Entschuldigung, das driftet jetzt doch leicht vom Thema ab, aber es ist mir wichtig, es loszuwerden:
Auswahlkommisionen und über die Ergebnisse hat mir noch keiner was vorgejammert
Aufgrund deiner "Berufsangabe" rate ich einfach mal: Berufungskommissionen? [Muss man nicht kennen; das sind die Kommissionen an Hochschulen, die ueber die Auswahl des geeignetsten Bewerbers auf eine Professorenstelle entscheiden.]
Ich spreche zwar, da ich auch erst 28 bin, nicht unbedingt von gesteigerter Lebenserfahrung, aber habe auch Berufungskommissionen hinter mir und, lass dir gesagt sein, spaetestens bei der ersten subjektiven "Fehlbesetzung" wird dein Idealismus auch einem gesunden Realismus weichen. Als junger Studi in der Fachschaft meint man, die Welt veraendern zu koennen, zumal die Profs ueblicherweise (zum Glueck und zunaechst erstaunlich) viel auf die Meinung der Studis geben.
Irgendwann erkennt man dann, dass man tatsaechlich einiges erreichen kann, aber doch an den Grenzen der Buerokratie scheitert und selbst die ebenfalls noch von einem gewissen Idealismus gepraegten Profs/Dekane/whatever nicht zaubern koennen. Da kommt dann eben leider doch mal eine Fehlbesetzung raus, die man, einmal im Beamtenstatus, nicht so leicht wieder los wird.
Zitat von Schmunzel
ob Du derjenige wärst, dem man da etwas vorjammern würde
Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit schon, da die Fachschaft, die ihre Mitglieder in die Berufungskommission schickt, normalerweise auch direkt das Echo der Studis zu hoeren bekommen.
Jedenfalls, Victor, deinen Idealismus in allen Ehren, aber ich wuerde fast darauf wetten dass auch bei euch nicht immer alles hundertprozentig glatt laeuft und es trotzdem mal passieren kann, dass man daneben liegt. Und im Gesamtzusammenhang gesehen (ueber die zwei oder wie viele Vortraege hinaus, die man von dem Bewerber vor der Berufung ueblicherweise hoert) schadet etwas mehr Lebenserfahrung sicher nichts, weil man dann die langfristige Entwicklung sicher besser beurteilen kann.
Mir als "professionellem Studenten" gefaellt dein aggressiver Tonfall uebrigens auch nicht, wollte ich noch erwaehnt haben. Auch wenn es um Hochschulpolitik geht ist dieser nur vordergruendig hilfreich. Wenn man laenger dabei ist merkt man, dass man nachhaltig mit etwas mehr Zurueckhaltung und leiseren Toenen oft mehr erreichen kann. Genauso in Diskussionsforen und natuerlich auch im Rettungsdienst.
[Falls es doch nicht um Berufungskommissionen und Hochschulpolitik geht: Macht nichts, das laesst sich sicher zumindest grossteils uebertragen auf Bereiche, wo laengerfristige Entscheidungen gefragt sind, bei denen die Holzhammermethode nur auf den ersten Blick hilfreich ist.]