Beiträge von DocUlli

    Ach diese [Name] mal wieder. Die ist mir schon auf irgendeiner anderen Plattform negativ aufgefallen. FB glaube ich.

    Immer dieses reisserische und sie ist die einzige Anwältin die sich so super toll auskennt.
    Ich weiss nicht- ob jemand der es so nötig hat sooo erfolgreich ist als Anwalt. Normalerweise geht das gerade bei spezialisierten Anwälten per Mundpropaganda und die können sich vor Arbeit nicht retten.

    Nein, bei der Bundeswehr ist das (noch) nicht etabliert.
    Möglicherweise ist Material und Ausbildung bei Spezialkräften vorhanden.


    Nach meinem Stand ist das nicht einmal auf Ebene BAT vorgesehen. Für EEH B(Einsatzersthelfer- also normale Soldaten mit erweiterter EH-Ausbildung) ist das auf absehbare Zeit undenkbar.

    Es gibt aber die Möglichkeit für Warmblutspenden ab Role 2 (Role 1 theoretisch, aber meines Wissens nach nicht praktisch umgesetzt).


    Bei den Amerikanern wird das inzwischen ausgebildet (die haben aber ein etwas anderes Konzept der "Medics"). In der Ukraine gibt es erste Berichte.

    Wenn ich noch Fragen zu TCCC, taktischer Verwundetenversorgung, taktischer Versorgung etc. habt- nur zu.


    Achso- gemeinhin nutzt man in der takt. Versorgung ein System dass man vorne qualifizierte Ersthelfer hat und immer weiter nach hinten qualifizierteres Personal. Das hängt damit zusammen, dass das med. Personal seltener ist und in der Regel taktisch schlechter ausgebildet. UND- die taktischen Gegebenheiten sind meist so, dass man "vorne" bestimmte Maßnahmen nicht sicher durchführen kann und deswegen das Fachpersonal da nicht gebraucht wird.


    In Afghanistan wurden durch die Begleitung von Konvois durch BATs und Rettungstrupps Mischformen angewendet.


    Beispiel: Im Laufe eines Gefechtes erleidet ein Soldat einen Hitzschaden (Mischung aus Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und beginnender Hitzschlag). EEH-B (das sind Soldaten der Truppe, also keine Sanitäter, aber mit Zusatzausbildung) machen eine Erstversorgung, legen den Zugang, nutzen Coolpacks um die Körpertemperatur zu senken. Da die Maßnahmen keine wesentliche Besserung bringen und man vorne nicht zu lange Personal binden will, ruft man den RettAss des BAT dazu. Der schaut sich das ganze an und nimmt den Patienten mit zum BAT wo er dann vom (Not)Arzt weiter versorgt und letztendlich mit Rückverlegung des Infanteriezuges in die Role II (kleine Klinik mit stationärer Behandlungsmöglichkeit) im Camp gebracht wird. Eine Nacht überwachung und dann war´s auch wieder gut.

    Derweil wurde noch ein 2. Patient mit ähnlichem Krankheitsbild für den BAT angekündigt- bedeutet, Gang freiräumen, da es nur eine Behandlungsmöglichkeit liegend plus mehrere sitzend gibt. Letztendlich fährt er aber mit der Truppe zurück ins Camp und wird dann am Sammelplatz an den BAT übergeben, der ihn dann noch mit in die Klinik nimmt (war einfach wegen notwendiger Nachbereitungen die einfachste Lösung.

    Zur Verwundetenversorgung:

    Bisher konnten wir uns es leisten quasi eine Individualversorgung im Einsatz zu leisten. Die Verwundetenzahlen waren gering, die Ressourcen sehr gut (und auch noch so nette Vorteile wie Luftüberlegenheit). Das was ich anno dunnemal mal über Verwundetenversorgung im Krieg gelernt habe, gab es da nur noch in Grundzügen.

    Und in jedem Szenario sind wir immer von mehr oder weniger "sterilen" Gefechtsfeldern ausgegangen. Die Zivilbevölkerung spiele nur eine untergeordnete Rolle.


    Der Krieg in der Ukraine zeigt aber, dass wir uns damit wieder beschäftigen müssn. Ich durfte im Rahmen einer Fortbildung einen etwas genaueren Einblick darein bekommen- und es ist einfach nur schrecklich. Es fehlt an allem. Und jetzt kommt noch ein Problem hinzu: Der Kampf mit Drohnen. Sobald ein Rettungswagen oder EvacFahrzeug hält, dauert es keine 2 min bis eine Drohne eine Granate genau darauf wirft.
    In den Stabilisierungspunkten werden sowohl Zivilisten als auch Soldaten behandelt. Sie sind komplett überlastet. Die med. Einrichtungen weiter westlich werden auch angegriffen. Wir werden uns mit dem TRansport vieler Verwundeter über längere Strecken beschäftigen müssen.


    Stichwort "Drehscheibe Deutschland".

    Aaalso- ich habe ja ein paar Auslandseinsätze hinter mir:

    Das HVR kommt ja aus der Zeit wo zwei Staaten (und ihre Verbündeten) gegeneinander gekämpft haben. Da hat man sich auf gewisse Spielregeln geeinigt.

    In den frühen Einsätzen der Bundeswehr wurde natürlich das Schutzzeichen getragen- es gab auch keinen Grund, es nicht zu tun.
    Ich weiss gar nicht wie wir das konkret zB in Georgien gehandhabt haben- aber da waren wir eh unbewaffnet und wir hatten es nicht mit feindlichen Truppen zu tun. eher mit Mafia und Co. Und uns kannte eh jeder der wichtig war.


    In Afghanistan wurde am Anfang auch noch das Schutzzeichen getragen. Sogar in meinem ersten Einsatz war das noch mehr oder weniger gemischt. ABER: Auch da waren am Anfang Kampfhandlungen eher eine Seltenheit.
    Dann kam die Diskussion, ob Sanitäter an der Lagersicherung am MG eingesetzt werden dürfen (Ja, dürfen sie).

    Und auch wenn sich die Bundeswehr auch in Afghanistan grundsätzlich an HVR gehalten hat (das machen wir grundsätzlich, egal was für einen Status ein Konflikt oder ein Gegner hat), war das kein Konflikt wie er im HVR beschrieben ist.
    Der Kampf gegen irreguläre Kräfte war ja nicht das was der Hintergrund des HVR war.
    Das ganze ging dann soweit, dass ich in meinem vorletzten Einsatz ein MG mit Gunner auf dem BAT hatte. Da war auch wichtig auszusehen wie alle anderen Fahrzeuge. Wenn sich der Gegner eh nicht dran hält, bringt mir das Schutzzeichen keinen Schutz und ganz im Gegenteil- Sanis werden gezielt angegriffen und das rote Kreuz als Zielhilfe genutzt- dann trage ich es auch nicht.

    Russland-Ukraine ist ein klassischer Krieg wie man ihn kennt. Dass Russland das HVR nicht achtet- naja ist jetzt nicht DIE Überraschung. es werden nicht nur militärische Sanitätseinrichtungen gezielt angegriffen, sondern auch zivile med. Infrastruktur.

    Naja- ich habe viele früher selbständige Handwerker. Maurer, Dachdecker, Fliesenleger. Im Gegensatz zu Ärzten haben die für die Rente nirgendwo eingezahlt. Und haben jetzt mit Ende 50/Anfang 60 den Salat.


    Vielleicht hätte die DRV erstmal bei den ganzen scheinselbständigen Reinigungskräften, Fliesenlegern etc. nachschauen sollen. Aber offenbar ist das eh gewollt, dass die ärztlichen Notdienste in Deutschland wegfallen.
    Das übernehmen dann Gemeindepfleger und Apotheken.

    Aber um zum ursprünglichen Thema zurück zu kommen:

    EIGENTLICH haben wir ein gutes System- über die Führerscheine hat fast jeder einen EH-Kurs gemacht. Dazu noch das System der Betriebsersthelfer.


    Aber aus irgendeinem Grund bekommen wir das nicht auf Notfallsituationen umgesetzt.


    Ich denke das liegt zum einen daran, dass es in breiten Kreisen der Bevölkerung IN ist, zu sagen "das könnte ich nicht"- und das übersetzt sich in "das kann ich nicht" und in Nichtkönnen.

    Es besteht eine riesige Angst, etwas falsch zu machen. Gepaart mit schon fast einem Aberglauben, dass wenn man sich vorbereitet, der Notfall auch eintritt. Und dazu noch eine massive Abgabe von Verantwortung- das Vertrauen auf andere- mutigere und kundigere- Ersthelfer und "den Staat".
    Ich habe zu Zeiten als ich noch aktiver war, versucht meine Mutter zu einem EH-Kurs zu bewegen. Immerhin war sie in der Kirche sehr aktiv, hat eine MuKi-Gruppe geleitet, ist lange Strecken Auto gefahren. Es war nicht möglich "Wenn ich den Kurs habe, dann muss ich ja helfen und es ist ja sicher jemand anderes da der besser helfen kann als ich". Oder meine Nachbarin- klingelt bei mir "da liegt ein Toter in der Garage" (zum Glück nach dem Notruf). Hab dann mit einem Nachbarn mit der Reanimation angefangen- auch der "nein, Beatmen das kan ich nicht und Sie müssen mir genau sagen, wie ich drücken soll, ich weiss nicht wie das geht". Die Reanimation war erfolglos.

    Irgendwas scheint- zumindest an den älteren- Kursen nicht zu passen. Viel zu viel Theorie, viel zu akademisch, zu viele Entscheidungsmöglichkeiten, zu viele Fremdwörter. Ernsthaft- wer erstmal die ganzen Schockarten mit lateinischen Begriffen lernen soll, wird im Realen keinen Schock behandeln können. Oder "tropfende Blutungen, rinnende Blutungen, spritzende Blutungen, arteriell, venös"- wer braucht sowas? Und genau dieses Verkomplizieren führt zu Angst.


    Ein weiteres Problem: Erste Hilfe wird in x Fernsehserien- auch den "medizinischen"- falsch gezeigt. Und diese Bilder werden im Notfall übernommen. Ja auch die Schrottsendungen werden ja geschaut.

    Gleichzeitig fehlt es an öffentlichen und niederschwelligen Fortbildungsmöglichkeiten- geht schon los bei Fernsehspots, Fernsehsendungen wo EH immer wieder Thema ist und richtig gezeigt wird. Aber das haben wir ja auch schon bei Corona verbockt. Oder was ist mit öffentlich geförderten Auffrischkursen? Hier wurde doch mal ein Artikel zu einem Reanimationstrainer an nem Flughafen (?) gezeigt.

    Übrigens - mit dem Argument "man braucht ja auch nicht alles Wissen aus dem Studium für die Notfallmedizin" könnte man auch in allen anderen Fachrichtungen argumentieren.

    Als Chirurg brauchste kein internistisches Detailwissen, als Internist musst du nicht wissen, wie die Klassifikation irgendwelcher Frakturen ist. Dann führen wir halt wieder die Feldschere ein. Dann hab ich für jedes Fachgebiet einen spezialisierten dualen Ausbildungsstudiengang. Und für den Background ploppen dann aus dem Nichts die alterfahrenen Ärzte auf, die man aber nicht braucht, bevor sie alterfahren sind.

    Dazu ist der Fachbereich zu neu und zu spezifisch und ein Großteil des gelernten Studiums-Wissens bringt einem als Notarzt nichts.

    DAS ist genau der Fehlschluss. Genau dieses ganze Hintergrundwissen, auch wenn es mit größerem Abstand zum Studium teilweise nicht mehr aktiv reproduzierbar ist, wird immer wieder gebraucht.



    Ich kenne viele Rettungsdienst-Mitarbeiter, die sofort so ein Studium beginnen würden, weil sie die intellektuellen und schulischen Voraussetzungen hätten

    Dann fragt man sich schon, warum sie dann nicht gleich Medizin studieren.
    Die meisten haben die Voraussetzungen eben nicht.

    Ich denke das "mit auf Augenhöhe" ist ein übler Fehlschluss, der aus der Pflege in den RD rüber geschwappt ist.


    Indem ich einen neuen Studiengang erfinde, werde ich nur gefühlt die Augenhöhe erreichen. Ich halte es eine Mogelpackung für´s Ego.

    Man kann auch ohne dieses zwanghafte "auf Augenhöhe" respektvoll und gut miteinander arbeiten und umgehen. Indem man zB respektiert, dass es unterschiedliche Verantwortungs- und Entscheidungsbereiche gibt, für die es unterschiedliche Ausbildungen und Ausbildungshöhen gibt.


    Es wird viele sehr gute NFS geben, die schlichtweg nicht die Voraussetzungen für ein Studium mitbringen. (alleine teilweise schon die Bildungsvoraussetzung, analytische Fähigkeiten, Abstrahierungsvermögen, Textverständnis, Verständnis für sehr komplexe Sachverhalte. Nicht jeder der will kann auch).

    Der Unterschied zwischen einem guten NFS und einem mäßigen Arzt wird in vielen Situationen nicht unbedingt auffallen (genauso wie im Stationsalltag). ABER: Oft sind das sehr gute Anwender, die genau ihre Abläufe beherrschen, weil sie genau darin mehr Erfahrung haben. Sobald aber etwas anders ist, oder eine Lage nicht genau in das Schema passt oder hintergrundwissen gefordert ist, kommt derjenige oft an seine Grenzen.


    Nur weil der Arzt den genauen Ablauf auf einer Station, auf einer Rettungswache etc nicht kennt, oder nicht 100% die Leitlinie, heisst das nicht dass er keine Ahnung hat oder dumm ist oder sonstwas. Oft hat er ein entsprechendes Hintergrundwissen und auch eine breitere Ausbildung.
    Es sind zwei unterschiedliche Fähigkeitsprofile.


    Alleine an den Ausbildungszeiten sollte man das doch merken: 3 Jahre praxisorientierte Ausbildung vs. 6 Jahre Studium plus +- 2 Jahre klinische Erfahrung.


    Ich hab in der Klinik ne Weile gebraucht um das zu verstehen und jetzt in der täglichen Arbeit, ist es fast noch extremer.

    Meiner Meinung nach braucht man in der Masse keine studierten NFS (und da auch bitte nicht den Fehler machen 1:1 mit anderen Ländern vergleichen- gibt es da überhaupt Berufsausbildungen wie bei uns oder ist das in einer Art "Studium" angesiedelt). Als Zusatzqualifikation für Ausbilder, Führungspersonal etc. durchaus. DA bräuchte man auch wieder das mit der Augenhöhe.

    Für allgemein billig Fakeblut- flüssige Lebensmittelfarbe (zB auch was von der Weihnachtsbäckerei übrig geblieben ist) in Wasser. Vor allem für Blutlachen geeignet.

    Billig und macht nicht so eine Sauerei wie Kunstblut.

    Hat halt ne andere Konsistenz und gerinnt/geliert nicht.

    Kann aufgrund der geringen Kosten auch dazu genutzt werden, zu zeigen wie viel ein halber Liter oder ein Liter Flüssigkeit auf verschiedenn Untergründen ist

    Verletztendarstellung ohne große Sauerei:


    Vorher vereinbaren: 1 streifen Tape- normale Wunde, 2 Streifen stark blutend, zirkulär- Amuputation


    Geeignet für/Vorteile: - Anfänger, die Abläufe lernen sollen

    - da die Markierungen gefunden werden müssen- Awareness für einen ordentlichen Bodycheck

    - wenig Aufwand (materiell/Zeit)

    - wenn realistische Darstellung zu Ängsten führen kann (Anfänger, Kinder, traumatisierte Gruppen)


    Nicht/wenig geeignet für/Nachteile: - realistische Darstellung von Szenarien
    - es können eigentlich nur offene Wunden dargestellt werden
    - weniger Eintauchen in das Szenario

    Weil das gerade aktuell war:

    Versucht realistische Patientenpoulationen für Übungen zu gewinnen- Menschen mit Behinderungen, mit eingeschränkter Mobilität, Abhängigkeit von Hilfsmitteln, Sprachbarriere, ältere, jüngere, dicke, dünne.

    Versucht auch bei Großübungen Feedback von den Darstellern zu bekommen.

    Und die nächste Antwort als extra Beitrag, damit es übersichtlich bleibt: Ein Notfall den die meisten Notärzte kein einziges Mal erleben werden PLUS die Möglichkeit externe Hilfe anzufordern (also reduziert sich die Notwendigkeit der Maßnahme durch den Notarzt ja noch zusätzlich)- da sehe ich keine Notwendigkeit dass ein Notarzt das beherrscht. Das kann man mal in irgendwelchen Updatekursen oder die Theorie in ner Fachzeitschrift thematisieren.

    Mir wäre wichtiger, wenn meine Kollegen die üblichen Notfälle beherrschen und da fachlich auf Stand bleiben.
    MANV fällt mir als deutlich häufigerer Notfall ein, den die meisten nicht wirklich können.
    Und das geht sogar schon bei hypertensiven Entgleisungen und hypertensiven Notfällen los.

    Oder beim Adrenalin bei Anaphylaxie.