Das Problem bei allen bisherigen Konzepten ist immer die Separierung der Medizingebiete. Während die Arzthelferin aber auch der Allgemeinmediziner bei der Angabe von Kopfschmerzen primär an Migräne, Stirnhöhlenentzündung, etc. denkt ist die notfallmedizinische Abfrage primär auf den Apoplex und die Hirnblutung ausgerichtet.
Beides ist per se nicht falsch.
Aber der Übergang von "Notfallmedizin" zur "Allgemeinmedizin" fällt einem NotSan/RA schwer, denn sie betrifft dann oft Gebiete die er nicht wirklich umfangreich in seiner Ausbildung hatte, umgekehrt gilt das selbe für die Arzthelferin, und leider auch der Pflegekraft, etc.
Hier müssen wir, damit das System wirklich funktioniert, eigentlich einhaken und eine neue Qualifikation schaffen die beides kann.
Und selbst dann wirst du noch einen Arzt im Hintergrund brauchen um Rückfragen zu ermöglichen. Da dies alles Infrastruktur ist, die du nur im großen Rahmen sinnvoll halten kannst müssen wir eben auch darüber nachdenken entsprechend Leitstellen zusammen zu ziehen.
Bezüglich der Separierung gebe ich dir vollkommen Recht, jedoch würde ich es als "Rückschritt" ansehen einen medizinischen CallTaker einzuführen. Wir haben im Großteil der Bundesrepublik sehr gut funktionierende Integrierte Leitstellen welche sich nach Aufgabenbeschreibungen um ALLE Hilfeersuchen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr kümmern sollen/müssen.
Meines erachtens ist das größte Problem die fehlende Weisungsbefugnis gegenüber dam Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes. Als Leitstellendisponent habe ich zwar die Möglichkeit den Bereitschaftsarzt anzufragen, kann Ihn jedoch nicht mit dem Einsatz "beauftragen" Sodass er eine Verpflichtung hat diesen Auftrag auch zu übernehmen. Mehr als nur einmal kommt es so zu der unglücklichen Situation das ein Arzt aus dem Bereitschaftsdienst bereits am Telefon den Entschluss fasst das er die Grippe nicht zuhause Therapieren kann, sondern der Patient mittels eines Krankentransportwagens in eine hospitalisierte Umgebung transportiert werden muss.
Leider ist die Situation vor Ort jedoch oftmals anders sodass es zu einem baldigen/sofortigen Rücktransport des Patienten kommt, und ein entsprechendes Rettungsmittel somit für 2 absolut unnötige Fahrten blockiert wird. Darüberhinaus kommt der Arzt oftmals somit seiner Verpflichtung nicht nach eden Patienten (i.d.R. Ihm unbekannt) vor einer Einweisung adäquat zu untersuchen. Und leider auch nicht selten seiner Verpflichtung den Patienten (SEINEN Patienten) in einem adäquaten Krankenhaus mit einer adäquaten Station anzumelden.
Zum ursprünglichen Thema zurückzukommen: Würden wir bei der Ausbildung zu einem medizinischen CallTaker auch den Bereich der Feuerwehrtechnischen Komponente außen vor lassen, was unterm Strich zu einer Trennung der Bereiche Medizin und Feuerwehr führen könnte/würde. Diesen Schritt halte ich persönlich für mehr als bedenklich.