Beiträge von klakon

    Sry Fawkes, aber die gesunden Senioren die ich kenne und in meinen kurzen Leben bisher kennen gelernt habe waren alle der Ansicht, dass wenn der Tag gekommen ist an dem sie sterben sollen, dass es dann so gut sei und sie eben nicht zum Gemüse in Schlafrock werden wollten... genau das ist nämlich deren Albtraum - und nicht das sterben.


    Dabei war dann bisher wohl das Problem, dass Du das dann immer nur von "gesunden Senioren" gehört hast, die sich nicht mit einer evtl. lebensbedrohenden Erkrankung akut konfrontiert sahen. Dies allerdings gehört bei mir zur täglichen Arbeit. Und plötzlich hört man die von Dir genannten Aussagen eher selten bis gar nicht. Auch betagte Menschen, die sich bisher als gesund sahen/wähnten, haben oft einen erstaunlichen Drang, am Leben zu bleiben, wenns ernst wird. Und noch erstaunlicher ist, dass auch schon vorher bettlägrige oder pflegebedürftige Menschen ihr Leben als lebenswert und verlängerungsbedürftig empfinden, wenn die äußeren Umstände stimmen (nette Wohnsituation, Besuche, gegenseitiger Austausch, usw.).
    Klar ist, dass man dabei auch immer die Kirche im Dorf lassen muss und entsprechende Situationen auch eher palliativ angehen sollte (z.B. der heimbeatmete Pat. mit apallischem Syndrom, ...)

    Ich muss allerdings auch mal ganz ketzerisch sagen, dass es mir nicht einleuchtet, warum er dies tun sollte. An einer Unfallstelle ist der Sitzplatz in einem Fahrzeug auf der Fahrbahn sicher nicht mindergefährlich, denn ein Sitzplatz abseits der Fahrbahn, der Rettungsdienst kann den Patienten bei einer plötzlichen Zustandsverschlechterung viel besser und zügiger retten ;) und wenn ich ganz ehrlich bin, ich möchte Unfallopfer auch gar nicht unbedingt in meinem Privatwagen haben.


    Bei meinem Frontalcrash auf einer Bundesstrasse nachts an einem regnerischen Novembertag war ich schon froh, dass der dahinterfahrende ältere Herr meine Beifahrerin auf seinem Beifahrersitz platznehmen ließ. Immerhin hat es etwa 20 Minuten gedauert bis der erste für uns angeforderte RTW da war. Die davor eintreffenden Rettungsmittel waren mit der Rettung und Versorgung der Unfallgegnerin verständlicherweise mehr als ausgelastet.
    Das Dach blieb übrigens auf dem PKW des netten Herrn, und seine einziges Problem war im nachhinein die Erklärung seines einleitenden Satzes beim Telefongespräch mit seiner Ehefrau: "Hallo, bei mir wirds etwas später, ich hab da ne junge Frau im Auto sitzen." :golly:

    Ein deliranter Patient darf fixiert werden, der Alki zum ausnüchtern auf einer Liege/Matratze auf dem Boden liegen, aber der (extrem) adipöse Patient nicht? Als Gegenargument gelten hier höchsten noch die Rücken des Pflegepersonals - den rückenschonend arbeiten ist auf dem Boden ja wohl eher nicht.


    Den Rücken bzw das wirbelsäulenschonende Arbeiten an einem schweren, auf einer Matratze auf dem Boden liegenden Patienten hatte ich erwähnt. Einen deliranten Patienten einfach so zu fixieren ist ebenfalls nicht so ohne, zumindest nicht auf Dauer. Der alkoholkranke Patient (ich will ja jetzt nicht noch anfangen, mich über den Begriff "Alki" aufzuregen) muss auch nicht zum Ausnüchtern auf dem Boden bzw. auf einer Matratze auf dem Boden liegen. Das geht genauso gut im Bett. Zum Glück ist man in dem Zusammenhang von den sogenannten "erzieherischen Magenspülungen" weitgehend abgekommen.
    Ich bleibe dabei, die Menschenwürde ist ein extrem hohes Gut. Und sollte deshalb niemandem genommen werden. Auch nicht (extrem) adipösen Menschen.


    klakon (der schon Patienten mit >250 Kg gepflegt hat)

    Das KH Bretten hat soweit ich weiss mind. 2 Betten, die für Patienten bis zu 195 kg zugelassen sind.
    Alles was darüber hinaus geht muss erst organisiert werden. D.h. wie condorp4 schon gesagt hat ein Bett muss gemietet werden. Was ja auch seine Zeit dauert. Die Firma, die diese dann verleiht und auch liefert, hat sie natürlich nicht in rauhen Mengen deutschlandweit gleichmäßig verteilt, sondern es dauert schon mindestens einige Stunden, bis so ein Bett dann auf Station ist. Je nach Abholort auch mal mehr als einen Tag.
    Und so lange muss der Patient ja auch irgendwo liegen. Die Matratze-auf-den-Boden-Idee ist vielleicht einfachste und naheliegendste, aber mit Menschenwürde hat das dann eher weniger zu tun. Zumal ja je nach Zustand des Patienten auch an ihm gearbeitet werden muss. Kniet sich das Pflegepersonal dann wirbelsäulenschonend daneben?


    Und was wenn bei Aufnahme das wirkliche Gewicht nicht bekannt war? Wer kann schon schätzen ob das jetzt 180 oder 210 kg sind? Und welcher noch auskunftsfähige Patient schreit einem das schon an der Aufnahme entgegen, freudenstrahlend? Und welches RD-Personal will schon stundenlang auf seine Trage warten bis der Patient dann in einem entsprechenden Bett liegt?


    Ich hoffe mal, dass das Verhältnis zwischen dem KH Bretten und seiner örtlichen Feuerwehr so gut ist, dass eine solche Hilfeleistung (!) dem KH nicht in Rechnung gestellt wird. Wenn sich auch manch einer darüber dann anscheinend aufregen will.

    Und da könnte doch ganz einfach ein Vertrag mit der Klinik her, wie er in dutzenden anderer Landkreisen mit geringer Einsatzdichte auch super funktioniert: Pauschalbetrag x vom Kreis ans KH und dafür ist einer der KH-Ärzte permanent als Notarzt für den RD abkömmlich.
    Mit den allseits bekannten Vorteilen: solange nix anliegt, hat das KH nen zusätzlichen Arzt im Haus, der anteilig vom Kreis bezahlt wird. Solange nix anliegt, braucht der Arzt keine Langeweile schieben und kann nachts sein gewohntes Arztzimmer zum Ruhen benutzen.


    Aber da wird die Bezahlung zum Problem, denke ich. Immerhin fällt der nachts diensthabende Notarzt auch für den folgenden Tag aus. Das KH müsste also, wenn es zumindest null auf null aufgehen sollte, jede Nachtschicht doppelt bezahlen lassen müssen. Welcher Kreis kann sich das leisten?
    Desweiteren wird es sich kaum ein KH leisten können, mehr Ärzte als es unbedingt braucht (auch nur anteilig) zu bezahlen.


    Die wenigsten Krankenhäuser, die ich kenne. bzw. einzelne Fachabteilungen darin, reißen sich darum, zusätzlich zum normalen Betrieb noch Ärzte für den NEF-Dienst zu stellen. Also wird zumindest von dieser Seite die Unterstützung für ein solches Vorhaben nicht alllzu groß sein.

    Nein, das tut es nicht.


    Aus Sicht eines Klinikers schon. Stürze können immer passieren, und wenn alles getan ist, um diese zu vermeiden oder die Folgen so gering wie möglich zu halten, dann ist ein solcher Sturz mit keinen Nachteilen für das Pflegeheim oder einzelne Personen verbunden. Eine unadäquate Reaktion bzw. eine fehlende fachliche Untersuchung dann schon.

    In absehbarer Zeit wird es eh verbreitet keinen "Stellenplan" sondern ein Personalbudget geben. Bei uns sind die Überlegungen in diese Richtung schon weit fortgeschritten. Dabei wird gegen Ende des Jahres anhand bestimmter Zahlen (Pat.-Zahl, Bettenbelegung, Anteil Beatmungspat., ...) ein Budget fürs kommende Jahr festgelegt und der jeweilige personalverantwortliche einer Station/eines Bereiches muss sich Gedanken machen, wie er dieses Budget verteilt haben will. Viel qualifiziertes Personal = teuer = weniger Köpfe vs weniger qualifiziert = günstiger = mehr Köpfe. Was auch zur Folge hat, dass es zu jährlichen Schwankungen der Personalanzahl kommt.

    Insofern begrüße ich die Einstellung von Rettungsassistenten im Krankenhaus, aber dann bitte zur Unterstützung der Pflege und nicht, um sie zu ersetzen!


    Im Moment passiert ja noch beides. Die pflegefremden Kollegen (Arzthelferin, Stationsassistent/in, Stationssekretär/in, Rett.-Ass, Apothekenfach... usw) werden zur Unterstützung der Pflege eingestellt, ersetzen dabei allerdings eine Pflegestelle. Die mir bekannte Bezahlung orientiert sich meistens an die in diesen Berufen üblichen Höhe.

    Dir ist schon bewußt, daß man, um sich Apotheker nennen zu dürfen, ein Studium der Pharmazie abgeschlossen haben muß?


    Da sagts Du mir sicher nichts Neues. Und sogar die findet man auf großen Intensiveinheiten fürs Medikamentenmanagement.
    Aber natürlich hätte ich auch die im Eingangsbeitrag verwendete "Apothekenfachkraft" aufführen können. Da kann sich dann jeder aussuchen, ob man einen Apotheker oder "nur" eine/n PTA mit meint.

    Warum sollte es ein absolviertes Studium leichter machen, über Leben und Tod zu entscheiden? Viele Ärzte wollen und können dies oftmalss auch nicht auf die Schnelle entscheiden. Nicht umsonst dauert eine solche Entscheidungsfindung z.B. auf Intensivstationen bei lückenloser und glaubhafter Vorgeschichte, bei sehr schlechter Prognose und teilweise sogar bei bekanntem Patientenwillen oftmals mehrere Visiten lang.

    Wobei man es sich auch als Personalverantwortlicher nicht wirklich leicht macht, offene Stellen mit Nicht-Pflegefachpersonal zu besetzen, seien es nun Rettungsassistenten, Apothekerinnen, Stationsassistenten usw.
    Schließlich werden auch diese Stellen in allen mir bekannten KHs komplett dem Pflegestellenplan angerechnet. Da wird es oftmals zum Pokerspiel, ob sich eine solche Einstellung "lohnt" oder ob man nicht doch lieber auf die nächste Bewerbung hofft.

    beim lukrativeren "Intensiv-Fall"


    Ob man im DRG-Zeitalter bei einer "einfachen" Alkoholintoxikation von einem "lukrativen Intensiv-Fall" sprechen kann halte ich für fragwürdig.


    Von dem ganz abgesehen würde ich mir auch rechtliche Schritte überlegen, wenn meine Tochter das erste Mal zuviel Alkohol erwischt und ihr ein RTW vorenthalten wird, weil neben den Worten "fast bewusstlos" auch noch "Alkohol" genannt wird. Gerade letzte Woche wurde auf unserer Intensiv ein Pat. mit Alk-Intox angemeldet, bei dem sich im Rahmen der Aufnahme sozusagen als "Nebendiagnose" zu den wenigen Promillen auch noch eine SAB herausstellte. Wie gesagt, erst in der Aufnahme!

    Und nicht zuletzt finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn Stuttgart als Landeshauptstadt versucht, echte Metropole zu werden - da gibt ein Durchgangsbahnhof deutlich mehr Punkte als ein Kopfbahnhof.


    Aber ob die Relation Metropole/mehr Punkte - mind. 7 Mrd. Euro da noch stimmt wage ich zu bezweifeln. Vor allem in der stuttgarter Region, die ja nur so strotzt vor Metropolen :ironie:



    Das klingt ja beinahe so, als wäre Baden-Württemberg wirtschaftlich am Boden. Wenn man schon so gerne Umfragen und Statistiken bemüht, kann man sich ja mal die Mühe machen, die wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Lage Ba-Wüs mit den 15 andere Ländern zu vergleichen


    Nur weil ich vielleicht nicht der allerärmste bin muss ich aber auch nicht das Geld zum Fenster rauswerfen.


    Es ist tatsächlich davon auszugehen, dass es teurer wird. Allein der Polizeieinsatz dieser Tage (Wochen?) wird sein Übriges dazu beitragen


    Tropfen auf dem heissen Stein.


    Was müssen dann Frankfurt/M., München, Leipzig oder auch London, Antwerpen und New York City für arme Provinzdörfer sein. Haben sie doch alle einen Kopfbahnhof.


    Oha, und was ist mit Paris? Dort gibts ja sogar mehr als einen. Provinzkaff

    Ein paar Wochen bei einer HiOrg, nur Erfahrungen im Sanitätsdienst gesammelt, keinerlei Qualifikation wie Sanitätshelfer o.ä. in der Hand aber schon von der Karriere als Paramedic und Dozent träumen find auch ich ein wenig gewagt.



    Naja, wer sagt dass er davon träumt? Das war ja nur eine Aufzählung der "Aufstiegsmöglichkeiten". Vielleicht ist es ja gewagt, ihm das Träumen zu unterstellen?


    Vielmehr sollte man sich fragen, ob ein Berufseinsteiger nicht mit dem nötigen und wünschenswerten Enthusiasmus bei der Sache ist, wenn er seinen neuen Job nicht durch die rosarote Brille sieht. Was nicht ausschließt, dass er es dennoch realistisch genug angeht.