Beiträge von Zoidberg


    Danke für die Ausführung. Sind alle Sanis bei Euch so differenziert? Das zeigt mal wieder, wie heterogen die Szene ist. Wenn das bei Euch so Usus ist und funktioniert, gut.


    Ich antworte auch mal, weil ich im selben Bereich gefahren bin: die, die so etwas machen (Patienten zu Hause lassen) schon. Insofern funktioniert das gut, auch die Abarbeitung von Notfällen wie Johannes sie beschrieben hat ("Atemnot, leicht" oder die verschlossene Tür). Vielleicht ist das auch eine Henne-Ei-Situation, aber ich hatte das Gefühl die meisten Kollegen dort waren deutlich eher gewillt selbständig zu denken und Verantwortung für Patienten und Entscheidungen zu übernehmen.


    Ist aber leider für mich mittlerweile wieder egal, ich bin ja seit einiger Zeit schon zum Studium wieder zurück in Feuerwehrland und hier ist alles wie immer. Same shit, different city. Und natürlich ist ein Schlaganfall auch hier bei mir im äußersten Westen unumstößliche Notarzt-Indikation ;-)

    In dem angesprochenen Runderlass. Ist im Internet zu finden, das war aber nicht ganz trivial wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Ich weiß aber, dass ich ihn mal gefunden hatte bevor ich mir diese Vorlage gebastelt habe...


    Edit: Oder in dem Kommentar zum Runderlass. Ich bin mir nicht mehr sicher, ist schon was her.

    Um mal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: in NRW kann man sich pro Jahr 15 Stunden anrechnen lassen, wenn man entsprechende Bescheinigungen hat auf denen rettungsdienstliche relevante behandelte Themen aufgelistet sind (da gibt es einen entsprechenden Runderlass vom zuständigen Ministerium zu). Mache ich schon seit Beginn des Studiums so, mit selbstgestaltetem Vordruck den ich mir vom Kursleiter nur noch unterschreiben und stempeln lasse. Hat bis jetzt bei jedem Institut geklappt und wird anstandslos vom Arbeitgeber akzeptiert.

    Das kommt aber auf die strukturellen Voraussetzungen an. Wenn es neben dem Arzt in der KV-Praxis wie zum Beispiel in hiesigen Gefilden auch noch einen reisenden Heiler gibt, der mit der Praxis per se nichts zu tun hat, bringt das leider recht wenig.

    Hat nichts mit dem eigentliche Thema zu tun, aber irgendwie muss ich gerade daran denken: witzig, wenn der KV-Arzt den STEMI-Patienten nicht einfach in die fünf Meter (und eine automatische Glastür auf dem Flur) entfernte Notaufnahme des Krankenhauses mit Herzkatheterlabor schickt in das die Praxis sich eingemietet hat, sondern den Patienten zielsicher an das einzige (!) von drei Häusern des Landkreises ohne PTCA-Möglichkeit verweist - mit dem eigenen PKW. Die Notfallverlegung zurück in das ursprüngliche Haus war schon ein Highlight.

    Darum versuche ich, bei allen nicht einsatzbedingten Situationen den Warnblinker irgendwie zu vermeiden. Man muss ja nicht noch zusätzlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, es gibt genug "aufmerksame" und interessierte Mitbürger... hier musste neulich auch eine Stellungnahme geschrieben werden, weil Kollegen in einer Eisdiele vom Besitzer (!) ungefragt an der Schlange vorbei direkt zum Tresen gewunken wurden, was einer wartenden Kundin so überhaupt nicht in den Kram passte.

    In der Woche?

    [Emeritus-Modus]Früher haben wir ja alle 72-Stunden-Dienste gemacht und die Verwaltung und Forschung noch nebenher, aber mit dieser verweichlichten heutigen Generation ist da einfach nichts mehr anzufangen...[/Emeritus-Modus]

    Bei einer Neuanschaffung von RTW kann man auch über einen versteckten Zentralverriegelungsknopf am Auto nachdenken (für den Fall, dass man was holen muss und der Schlüssel beim Kollegen ist)!


    Oder einfach einen Transponder für den Beifahrer bereit stellen, mit dem sich der RTW auf- und wieder abschließen lässt. Damit kann man auch die nicht vorhandene Weiterlaufschaltung der ersten neuen Sprintergeneration kompensieren (wobei man dann theoretisch eine dritte Möglichkeit bräuchte, damit beide noch was zum Auf- und Zuschließen haben... :pfeif: ).

    Sehe ich so wie Hilope. Bei sicheren Todeszeichen die Ressource Notarzt zu binden halte ich für unnötig. Die formale Todesfeststellung und Bescheinigung kann auch jeder andere Arzt durchführen, der durch den Rettungsdienst informiert wird. Klar, wenn sich partout niemand findet geht es nicht anders. Das Problem hatte ich persönlich bis jetzt noch nicht, die entsprechenden länderspezifischen Bestattungsgesetze sahen allerdings auch eine Verpflichtung zur Leichenschau vor, sobald ein (nicht Not-)Arzt Kenntnis von einem Toten erlangt hat.

    Deine Meinung deckt sich aber nicht mit den Aussagen des DRK:

    Zitat

    Im Notfall wird über das Drücken der roten Taste eine Telefonverbindung zur Rettungsleitstelle über die 112 hergestellt.
    Bei einem medizinischen Notfall mit einer bewusstlosen Person kann über die grüne Taste der App gleichzeitig die ermittelte Notfallposition übermittelt werden. In jedem Fall wird der Notfallmelder unverzüglich mit der Rettungsleitstelle verbunden.

    Website DRK Mannheim
    sowie

    Zitat

    Wer diese App auf seinem Handy geladen hat und den Notrufknopf drückt, erreicht nicht nur automatisch die Rettungsleitstelle. Gleichzeitig werden alle in der Nähe des Notfallorts befindlichen Ersthelfer über den Notfall informiert.

    (aus dem von Jörg verlinkten Artikel).


    Insofern bleibe ich dabei, viel Sinn macht so ein System erst dann, wenn auch über die Leitstelle alarmiert werden kann - das scheint in Mannheim nicht gegeben. Die Motivation dahinter mag die richtige sein, aber in dieser Form wird das vermutlich nicht mehr als eine Art Werbegag bleiben.

    Das Problem ist, wie so oft in Deutschland, der Datenschutz. So wie ich das verstehe wird hier, im Gegensatz zum niederländischen Projekt, nicht durch die Leitstelle alarmiert, sondern durch einen zufällig anwesenden Zeugen, der diese App auf dem Handy hat. Die App löst dann den Alarm bei den registrierten Helfern und parallel einen Notruf in der Leitstelle aus. Damit für Patienten ein Benefit entsteht müsste die App also eine hohe Verbreitung in der "Normalbevölkerung" erreichen. Dummerweise ist die Generation der hauptsächlich betroffenen jetzt auch nicht so wahnsinnig Smartphone-affin, insofern fürchte ich, dass dieses Projekt bis auf gute PR für den DRK KV wenig bis nichts bringen wird.


    In Aachen gibt es das Projekt EMuRgency, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine ähnlich wie in Teilen der Niederlande praktizierte Alarmierung von registrierten Ersthelfern über die Leitstelle auch im Aachener Raum umzusetzen. Technisch wäre das kein großes Problem, in den Niederlanden läuft es wie gesagt auch schon, man rechnet aber nicht mit einer zeitnahen Einführung in Deutschland - aufgrund der angesprochenen rechtlichen Problematik.

    Vielleicht zur Klärung der Begrifflichkeiten, weil das wahrscheinlich den meisten nicht so hundertprozentig klar ist: Psychose ist der Überbegriff für psychische Erkrankungen, die mit einem (zeitweisen) Verlust des Realitätsbezugs einhergehen, zum Beispiel die große Gruppe der schizophrenen und schizotypen Erkrankungen. Alle anderen psychischen Erkrankungen, also beispielsweise Depressionen, Persönlichkeitsstörungen etc. gehören nicht zur Gruppe der Psychosen.

    Es kommt wahrscheinlich auf das System an. Ich kenne zwei IT-Kliniksysteme, das eine funktioniert weitestgehend gut von wenigen Ausfällen abgesehen und bietet wirklich schnellen Zugriff auf viele relevante Informationen und einen erheblichen Mehrwert, das andere (natürlich von "meinem" Haus angeschafft) ist absolut katastrophal, zum Zeitpunkt des Kaufes völlig veraltet, Null intuitiv, völlig verquer etc. Daraus möchte ich aber nicht folgern, dass solche Systeme allgemein schlecht sind.


    So würde ich das auch sehen. Gerade bei KIS (Krankenhausinformationssystemen) sieht man, was für Unterschiede es innerhalb der tendenziell selben Technologie geben kann. Was true_Phoenix beschreibt erinnert mich frappierend an ein sensationell schlechtes KIS, das ich während eines meiner Praktika in der Ausbildung kennengelernt habe. Fehlende Stringenz in der Benutzerführung ist (neben langsamen Prozessoren oder schlechter Netzwerk-Infrastruktur) dort einer der größten limitierenden Faktoren für effizientes Arbeiten.


    Für den Rettungsdienst am sinnvollsten halte ich ähnlich wie true_Phoenix ein digitalisiertes Protokoll mit Eingabe über einen Stylus. Stammdaten könnten automatisch ergänzt werden und prinzipiell sollten die Ankreuzfelder auch von der Software erkannt werden - es muss aber die Möglichkeit geben, wie bei einem Papierprotokoll überall auf dem digitalen Dokument zu schreiben, malen und so weiter. Wenn man keine handschriftlichen Freitexte haben will ist eigentlich nur eine echte Tastatur praktikabel. Ich merke das bei mir selbst: ich habe an der Uni die Vorlesungsfolien als PDF auf dem iPad dabei und ergänze dann während der Veranstaltung, habe mir dafür aber nach kurzer Zeit eine externe Tastatur zugelegt, die gleichzeitig als Hülle und Stand dient, weil ich es auf der Bildschirmtastatur trotz mehrmonatiger Übung nicht hinkriege, adäquat schnell und ohne alle paar Wörter korrigieren zu müssen zu tippen - vom Ablenkungsfaktor durch eine nicht-haptische Tastatur (Augen müssen immer aufs Tablet gerichtet sein) ganz abgesehen.