Beiträge von madde

    Im klinischen Setting ist Propofol auch eines unserer Standard-Sedativa. Nach einer Reanimation außerhalb einer Klinik, ohne Arterie und in den meisten Fällen auch ohne NA-Perfusor auf dem Tragetuch durchs Treppenhaus, würde ich es partout vermeiden wollen, einen wackeligen Kreislauf zusätzlich mit Propofol zu kompromittieren. Dafür halte ich die Kombination Benzodiazepin +/- Opiat für die geeigneste Variante.

    Absolute Zustimmung, keine Frage in der Situation.


    Ich stellte mir die Situation eher so vor - Notfallsanitäterteam ruft mich an, der Patient bei dem sie einen ROSC hatten ist nun extrem unkoordiniert agitiert und sie haben Angst, dass er sich den Tubus oder Zugänge rauszieht. Keiner hat Erfahrung mit Sedierung, Notarzt braucht noch X Minuten zur Einsatzstelle - was tun.


    Jetzt hätte ich, da ich mit Hauptuberlegung Neuroprotektion, Handling für unerfahrene und dass der RASS >= 2 Patient auch idR eher hypertont (/ROSC NORAD läuft) eher gesagt: Gebt dem erstmal Propofol übern Perfusor und arbeitet euch langsam und schrittweise hoch, bis der/die akzeptabel ruhig ist. Sobald ein Arzt da ist, macht der dann weiter.


    Findet das einer der hier anwesenden Notfallsanitäter einleuchtend?


    Konstruierte Situation. Vermutlich wäre es da tatsächlich interessant zu wissen, wie das vor Ort genau aussah. Da ich für ROSC eigentlich auch nur mit Propofol + Remifentanil arbeite, leide ich wahrscheinlich auch am Nagel - Hammer Syndrom.


    Ciao,


    madde

    Wie gut der Patient durch das Nalbuphin sediert war, geht aus dem Artikel und vermutlich auch aus der Präsentation überhaupt nicht hervor. Diese off-label Gabe als grandiose Weltpremiere zu feiern, halte ich daher für sehr fragwürdig.


    So sehr ich Propofol schätze, halte ich es nach Reanimationen aufgrund der starken Kreislaufkomponente für eher ungeeignet. Ich präferiere in der Situation ganz klar Midazolam, welches auf allen RTW vorhanden sein sollte. Das nutze ich fast immer, ggf. ergänzt durch Fenatnyl oder Sufentanil.

    Bestimmt ne bessere Möglichkeit als Nalbuphin, wenn man es parat hat.


    Mit dem neuroprotektiven Effekt von Propofol sehe ich das persönlich klar im Vorteil, erscheint mir auch in Studienlagen als eher etabliert.


    In der Dosis für ne Sedierung zur Tubustoleranz in der Postreaphase sehe ich da nicht so ein Problem. Zudem sollte da dann eigentlich ehh ein Norad oder Metaraminol Perfusor mitlaufen. Worst case ist die Working nach wenigen Minuten nach Ausschalten des Perfusors weg, während Benzos noch lange nachhalten.


    Wahrscheinlich aber viel persönliche Präferenz und Erfahrung. Ehrlicherweise bin ich auch einfach kaum noch außerhalb der Notaufnahme / Intensivstation.


    Ciao,


    madde

    Das wird sicher aus der Not heraus passiert sein, weil nichts anderes freigeben ist und somit (i.d.R.) auch nicht auf dem RTW verlastet ist. Auf einer Fortbildung vor einigen Monaten (Forum Notfallmedizin MHH, Link) wurde berichtet, dass mittlerweile gute Erfahrungen in den Notaufnahmen vorliegen, wie man Patienten trotz Nalbuphin weiter eine Analgesie gönnen kann. Ich kann hier nichts schriftliches bieten, da dieses eine Diskussion zum Beitrag war, aber laut der beiden ÄRLD, die anwesend waren, können nahezu gleiche Dosierungen von Fentanyl angewendet werden, trotz Nalbuphin, die Erfahrungen damit wohl gut waren. Denn auch wir haben diese Diskussionen hier gehabt, als die NotSan begannen, die Patienten mit Nalbuphin zu analgesieren (und auch da sind die Erfahrungen gut).

    Anekdotenhafte Evidenz durch noch mehr Anekdoten zu stärken mal dahingestellt (nicht von deiner Seite, danke für die Erklärung).


    Aber warum nicht einfach Propofol geben, wenn man etwas in der Postrea Phase braucht? Gibt genügend Evidenz dafür, das sollte wohl überall herumliegen und dürfte über eine Perfusorspritze auch astrein steuerbar sein bis ein Arzt ankommt. Warum muss man das Rad denn erst als Quadrat neu erfinden?


    ciao,


    madde

    In anderen Ländern sorgt so eine Veröffentlichung eher für Kopfschütteln. Gott sei Dank, liest international niemand auf deutsch verfasste Artikel.


    Noch nie passiert, aber wenn mir jemand einen Patienten als Postrea übergibt, den er mit Sachen wie Nalbuphin versorgt hat und mir damit die anschließende Sedierung verhagelt, da das vA dann mein weniger affines aber potenteres Opiod von den µ Rezeptoren verdrängt, während ich zur Sedierung sowieso deutlich besser steuerbare Substanzen nutzen kann - Dann frage ich mich tatsächlich was da jetzt gewonnen wurde. Der Atemantrieb ist in der postreaphase intakt? Wofür ist das denn relevant?


    Aber vermutlich entgeht mir da irgendetwas.


    Ciao,


    madde


    EDIT (ich weiß, ich weiß lokalblatt, aber): "Bisher wurden die Effekte der Sedierung nach wiedererlangtem Kreislauf nicht gut untersucht."

    Bitte was? Propofol + Fentanyl ist mWn die einhellige Empfehlung bei Ausschluss von Kontraindikationen. "Sedation" "cardiac arrest" gibt vermutlich mehr als 1000 Treffer bei PubMed...

    madde wie läuft das in uk?

    Was interessiert dich genau?


    Über die Telefonnummer 111 erhält man die Information als Patient, welcher Service für einen zuständig ist. IdR beteiligen sich die Allgemeinärzte an der örtlichen Out-of-hours Betreuung, d.h. das entweder eine Notfallpraxis - oft in Krankenhäusern oder großen Versorgungszentren - oder mobile Care practitioner / Ärzte einen Hausbesuch machen. Kenne persönlich kaum gps die selbst eine Versorgung außerhalb der regulären Öffnungszeiten anbieten. Ist wohl ganz gut bezahlt, aber machen will das kaum einer der niedergelassenen.


    Ciao,


    madde

    Findet diese Rechts/Linksextremismus Debatte hier gerade als Ersatzhandlung statt damit wir uns mit der Grundaussage des Artikel nicht beschäftigen müssen? (Schlimm genug, was man da so lesen kann)


    Dann Mal etwas Nestbeschmutzung: Nachdem ich über die Jahre durch meine Honorartätigkeit im RD in einige Wachen bundesweit einen kleinen Einblick gewinnen konnte: Ja, der RD hat in Deutschland mE nach schon einen gewaltigen Rechtsdrall. Die Grenze zum Extremismus hab ich persönlich nur in absoluten Einzelfällen überschritten erlebt, aber die Verbreitung rechtem Gedankenguts und die Akzeptanz von Sprüchen und Meinungen, wie sie im Artikel dargestellt werden ist schon flächendeckend sehr ausgeprägt.

    Wenn es aus Bochum (gerade dort!) dann heißt so Begriffe wie M. Bosporus nutzt man dort nicht, daher da auch kein Schulungsbedarf Frage ich mich wie weit ab der Realität die Führung dort lebt.


    Ciao,


    madde

    Ob da am Ende aber tatsächlich eine technisch sinnvolle Lösung rausspringt, oder das ganze doch eher wieder Bullshit-Bingo ist (wie leider so oft, wenn irgendwo "Blockchain" vorkommt), wird sich erst noch rausstellen. Bei einem früheren Projekt der Firma waren die tatsächlichen Daten nämlich nicht in der Blockchain, sondern nur Prüfsummen. D.h. die eigentlichen Daten wurden dort in der internen Datenbank der Firma gespeichert, die dann alle paar Minuten entsprechende Prüfsummen in die Blockchain exportiert hat. Das ist natürlich auch nicht Sinn der Sache, denn dann ist die Datenbank bzw. Firma wieder ein Single Point Of Failure, und man kann am Ende wieder nicht 100%ig nachvollziehen, ob Daten jetzt korrekt sind oder nicht. Das widerspricht eigentlich dem Prinzip von Blockchains komplett.

    Alle Digitalisierungsprobleme Deutschlands sind jetzt gelöst. Wir haben ja jetzt irgendwo "Blockchain" -_-
    https://twitter.com/scy/status/1369284226558926851

    Damit sind wir jetzt mindestens auf einer Ebene mit den ganzen coolen "BLOCKCHAIN 4.0, Transzendentes, holistisches verteiltes Echtzeit Java" StartUps aus dem "Silly-con"-valley von denen man auch nie wieder was hört...


    ciao,


    madde

    in der BILD, die im Moment ja den Kampf gegen das "Impfdebakel" anführt, hat letzte Woche ein Reporter berichtet, dass er bei einer Impfung im Altenheim, wo er als Presse anwesend war, mal kurzerhand mitgeimpft wurde. Danach folgte ein Bericht, ob man in Zentren Impfungen abstauben könne (falls Jemand nicht zum Termin erscheint).

    Neben dem Bild, das die BILD hier vermittelt, stellt sich mir die Frage wie den die notwendige Zweitimpfung terminiert wird? Darüber stand im Artikel nichts.

    psst - so kommen wir aktuell zumindest an unsere Impfungen für das Personal auf Intensiv und der ZNA ran. Die Zweite Dosis gibt's 2 Wochen nach der Ersten vom gleichen Haus. Kommen ja immer die gleichen Mengen.


    ciao,


    madde

    Und bei OHCA soll nur noch bei ROSC > 5min in die Klinik transportiert werden:


    http://file.lacounty.gov/SDSIn…raumaticCardiacArrest.pdf



    The only newsworthy part of these articles is that LA County EMS was still operating in the 1990s in regards to pre-hospital care. Now, they are more in line with many other areas of the country


    ciao,


    madde

    madde


    Da wäre ich mir nicht so sicher: §57 des SGB III regelt relativ genau, welche anerkannten Berufe Anspruch haben. Das wären Berufe nach dem BBiG (findet beim NotSan keine Anwendung), der Handwerksordnung (nein), dem Seearbeitsgesetz, alternativ auch dem Altenpflege- oder Pflegeberufegesetz (nein).

    Es gab vor einigen Jahren auch eine entsprechende Petition, das zu ändern, wobei dieser Forderung nicht entsprochen wurde. Und nach meinem Kenntnisstand ist das auch weiterhin so.

    https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__57.html

    Das war mir nicht klar. Danke für die Aufklärung. Blöde Situation, Bafög scheint ja zu gehen, wenn ich die Antwort des Petitionsausschusses richtig verstanden habe, aber BAB nicht.


    ciao,


    madde

    Bzgl. des Beitrags auf Facebook drängt sich mir doch die Frage auf, ob der Verfasser beim Schreiben bösartig oder doch betrunken war.


    Ich bin da jetzt ja ne Weile raus... Aber habe ich das richtig verstanden? Das ist eure Vorstellung von Arbeitskampf? Ver.di in den Rücken fallen, wenn sie eine höhere Entgeltgruppe bei Tarifverhandlungen fordern?

    Als Arbeitgebervertreter würde ich ja mein Glück ja kaum fassen können.


    War das wieder einer von den DBRD Jungs? Ist das Satire gewesen? Ist Euer Argument, dass jetzt nicht die richtige Zeit für solche Forderungen ist ernst gemeint? Geht es einfach nur darum, dass ver.di das fordert und man damit automatisch dagegen sein muss?


    Verständnislose Grüße - ciao,


    madde

    Mit Innsbruck gibt es schon eine feste Kooperation seit Jahren. Die haben ein festes Kontingent für Südtiroler Medizinstudenten.

    In Verona (und anderswo in Italien) können Südtiroler natürlich auch einfach so studieren.


    Langfristig ist eine Südtiroler Lösung schon seit Jahren (Jahrzehnten) im Gespräch und immer so am Horizont in Sichtweite...


    DaniRA eine unkomplizierte Fraktur kriegst du in beiden Kliniken gut hin. Einfach weil da auch viel Erfahrungsschatz aus Bergunfällen und Freizeitunfällen hast. Aus arbeitender Erfahrung (u.a. aus der Ersten Hilfe) aus beiden Krankenhäusern kann ich dir aber auch sagen, dass das gute agründe hat, das Polytraumen nach Möglichkeit dann doch eher an ein Unispital (va. Innsbruck) gebracht werden.


    Ciao,


    Madde

    Die Aiut fliegt noch.


    Der neue Heli dürfte eher Bozen anfliegen, da das „das Schwerpunktkrankenhaus“ darstellt. Oder natürlich ausserhalb der Provinz.

    Das glaube ich auch. Das Spital in Bozen hat die letzten Monate einige Upgrades bekommen, während Meran nicht ernsthaft zur Versorgung Schwerverletzter / Kranker ausgelegt und ausgerüstet ist.


    Langfristig träumt man in Südtirol ja schon lange von einer medizinischen Fakultät und dann auch einem Unispital in Bozen.


    Aktuell wird noch sehr viel nach Innsbruck / Verona und manchmal sogar Trento gebracht. Das ein Großteil des Personals in Bozen der deutschen Sprache nur sehr bedingt mächtig ist, steht noch Mal auf einem anderen Blatt und ist auch der Grund warum viele Südtiroler über die Versorgung in Innsbruck gar nicht so unglücklich sind / waren.


    Ciao,


    Madde


    Da müsstest du eine PN diesbezüglich in deinem Postfach haben vom 16.07.2012, 09:26


    Wenn du die nciht mehr findest, leite ich dir die gerne nochmal weiter.


    ciao,


    madde

    Hurra, Grabenkampf!


    markus hat Recht.
    Und das ist eine super Sache, die beiden Seiten nützt weil sie Barrieren abbaut, Verständnis schafft und beide Seiten davon lernen können.
    Hatte das Glück einen Block in Neuseeland zu machen und dort als Teil des Curriculums Notfallmedizin auch zwei Tage in dem Rettungsdienst mitzufahren.
    Finden da ausnahmslos alle super.


    Ciao,


    Madde