Beiträge von Zoidberg

    Ich zitiere in diesem Zusammenhang immer wieder gerne M. Anthuber, zum Zeitpunkt der Aussage Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV):

    Zitat

    „Das Auswahlverfahren nach dem Abiturdurchschnitt berück­sichtigt handwerklich-manuelle Begabungen nicht, auf die es in der Chirurgie auch ankommt.“

    ;-)

    Ich warte auf den Tag, bis jemand wegen einer Zwangsverpflichtung an mich herantritt. Und ich wäre vermutlich der einzige in meiner Abteilung, der diese vom Arbeitsgericht prüfen lassen würde.


    Genau da dürfte das Problem liegen. Arbeitgeber wissen schon, wie weit sie mit bluffen kommen, weil die meisten spätestens dann einknicken, wenn mit Abmahnung gedroht oder diese sogar tatsächlich ausgesprochen wird. Dass sie keinen Bestand haben wird und dass es eine in welcher Form auch immer geartete "Zwangsverpflichtung" außer im Kriegs- oder Katastrophenfall in Deutschland nicht gibt... geschenkt.

    Ich kann dich nur unterstützen, SaHa. Ich finde das toll wenn Leute sich was trauen. Ich würde sowieso jedem empfehlen, im Laufe des Lebens mal die eigene Komfortzone zu verlassen und über den Tellerrand zu schauen - die Erfahrungen die man dabei macht sind unersetzbar. Und wenn man örtlich flexibel ist gibt es in Deutschland ja mehr als genug Möglichkeiten, wieder im Rettungsdienst unterzukommen wenn es doch nicht passt. Gerade auch im Norden.

    Mich erstaunt, dass dich das erstaunt ;-). Das Thema wurde hier in den letzten Jahren in diversen Threads immer mal wieder behandelt und diskutiert. Der nicht-ärztliche Rettungsdienst in Deutschland ist über das Sozialgesetzbuch V als Transportdienstleistung definiert. Diese muss von den Krankenkassen übernommen werden, alles andere nicht. Der Bundesrat hat letztes Jahr mehrfach versucht, eine Änderung durchzusetzen, dies wurde aber ebenfalls mehrfach vom Bundestag abgelehnt.


    Erwartete Fehleinsätze sollten bei der Kalkulation der Einsatzentgelte berücksichtigt werden, so ähnlich wie das Einsatzaufkommen (weshalb Einsätze auf dem Land im Regelfall deutlich teurer sind als in einer gut ausgelasteten Metropole). Alles andere führt dazu, dass potentielle Patienten vor dicken Rechnungen stehen weil die Krankenkasse die Kostenübernahme ablehnt wenn kein Transport erfolgt.

    Ich teile Jörgs Erfahrungen - sämtliche kritischen Situationen, die so knapp und potentiell gefährlich waren, dass sie bei mir im Kopf hängen geblieben sind, waren mit alten Hasen als Fahrer. Beispiel: da werden wir fast von einem Linksabbieger abgeschossen weil wir nur mit Blaulicht, dafür umso höherer Geschwindigkeit, auf der Gegenspur auf eine für unsere Richtung grüne Ampel zu fahren. Vollbremsung und Ausweichmanöver mit quietschenden Reifen hat gerade so geklappt. Da fehlten nur Zentimeter. Hinterher vollständige Uneinsichtigkeit: Geschwindigkeit und fehlendes Horn sind natüüüüüürlich keine Faktoren ("war doch grün für uns"), Schuld hatte allein "die blöde Alte", die nicht mit dem Überholvorgang eines relativ lautlosen RTW auf einer in ihrer Fahrtrichtung eigentlich nicht existenten Spur gerechnet hat. Wenn junge Fahrer über die Stränge schlagen kann man da nach meiner Erfahrung noch deutlich besser, um nicht zu sagen überhaupt, korrigierend eingreifen.

    Ich würde sagen Daily Mail online ist sogar möglicherweise noch viel "wertvoller" ("My year ripping off the web with the Daily Mail Online" - lesenswerter Bericht eines Insiders). Und die ganze Spekulation basiert auf einem einzigen, unqualifizierten Kommentar (der mittlerweile gelöscht wurde) unter der ansonsten wie immer bei allen relevanten Luftfahrtereignissen lesenswerten Berichterstattung des Aviation Herald. Die Seite würde ich auch jedem ans Herz legen, der sich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten möchte, die garantiert nichts mit den wilden und teils abstrusen Spekulationen der sonst üblichen Verdächtigen zu tun haben.


    Das hat eher weniger mit der Körperverletzung zu tun. Aber ist natürlich nur Sekundärliteratur ;).


    Stimmt, das war auch etwas missverständlich formuliert von mir. Ich bezog mich auf diesen Absatz, auf den sich vermutlich Harun mit seiner Aussage über den Richter bezog:

    Zitat

    Ob das Legen der Kanülen überhaupt eine Körperverletzung sei, könne man anzweifeln, erklärt der Richter, der schon im Vorwege eine Einstellung des Verfahrens erwogen hatte, aber am Widerstand der Staatsanwaltschaft gescheitert war.

    Und da geht es eben nicht um das HPG ;-)

    Das ist es vermutlich. Früher™ hat man sowas außerhalb seines eigenen Umfelds einfach nicht mitbekommen. Wäre auch seltsam, wenn ein gesellschaftlich derart geachteter Beruf nicht auch Menschen mit gesteigertem Geltungsbedürfnis anziehen würde. Da gibts schon im Studium den ein oder anderen, der sich für ziemlich großartig und ein Geschenk an die Menschheit hält ;-)

    Die Ausbildung zum Gesundheits-und Krankenpfleger (GuK) dürfte in der Basis allumfassender sein, was Anatomie, Gesundheits- und Krankenlehre angeht.


    Leider merkt man davon insbesondere auf peripheren Stationen oft nicht mehr so viel, wenn erst mal ein paar Jahre ins Land gegangen sind. Ist im Rettungsdienst aber nicht anders. Mir fallen immer wieder Sachen auf, die ich "eigentlich" schon mal gewusst habe - oft natürlich oberflächlicher, aber es ist schon erschreckend was man alles wieder vergisst wenn man es nicht regelmäßig braucht.

    Ich studiere an einer doch deutlich ABCDE-lastigen Uni (das Konzept wird fächerübergreifend immer wieder gelehrt, wenn es um Notfallversorgung geht) und kann die allgemene Abneigung auch nicht nachvollziehen. Ich arbeite nebenbei auch in unserem Skillslab und dort vorwiegend in der Full-Scale-Simulation. An den Simulatoren finden verschiedene Pflichtveranstaltungen statt bei denen Notfälle von Kleingruppen (maximal 4 Studierende) nach ABCDE abgearbeitet werden sollen und das Feedback bezüglich der Arbeit nach diesem Schema ist durchweg positiv.