Beiträge von Grillmaster T

    Offenbar gab es ausser dem Umzug keinen Anlass. Aber was soll´s? Das war gelungene Öffentlichkeitsarbeit, die offenbar auf mehr Resonanz und Interesse gestoßen ist, als ein Facebook Post mit 17 Likes.
    Die Frage nach der rechtlichen Grundlage ist doch lachhaft.
    Recht ist dafür da, um das Miteinander der Menschen zu regeln. Und ein Miteinander hat hier offenbar stattgefunden.
    Auf der rein persönlichen Ebene kann ich jetzt an der Blaulicht-Kolonne auch keinen besonderen Reiz erkennen. Aber als Mannheimer sieht man das vielleicht anders. 50.000 Menschen haben das anders gesehen. Und das ist auch gut so.

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und bin mit Frau Ditfurth in Kontakt getreten, da ich ihre Beweggründe nicht Recht verstehen wollte. Sie hat folgende Wahrnehmung.
    Sie sieht "das "Respekt" als eine sexistische Bemerkung von einem Mann zum anderen Mann, der die Frau - so die Unterstellung - ohnmächtig gevögelt hat. Und so ein "toller Hecht" muss doch bewundert werden, auch wenn die Frau vielleicht einen Herzfehler hat. Der Spruch wird notiert aufgrund eines Telefonats, keiner hat die Patientin bis dahin gesehen oder weiß genaueres. Mit diesem tollen Einsatzzettel fahren die Kollegen dorthin - was für ein Gefühl könnte das für die Ohnmächtige wohl sein, wenn sie hinterher davon erführe? Stellen Sie sich vor, sie wäre ihre Freundin oder Tochter."
    Meine Beurteilung wäre eine andere. Aber hier wird die Ungleichheit von Sender und unterschiedlichen Empfängern deutlich. Konsequenz für mich: unnötige Bemerkungen stets unterlassen. Man weiß nie, wie das, was man sagt durch wen verstanden wird.

    Maverick83 hat das schon ganz gut eingeschätzt.
    Es gibt nicht wenige Organisationen, die von einem Standort aus mehrere Dienste anbieten können, weil der Rettungsdienst einen erheblichen Teil der Gemeinkosten trägt, ohne dass das eine unzulässige Querfinanzierung ist.
    Das ist beim behördlichen Leistungserbringer nicht anders. Alleine in einer Leitstelle für Feuerschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst ist der größte Teil der Personal- und Investitionskosten über der Rettungsdienst finanziert und kommt den anderen Teilbereichen zu gute.

    Wir alle können den Fall nicht objektiv bewerten, da dafür die entscheidenen Hinweise fehlen.
    Ich stelle jedoch auch im eigenen Bereich immer wieder fest, dass Kollegen selbständig die Entscheidung fällen, dass an Ort und Stelle der Rettungsdienst ungerechtfertigt ist und demnach das Krankheitsbild nicht so schlimm ist. Der Patient wird oftmals zuhause gelassen.
    Tiefer nachgefragt wird oft deutlich, dass die Kollegen zwar wussten, was der Patient nicht hat, aber nicht sagen konnten, WAS der Patienten denn eigentlich hat. Dann passiert es manchmal, dass sich der Zustand so verschlechtert, dass doch noch der Rettungsdienst nach Stunden - dann meist sogar notfallmässig - ins Spiel kommt.
    Da ich im Dienst auf dem RTW über meine Zeit eh nicht selbst verfügen kann, wird jedem angeboten, mit uns die Reise ins Krankenhaus zu unternehmen. Wenn mich der Patient fragt, ob ich das unbedingt für notwendig erachte, antworte ich dann aber auch mit "Nein, aber....". Am Ende ist es dann seine Entscheidung, bei der ich bestenfalls unterstütze.
    Gerade abdominelle Beschwerden sind für mich ein klarer Grund, von mir aus KEINE Entscheidung zu Gunsten des Nicht-Transportes zu fällen.

    Zitat

    Mich würden beispielsweise die tatsächliche Anzahl der Alarmierungen und die Indikationen interessieren. Bekommt ihr Material gestellt oder beschränkt sich euer Tun auf reine Erste Hilfe?


    Gerne... Es sind am Tage im Durchschnitt etwa drei Alarmierung aus der Leitstelle heraus.
    Das Ganze ist im Ursprung gedacht gewesen, um konkret die Zeit bis zum Einsetzen der Herzdruckmassage zu verkürzen. Daher ist kein Material vorgesehen.
    Die ursprüngliche Einsatzindikation war rein der unterstellte Kreislaufstillstand.
    Mittlerweile ausgedehnt auf Notfälle mit vermuteter 'höchster Lebensgefahr'. Nach Ermessen des Disponenten.
    Der Mehraufwand für die Disposition ist ein Mausklick. Und ggf. Info an den Anrufer und das eingesetzte Rettungsmittel, dass ein Mobiler Retter hinzukommt.

    Ich bin selbst registrierter Helfer eines solchen Systems und war begleitend auch in der Aufbauphase ein bisschen involviert.
    Teilnehmer am System sind natürlich Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst, aber auch freiwillige Feuerwehrleute, Pflegepersonal und Arzthelfer.
    In meinem Heimatkreis sind es bereits über 300 registrierte Nutzer.
    Es gibt viele Fragen im Vorfeld, die geklärt und gelöst werden müssen.
    Der größte Komplex ist der Datenschutz und das Haftungsrecht.
    Aber auch Nachsorge, Ausbildung und Technik sind nicht so einfach zu regeln, wie man vielleicht denken mag, wenn man es gut machen will.
    Ich selbst wohne in der ?großen Kreisstadt" mit guter Abdeckung durch den Rettungsdienst und bekomme sehr regelmäßig Alarmierung.

    In meiner Brust schlagen zwei Herzen... Das des Pragmatikers und das desjenigen, der schon von Berufs wegen für die Einhaltung von Vorgaben plädiert.
    Zu den Gründen:
    Als Privatmann sehe ich das ähnlich wie Basti. Sanitätsdienst ist bessere Erste Hilfe. Wer saufen kann, muss auch leiden können. Die ständige "rundherum versichert" - Mentalität nervt manchmal.
    Aber es gibt auch eine andere Seite der Medaille.
    Angefangen bei der Vergleichbarkeit von Leistungen anhand meßbarer Rahmenbedingungen.
    Der rechtlichen Absicherung bei einer außergewöhnlichen Einsatzlage geschuldet muss es anerkannte, sinnvolle Systeme zur Vorplanung geben. Eine Planung auf Gut Glück kann auch erbärmlich in die Hose gehen.
    Das Unglück in Duisburg hat gezeigt, wie wichtig es ist, meßbar gut nachvollziehbar aufgestellt zu sein. Und das war der Sandienst in diesem Fall. Diese Fälle passieren auch im kleineren Rahmen.
    Ich erinnere mich an die sanitätsdienstliche Absicherung einer Großveranstaltung, zu deren Nachgang ein konkurrierender gewerblicher Veranstalter seinem Mitbewerber ans Zeug flicken wollte und unter Anderem die Dimensionierung und Qualität des Sanitätsdienstes pressewirksam in Zweifel stellte. Wir haben top sauber und dokumentiert vorgeplant und konnten diesen Vorwurf gekonnt entkräften. Anders als es der DRK Geschäftsführer in diesem Fall tut.
    Ich bin auch kein Freund davon, daß jeder Ortsverein große Rettungsmittel vorhält, das notwendige Personal aber nicht hat. Ein KTW muß m.E. das sein, was drauf steht. Ein RTW erst recht. Denn das Vorhandensein solcher Fahrzeuge kann schnell die Situation hervorrufen, diese auch in den Rettungsdienst einzubinden. Und dann muss es passen.
    Alles andere ist unprofessionell. Und unprofessionell will doch kein Anbieter sanitätsdienstlicher Leistungen sein, oder?

    Was ich noch nicht ganz verstanden habe: waren denn die Fahrten unter Inanspruchnahme der Sonder- und Wegerechte nun gerechtfertigt, oder nicht?
    Abgesehen davon, daß es sicherlich ein Manko an Sicherheit ist, wenn ein schlecht als Einsatzfahrzeug erkennbares Auto durch die Straßen ballert, will ich nicht "Jehova" schreien, ohne zu wissen, was eigentlich das Problem ist. Die generelle "Genehmigung" ist das eine. Aber ist denn hier Missbrauch betrieben worden, oder nicht?

    Grillmaster: Reden wir von Aussenwirkung oder von Erpressung ?


    Also ich rede von Aussenwirkung.


    Ich persönlich finde aber das ein Lachen auf der Alarmfahrt kein Ausschluss ist trotzdem auf eine gesunde Außenwirkung zu achten:


    Da sind wir uns glaube ich auch einig. Wie bei fast Allem im Leben: die Dosis macht das Gift.


    Mein Motto:
    Lache wenns zum heulen nicht reicht.


    :positiv:

    Es ist ja mittlerweile gesellschaftsfähig geworden, alles und jeden anzukacken. Warum "die Presse" da einen draus macht, kann ich auch nicht nachvollziehen.
    Auf der anderen Seite schüttle ich sehr häufig den Kopf über das Selbstverständnis mancher "Kollegen", welchen Status sie für sich in Anspruch nehmen und wie wenig Wert sie auf die Wirkung nach außen legen. Die hier zu sehende Reaktion zeigt auf, daß das in der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen wird.
    Das fängt tatsächlich damit an, daß außerhalb eines Einsatzes kein Einsatzfahrzeug mit Warnblinker verkehrsbehindernd abgestellt wird, um für das leibliche Wohl zu sorgen. Wenn ich vor dieser Dönerbude nicht halten kann, muss ich zur nächsten fahren, vor der geparkt werden kann.
    Es geht aber weiter mit dem Unvermögen vieler Kollegen, sich ihre Stiefel zu zu machen und deren Scheitern daran, die Hose über die Stiefel zu ziehen. Ich möchte mein bedrohtes Leben niemanden anvertrauen, der nicht einmal das hinbekommt.
    Sicherlich muss ich nicht mit grimmiger Mine im Auto sitzen. Aber nach außen zu signalisieren, ich habe gerade unglaublich Spaß in den Backen, wenn ich mit Blaulicht durch die Straßen fahre versuche ich auch zu vermeiden.
    Mir ist die Außenwirkung alles andere als egal. Ich möchte, daß mein Berufsstand ernst genommen wird und dazu gehört neben einer guten Versorgungsqualität ein tadelloses Auftreten in der Öffentlichkeit. So bin ich von Zuhause aus erzogen worden und das ist für mich auch im Berufsalltag wichtig.

    Die Prüfung in Detmold ist sicherlich nicht vergleichbar mit anderen Ergänzungsprüfungen, das gibt zumindest eine Bezirksregierung mit der ich persönlich telefoniert habe unumwunden zu und bezeichnete sie klar als "rechtswidrig".


    Ich bin neugierig, von welcher Prüfung Du sprichst. Meines Wissens hat es im Verantwortungsbereich Detmold noch überhaupt keine Prüfung gegeben.
    Daher bin ich über diesen harten Vorwurf doch sehr überrascht.

    Gibt es bei euch andere Zeiträume für die Phasen des Betreuungseinsatzes ? NRW ist da ja häufig weiter/standartisierter als andere Bundesländer.


    Der „Betreuungsplatz 500" ist prinzipiell für 24 Stunden ausgelegt und vorgesehen. Natürlich können durch Personalwechsel die 24 Stunden ausgeweitet werden. Eine tatsächliche zeitliche Begrenzung ist mir nicht bekannt.
    Ich bleibe dabei. Nach 96 Stunden müssten die Einheiten des Katastrophenschutzes durch andere - gewerbliche- Anbieter ausgelöst werden bei einer solchen 'Lage'.

    Nö, für mich nicht. Wenn wir plötzlich eine Flüchtlingswelle hätten aus Krisengebieten, mit der niemand rechnen konnte, dann würde ich das anders sehen.
    Aber das ist hier nicht der Fall.
    Die Menschen sind zwar auch in einer "Notsituation", die aber nicht vergleichbar ist mit einem Großschadensereignis, oder eine "Katastrophe". Daher müssen sich die entsprechenden Landesämter schnellstmöglich darum kümmern, daß die Betreuung an gewerbliche Anbieter gegen Geld übergeht.

    Bei einem Transport der Zeit hat, kann man diesen Wechsel regeln bevor Patientenkontakt hergestellt wurde und der Einsatz wird dann von der neuen Besatzung gefahren.


    Wenn ich um 8.00 Uhr Feierabend habe und der Melder um 7.20 Uhr geht, ist noch keine neue Besatzung da.
    Habe ich den Patienten übernommen und begebe mich dann um 7.48 Uhr auf die Reise, ist die neue Besatzung i.d.R. schon da.... So zumindest kenne ich es....

    Wir diskutieren hier über "Fakten in einem Zeitungsartikel", ohne irgendetwas über die Dringlichkeit und Zustand des Patienten zu wissen.
    Daher versuche ich mal nur den Artikel als Aufhänger zu nehmen, ohne den konkreten Fall zu bewerten.
    Ich halte unter dem Umstand, daß eine dringende Versorgung und ein zeitkritischer Transport nicht erforderlich sind einen Personalwechsel für weitestgehend problemlos.
    In der Regel sind die Krankheitsbilder der Patienten, die einen solchen Wechsel zulassen bei Weitem nicht so komplex, daß ein halbstündiges Übergabegespräch stattfinden muss. Auch sind moderate Umwege (sofern keine kilometergenaue Abrechnung erfolgt) sicherlich machbar.
    Auch habe ich mit Angehörigen, die "Sanitäter" sind ebenfalls meine Erfahrungen gemacht. In der Vergangenheit kam es bereits zweimal vor, daß die ehrenamtlichen Sanitäter sich berufen fühlten, das Verhalten des hauptamtlichen Rettungsdienstpersonals beim Träger des Rettungsdienstes als nicht korrekt anzuzeigen und verwiesen auf ihr Fachwissen. Beide Male konnte festgestellt werden, daß Maßnahmen und Einschätzung des Rettungdienstpersonals einwandfrei und fachlich absolut korrekt waren.
    Vor dem Hintergrund bewerte ich für mich den Artikel nicht all zu kritisch.

    Meines Wissens nach nein. Ich habe es mit Leuten zu tun gehabt, die auch erst RW, dann Klinik abgeleistet haben. Das gab in der Schule zur Prüfung weder Probleme noch Anmerkungen oder Rückfragen.
    Dennoch ist da die Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen. Man merkt schon, dass den RW Praktikanten etwas fehlt, wenn sie nicht erst in der Klinik waren.