die ganze Diskussion kann ich hier nachvolziehen, aber ich finde das schießt etwas am thema vorbei. Mein Erster Gedanke war auch, als ich die Aussage der BAND gelesen habe der Artikel über die mangelhafte Qualität vieler medizinischer Dissertationen. Aber irgendwie ist es auch problematisch in solchen Berufspolitischen Grabenkämpfen (und die sehe ich jeden Tag wenn ich arbeite) dann undifferenziert mit solchen Stammtischparolen aufzufahren ? la "Kehrt doch mal vor eurer eigenen Haustür".
Das geht nämlich am Thema vorbei. Das Problem, dass ein Doktortitel als Statussymbol dient und der Erwerb für viele eine unglaubliche Anziehung auswirkt um seriöser zu wirken, oder später besser bezahlt zu werden,... findet sich meiner Meinung nach nicht nur in der Medizin. Da muss man nur an die Diskussionen um die Disserttionen von Dr. Guttenberg, und co (der kürze halber verweise ich jetzt nur auf folgende Seite für weitere Namen: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home) zurückdenken.
Ich finde es alleine schon kritisch, dass das Zusammenfassen von Sekundärliteratur zumeist ausreichend ist um seine akademische Reife darzustellen. Irgendwie bin ich auch von der Diskussion überrascht, dass Leute, die Sekundärliteratur kopieren Betrüger sind und Leute die Sekundäriteratur mit ihren eigenen Worten umschreiben ehrenhafte Wissenschaftler.
Worauf ich im Endeffekt hinauswill: Wie man an der Diskussion damals und dem Artikel über die Medizin-Dissertationen sieht, sollte vll. der generelle Umgang mit Doktorarbeiten hinterfragt werden. Wenn wissenschaftliche Dokumente nur noch verfasst werden, damit ein Doktortitel erlangt wird und die danach nicht einmal mehr in Wissenschaftlerkreisen gelesen werden, sondern in irgendwelchen Archiven verschwinden, dann muss vll. die generelle Einstellung bezüglich Doktorarbeiten mal kritisch hinterfragt werden.
Aber gleichzeitig kann ich das ja keinem verübeln, man genießt halt gesellschaftlich ein hohes Ansehen (und erwiesenermaßen bessere Bezahlung) durch den Erwerb des Doktortitels. -> Noch ein Problem da: Titelmühlen
Nicht alles am Bologna-Prozess ist also so schlecht, wie er immer dahingestellt wird
Und da runde ich das ganze wieder ab: Wenn Patient XY kommt, lässt er sich lieber von Dr. Musterman versorgen als von Herrn Mustermann. Der allgemeinen Bevölkerung ist sowieso schwer zu vermitteln, dass nicht jeder Azt automatisch Dr. ist. Daher kann ich das Gesamstsystem in der Mediin verstehen, da ein Doktortitel zum Abschluss des Studiums "dazugehört". Blöd tatsächlich, wenn man sich genauso wie die anderen durch ein sauschweres Studium geackert hat und andere einfach noch "ein halbes Jahr draufsetzen" und durch die Promotion ein viel höheres Ansehen genießen.
So soll es zumindest früher gewesen sein, die "neuen" Ärzte mit denen ich mich unterhalte sagen aber auch, dass da inzwischen auch schon Veränderungen passieren.
Blöd ist das ganze natürlich für die Wissenschaftler die hochwichtige Arbeiten verfassen und dann mit den "Dünbrettbohrern" in eine Ecke gestellt werden.
Aber das ist, wie gesagt, meiner Meinung nach ein Problem, was die meisten Wissenschaften und vor allem auch Geisteswissenschaften betrifft.
Auf jeden Fall taugt das (so leid es mir tut) nicht zur Kritik an der BAND (siehe Punkt alle über einen Kamm scheren etc.) die machen im Gegesatz zu den Rettungsassistenten eben vernünftige Standespolitik. Und klar sehen die durch akademische RAs die Felle wegschwimmen. Aber das ist dann wiederum ne ganz andere Diskussion. Ich sag nur FA für Notfallmedizin
Also - nur weil die anderen mit dem Finger auf uns zeigen müssen wir nicht gleich "Arschloc*" brüllen