Der Aufwand einen RS auszubilden ist deutlich geringer als einen NFS. Einen NFS muss ich 3 Jahre ausbilden ein, RS 3 Monate. Ein RS der 3 Jahre im Unternehmen verbleibt hat also die 10fache Dienstzeit seiner Ausbildungsdauer als vollwertiges Besatzungsmitglied gearbeitet. Bei einem NFS mit 3 Jahren Ausbildung hätten wir die selbe Quote also nach 30 Jahren. Selbst wenn die Realität der RS nach meiner Erfahrung so aussieht, dass sie im Schnitt 18 Monate tätig sind, haben wir nach Ausbildungsende noch 15 Monate Dienstzeit. Verglichen zum NFS wären es also 15 Jahre. Daneben beginnt die NFS-Ausbildung eigentlich nur einmel im Jahr, RS kann ich auch unterjährige Ausbilden - eigentlich startet jeden Monat ein RS-Lehrgang.
Ich bin aber (mal wieder) überrascht, dass man mit dem Argument der Verschiebung einer angenommenen Personalknappheit bei RS, darauf Verzichtet eine längst überfällige Reform bei dne NFS zu unternehmen. Auch hier stellt sich ja die Frage, wie ist es denn mit PErspektive der NFS, wenn man für Notfälle ausgebildet wird, aber am Ende des Tages in einem MZF-System 80% Krankentransporte fährt? Neben dem Verlust der Routine in der handwerklichen Fähigkeiten, geht ja auch die Motivation flöten. Sollten hier also nach 3 Jahren Kollegen sich als NFS verabschieden, hat es gerade gereicht um einen Nachfolger auzubilden. Dann haben wir hier sehr viel Geld, Zeit und Ausbildung für ein personelles Nullsummenspiel investiert.
Selbstverständlich ist der Ausbildungsaufwand geringer. Was du aber in deinem Rechenbeispiel nicht beleuchtest und was Kern meiner Argumentation ist, ist dass du ja erst einmal die (nun noch weiter) steigende Zahl an Personen finden musst, die bereit sind eine dreimonatige Ausbildung zu machen, um in einem perspektivlosen Job nur kurz zu arbeiten. Ich behaupte keineswegs, dass das MZF-System toll ist, ich lege lediglich dar, dass eine Abschaffung nicht das Personalproblem der Rettungsdienstbetreiber löst.
Der Rettungsdienst ist übrigens nicht alleine mit der hohen Diskrepanz zwischen Ausbildungsinhalten und tatsächlicher Arbeitspraxis. Die meisten Berufsausbildungen vermitteln ein breitgefächertes Wissen und gehen intensiv auf komplexe Sachverhalte ein, welche aber in der täglichen Praxis eher selten vorkommen, da in der Regel das schnöde Tagesgeschäft regiert. Dies ist eher ein gesamtgesellschaftliches Problem. Beim Rettungsdienst fällt die ernüchternde Realität nur etwas härter aus, da der Frischling den actiongeladenen Heldenjob erwartet
Bei der mangelnden Routine bin ich voll bei Dir, allerdings müsste man dort dann auch gleich an der Klassifizierung der Notfälle ansetzen, da ein Großteil der "Notfall-Einsätze" heutzutage kaum zu irgendeiner Routine bei komplexen Maßnahmen am Patienten führen wird.