wir haben schlichtweg kein Personal, um zwischen San- und Betreuungsgruppe zu trennen. Und das kommt auch von dem stiefmütterlichen Umgang mit den KatS-Kräften in unserer Umgebung. Wir sind hier kaum in Unterstützungs- oder Einsatzkonzepte eingebunden, was einige Helfer nach kurzer Zeit wieder abschreckt.

    Naja, dann muss man eben wie Frankfurt oder Köln den N-KTW einführen. Den gibt es in RLP zwar auch, ist dort aber wie ein RTW besetzt. Bis auf die anderen Abmessungen und die fest eingebaute Tragestuhl-Rampe habe ich da allerdings nie verstanden, warum da unterschieden wird.


    FFM bildet ja den RS+ aus, hat da jemand Erfahrungen mit?

    Naja, das dürfte vielerorts einfach an der AAO liegen. Wenn für den Oberschenkelhals halt ein RTW mit Sosi vorgesehen ist, alarmiere ich danach.

    In RLP wird ziemlich viel ohne Sondersignal gefahren. Liegt daran, dass der Disponent mehr Unterteilungen von Stichworten zur Verfügung hat als bspw. in vielen Leitstellen in NRW.